Stiftkunst
Beeindruckend: Skulpturen, Landschaften, Möbel, Schmuck und vieles mehr aus Blei- und Farbstiften gibt es bei „Artwork With Pencils“ zu bestaunen.
Danke an Max für den Hinweis!
Beeindruckend: Skulpturen, Landschaften, Möbel, Schmuck und vieles mehr aus Blei- und Farbstiften gibt es bei „Artwork With Pencils“ zu bestaunen.
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Stand in den beiden Anzeigen aus dem Jahr 1957 noch das Werk derer im Vordergrund, die mit den beworbenen Produkten arbeiten, so beschränkte sich die J.S. STAEDTLER Inc. in Hackensack, New Jersey (USA), fünf Jahre später in zwei anderen auf die Darstellung eines einzigen Schreibgeräts.
Als des Fachmanns erste Wahl wurden 1962 die Produkte der „Mars“-Reihe präsentiert, hier vertreten durch den knapp 30 Jahre zuvor eingeführten Bleistift „Lumograph“ in dem inzwischen klassischen Design mit blauem Lack, weißem Ring und schwarzer Tauchkappe. Eine linke Hand (die des vielleicht rechtshändigen Künstlers, der mit „Pucci“ signiert hat?) hält den Stift so, dass das Auge des Betrachters sofort auf die nicht serienmäßige, sondern mit künstlerischer Freiheit gestaltete und – wie damals üblich – zur Bleistiftspitze laufende Beschriftung „Mars“ fällt. Diese expressionistisch angehauchte Illustration in Kombination mit den klaren und in Versalien gesetzten Wörtern der 29 × 20 cm großen, ganzseitigen Anzeige hat ihre beeindruckende Wirkung sicher nicht verfehlt!
Den letzten Rest eines mit dem Messer gespitzten „Mars Lumograph“ (ebenfalls aus Sicht des Künstlers) nebst zwei Spänen in sechsfacher Vergrößerung und fast fotorealistischer Darstellung zeigt eine weitere Anzeige im gleichen Format aus dem selben Jahr. Das Bild unterstreicht damit die Aussage des Textes, dass man sich selbst vom kleinsten Stummel des bevorzugten Zeichengeräts nur schwer trennt. Auch hier: Exzellente Grafik, knapper Text, deutliche Aussage und damit in meinen Augen sehr gelungen.
Ich wüsste gerne, ob diese beiden Anzeigen zu einer Kampagne gehörten und es noch weitere dieser Art gab; wenn ja, so bin ich sicher, dass diese ebenso sehenswert waren und es auch heute noch sind. Es mag vielleicht hoffnungslos altmodisch, ja sogar irrational wirken, aber ich finde es sympatisch und wohltuend, dass damals noch jemand mit der Hand und einfachen, womöglich den beworbenen Gerätschaften für diese sehr reizvollen Anzeigen zu Werke ging – heute wäre dies ein Luxus, den sich kaum noch ein Anbieter leisten könnte und im ungünstigsten Fall nur wenige Leser zu schätzen wüssten.
In sehr starkem Kontrast zum leider dürftigen und obendrein schnarchigen Angebot an Bleistiftverlängerern hierzulande steht die bunte Vielfalt aus dem Land der aufgehenden Sonne, in dem sich sogar Kunsthandwerker diesem Zubehörteil widmen und dabei sehr schöne Stücke schaffen. Ein in meinem Augen besonders geschmackvolles Exemplar dieser Produktgattung stammt aus den Händen des Künstlers „Craft A“, der seine Werke Bundoki für den weltweiten Vertrieb angedient hat und so auch Menschen auf der anderen Seite des Globus mit seinem Können erfreut.
(Bilder zum Vergrößern anklicken)
Der 108 mm lange und 13 mm dicke Verlängerer aus Acryl verfügt über eine viergeteilte Klemmung, die den Bleistift sicher und mit nur geringen Spuren hält; der 26 mm lange Griff mit einem Durchmesser von gut 11 mm bietet den Fingern dank der leicht vorstehenden Ringe sehr guten Halt.
Durch die individuelle Marmorierung ist jeder Verlängerer, den es noch in sechs weiteren Farbkombinationen gibt, ein Unikat. Die Verarbeitungsqualität und der Gebrauchswert sind hervorragend, und so ist dieses Stück eine wahre Freude für Hand und Auge.
Das kleine, aber feine Kunstwerk für den Alltag kostet 4550 Yen (etwa 34 Euro). – Ein weiteres interessantes Produkt von „Craft A“ ist die in sieben, nicht minder farbenfrohen Varianten angebotene Bleistiftkappe mit Clip, ebenfalls aus Acryl, für 1050 Yen (knapp 8 Euro).
Aus dem Jahr 1957 und damit gut ein halbes Jahrhundert alt sind diese beiden im Original 12 × 26 cm großen Anzeigen, mit denen die J.S. STAEDTLER Inc. mit Sitz in Hackensack (New Jersey, USA) in der Publikation „Engineering and Science“ ihre Produkte zum professionellen Zeichnen und Konstruieren präsentiert hat.
