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Seltsames Muster

Man­che ältere Win­kel­mes­ser wie z. B. die­ses min­des­tens 23 Jahre alte1 Exem­plar2 von Möbius+Ruppert tra­gen außer den Grad­ska­len noch ein selt­sa­mes Mus­ter. Wel­chen Zweck hat dieses?

Seltsames Muster

Die­ser soge­nannte Trans­ver­sal­maß­stab (engl. dia­go­nal scale) dient der prä­zi­sen Län­gen­mes­sung. Wäh­rend die Tei­lung der meis­ten Lineale nur das sichere Able­sen von Mil­li­me­tern erlaubt und man bei Zehn­tel­mil­li­me­tern schät­zen muss (eine sol­che Tei­lung lässt sich kaum noch ver­nünf­tig anbrin­gen), so kön­nen mit die­sem Trans­ver­sal­maß­stab auch letz­tere noch gut abge­le­sen werden.

Seltsames Muster

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Dazu legt man den Maß­stab so an, dass das rechte Ende der abzu­mes­sen­den Stre­cke auf einem Zeh­ner­wert und das linke inner­halb des schräg schraf­fier­ten Bereichs liegt. Anschlie­ßend ver­schiebt man den Maß­stab par­al­lel zur Stre­cke, bis sich das linke Ende unter einem Schnitt­punkt befin­det, und liest an der unte­ren Skala die Mil­li­me­ter ab. Die Zehntel­millimeter erhält man, indem man vom Schnitt­punkt nach links zur senk­rech­ten Skala geht. Die Stre­cke im Bei­spiel ist also 40+7+0,6=47,6 mm lang.

Benutzt wurde der Trans­ver­sal­maß­stab im tech­ni­schen Zeich­nen und – daher auch die An­gabe „1:1000“ – in der Kar­to­gra­fie (da oft zusam­men mit einem Stech­zir­kel). Laut dem Buch „Dra­wing Instru­ments 1580–1980“ von Maya Ham­bly (Sotheby’s Publi­ca­ti­ons 1988) reicht die Geschichte des Trans­ver­sal­maß­stabs bis in das frühe 18. Jahr­hun­dert zurück.

Danke an Herrn Fischer von Möbius+Ruppert für die­sen Halbkreis-Winkelmesser!

  1. Das Logo wurde 1992 geän­dert.
  2. Die­ser Win­kel­mes­ser hatte im Kata­log von 1975 die Arti­kel­num­mer 2109.

Kunst und Technik

Aus dem STAEDTLER-Katalog des Jah­res 1982: Eine Illus­tra­tion zu zwei Leistungsmerkma­len der Fall­mi­nen­stifte1 MARS TECHNICO2.

Kunst und Technik

Links die Klemm­zange3 , die die Mine – so der Kata­log – unver­rück­bar fest­hält, und rechts die „Zwing­chen“ genannte Metall­hülse4 auf dem Ende der Mine, die ver­hin­dert, dass die Mine bei geöff­ne­ter Klemm­zange herausfällt.

Kunst und Technik

Mir gefällt diese Kom­bi­na­tion aus künst­le­ri­scher und tech­ni­scher Dar­stel­lung, und ich den­ke, dass sie bei der Ziel­gruppe eben­falls gut ankam.

Kunst und Technik

Ob der Ent­wurf dafür mit einem MARS TECHNICO gemacht wurde?

Kunst und Technik

Vie­len Dank an Andreas Praef­cke für den Katalog!

  1. Im Kata­log wer­den sie „Zei­chen­minen­hal­ter“ und „Zei­chen­stifte“ genannt.
  2. Neben die­ser im Jahr 1951 ein­ge­tra­ge­nen Wort­marke gab es von 1960 bis 2000 noch „MARS-PAN-TECHNICO“, genutzt für den Fall­mi­nen­stift 787, der Minen mit Durch­mes­sern von 2 bis 3,15 mm auf­neh­men konnte und bis Mitte der 1980er Jahre erhält­lich war. – Den Namen „Tech­nico“ finde ich gut, erin­nert er doch an das grie­chi­sche tech­ni­kós (kunst­voll, kunst­ge­mäß, sach­ver­stän­dig, fach­män­nisch).
  3. Zum Ursprung der Klemm­zange siehe „Mar­ken­ware“.
  4. Zunächst war diese Hülse fest ange­bracht, doch spä­ter ließ sie sich abzie­hen, so dass die Minen auch in andere Minen­hal­ter pass­ten. – Das Zwing­chen gab es bis 1991; hier ist es im Detail. Es wurde abge­schafft, weil es in der obe­ren Öff­nung der Klem­mung eini­ger ande­rer Fall­mi­nen­stifte hän­gen blieb.

Kleine Kreise

Aus der Rubrik „Gerät von ges­tern“: Ein Fall­nul­len­zir­kel von STAEDTLER aus den 1990er Jah­ren zum Zeich­nen von Krei­sen und Kreis­bö­gen mit Radien bis 10 mm.

