A.W. Faber

Das Fabermännchen

Bei einer Recher­che bin ich kürz­lich auf die Marke „Faber­männ­chen“ von A.W. Faber-​Castell gesto­ßen. Blei­stifte mit die­sem Namen kannte ich bereits, doch dass es sogar eine Figur die­ses Namens gab, war mir neu.

Das Fabermännchen

Titel eines Falt­blatts (1955)

Diese Wer­be­fi­gur stammt von dem Gra­fi­ker und Kari­ka­tu­ris­ten Ger­hard Brink­mann (1913–1990, „G.Bri“), der dazu den Berg­mann aus dem Wap­pen der Fami­lien Faber und Faber-​Castell ent­lehnt und die­ses „Berg­männ­chen“ zum „Faber­männ­chen“ umge­stal­tet hat. In den 1950er Jah­ren warb der kleine Herr mit der spit­zen Blei­stift­nase für Schul­be­darfs­ar­ti­kel von Faber-​Castell und war auf Stun­den­plä­nen, Lese­zei­chen, Ver­pa­ckun­gen und Auf­stel­lern zu sehen.

Ich mag das pfif­fige Kerl­chen, das mit sei­ner Kör­per­größe, der Glatze und dem Labor­kit­tel eher das Gegen­teil eines Super­hel­den ist, aber dafür mit Humor und Fach­wis­sen zu über­zeugen weiß. – In der Unternehmens- und Fami­li­en­ge­schichte „Since 1761“ ist das Faber­männchen bedau­er­li­cher­weise nicht vertreten.

Hier nun einige Auf­tritte des Faber­männ­chens aus den Jah­ren 1951 bis 1953.

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1952)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Mein Favo­rit, auch wegen des Reims: Ein Lese­zei­chen aus dem Jahr 1951.

Das Fabermännchen

Vie­len Dank an Faber-​Castell für die Scans und die Details!

A.W. Faber JANUS 7300

Unter der 1905 ein­ge­tra­ge­nen Wort­marke „JANUS“ führte A.W. Faber u. a. Blei- und Kopier­stifte sowie Spit­zer. Einer der Blei­stifte war der 7300.

A.W. Faber JANUS 7300

Die sta­bile Klapp­schach­tel trägt den Namen des Her­stel­lers, den Janus-​Kopf, die Waage und die Wort­marke, die auch auf dem Blei­stift in unkon­ven­tio­nel­len Anfüh­rungs­zei­chen ein­ge­schlos­sen wurde.

A.W. Faber JANUS 7300

A.W. Faber JANUS 7300

Gestal­tung und Aus­füh­rung der Klapp­schach­tel sind recht auf­wän­dig, wobei vor allem das Glän­zen der gol­de­nen Farbe auf dem Deckel und das Eti­kett im Innern auffallen.

A.W. Faber JANUS 7300

Das Alter der Stifte und der Schach­tel kenne ich noch nicht, doch ich schätze es auf 75 bis 80 Jahre.

A.W. Faber JANUS 7300

Mit der Waage in zwei Varianten

Die werk­sei­tig unge­spit­zen Blei­stifte mit offe­nem Ende und ver­gleichs­weise schar­fen Kan­ten sind gelb­orange lackiert und gold­far­ben gestem­pelt. Die Stem­pe­lung ist ordent­lich, doch die Details des Janus-​Kopfes gin­gen lei­der ver­lo­ren1. Es fällt auf, dass der JANUS 2B nicht nur hel­ler, son­dern auch ungleich­mä­ßig lackiert und dün­ner bedruckt ist; zudem fehlt bei ihm die Waage.

A.W. Faber JANUS 7300

Die Stifte las­sen sich mit Hand- und Kur­bel­spit­zer gut spit­zen2, aber nicht im Janus 4048; in die­sem bre­chen ihre Minen repro­du­zier­bar ab. Die Schnitt­flä­chen des fein gema­ser­ten Hol­zes (Zeder?) sind glatt und gleich­mä­ßig. Bei den Minen zei­gen sich wei­tere Unter­schiede: Im Gegen­satz zur Mine des HB ist die des 2B ziem­lich grob und bruch­emp­find­li­cher; außer­dem glei­tet sie nicht so gut und hat eine etwas unsau­bere Abgabe. Erwar­tungs­ge­mäß ist der Abstrich des 2B weni­ger wisch­fest, aber beide las­sen sich glei­cher­ma­ßen gut radie­ren3 und haben eine gute Schwär­zung. – Ich halte es für mög­lich, dass die Blei­stifte nicht gleich alt sind und nach unter­schied­li­chen Stan­dards gefer­tigt wurden.

