Spitzenschoner

Schick in Schale

Was haben ein Ei und diese Blei­stift­kap­pen gemeinsam?

Schick in Schale

Es ist die Schale, denn die macht 51% des Kap­pen­ma­te­ri­als aus.

Viele Blei­stift­kap­pen aus Kunst­stoff sehen lang­wei­lig oder nach Kos­me­tik­stift aus, doch diese von Kut­suwa aus Japan sind eine wohl­tu­ende Ausnahme.

Schick in Schale

Ich finde die Kap­pen reiz­voll. Die zer­klei­ner­ten Eier­scha­len machen das Mate­rial etwas unre­gel­mä­ßig, und das für Kap­pen unüb­li­che Sicht­fens­ter sowie die bei­den Flü­gel, die das Weg­rol­len ver­hin­dern, tra­gen zur unge­wöhn­li­chen Gestal­tung bei. Sie sind 42 mm lang und haben eine 8,2 mm große Öff­nung, womit sie hexa­go­nale, runde und drei­flä­chige Stifte mit einem Durch­mes­ser von bis zu 8 mm auf­neh­men kön­nen, doch auch auf dün­ne­ren Stif­ten (getes­tet bis ⌀ 7,3 mm) sit­zen sie gut; diese dür­fen dann aber keine lange Spitze haben. – Ange­sichts des Umstands, dass die Kap­pen zu 49% aus Poly­pro­py­len bestehen, gehe ich davon aus, dass sie nicht so schnell rei­ßen wie z. B. die trans­pa­ren­ten aus Poly­car­bo­nat des glei­chen Anbieters.

Schick in Schale

Neben der Vari­ante mit Eier­scha­len gibt es zwei wei­tere mit Jakobs­mu­schel­scha­len und Papier­res­ten. Die Blei­stift­kap­pen kos­ten im Secher­ser­pack 280 Yen (ca. 1,70 Euro).

Mitsubishi/​uni Mark Sheet White

Im asia­ti­schen Raum sind maschi­nen­les­bare Prü­fungs­bö­gen weit ver­brei­tet. Zum Aus­fül­len die­ser Bögen bie­ten fast alle gro­ßen, dort ansäs­si­gen Her­stel­ler eigene Blei­stifte1 und oft auch abge­stimmte Radie­rer an. Diese soge­nann­ten „Mark Sheet“-Bleistifte sind manch­mal sehr knapp beschrif­tet, damit der Prü­fungs­kan­di­dat nicht in den Ver­dacht gerät, sie als Merk­hilfe zu benut­zen2. Von Mitsubishi/​uni Japan gibt es gleich zwei Blei­stifte die­ser Gat­tung, wobei der eine nor­mal und der andere fast gar nicht gekenn­zeich­net ist. Letz­te­rer sei kurz vorgestellt.

Der nur im Drei­er­pack erhält­li­che Mark Sheet White ist werk­sei­tig gespitzt und hat eine milchig-​transparente Schutz­kappe, die gut sitzt und dank einem klei­nen Steg nicht wegrollt.

Der Text auf der Ver­pa­ckung bewirbt die Vor­züge des Blei­stifts aus­führ­lich und infor­miert dar­über, dass er des­we­gen keine Anga­ben trägt, weil das Mit­brin­gen von Blei­stif­ten mit Kenn­zeich­nung zu man­chen Prü­fun­gen ver­bo­ten ist3.

Übli­cher­weise kom­men in Japan die Blei­stifte unge­spitzt in den Han­del, da dort gespitzte Blei­stifte als gebraucht gel­ten. Bei man­chen „Mark Sheet“-Bleistiften – so auch bei die­sem – macht man jedoch eine Aus­nahme (ver­mut­lich sol­len sie sofort ein­setz­bar sein).

Die ein­zige Kenn­zeich­nung ist das aus drei Rau­ten bestehende Logo von Mitsu­bi­shi auf dem Käpp­chen; selbst auf die Blind­prä­gung hat man ver­zich­tet4.

Wie von Mitsubishi/​uni gewohnt ist die Qua­li­tät die­ses attrak­ti­ven Blei­stifts her­vor­ra­gend, und so habe ich trotz genauem Blick und län­ge­rem Test keine Schwä­chen fin­den kön­nen5. Die Mine kann ich von der des Mitsu­bi­shi uni HB nicht unter­schei­den; mich würde nicht wun­dern, wenn es die glei­chen wären6. Ihre Härte ent­spricht etwa der des STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 2B. 

