Spitzer

Dahle 133

Die meis­ten auf dem Markt erhält­li­chen manu­el­len Spitz­ma­schi­nen packen den Stift mit blan­ken, manch­mal sogar gezack­ten Metall­ba­cken und hin­ter­las­sen dabei unschöne Spu­ren am Schaft; selbst die sehr teu­ren Maschi­nen von El Casco grei­fen so zu (wenn auch mit gerin­ge­ren, aber noch gut sicht­ba­ren Schä­den). Eine löb­li­che Aus­nahme sind die bei­den Geräte von Carl, deren Klem­mun­gen mit Gum­mi­auf­la­gen ver­se­hen sind und den Stift daher nicht beschä­di­gen. Sie eigen sich jedoch nur für Stifte mit einem Durch­mes­ser von maxi­mal 8 Mil­li­me­tern und sind hier­zu­lande lei­der nicht erhältlich.

Dahle 133

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Bis­her ent­gan­gen war mir die Dahle 133, auf die mich kürz­lich Pen­cil Anna hin­wies. Diese Maschine ver­fügt über (so der Her­stel­ler) „stift-schonende Soft-Klemmbacken“, hält den Stift also eben­falls gum­mi­ge­pols­tert. Sie spitzt Blei- und Farb­stifte mit einem Durch­mes­ser von bis zu 11,5 Mil­li­me­tern (!), erlaubt die stu­fen­lose Ver­stel­lung der Spit­zen­form, bie­tet einen auto­ma­ti­schen Spitz­stopp und kommt mit einer Tisch­zwinge. Mit den Gerä­ten von Carl teilt sie eine Beson­der­heit: Die Stift­auf­nahme wird beim Her­aus­zie­hen arre­tiert und beim Beginn des Spitz­vor­gangs auto­ma­tisch ent­rie­gelt, was die Hand­ha­bung vereinfacht.

Dahle 133

STABILO GRE­EN­graph, Eber­hard Faber Tricki Dicki, Caran d’Ache Graf­wood, LYRA Super FERBY DUO, STAEDTLER Noris 120, LYRA Super FERBY Gra­phit, LYRA Schreib­lern­stift, ITO-YA-Bleistift

Die Ver­ar­bei­tung der ins­ge­samt etwas klapp­rig, aber nicht unzu­ver­läs­sig wir­ken­den Dahle 133 steht hin­ter der des gut dop­pelt so teu­ren Carl Decade DE-100 zurück; zudem ist der Spä­ne­be­häl­ter ziem­lich klein. Trotz die­ser klei­nen Schwä­chen und dem nicht son­der­lich pep­pi­gen Design halte ich die Dahle 133 jedoch für eine durch­aus emp­feh­lens­werte und mit knapp 5 Euro oben­drein güns­tige Maschine, die ihren Zweck sehr gut erfüllt.

Nach­trag vom 11.5.09: Bei der Dahle 133 han­delt es sich um ein Import­mo­dell, das in glei­cher Bau­form, aber ande­ren und für mich wesent­lich attrak­ti­ve­ren Farb­ge­bun­gen auch von Möbius+Ruppert unter den Artikel-Nummern 0981 0000 (rot/schwarz) und 0981 0090 (schwarz) ver­trie­ben wird.

M+R 0981 0000

Zum Lie­fer­um­fang die­ser Spitz­ma­schi­nen gehört ein klei­nes Falt­blatt, das unge­wöhn­lich detail­reich infor­miert (zum Ver­grö­ßern anklicken):

Faltblatt zur M+R 0981 0000

Faltblatt zur M+R 0981 0000

Faltblatt zur M+R 0981 0000

Danke an Möbius+Ruppert für die freund­li­che Geneh­mi­gung zur Repro­duk­tion des Faltblatts!

Nach­trag vom 13.5.09: Mir ist auf­ge­fal­len, dass die vier schwar­zen Gum­mi­füße sowohl der Dahle 133 als auch der M+R 0981 auf hel­lem Unter­grund Spu­ren hin­ter­las­sen; wer da emp­find­lich ist, sollte die Füße, die sich leicht lösen las­sen, durch Filz­glei­ter ersetzen.