A.W. Faber JANUS 7300

Hier der JANUS 7300 HB mit dem Spit­zer Janus 4046, der von 1935 bis Anfang der 1940er Jahre und nach dem Krieg bis 1965 erhält­lich war; ihm folgte der Janus 40484.

Vie­len Dank an Sola von pen­cils and other things für die Blei­stifte und die Schachtel!

  1. Auch die Tur­nier­rit­ter auf dem aktu­el­len Faber-​Castell 9000 finde ich für diese Druck­tech­nik zu kom­plex.
  2. Ges­tet mit dem Möbius+Ruppert 604 und dem CARL Decade DE-​100.
  3. Getes­tet mit dem Hinode­wa­shi Matomaru-​kun und dem Pen­tel Ain Soft.
  4. Die Lücke zwi­schen den Arti­kel­num­mern des Janus 4046 und des 4048 füllte übri­gens ein Set Ersatz­mes­ser für den 4046 mit der Num­mer 4047.

Balance Pencil

Das von 1875 bis 1993, also 118 Jahre lang ver­wen­dete Waren­zei­chen „Waage“ von A.W. Faber wurde auch im Aus­land genutzt. Dazu ließ sich man sich 1928 die Wort­marke „Ba­lance“ ein­tra­gen; die Mar­ken­ein­tra­gung im Aus­land folgte 1931. Hier eine Ban­de­role und ein Wer­be­eti­kett, die um 1930 ent­stan­den sind und mir aus­ge­macht gut gefallen.

Balance Pencil

Balance Pencil

Danke an Sean für den Hin­weis auf den „Balance Pen­cil“ und an Faber-​Castell für die Scans!

Die Waage

Eines der bekann­tes­ten Waren­zei­chen aus der Welt der Blei­stifte ist die Waage, die viele Jahr­zehnte die Pro­dukte von A.W. Faber zierte und auch auf dem Blei­stift Cas­tell 9000 anzu­tref­fen war. Doch wel­che Geschichte hat sie?

Die Waage

Blei­stift Cas­tell 9000 (1983)

Die Waage war ursprüng­lich das Mar­ken­zei­chen der Blei­stift­fa­brik J.W. Gutt­knecht in Stein bei Nürn­berg, die 1907 von A.W. Faber über­nom­men wurde1.

J.W. Guttknecht

Fir­men­grün­der war Johann Andreas Gutt­knecht aus Frank­furt, der sich in Stein als Schrei­ner­meis­ter nie­der­ließ und 1769 erst­mals als Blei­stift­ma­cher urkund­lich erwähnt wurde. Im Jahr 1828 über­nahm sein Sohn Johann Wil­helm Gutt­knecht die Firma und gab ihr sei­nen Namen. Er blieb Jung­ge­selle und ver­kaufte er das Unter­neh­men 1865 an die Kauf­leute Elß­mann und Haase, doch diese hat­ten nicht viel Glück – 1893 war die Firma völ­lig ver­schul­det, und Haas beging im sel­ben Jahr Selbst­mord. Eigen­tü­mer waren anschlie­ßend die Baye­ri­sche Hypotheken- und Wech­sel­bank und danach die Kauf­leute Jakob, Eckert und Betz; letz­te­rer wurde 1899 Allein­be­sit­zer und ver­kaufte das Unter­neh­men 1907 an Alex­an­der Graf von Faber-​Castell und des­sen Frau Otti­lie2.