Vier Jahre vor dem ersten bemannten Flug ins Weltall und zwölf Jahre vor der ersten Mondlandung waren heutige Science-Fiction-Klassiker wie „Die Dämonischen“, „Alarm im Weltall“ und „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ auf der Leinwand für die Prägung der Zukunftsfantasien zuständig, und auch die – allerdings eher an praktischen Anforderungen orientierten – Konstruktionen in diesen für mich sehr gelungenen Anzeigen fügen sich gut in das damals populäre Bild zukünftiger Welten ein.
Die hier beworbenen Zeichengeräte der „Mars“-Produktreihe sind in mehrfacher Hinsicht interessant. Das 1900 registrierte Wortzeichen fand sich erstmals auf dem Kopierstift MARS-COPIER (1901) und anschließend auf dem Bleistift MARS 1225 (1908), dem Vorläufer des in den 30er Jahren eingeführten MARS-LUMOGRAPH 2886; mit letzterem wurde auch die tiefblaue Lackierung eingeführt. Der 2886 war damals in 19 Härtegraden von EXEXB bis 9H verfügbar, während sein Nachfolger, der Lumograph 100, heute nur noch bis 6H gefertigt wird. Auf den Stiften auch zu sehen ist die Darstellung des astronomischen Zeichens für den Planeten Mars in der Variante mit den Monden Phobos und Deimos (ein weiteres Foto davon gibt es hier).
Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (21st century city, 1957, Ausschnitt)
Besonders ungewöhnlich für heutige Bleischreiber, aber damals offenbar üblich, ist die Form der Spitzen. Über das dafür verwendete und im Text als „Draftsman’s Pencil Sharpener“ genannte Gerät kann ich nur spekulieren; ich vermute, dass zum Freilegen der Mine etwas ähnliches wie der Dreifach-Spitzer M+R 207 zum Einsatz kam. – In dem Ausschnitt erkennt man deutlich, dass die Produktabbildungen gezeichnet sind; dies spricht mich ebenso an wie die Ästhetik und die Typografie dieser Anzeigen.
Mit im Bild der zu dieser Zeit wohl noch recht neue Fallminenstift MARS-LUMOGRAPH TECHNICO 1001, für den Minen in 18 Härtegraden von EXB bis 9H angeboten wurden (die im Jahr 1951 eingetragene Marke hat sich bis heute gehalten und findet sich bei den aktuellen Fallminenstiften Mars technico 780 C und technico 788 C). Durch den Erfolg der vom japanischen Hersteller Pentel entwickelten und zuerst 1960 in einer Stärke von 0,9 mm vermarkteten Polymer-Mine ließ die Verbreitung der Fallminenstifte jedoch nach, und so ist die Mine Mars carbon jetzt nur noch in sieben Härten von 4B bis 4H erhältlich. – Der als „Pocket-Technico“ bezeichnete Fallminenstift war vermutlich der Vorläufer des in den 70er und 80er Jahren angebotenen „Taschenmodells“ Mars technico 782 C.
Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (lunar base, 1957, Ausschnitt)
Für mich ist es immer wieder beeindruckend, mit welchen aus heutiger Sicht primitiven Zeichenwerkzeugen – die ersten kommerziellen CAD-Anwendungen kamen erst Mitte der 60er Jahre in die Unternehmen – Konstrukteure, Ingenieure und Architekten damals solch großartige Leistungen vollbracht haben.
Danke an STAEDTLER für die Genehmigung zur Reproduktion und Stephen von pencil talk für den Hinweis auf diese Anzeigen!
Alte Anzeigen von STAEDTLER | MARS 1962 →
Meine geschätzte Leserschaft erfreut und verwöhnt mich sehr: Nur wenige Tage nach der einen Überraschung kam bereits eine weitere, und zwar in Gestalt eines Kurzbleistifts, mit dem wohl Lucky Strike mal geworben hat.
(zum Vergrößern anklicken)
Rund, 87 mm lang und gut 7 mm dick sieht er einem echten Glimmstengel ziemlich ähnlich, hat jedoch (wie schon der „No Smoking“) gegenüber diesem den entscheidenden Vorteil, seine schwarzen Spuren nur auf dem Papier, nicht aber in benötigten Teilen des Körpers zu hinterlassen.
Ein solches Stäbchen lasse ich mir natürlich auch als Nichtraucher äußerst gerne anbieten – vielen Dank an W.N. für den „Lucky Strike“-Bleistift!
Zu den zahlreichen und zum Teil ungewöhnlichen Bleistiften, mit denen mich kürzlich ein Leser meines Weblogs sehr überrascht und erfreut hat, gehört auch der pencil 88 von STABILO.
Sechsflächig, gelb-orange, mit schwarzer Tauchkappe und den weißen, für STABILO seit 80 Jahren typischen Kantenstreifen: Der pencil 88 ist – besser: war, denn es gibt ihn nicht mehr – ein attraktiver Bleistift und zudem der perfekte Begleiter zum äußerst populären Tintenfeinschreiber point 88 aus dem gleichen Haus.