Nach­trag vom 10.6.09: Heute hatte ich zum wie­der­hol­ten Mal das Pro­blem, dass die Dahle 133 plötz­lich nicht mehr axi­al­sym­me­trisch spit­zen wollte, wobei die Abwei­chung vom Ideal sehr deut­lich auf­fiel; mich würde nicht über­ra­schen, wenn das doch recht große ver­ti­kale Spiel zwi­schen Klem­mung und Gehäuse dafür ver­ant­wort­lich wäre. Das Dre­hen des Blei­stifts in der Klem­mung hat dabei so wenig gehol­fen wie das Abbre­chen der Spitze und das anschlie­ßende neue Anspit­zen; erst ein paar Umdre­hun­gen im Carl Decade DE-100 konn­ten das Pro­blem lösen.

Spitzen und inspizieren

Ange­regt durch zahl­rei­che Beob­ach­tun­gen und den Arti­kel „Two Wood­case Pen­cils“ bei Dave’s Mecha­ni­cal Pen­cils setze ich heute mal die Mess­schraube an die Spit­zer­späne an. Wel­ches Modell ist gefrä­ßig und wel­ches glänzt als Sparschäler?

Spitzen und inspizieren

Die Test­kan­di­da­ten (zum Ver­grö­ßern anklicken)

Dem kur­zen Ver­gleichs­test stel­len sich (links hin­ten nach rechts vorne): Kut­suwa T’GAAL, PAPER and more (genaue Typen­be­zeich­nung unbe­kannt), Tom­bow KSA-121, M+R 604 („Gra­nate”), KUM 400-5L, DUX DX4112 und Faber-Castell UFO. Als Spä­ne­lie­fe­rant dient mir ein Blei­stift unbe­kann­ter Her­kunft, des­sen homo­ge­nes Holz sich glatt spit­zen lässt; pro Spit­zer messe ich fünf­mal und bestimme den Mit­tel­wert. – Die Ergeb­nisse die­ses ein­fa­chen Tests kön­nen natür­lich nur Anhalts­werte dar­stel­len und der gro­ben Ori­en­tie­rung die­nen, da ich einige Fak­to­ren nicht berück­sich­tige, so z. B. den Ein­fluss der Holz­art und die Kraft, mit der der Stift in den Spit­zer gedrückt wird (diese von Hand exakt zu repro­du­zie­ren dürfte wohl unmög­lich sein).

min. (mm) max. (mm) ø (mm) Platz
DUX DX4112 0,21 0,23 0,22 1
M+R 604 („Gra­nate”) 0,22 0,29 0,25 2
Kut­suwa T’GAAL 0,24 0,29 0,26 3
Faber-Castell UFO 0,26 0,33 0,30 4
KUM 400-5L 0,35 0,43 0,39 5
PAPER and more 0,37 0,44 0,40 6
Tom­bow KSA-121 0,40 0,55 0,48 7

Die Mess­ergeb­nisse sind über­ra­schend breit gestreut. Wäh­rend die Langkonus-Modelle von KUM, Paper and more und Tom­bow herz­haft zubei­ßen und im Ver­gleich zum Test­sie­ger die 1,8- bis 2,2-fache Dicke abna­gen, zeigt sich der DUX DX4112 ein­deu­tig als Spar­schä­ler; dicht dar­auf fol­gen der M+R 604 und der Kut­suwa T’GAAL. – Dachte ich zunächst, die Streu­ung der Werte eines Spit­zers läge bei Kunst­stoff­mo­del­len höher, da dort das Mate­rial leicht nach­ge­ben und so die Füh­rung des Stifts stär­ker vari­ie­ren kann, so bestä­tigt die Mes­sung dies nicht.

Spitzen und inspizieren

Die ers­ten drei Plätze (DUX DX4112, M+R 604, Kut­suwa T’GAAL), das Tes­t­e­quip­ment und die Reste

Da der Kut­suwa T’GAAL hier­zu­lande lei­der nicht erhält­lich ist, emp­fehle ich spar­sa­men oder Nut­zern von teure(re)n Blei­stif­ten den DX4112 von DUX und die „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert.