Kleine Kreise

Der 125 mm lange, aus Metall und in Nürn­berg gefer­tigte Zir­kel hat eine um 11 mm in der Füh­rung ver­schieb­bare und außer­ge­wöhn­li­che spitze Nadel und im Schen­kel ein Gewinde zur Auf­nahme von Tusche­füll­fe­der­hal­tern und Druck­stift­ein­sät­zen (im Bild: ein 2-mm-Fallminenstift). Sein Gebrauch ist ein­fach: Radius über die seit­li­che Rän­del­schraube ein­stel­len, Schen­kel an­heben, Nadel im Zen­trum ein­ste­chen, Zir­kel am Kopf hal­ten, Schen­kel absen­ken und Stift mit Hilfe des gerän­del­ten Zylin­ders rotieren.

Kleine Kreise

Der Zir­kel mit 0,5-mm-Druckstifteinsatz hat mich bei eBay 3 Euro gekos­tet. Ob ich ihn brau­che? Nein, aber er gefällt mir zu gut, als dass ich auf den Kauf hätte ver­zich­ten können.

Nach­trag vom 25.4.14: Der Fall­nul­len­zir­kel hatte die Arti­kel­num­mer 556-58 und war von den frü­hen 1980er bis Mitte der 1990er Jahre erhält­lich. Den Fallminenstift-Einsatz aus der CIRCOFIX-Reihe mit der Arti­kel­num­mer 556-92 gab es zur glei­chen Zeit.

Mini-Mechanik

Die kleinste mir bekannte Druck­blei­stift­me­cha­nik kommt von STAEDTLER Japan und wird als Ein­satz für Zir­kel angeboten.

Mini-Mechanik

Das Teil ist knapp 52 mm lang, hat an der dicks­ten Stelle einen Durch­mes­ser von 6 mm und wiegt gut 5 Gramm. Zur Auf­nahme in den Zir­kel dient ein geschlitz­ter 4-mm-Zapfen. Ein drei­tei­li­ges Klemm­fut­ter als Metall hält die Mine, und hat sich ein Minen­rest darin ver­irrt, lässt sich das Vor­der­teil mit dem Minen­füh­rungs­röhr­chen abschrau­ben. Um einen ver­se­hent­li­chen Minen­vor­schub zu ver­hin­dern, kann die Mecha­nik durch Ver­dre­hen gegen den Zap­fen arre­tiert wer­den. Nach­ge­füllt wird der Druck­stift­ein­satz durch die Öff­nung am geschlitz­ten Ende. – Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät machen auf mich einen sehr guten Ein­druck. Ober­flä­che, Kan­ten und Auf­druck sind sau­ber und die Mecha­nik hat nur sehr gerin­ges Spiel.

Mini-Mechanik

Den Ein­satz gibt es in den Norm­strich­stär­ken 0,3 mm, 0,5 mm und 0,7 mm; er hat die Arti­kel­num­mer 956 0x (x = 3, 5 oder 7) und kos­tet 700 Yen (knapp 5 Euro). Außer der gezeig­ten Vari­ante führt STAEDTLER Japan eine wei­tere mit 3,5-mm-Zapfen in den glei­chen Strich­stär­ken (mög­li­cher­weise ist diese sogar noch etwas kleiner).

Mini-Mechanik

Druck­stift­ein­satz 956 05 im STAEDTLER Mars pro­fes­sio­nal 555

Als ich mich vor etwa 30 Jah­ren im tech­ni­schen Zeich­nen ver­sucht habe, hatte STAEDTLER Deutsch­land Druck­stift­ein­sätze aus Kunst­stoff im Sor­ti­ment, die mir im Zir­kel Mars Tech­nico 555 sehr gute Dienste geleis­tet haben (mon­tiert wur­den diese Ein­sätze über das Gewinde für die Auf­nahme von Tusche­füll­fe­der­hal­tern). Inter­es­san­ter­weise gab es diese nicht nur in den drei Norm­strich­stär­ken, son­dern auch mit 2-mm-Fallminenmechanik.

Mini-Mechanik

Druck­stift­ein­satz aus Kunst­stoff im STAEDTLER Mars Tech­nico 555

Wer die aktu­el­len Druck­stift­ein­sätze für STAEDTLER Japan fer­tigt, weiß ich nicht; mich würde jedoch nicht wun­dern, wenn sie von OHHIRA kämen.

Vie­len Dank an Hel­mut für das bemer­kens­werte Stück!

Anm.: Erwäh­nens­wert in die­sem Zusam­men­hang ist der kom­pakte Zir­kel Pen­pass von Ray­may, denn eine der bei­den Vari­an­ten arbei­tet eben­falls mit einer klei­nen 0,5-mm-Druckstiftmechanik (qua­li­ta­tiv kommt diese jedoch nicht an die von STAEDTLER Japan heran). KUM, der deut­sche Ver­trieb, hat aller­dings nur den Pen­pass mit geklemm­ter 2-mm-Mine im Sortiment.