Die Waage

Titel des Waren­ka­ta­logs der Blei­stift­fa­brik J.W. Gutt­knecht (19073)

Unklar bleibt für mich, woher die Jah­res­zahl 1750 stammt. – Wie die Unter­la­gen im Deut­schen Patent- und Mar­ken­amt in Mün­chen bele­gen, wurde die Waage im Mai 1875 als Waren­zei­chen für zahl­rei­che Pro­dukte4 von J.W. Gutt­knecht eingetragen.

Die Waage

Quelle: Nach­wei­sung der im Deut­schen Rei­che gesetz­lich geschütz­ten Waa­ren­zei­chen, 1. Band5. – Die Lücke in der Waage ist auch im Original.

Doch warum eine Waage? Wel­chen Bezug zum Hand­werk des Blei­stift­ma­chers hat sie? Ich weiß es nicht, habe aber eine Ver­mu­tung. Wie Dr. Gus­tav Schwan­häu­ßer in sei­ner 1895 als Buch ver­öf­fent­lich­ten Dis­ser­ta­tion „Die Nürn­ber­ger Blei­stift­in­dus­trie und ihre Arbei­ter in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart“ schreibt, stand bis 1708 noch nicht fest, mit wel­chen Waren­zei­chen6 die Blei­stift­ma­cher ihre Fabri­kate ver­sa­hen und ver­se­hen muss­ten. Abhilfe schaffte das Rugs­amt, die dama­lige Hand­werks­auf­sichts­be­hörde, mit der Fest­le­gung von zwölf Zei­chen im sel­ben Jahr.

Die Waage

Quelle: Dr. Gus­tav Schwan­häu­ßer, Die Nürn­ber­ger Blei­stift­in­dus­trie und ihre Arbei­ter in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart. Schrag-​Verlag, Nürn­berg 1895.

Die bei­den letz­ten Zei­chen stan­den noch bis 1730 zur Ver­fü­gung der Schrei­ner, gin­gen aber im dar­auf­fol­gen­den Jahr in den Besitz der Blei­stift­ma­cher über. Ich halte es für denk­bar, dass die dama­li­gen Blei­stift­ma­cher belie­bige Zei­chen ohne oder mit nur wenig Bezug zum Gewerbe genutzt haben und diese Pra­xis bis in das 19. Jahr­hun­dert wei­ter bestand. – Den heute übli­chen Mar­ken­schutz gab es damals noch nicht. Als die Pro­dukte von A.W. Faber auf­grund ihres gro­ßen Erfol­ges imi­tiert wur­den, reichte Lothar von Faber Anfang der 1870er Jahre eine Peti­tion zum Schutz des Mar­ken­ar­ti­kels beim Deut­schen Reichs­tag ein. Diese führte dazu, dass 1875 ein Gesetz zum Mar­ken­schutz in Kraft trat7; aus die­sem ent­stand unse­rer heu­ti­ger Markenschutz.

Wie die Regis­ter­aus­kunft des DPMA infor­miert, ließ sich A.W. Faber die Waage im April 1914 als Bild­marke eintragen.

Die Waage

Wann genau und auf wel­chem Pro­dukt A.W. Faber sie zum ers­ten Mal genutzt hat, konnte ich aller­dings noch nicht herausfinden.

Die Waage

Ban­de­role der Poly­grade Lead Pen­cils 1205 № 18

Ich finde es bemer­kens­wert, wie viele Vari­an­ten der Waage es über die Jahr­zehnte gab. Waren die Ände­run­gen beab­sich­tigt? Wenn ja, las­sen sich mit ihrer Hilfe Pro­dukte datie­ren? Oder ging man damals ein­fach locke­rer damit um und ach­tete nicht immer auf eine ein­heit­li­che Gestaltung?

Die Waage

Brief­pa­pier (1932)

Sicher machte auch die ver­wen­dete Druck­tech­nik Abwand­lun­gen nötig, denn es las­sen sich z. B. auf Brief­pa­pier feine Details bes­ser wie­der­ge­ben als im Prä­ge­druck. – Hier noch ein paar Vari­an­ten der Waage aus mei­nem Fundus.