Granate

Hier oft zu sehen, noch öfter im Ein­satz und nicht nur als Design-Klassiker heute mal auf dem roten Tep­pich: Der als die „Gra­nate“ bekannte Hand­spit­zer des frän­ki­schen Her­stel­lers Möbius+Ruppert.

Granate

Gefer­tigt aus mas­si­vem Mes­sing, knapp 23 g schwer, 25 mm lang und 15 mm dick bringt die­ser hoch­wer­tige Hand­spit­zer Blei­stifte mit einem Durch­mes­ser von bis zu 8 mm sau­ber und zuver­läs­sig in Form, wobei das gut 0,5 mm starke und fast 24 mm lange Mes­ser aus gehär­te­tem Stahl nur soviel Mate­rial abträgt wie nötig; das gerän­delte Äußere bie­tet dabei eine sichere Handhabung.

Granate

Zur Geschichte der „Gra­nate“ infor­miert die „Kleine Anspitzer-Fibel“ von Leon­hard Ding­werth: Bereits am 14. April 1847 erhielt der Fran­zose de Thierry sein Patent auf die­sen Spit­zer, der seit­dem nahezu unver­än­dert pro­du­ziert wird. Neben der Vari­ante für Blei­stifte gab es noch eine mit grö­ße­rer Stift­auf­nahme für dickere Farb­stifte sowie eine Aus­füh­rung mit Holz­griff, der das Ver­schmut­zen der Fin­ger ver­hin­dern sollte.

Die­ser anspre­chende, qua­li­täts­volle und sehr nütz­li­che Gebrauchs­ge­gen­stand kommt unter der Artikel-Nummer 604 in den Han­del und für gut 2 Euro auf den Schreibtisch.

Anm.: Dies ist der 250. Bei­trag in die­sem Weblog.

Nach­trag vom 10.10.11: Die neuen Mes­ser der „Gra­nate“ sind hier zu sehen.

Nach­trag vom 23.3.15: Die „Gra­nate“ stammt nicht von Con­stant de Thierry des Estivaux; Details zu sei­ner Erfin­dung gibt es hier.

Spitzer spitzen (3)

Mit einem sehr inter­es­san­ten Hin­weis auf einen bei toom erhält­li­chen Langkonus-Spitzer über­raschte mich kürz­lich Pen­cil Anna per E-Mail. Ein Blitz-Ausflug in die nächst­ge­le­gene Filiale zeigte, dass es sich bei besag­tem Modell um einen Doppel-Gehäusespitzer han­delt, der unter der REWE-Haus­marke „PAPER and more“ für 1,99 Euro ange­bo­ten wird.

Doppel-Gehäusespitzer von „PAPER and more”

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Der unspek­ta­ku­lär blis­ter­ver­packte Spit­zer ist in ver­schie­de­nen Far­ben erhält­lich, wobei die Tönung des trans­pa­ren­ten Deckels mit der Farbe des Unter­teils kor­re­spon­diert (ein net­tes Detail). Er misst 44 × 26 × 30 mm, wiegt knapp 13 g und trägt die Kenn­zeich­nun­gen „TIKO“ auf der Innen- sowie „P.R.C. DESIGN NO. 99327980.5“ auf der Rück­seite. Das laut Ver­pa­ckungs­auf­druck in China her­ge­stellte Uten­sil hat den Recy­cling­code 07/O, der kei­nen Rück­schluss auf die ver­wen­de­ten Kunst­stoffe zulässt.

Doppel-Gehäusespitzer von „PAPER and more”

Ver­blüf­fend ist die Ähn­lich­keit die­ses Spit­zers zum Tom­bow KSA-121 (hier die schwarze Vari­ante des letzteren):

Doppel-Gehäusespitzer von „PAPER and more”, Tombow KSA-121

Der genaue Blick zeigt jedoch deut­li­che Unter­schiede, so z. B. bei den Abmes­sun­gen der Deckel, die sich nicht unter­ein­an­der aus­tau­schen las­sen oder bei den Boh­run­gen für die Schrau­ben der Klin­gen (die Dicken der letz­te­ren unter­schei­den sich übri­gens um gut 0,1 mm, wobei der Tom­bow die etwas stär­ke­ren Klin­gen hat).