Das Drei­er­set des Mitsubishi/​uni Mark Sheet White hat die Arti­kel­num­mer UMSME3PHB.1 und kos­tet 330 Yen (etwa 2,10 Euro). – Lei­der kenne ich kei­nen Anbie­ter außer­halb Japans, der es im Sor­ti­ment hat.

Danke an Sola von pen­cils and other things für die­ses Set!

  1. Übli­cher­weise haben die Blei­stifte den Här­te­grad HB bis 2B. – Hier zu sehen waren bereits der Tom­bow MONO Mark Sheet, der STAEDTLER White 103, der STAEDTLER Mark 2B und der Kut­suwa HiLine Oren­pitsu.
  2. Natür­lich wür­den sich die übli­chen Kenn­zeich­nun­gen bei nähe­rer Betrach­tung als sol­che und damit als harm­los her­aus­stel­len, doch dann wäre der Nut­zer bereits in einer unschö­nen Lage.
  3. Über­setzt mit Google Lens. – In der Über­set­zung ist sogar aus­drück­lich von eng­li­schen Kenn­zeich­nun­gen die Rede.
  4. Einen ähn­li­chen Weg geht Tom­bow mit einer Vari­ante des MONO Mark Sheet, des­sen schwar­zen Lack nur das Fir­men­logo, die Libelle, ziert; er hat aber eine Blind­prä­gung.
  5. Dass vom Holz (zwei­fel­los Weihrauch-​Zeder) am Über­gang zur Mine etwas her­aus­ge­bro­chen ist, liegt ver­mut­lich am nicht mehr ganz so schar­fen Mes­ser des M+R Pol­lux.
  6. Ich denke zudem, dass sich der White nur in der Gestal­tung vom ande­ren „Mark Sheet“-Bleistift von Mitsubishi/​uni unter­schei­det.

Dünne Stifte von damals

Aus einem Kon­vo­lut alter Blei- und Kopier­stifte von von J.S. STAEDTLER: Drei sehr schlanke und wohl gut 100 Jahre alte Exemplare.

Dünne Stifte von damals

Die 15 cm lan­gen und 6 mm dün­nen Stifte waren ver­mut­lich für den Gebrauch mit einem Notiz­buch gedacht, wobei man sie in des­sen Rücken oder einer Schlaufe unter­brin­gen konnte; die soge­nannte Tel­ler­kap­sel beim № 907 ver­hin­derte das Durch­rut­schen. – Der Prä­ge­druck ist bemer­kens­wert aus­führ­lich und sorgfältig.

Dünne Stifte von damals

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein J.S. STAEDTLER MARS-​LUMOGRAPH 2886

Der Här­te­grad der 2 mm dicken Blei­stift­mi­nen ent­spricht etwa dem des STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 HB. Die eng­li­sche Kenn­zeich­nung des gel­ben Kopier­stifts LUNA 783 mit der teil­weise kor­ro­dier­ten Kappe lässt ver­mu­ten, dass er für den Export vor­ge­se­hen war. Sein Ver­wen­dungs­zweck ist mir jedoch unklar, denn sei­nen Abstrich kann man zumin­dest auf wei­ßem Papier nur schwer erkennen.

Ein wei­te­rer Hin­weis auf die Nut­zung die­ser Stifte fin­det sich in der Bro­schüre „Die Staedtler’schen Blei­stifte und ihr Ent­wick­lungs­gang“ (ver­mutl. 1910er Jahre), denn darin wird der „Brief­ta­schen­stift Nr. 912 mit Spit­zen­scho­ner“ aufgeführt.

Dünne Stifte von damals

Er ist dem „Memo­ran­dum“ im Foto sehr ähn­lich, hat aber keine Metallkapsel.

Sol­che dün­nen Blei­stifte sind heute nicht mehr üblich. Zu den noch erhält­li­chen gehö­ren der Viking Mikado und der L. Cor­ne­lis­sen Slim HB, doch eine über­ra­schend große Aus­wahl bie­tet der por­tu­gie­si­sche Her­stel­ler Viarco, der in sei­nem umfang­rei­chen Werbemittel-​Sortiment auch dünne runde und hexa­go­nale Blei­stifte in vier Durch­mes­sern von 3,9 bis 5,5 mm und vier Län­gen von 9 bis 18 cm hat. – Ähn­li­che Blei­stifte gibt es unter „Memo­ran­dum“, „Rank und schlank“ sowie „L. & C. Hardt­muth 1516“ zu sehen.