Die Waage

Ver­län­ge­rer 45188

Die Waage

Pes­ta­lozzi Krokier-​Etui Nr. 7673 (1930er oder 1940er Jahre3)

Die Waage

Blauer Farb­stift „Faber 6“ 2671 (1935–19403)

Die Gestal­tung der Scha­len und den abge­setz­ten Punkt auf dem Kar­ton des blauen Farb­stifts 2671 finde ich sehr ungewöhnlich.

Die Waage

Prä­gung auf dem Titel der Fir­men­mo­no­gra­fie zur A.W. Faber Blei­stift­fa­brik (1934)

Die Waage

Blei­mi­nen 2577 für Klemm­stifte 25418

Wie der fol­gende Aus­schnitt zeigt, waren zuwei­len ver­schie­dene Vari­an­ten neben­ein­an­der zu sehen.

Die Waage

Aus dem Waren­ka­ta­log von 19613

Wei­tere bekannte Mar­ken von A.W. Faber-​Castell waren die Wort­marke „Cas­tell“ (1906, der spä­tere Namens­teil), die Kom­bi­na­tion mit sti­li­sier­ter Burg (1906) und das quer­lie­gende Oval mit dem Wap­pen (1950). Die bei­den mit Blei­stif­ten kämp­fen­den Rit­ter wur­den 1906 als Schutz­marke ein­ge­führt9.

Die Waage

Blech­dose Cas­tell 9000 (ver­mutl. späte 1980er oder frühe 1990er Jahre)

Bei der Neu­aus­rich­tung des Unter­neh­mens im Jahr 1993 trennte sich Faber-​Castell von der Waage, die 118 Jahre lang nicht nur auf Blei­stif­ten zu sehen war. Sie ist jedoch immer noch auf die Faber-​Castell AG eingetragen.

Danke an Faber-​Castell für den Scan des Guttknecht-​Katalogtitels und das DPMA für den Scan des Waren­zei­chen­ein­trags aus dem Jahr 1875!

Nach­trag vom 2.7.15:

Die Waage

Von einer Ban­de­role grü­ner Farbstifte

Die Waage

Von einer Ban­de­role Goldfaber-Bleistifte

Die frei­schwe­ben­den Waag­scha­len haben etwas, finde ich.

  1. Bis in die 1940er Jahre ver­trieb A.W. Faber-​Castell die bil­li­gen Blei­stifts­or­ten unter dem Namen J.W. Gutt­knecht.
  2. Quelle: Ger­hard Hirsch­mann, Stein bei Nürn­berg – Geschichte eines Indus­trie­or­tes. Fran­ken­ver­lag Lorenz Spind­ler, Nürn­berg 1962.
  3. Jah­res­an­gabe von Faber-​Castell.
  4. Die Bedeu­tung des Begriffs „Farb­krene“ in die­sem Ein­trag kenne ich nicht.
  5. Her­aus­ge­ge­ben im Auf­trag des Reichs­amts des Innern. Auf­ge­führt wer­den Waren­zei­chen bis Ende 1886. – Ja, „Waa­ren­zei­chen“.
  6. Im his­to­ri­schen Kon­text auch „Schau­zei­chen“ genannt.
  7. Man beachte den Begriff „Schutz-​Marke“ unter der im sel­ben Jahr ein­ge­tra­ge­nen Waage von Gutt­knecht.
  8. Das Alter kenne ich nicht.
  9. Quelle: „Faber-​Castell since 1761“.

Fabermännchen

Gefun­den bei der Suche nach etwas ganz ande­rem: Die Wort-​/​Bildmarke „Faber­männ­chen“ von A.W. Faber-​Castell, 1952 ein­ge­tra­gen und 2002 gelöscht.

Fabermännchen

Den gleich­na­mi­gen Blei­stift kenne ich, doch das lus­tige Kerl­chen ist mir in der freien Wild­bahn lei­der nie begegnet.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-​Etui Nr. 7673