Doppel-Gehäusespitzer von „PAPER and more”, Tombow KSA-121

Bei der Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät und den Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten konnte ich jedoch keine signi­fi­kan­ten Unter­schiede fest­stel­len, und so ist das Modell von „PAPER und more“ eine emp­feh­lens­werte Alter­na­tive zum hier­zu­lande lei­der nicht erhält­li­chen Tom­bow KSA-121.

Doppel-Gehäusespitzer von „PAPER and more”, Tombow KSA-121

Test der bei­den Dop­pel­spit­zer am STAEDTLER Noris 120

Danke an Pen­cil Anna für den Hin­weis auf die­sen Spitzer!

Nach­trag vom 23.4.09: Ein wei­te­res Foto der Ergeb­nisse, das die gerin­gen Unter­schiede ver­deut­licht. Nach mehr­fa­cher Nut­zung bei­der Spit­zer habe ich jedoch den Ein­druck, dass der Tom­bow KSA-121 unterm Strich etwas gleich­mä­ßi­ger spitzt.

Doppel-Gehäusespitzer von „PAPER and more”, Tombow KSA-121

Test der bei­den Dop­pel­spit­zer am STAEDTLER Noris 120 (links „PAPER and more“, rechts Tombow)

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Spitzen anno dazumal

Bereits vor eini­ger Zeit stieß ich bei einem gründ­li­chen Tauch­gang in der Elek­tro­bucht auf die­ses Trio his­to­ri­scher Spit­zer, deren Alter ich auf 70 bis 80 Jahre schätze.

Spitzen anno dazumal

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Alle drei arbei­ten mit Rasier­klin­gen, die viel­leicht bereits aus­ge­tauscht wur­den, und wei­sen nur gering­fü­gige kon­struk­tive Unter­schiede auf. Die recht gro­ßen Öff­nun­gen erlau­ben das Spit­zen von Stif­ten mit Durch­mes­sern bis 12 mm; mit etwa 45 × 35 × 20 mm und 29 bis 34 Gramm sind sie ver­gleichs­weise groß und schwer.

Spitzen anno dazumal

Das Modell „Norola“ ist mit „D.R.G.M.“ (Deut­sches Reichs-Gebrauchsmuster), „D.R.W.“ (Deut­sches Regis­trier­tes Waren­zei­chen) sowie „B. B.“ gekenn­zeich­net und stammt somit wohl aus Deutsch­land, wäh­rend es sich bei der ent­hal­te­nen Klinge um eine Gilette 2351 mit eng­li­schem Auf­druck handelt.

Spitzen anno dazumal

„Made in Switz­er­land“ und „Paten­ted“ ist der „UNICUM“, in des­sen Innern sich eine in Deutsch­land her­ge­stellte Klinge mit dem unter­halt­sa­men Namen „Ser­vus Extra“ ver­birgt. Auf­fäl­lig ist hier der Ein­satz, der den zu spit­zen­den Stift füh­ren soll und so gut ver­rie­gelt ist, dass er sich heute nicht mehr lösen lässt.

Spitzen anno dazumal

Von der Pro­dukt­be­zeich­nung her mein Favo­rit ist „SPETSO“, der dritte in der Runde. Eine schnelle Suche hat „spets“ als schwe­di­sches Wort für „spitz“ her­vor­ge­bracht, und so wäre womög­lich „Spitzo“ eine pas­sende Über­set­zung des Pro­dukt­na­mens (gäbe es ein so benann­tes Modell auch heute noch, würde ich es umge­hend kau­fen). Für den Schnitt ver­ant­wort­lich ist die Klinge „GUNNARS BLÅ“, „SVENSK TILLVERKNING“, also ein Pro­dukt aus Schwe­den. – Das Design ähnelt sehr dem des „UNICUM“, sogar der Schrift­zug wirkt wie aus glei­chem Hause.