Schützen und verlängern

Kap­pen zum Schutz der Spit­zen von Blei- und Farb­stif­ten gab und gibt es in etli­chen Aus­füh­run­gen. Doch viele haben Nach­teile: Sie pas­sen nur auf Stifte mit einem bestimm­ten Durch­mes­ser, sind aus dün­nem Metall und ver­for­men sich leicht, eig­nen sich nicht für lange Spit­zen, erin­nern an sol­che für Kos­me­tik­stifte oder sind – bei älte­ren Exem­pla­ren – nur schwer zu bekom­men. Ein Modell des japa­ni­schen Anbie­ters Kut­suwa hat diese Nach­teile nicht und bie­tet oben­drein eine Besonderheit.

Schützen und verlängern

Das aus Poly­car­bo­nat gefer­tige Uten­sil sitzt zuver­läs­sig auf run­den, drei- und sechs­flä­chi­gen Stif­ten mit gän­gi­gen Durch­mes­sern und hat auch Platz für einen lan­gen Konus. Die Form des Quer­schnitts (drei­eckig mit abge­run­de­ten Ecken) und eine Nase ver­hin­dern das Wegrollen.

Schützen und verlängern

Mitsu­bi­shi uni Arterase Color (CARL Angel-​5), STAEDTLER Noris (M+R Pol­lux), Kut­suwa HiLine Oren­pitsu (Faber-​Castell Janus 4048)

Hin­ter dem unge­wöhn­li­chen Design ver­birgt sich die Beson­der­heit: Steckt man die Kap­pen zusam­men, erhält man einen Ver­län­ge­rer, der dank Kraft- und Form­schluss bemer­kens­wert gut funk­tio­niert. Pfiffig!

Schützen und verlängern

Die trans­pa­rente Aus­füh­rung gibt es im Set mit dem Blei­stift Oren­pitsu und die far­bige im Zeh­ner­pack.

Kutsuwa HiLine Orenpitsu

Aus dem HiLine-​Sortiment des japa­ni­schen Her­stel­lers Kut­suwa ist die­ses Set mit drei Bleistiften.

Kutsuwa HiLine Orenpitsu

Sie sind gedacht für das Aus­fül­len von Prü­fungs­for­mu­la­ren, die maschi­nell gele­sen wer­den1, und kom­men mit Kappe und Radierer.

Kutsuwa HiLine Orenpitsu

Der Oren­pitsu ist trotz Radie­rer nur 162 mm lang, aber 8 mm dick2 und trägt keine Kenn­zeich­nun­gen3; seine Mine hat den Standard-​Durchmesser von 2 mm. – Die Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät würde ich trotz eini­ger Unre­gel­mä­ßig­kei­ten im Lack noch als sehr gut bezeichnen.

Kutsuwa HiLine Orenpitsu

Die Kappe sitzt zuver­läs­sig und sieht erfreu­li­cher­weise nicht wie die eines Kos­me­tik­stifts aus. Bereits an der werk­sei­ti­gen Spitze fällt auf, dass der Stift zunächst sil­ber­far­ben und dann rot bzw. gold­far­ben lackiert wurde. Der bün­dig und fest sit­zende Radie­rer ohne Zwinge erin­nert an den der Blei­stifte von Camel, T-​Prime und ITO-​YA. Er krü­melt zwar stark, radiert aber gut und ist sparsam.

Kutsuwa HiLine Orenpitsu

Die Mine und das Zedern­holz las­sen sich im M+R Pol­lux sehr gut spit­zen, und selbst die feine Spitze bricht nicht sofort ab. Beim Schrei­ben wird klar: Der Oren­pitsu hat eine Poly­mer­mine4, ebenso wie der schon lange nicht mehr erhält­li­che Pen­tel Black Poly­mer 999, und damit auch des­sen gute Eigen­schaf­ten: Er ist äußerst bruch­fest5, spar­sam, wisch­fest und sehr gut radier­bar; dar­über hin­aus glei­tet er sehr leicht, hat er eine sau­bere Abgabe und schwärzt sehr gut. – Der Här­te­grad der Mine ent­spricht etwa dem des STAEDTLER Mars Lumo­graph B.

Kutsuwa HiLine Orenpitsu

Neben die­sem Set in HB gibt es den Oren­pitsu noch in einem mit drei Blei­stif­ten im Här­te­grad B.

Danke an Matt für die­ses Set!