Land­kar­ten­stifte1 üben gro­ßen Reiz auf mich aus, ohne dass ich sagen kann, warum – oft sind es nur Farb­stifte in ande­rer Ver­pa­ckung, und zum meist mili­tä­ri­schen Hin­ter­grund habe ich keine Bezie­hung. Am meis­ten spre­chen mich jedoch die Gestal­tung und die oft anzu­treffende Legende an; ver­mut­lich ist es deren Ästhe­tik, die mich auch in die­sem Fall hat zugrei­fen lassen.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Das Krokier-​Etui Nr. 7673 von A.W. Faber ist aus Blech, misst 185 × 54 × 18 mm und ent­hält zwölf Farb­stifte der Marke „Pes­ta­lozzi“2. Wann diese Marke benutzt wurde, konnte ich noch nicht her­aus­fin­den; ich gehe aber davon aus, dass die­ses Etui aus der Zeit des zwei­ten Welt­kriegs stammt.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Der Name des Her­stel­lers wurde in den Klapp­de­ckel geprägt.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Auf der Papier­um­man­te­lung des Etuis fin­den sich Anga­ben zur Ver­wen­dung der Far­ben so­wie Details der topo­gra­phi­schen Dar­stel­lung für Krokierzwecke.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Die mit den Farb­mus­tern genann­ten Num­mern kor­re­spon­die­ren mit denen der Stifte, und ange­sichts der Lücken in der Num­me­rie­rung ver­mute ich, dass die zwölf Farb­stifte eine Aus­wahl aus einem grö­ße­ren Sor­ti­ment waren.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Die sechs­flä­chi­gen Farb­stifte haben eine fes­tere und deut­lich weni­ger krei­dige Mine als die meis­ten ande­ren mir bekann­ten Land­kar­ten­stifte. Diese ist was­ser­ver­mal­bar, lässt sich aber kaum radieren.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Ihr Auf­druck ist knapp, und neben der Farb- gibt es noch eine Arti­kel­num­mer und die da­mals als Logo genutzte Waage, eines der für mich schöns­ten Waren­zei­chen aus der Büroartikelwelt.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Der helle, leicht abwisch­bare Belag an den Spit­zen stammt wahr­schein­lich vom Aus­blü­hen des Wach­ses, mit dem die Minen imprä­gniert wurden.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Für mich ein sehr schö­nes Etui!

Anm.: Bei der topo­gra­fi­schen Karte im Hin­ter­grund han­delt es sich auch dies­mal um das Blatt Lauter­bach, bear­bei­tet durch das hes­si­sche Katas­ter­amt 1909.

  1. Ich unter­scheide nicht zwi­schen „Land­kar­ten­stift“ und „Kro­kier­stift“.
  2. Es gab auch Blei­stifte die­ser Marke; Namens­ge­ber war wohl der Schwei­zer Päd­agoge Johann Hein­rich Pes­ta­lozzi (1746–1827). – In dem Buch „Faber-​Castell since 1761“ wird der Waren­katalog des Jah­res 1932 zitiert mit „Pes­ta­lozzi – der Schul­farb­stift mit der dün­nen Mine zum bil­li­gen Preis – mit Was­ser ver­mal­bar“.

Stifte für verschiedene Berufe

Aus dem Waren­ka­ta­log 1961 von A.W. Faber-​Castell: Stifte für ver­schie­dene Berufe.

Stifte für verschiedene Berufe

  • Signier-​Bleistift für Förs­ter 702
  • Stein­hau­er­stift für Bild­hauer und Stein­metze 1808
  • Wetterfest-​Schwarzstift für Gärt­ner 2516
  • Weber­stift für Web­wa­ren 2530
  • Wäsche­zei­chen­stift zur Kenn­zeich­nung von Wäsche 2598
  • Tele­fon­stift mit Nickel­kap­sel und Anhän­ge­ring 1401
  • Schrei­ner­stift für tro­cke­nes Holz 1834

Und eine Über­sicht, die sich noch auf andere Kata­log­sei­ten bezieht.

Stifte für verschiedene Berufe

Danke an Faber-​Castell für die Scans!

Nach­trag vom 6.11.13: Der 702:

A.W. Faber 702

Der A.W. Faber 702 ist ist 12 mm dick und hat eine Mine mit einem beein­dru­cken­den Durch­mes­ser von 6,5 mm. Danke an Alex für die­sen Stift!