Spitzen anno dazumal

Was diese drei Spit­zer (falls man sie über­haupt als sol­che bezeich­nen darf) mit den Blei­stif­ten anstel­len, ist jedoch über­haupt nicht lus­tig – die Ergeb­nisse las­sen den Erfolg des Spitz­mes­sers in einem ganz neuen Licht und die aktu­el­len Spit­zer als Wun­der­werke der Tech­nik erschei­nen. Lei­der wer­keln diese Schred­der auch mit neuen Rasier­klin­gen nicht bes­ser, und so kann ich kaum glau­ben, dass sie jemals ihren Zweck rich­tig erfüllt haben. Aus heu­ti­ger Sicht gehen sie sicher eher als Fehl­kon­struk­tio­nen durch, doch als Sammel- und his­to­ri­sche Anschau­ungs­ob­jekte eig­nen sie sich allemal.

Nach­trag vom 19.3.09: Die „Kleine Anspitzer-Fibel“ von Leon­hard Ding­werth führt sowohl den „Norola“ als auch den „Uni­cum“ auf. Ers­te­rer wurde 1931 von der Firma Fusor GmbH, Ber­lin, auf den Markt gebracht, und letz­te­rer stammt von der Injecta AG in Teuf­en­thal in der Schweiz, die ihn Anfang der 30er Jahre bis in die 50er Jahre hin­ein pro­du­ziert hat.

Paperworld 2009 (2)

Um mir die War­te­zeit bis zum April – denn erst dann kommt der LYRA COLORSTRIPE in den Han­del – etwas zu ver­kür­zen, habe ich am Stand des Her­stel­lers noch ein­mal ganz ge­nau hin­ge­schaut. Neben 16 Ein­zel­far­ben gibt es fünf im Design abge­stimmte Dosen­spit­zer sowie Kar­ton­etuis mit 8 und (nicht im Bild) 16 Far­ben; beide Sets ent­hal­ten einen Spit­zer aus Kunststoff.

Paperworld 2009

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Mit mei­ner Bitte um Mus­ter hatte ich Erfolg, und so gibt es hier dem­nächst mehr zu die­sem unge­wöhn­li­chen Farb­stift, der den dies­jäh­ri­gen iF Pro­duct Design Award erhielt und ebenso wie der GROOVE von for­mi­da­ble gestal­tet wurde. – Eine Gra­phit­va­ri­ante ist übri­gens nicht im Sortiment.

KUM hat den Ver­trieb des Pen­pass über­nom­men, doch zu mei­ner gro­ßen Ver­wun­de­rung gibt es hier ledig­lich das Modell mit Klemm­vor­rich­tung für eine Mine; die in mei­nen Augen erheb­lich bes­sere Druckbleistift-Ausführung ist in Deutsch­land lei­der nicht erhältlich.

Faber-Castell offe­riert Schreib­ge­räte mit Pfer­de­stär­ken, näm­lich einen Füll­fe­der­hal­ter, des­sen Schaft zum Teil aus gefloch­te­nem Ross­haar besteht.

Paperworld 2009

Wer ein eige­nes Ross hat und die­sem einen 2 bis 3 cm dicken und 30 bis 40 cm lan­gen Haar­bü­schel abzwackt, kann sich den „Pen of the Year 2009“ indi­vi­du­ell anfer­ti­gen las­sen. Die Erfül­lung die­ses spe­zi­el­len Wun­sches dau­ert 9 bis 12 Monate und schlägt mit etwa 5000 Euro zu Buche.

Paperworld 2009

Danke an Ste­phen für den Hin­weis auf die­ses äußerst unge­wöhn­li­che Pro­dukt – ich wäre ansons­ten daran vorbeigaloppiert.

Der für sehr hoch­wer­tige und preis­werte Spit­zer bekannte Her­stel­ler M+R (Möbi­us+Ruppert) aus dem frän­ki­schen Erlan­gen hat seine Palette deut­lich ver­grö­ßert. Mit dabei ist jetzt auch ein far­ben­fro­her Dreifach-Dosenspitzer für Blei-, Bunt- und Jum­bo­stifte, den ich am liebs­ten gleich mit­ge­nom­men hätte.

Als sehr zufrie­de­ner Benut­zer einer klapp­ba­ren Schere von Fis­kars habe ich auch den Stand die­ses Her­stel­lers besucht. Die Viel­falt war beein­dru­ckend und die Prä­sen­ta­tion freund­lich – ich gebe zu, dass ich unter sol­chen Umstän­den gerne der Wer­bung zum Opfer falle und mich bei der nächs­ten anzu­schaf­fen­den Schere zuerst im Sor­ti­ment von Fis­kars umschaue.