  1. Diese soge­nann­ten „Mark Sheet“-Bleistifte gibt es von vie­len Her­stel­lern.
  2. Schlüs­sel­weite 7,2 mm.
  3. Mög­li­cher­weise hat man auf die Kenn­zeich­nung ver­zich­tet, damit der an einer Prü­fung teil­neh­mende Nut­zer nicht in den Ver­dacht gerät, sei­nen Blei­stift als Spick­zet­tel zu benut­zen (andere Blei­stifte die­ser Gat­tung wie z. B. der STAEDTLER White 103 tra­gen nur den Namen des Her­stel­lers und des­sen Logo).
  4. Auch der Eye­ball Olen Mark Sheet hat eine Poly­mer­mine, und ange­sichts der Ähn­lich­kei­ten könnte man auf die Idee kom­men, dass diese Blei­stifte vom sel­ben Her­stel­ler stam­men.
  5. Kut­suwa spricht von einer dop­pelt so hohen Bruch­fes­tig­keit.

Kurz notiert

  • Bei Kobo-​Q gibt es bemer­kens­werte Arbei­ten aus Leder zu sehen, dar­un­ter einen Spit­zen­scho­ner mit inte­grier­tem Spit­zer und einen Ver­län­ge­rer, der sich die recht­eckige Zwinge des Black­wing 602 auf pfif­fige Weise zu Nutze macht. – Danke an Frank für den Hinweis!
  • Vor kur­zem wurde ein Patent der Eisen GmbH ver­öf­fent­licht. Es beschreibt Stifte, deren Schaft voll­stän­dig oder teil­weise aus einem wachs­ar­ti­gen Mate­rial besteht, und Spit­zer­va­ri­an­ten für die­sen. Durch das wei­che Schaft­ma­te­rial soll der zum Spit­zen nöti­ge Auf­wand ver­rin­gert wer­den, denn es erfor­dert weder ein sehr har­tes Mes­ser noch eine beson­ders sta­bile Spitz­vor­rich­tung. Wäh­rend das Mes­ser eines her­kömm­li­chen Spit­zers min­des­tens die Härte 60 HRC1 hat, ist für den Stift mit wachs­ar­ti­ger Ummante­lung nur eine Härte von maxi­mal 40 HRC not­wen­dig, so dass unge­här­tete Stähle, aber auch Kunst­stoffe zum Ein­satz kom­men kön­nen und der Spit­zer dann sogar ein­stü­ckig aus­ge­führt wer­den kann2. Das Umman­te­lungs­ma­te­rial, des­sen Härte unter 60 Shore D3 liegt, kann die Mine zudem vor dem Aus­dif­fun­die­ren flüch­ti­ger Bestand­teile schüt­zen, was vor allem bei Kos­me­tik­stif­ten inter­es­sant ist.
  1. Zum Ver­gleich: Das Mes­ser eines Spit­zers von Möbius+Ruppert hat 65 HRC, die Klinge eines Schwei­zer Taschen­mes­sers 55 HRC und hoch­wer­tige japa­ni­sche Küchen­mes­ser brin­gen es auf 65–67 HRC.
  2. In der Paten­schrift wird auch auf Schneid­kan­ten­brei­ten und -radien von Spit­zer­mes­sern ein­gegangen.
  3. Zum Ver­gleich: LDPE hat 40–50 Shore D.

Kurz notiert

  • Eine pfif­fige Kom­bi­na­tion aus Clip und Spit­zen­scho­ner für Blei­stifte gibt es vom japa­nischen Anbie­ter Tsu­ku­shi. Das aus einem Stück Draht gear­bei­tete und in drei Far­ben erhält­li­che Uten­sil kos­tet 1500 Yen (knapp 12 Euro).
  • Bei red­dit wird die Abnut­zung von Fein­mi­nen betrachtet.
  • Neu von Rohrer & Kling­ner: Die in sechs Far­ben erhält­li­che Tinte Doku­men­tus, die, so der Her­stel­ler, welt­weit erste in Anleh­nung an DIN ISO 12757-​2 zer­ti­fi­zierte Tinte für Füllfederhalter.

„Glück auf“

„Glück auf”

Die obe­ren sind Kopier­stifte, die schwarz schrei­ben und vio­lett kopie­ren, die mitt­le­ren („COMPAGNON”) blaue Farb­stifte und die unte­ren Blei­stifte; wie alt sie sind, weiß ich lei­der nicht. – Der Clip der unte­ren ist bemer­kens­wert, denn man kann ihn ver­schie­ben und so die geschlitzte Kappe klemmen.

Nach oben scrollen