Mini-Mechanik

Nach­trag vom 25.4.14: Der 0,5-mm-Druckstifteinsatz aus der CIRCOFIX-Reihe hatte die Arti­kel­num­mer 556-95 (0,3 mm: 556-93, 2 mm: 556-92) und war von den frü­hen 1980er bis Mitte der 1990er Jahre erhältlich.

Wischfestigkeit

Aus heu­ti­ger Sicht etwas unge­wöhn­lich wirkt diese Anzeige von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 1940, in der die Wisch­fes­tig­keit des Blei­stifts MARS-LUMOGRAPH 2886 her­vor­ge­ho­ben wird.

Wischfestigkeit

Den „Universal-Zeichen- und Licht­paus­stift“ Lumo­graph, der am 1. August 1930 auf den Markt kam, diente STAEDTLER haupt­säch­lich sol­chen Nut­zern an, die ihre Zeich­nun­gen per Licht­pause ver­viel­fäl­ti­gen woll­ten. War es bis dahin üblich, Zeich­nun­gen mit Tusche aus­zu­zie­hen, um die not­wen­dige Licht­un­durch­läs­sig­keit zu erhal­ten, so ver­sprach der Lumo­graph, einen aus­rei­chend opa­ken Abstrich zu lie­fern und so die­sen Schritt über­flüs­sig zu machen1.

Wischfestigkeit

Damit lagen die Ori­gi­nale nur in Blei­stift vor, so dass die Wisch­fes­tig­keit noch wich­ti­ger wurde. Doch was macht eigent­lich den Abstrich eines Blei­stifts wisch­fest? Jeder Blei­stift­nut­zer, der dar­auf ach­tet, kennt die zum Teil erheb­li­chen Unterschiede.

Wischfestigkeit

Um es vor­weg­zu­neh­men: Ich weiß es nicht, möchte aber ein paar Details auf­füh­ren, von denen ich denke, dass sie von Bedeu­tung sind2. Zwei Aspekte ent­zie­hen sich dem Ein­fluss des Minen­her­stel­lers, näm­lich die Ober­flä­chen­be­schaf­fen­heit des Beschreib­ma­te­ri­als und der Anpress­druck des Schrei­ben­den. Raues Papier und hoher Druck schaf­fen zwar eine fes­tere Ver­bin­dung zwi­schen Papier3 und Mine4, sor­gen aber auch für eine stär­kere Abgabe; ers­tere ver­bes­sert die Wisch­fes­tig­keit und letz­tere ver­schlech­tert sie. 

Wischfestigkeit

Die Korn­größe des Gra­phits spielt sicher eben­falls eine Rolle – ist der Gra­phit fein, kriecht er bes­ser in die Papier­po­ren und lässt sich schlech­ter ver­wi­schen. Eine wei­tere Vor­aus­set­zung für gute Wisch­fes­tig­keit ist eine sau­bere Abgabe, die u. a. durch eine homo­gene Minen­masse und eine hohe Dichte erreicht wird. Auch die Wahl des Wach­ses, mit dem die Minen nach dem Bren­nen imprä­gniert wer­den, beein­flusst die Bin­dung von Minen­ma­te­rial und Papier: Ein hydro­phi­les (was­ser­lie­ben­des) Wachs schafft eine bes­sere Ver­bin­dung mit dem Papier als ein hydro­pho­bes (was­ser­mei­den­des)5.

Wischfestigkeit

Es fällt auf, dass vie­les von dem, was die Wisch­fes­tig­keit ver­bes­sert, die Radier­fä­hig­keit ver­schlech­tert, und so liegt es in der Kunst des Her­stel­lers, einen guten Mit­tel­weg zu finden.

Wischfestigkeit

  1. Siehe dazu auch „Patent­schrift Nr. 74853“ sowie „Mine und Mischung“.
  2. Ich möchte also – im posi­ti­ven Sinn – dilet­tie­ren.
  3. Die im tech­ni­schen Zeich­nen belieb­ten Poly­es­ter­fo­lien, die unter den Mar­ken­na­men Mylar und Hosta­phan ange­bo­ten wur­den, kamen erste Mitte der 1950er Jahre auf den Markt. Für diese Folien gab es dann auch spe­zi­elle Blei­stifte wie z. B. den Dura­lar und den Dyna­graph (beide von STAEDTLER), deren Minen anders zusam­men­ge­setzt waren.
  4. Ich betrachte hier nur den Blei­stift mit kera­misch gebun­de­ner Mine, also die Mine mit Ton, nicht jedoch die unge­brannte Poly­mer­mine (STAEDTLER WOPEX, EPCON, Conté Evo­lu­tion) und die gebrannte Poly­mer­mine (Pen­tel Black Poly­mer 999, Fein­mi­nen für Druck­blei­stifte).
  5. Ich hoffe, bald mehr zu der Bedeu­tung des Wach­ses sagen zu kön­nen.

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Die DIN 15 (Teil) in Erich Jach­mann: Lehr­gang für das Fach­zeich­nen des Metall­ge­wer­bes, ins­be­son­dere für Maschi­nen­bauer und Mecha­ni­ker. Mag­de­burg: Creutz’sche Verlagsbuch­handlung, 1924.

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