In Kürze gibt es noch etwas zum erwei­ter­ten Druckbleistift-Programm von STAEDTLER, das jetzt auch zwei hoch­wer­tige Modelle umfasst, die es bis­her nur in Japan gab.

Paperworld 2009 (1)

Ein klei­ner Aus­flug nach Frankfurt/Main führte mich zur Paper­world 2009, die – so der Ver­an­stal­ter – „inter­na­tio­nale Leit­messe für alle Han­dels­for­men der Büro­wirt­schaft“. Hier ein paar Notizen.

LAMY und Her­litz waren über­ra­schen­der­weise nicht ver­tre­ten, dafür aber bekannte Namen aus Japan wie z. B. OHTO, Uch­ida und Pla­ti­num, die jedoch (noch?) kei­nen deut­schen Ver­trieb für ihre sehr inter­es­san­ten Pro­dukte haben. Ver­wun­dert hat mich auch die Ant­wort, die ich am Stand des Her­stel­lers PLUS aus Japan auf meine Frage nach dem äußerst prak­ti­schen Schnell­hef­ter, des­sen Dicke sich an den Inhalt anpas­sen lässt, erhielt: „For some reason we don’t dis­play it.“ Selbst­ver­ständ­lich war Koh-I-Noor eben­falls ver­tre­ten, wenn auch plötz­lich „very busy“, als ich mich als „end-user“ zu erken­nen gab – sehr schade, erst recht ange­sichts des Umstands, dass ich auf meine Anfra­gen beim Haupt­sitz nach Bezugs­quel­len keine Ant­wort bekam.

War es bis­her ziem­lich schwie­rig, den pfif­fi­gen Minen­spit­zer von Gedess hier­zu­lande zu bekom­men, so ist das Pro­blem nun gelöst, denn Stan­dard­graph ver­treibt ihn jetzt. Nahezu magisch ange­zo­gen hat mich der „Show­room“ von uni, in dem ich von außen eine Prä­sen­ta­tion der neuen Druckbleistift-Minen der „Nano Dia“-Serie erspä­hen konnte. Bedau­er­li­cher­weise ließ man mich nicht hin­ein, trös­tete mich jedoch mit einem Kuru Toga. Pen­tel bie­tet nun auch in Deutsch­land den Graph 600 und den Graph 1000 an; neu im Pro­gramm sind u. a. Stift­ra­die­rer mit Druck­me­cha­nik und drei­ecki­gem sowie qua­dra­ti­schem Querschnitt.

Paperworld 2009

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Einen sehr guten Ein­druck machte auf mich eine futu­ris­tisch gestal­tete Spitz­ma­schine von West­cott, die mit Blei­stif­ten sehr unter­schied­li­cher Dicken umge­hen kann. Sie ist mit zwei Frä­sern und einem Saug­napf aus­ge­stat­tet; zum ein­fa­chen Lee­ren des Behäl­ters kann das Ober­teil ent­rie­gelt und abge­nom­men wer­den. Die Befes­ti­gung mit dem Saug­napf ist not­wen­dig, da man den zu spit­zen­den Stift hin­ein­drü­cken muss und daher keine Hand zum Hal­ten des Spit­zers mehr frei hat. Diese unge­wöhn­li­che Maschine, die nicht nur wegen ihrer an eine Wähl­scheibe erin­nern­den Front ein ech­ter Hin­gu­cker ist, muss unbe­dingt auf mei­nen Schreibtisch!

Paperworld 2009

Auch hatte ich Gele­gen­heit, die etwa 300 Euro teure Spitz­ma­schine El Casco M-430 CN näher zu betrach­ten. Diese wird eben­falls mit einem Saug­napf am Tisch befes­tigt, was aber kein Extra, son­dern (wie beim Gerät von West­cott) nötig ist, da es kei­nen Vor­schub für den Blei­stift gibt. Eine drei­tei­lige, gefe­derte Metall­klam­mer zen­triert den Stift und hin­ter­lässt dabei nur gering­fü­gige Spuren.