„Faber-​Castell since 1761“ (2)

Mit „Faber-​Castell since 1761“ gibt es seit kur­zem eine umfang­rei­che Unternehmens- und Fami­li­en­ge­schichte der Blei­stift­dy­nas­tie. Hier ein paar sub­jek­tive Anmerkungen.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Der üppig gestal­tete, etwa 24,5 × 29 cm große und 520-​seitige Band aus der Coll­ec­tion Rolf Heyne ist faden­ge­hef­tet, gebun­den und durch­ge­hend vier­far­big. Die Verarbeitungs­qualität des in Ita­lien gedruck­ten Wer­kes ist, soweit ich das beur­tei­len kann, sehr gut.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Die Glie­de­rung des chro­no­lo­gisch auf­ge­bau­ten Buchs ori­en­tiert sich im wesent­li­chen an den acht Gene­ra­tio­nen und bie­tet über die mit „Wie die Welt aus­sah“ beti­tel­ten Rubri­ken den zeit­ge­schicht­li­chen Kon­text, was mir gut gefällt. Den Bau­wer­ken ist ein eige­nes Kapi­tel gewid­met, und der Anhang ent­hält u. a. einen Aus­schnitt aus den Stamm­ta­feln der Fami­lien Faber und Cas­tell sowie den Familienstammbaum.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Das Buch erfreut mit sehr ästhe­ti­schen Dar­stel­lun­gen; hier der Erwerb einer Gra­phit­mine in Süd­si­bi­rien durch Lothar von Faber im Jahre 1856 und Wer­be­ma­te­rial für die Mar­ken ACME und Apollo von Johann Faber.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Sämt­li­che Pro­dukt­be­rei­che von ges­tern und heute wer­den prä­sen­tiert, dar­un­ter – neben Blei- und Farb­stif­ten – Schie­fer­ta­feln und -grif­fel, Tin­ten und Tuschen, Rechen­stäbe, Füll­halter, Zei­chen­ge­räte sowie Kosmetik.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Man­ches hätte ich gerne jedoch etwas aus­führ­li­cher gese­hen, so z. B. das Sor­ti­ment von Eber­hard Faber in den USA und die Blei­stift­spit­zer; viel­leicht wäre auch das eine oder an­dere unge­wöhn­li­che und heute fast ver­ges­sene Pro­dukt (wie etwa der Flach­minen-​Dreh­bleistift TK 9600) eine Erwäh­nung wert gewesen.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Ange­sichts des gan­zen Know-​how hin­ter den viel­fäl­ti­gen Pro­duk­ten ver­wun­dert mich, wie wenig Tech­nik gezeigt wird – Patent­zeich­nun­gen, Werk­zeuge, Maschi­nen, Pro­to­ty­pen, halb­fer­tige Pro­dukte und andere Details zu Ent­wick­lung und Fer­ti­gung feh­len fast völ­lig, was ich sehr schade finde.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Mar­ken­ge­schichte und Image­pflege indes sind aus­führ­lich doku­men­tiert, und so wir­ken nicht wenige Sei­ten wie aus einer Wer­be­bro­schüre (und auf mich in einem sol­chen Buch unangenehm).

„Faber-Castell since 1761” (2)

Dass mich die aus­führ­li­che Dar­stel­lung der Bau­werke wenig und die zahl­rei­chen pri­va­ten Ein­bli­cke kaum anspre­chen, liegt ver­mut­lich daran, dass ich nicht zur Ziel­gruppe die­ses Buchs gehöre.

„Faber-Castell since 1761” (2)

„Faber-​Castell since 1761“ ist sicher reiz­voll, würde mir aber erheb­lich bes­ser gefal­len, wenn es weni­ger Fami­li­en­fo­tos und Eigen­wer­bung und dafür mehr tech­nik­ge­schicht­li­che Details ent­hal­ten würde; so kann ich das 58 Euro teure Buch lei­der nur ein­ge­schränkt empfehlen.

Nach­trag vom 20.10.13: Unter „Faber-​Castell Since 1761 (3)“ bie­tet Sean von Contra­puntalism einen Blick auf die eng­li­sche Aus­gabe die­ses Buches, zu der mir der Ver­lag Ende Sep­tem­ber sagte, es gäbe sie nicht.

Nach oben scrollen