Paperworld 2009

Die Schub­lade, so sagte man mir, sei etwas krumm, da sie aus einem Stück Metall getrie­ben würde; dies mache es auch unmög­lich, sie bei Ver­lust ein­fach aus­zu­tau­schen. Sollte die Schub­lade ein­mal ver­lo­ren­ge­hen, so müsse die ganze Maschine ein­ge­schickt und eine neue ein­ge­passt werden.

Paperworld 2009

Das ver­stell­bare Werk bie­tet vier Ein­stel­lun­gen, wobei die feinste eine äußert lange und kon­kave Spitze pro­du­ziert. Doch so schön das Ergeb­nis auch sein mag: Mich erin­nert der Spit­zer eher an die Maschi­nen von Rube Gold­berg und Wil­liam Heath Robin­son als an ein Gerät des täg­li­chen Gebrauchs.

Paperworld 2009

Ein High­light bei LYRA war neben dem GROOVE die COLORSTRIPE-Serie, bei der die Mine nicht zen­triert im Stift sitzt, son­dern bis an eine der drei Kan­ten des Stifts geht.

Paperworld 2009

STABILO hat mit dem EASY­graph und den EASY­co­lors nun auch Blei- und Farb­stifte mit Griff­mul­den wie beim LYRA GROOVE im Pro­gramm; diese sol­len Ende des Jah­res in die Läden kom­men. Die Pres­se­mit­tei­lun­gen „STABILO EASY­co­lors und STABILO EASY­graph: Beste Bedin­gun­gen für einen leich­ten Schul­start“ sowie „Ergo­no­mi­sche Ein­schät­zung des STABILO EASY­co­lors“ infor­mie­ren über die Ergo­no­mie der unter­schied­li­chen, durch far­bige Enden gekenn­zeich­ne­ten Ver­sio­nen für Links- und Rechts­hän­der. Eben­falls neu auf dem deut­schen Markt ist die kom­plette „Exam Grade“-Reihe, die neben dem Blei­stift „micro 288“ in den Här­te­gra­den HB und 2B einen Dosen­spit­zer sowie einen sehr guten schwar­zen Radie­rer in zwei Grö­ßen umfasst.

Eine echte Sen­sa­tion zeigte STAEDTLER mit dem WOPEX (Wood Pencil Extru­sion), einem Blei­stift, der durch Coex­tru­sion aus drei Sor­ten Gra­nu­lat für Mine, Schaft und Über­zug gefer­tigt wird.

Paperworld 2009

Das Mate­rial für den Schaft besteht zu etwa 70% aus ein­hei­mi­scher Fichte zer­ti­fi­zier­ter, nach­hal­tig bewirt­schaf­te­ter Wäl­der und ist sehr dicht, was sich in einem höhe­ren Gewicht des Blei­stifts aus­drückt. Das beson­dere Her­stel­lungs­ver­fah­ren sorgt zudem für eine homo­gene Struk­tur, die das Spit­zen ein­fa­cher machen soll.

Paperworld 2009

Die rutsch­feste Ober­flä­che des lösungs­mit­tel­frei pro­du­zier­ten WOPEX fühlt sich sam­tig und im Gegen­satz zu ande­ren Stif­ten mit ähn­li­cher Beschich­tung nicht kleb­rig an.

Paperworld 2009

Die Mine hat eine sau­bere Abgabe und das Schreib­ge­fühl ist sehr gut. – Lei­der kommt die­ser inter­es­sante Blei­stift erst im vier­ten Quar­tal des Jah­res in die Läden, und so wur­den die weni­gen Vorzeige- und Test­ex­em­plare aufs schärfste bewacht. Im Inter­esse mei­nes Wohl­be­fin­dens habe ich auch dar­auf ver­zich­tet, einen Spit­zer zu zücken und ihn am WOPEX anzusetzen ;-)

Nach­trag vom 7.2.09: Wood­Chuck vom Timberlines-Blog konnte mit dem Lei­ter der Forschungs- und Ent­wick­lungs­ab­tei­lung von STAEDTLER spre­chen und weiß zu berich­ten, dass es den WOPEX, der holz­ge­fasste Blei­stifte nicht erset­zen, son­dern ergän­zen soll, in den Här­te­gra­den H, HB und B geben wird.

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