Die Beschriftung dieses Bleistifts ist äußerst knapp, denn sie umfasst noch nicht einmal den Härtegrad; neben dem Namen des Herstellers und der Produktbezeichnung findet sich nur noch die sehr kleine Blindprägung „038“ (wohl eine Produktionskennzeichnung) auf dem matt lackierten Stift. Das Holz mit den auffälligen Poren kann ich nicht identifizieren, doch es erinnert an Jelutong, das z. B. für den GREENgraph zum Einsatz kommt. Wann dieser Bleistift auf dem Markt war, weiß ich leider nicht.
Das aufgeräumte und klassische Design des pencil 88 spricht mich sehr an, und so bedaure ich, dass er nicht mehr erhältlich ist.
Vielen Dank an A.P. (nicht nur) für den STABILO pencil 88!
Nachtrag vom 18.9.09: Der pencil 88 war von etwa 1997 bis 1999 auf dem Markt. Mit ihm und einigen anderen Artikeln im Streifen-Design, darunter auch Füllfederhalter, Mäppchen und Geldbörsen, knüpfte man damals an den großen Erfolg des point 88 an.
Tag für Tag spitzt man den Bleistift und trägt dabei auch immer eine gehörige Portion Graphit ab. Doch wieviel genau? Oder anders herum gefragt: Wieviel von der Mine landet tatsächlich auf dem Papier?
Von links: Stangenradierer Tombow Mono zero, Notizbuch „Kompagnon“ von Brunnen, Radierer Tombow Mono, Pentel GraphGear 500, Bruynzeel 1605 (Bilder zum Vergrößern anklicken)
Für eine schnelle mathematische Betrachtung vereinfache ich wie folgt:
Nicht alle dieser Annahmen sind realistisch, aber dazu später mehr.
Das Szenario: Ich spitze den Bleistift (Minendurchmesser 2 mm) mit einem Standard-Spitzer (Spitzwinkel 22°) bis zu einem Minendurchmesser von 0,2 mm, schreibe die Mine bis zu einem Durchmesser von 1 mm herunter und spitze den Bleistift erneut. Da sich dieser Vorgang bis zum Ende des Bleistifts unverändert wiederholt, kann ich mich hier auf einen solchen Abschnitt beschränken. Dann betrachte ich das Volumen der kompletten Mine für diesen Abschnitt sowie das des zum Schreiben genutzten Minenanteils, der die Form eines Kegelstumpfes hat; der Quotient dieser Volumina liefert mir abschließend die Ausnutzung.
Die Daten in der Übersicht:
Es gilt:
Mit den Formeln für den Kegelstumpf, den Zylinder und den genannten Werten ergibt sich eine Ausnutzung von V/V0 = 0,10 , d. h. nur 10 Prozent der Bleistiftmine werden wirklich genutzt! (Zum Vergleich: Druckbleistifte bringen es üblicherweise auf etwa 80, sparsame Modelle sogar auf knapp 98 Prozent.) Die weitere Betrachtung zeigt außerdem, dass dieser Wert vom Spitzwinkel unabhängig ist und man den Vorteil des langen Konus nicht prinzipiell mit einem höheren Materialverlust bezahlt.
Zurück zu den Annahmen vom Beginn: Drehe ich den Bleistift beim Schreiben, so kann ich auch noch mit einem größeren Endradius dünne Linien ziehen, doch der Verlust durch den übrigbleibenden Stummel gleicht dies wohl wieder mehr als aus. Hinzu kommt die recht geringe Kontrolle über den Spitzvorgang mit einem Handspitzer, der im Gegensatz zur Kurbelspitzmaschine keinen Anschlag kennt (eine Ausnahme ist der verstellbare DX4322 von DUX). Bei teureren Bleistiften empfiehlt sich daher der Griff zu sparsam arbeitenden Modellen.
Das praktische Tabellenwerkzeug aus Redmond ermöglicht mir, ganz flott die Ausnutzung für verschiedene Start- und Endradien zu ermitteln. Hier einige gerundete Werte:
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Diese Zahlen gelten jedoch nur unter den vereinfachenden Bedingungen, also u. a. bei vollständigem Aufbrauchen der Mine und ohne Verlust durch Minenbruch, so dass die tatsächliche Ausnutzung in der Praxis noch niedriger ist. – Ich frage mich, ob es schon einmal Ansätze gab, die Dicke der Bleistiftmine zu reduzieren (und wenn ja, warum dies nicht in die Praxis umgesetzt wurde), denn bereits bei einem Durchmesser von 1,5 mm und den erstgenannten Radien steigt die Ausnutzung von 10 auf über 18 Prozent.
Mit einigen Dingen aus seiner Heimat überraschte mich kürzlich Henrik aus Dänemark; auch dabei die Bleistifte „Skoleblyant 029“ und „Skjoldungen 400“ von Viking.
(Bilder zum Vergrößern anklicken)
Viking, von 1914 bis 1972 dänischer Hersteller und Inbegriff des dänischen Bleistifts, gehört inzwischen zur Esselte-Gruppe. Da die dortigen Werke geschlossen wurden, gehe ich davon aus, dass diese Bleistifte außerhalb Dänemarks produziert werden; die sehr ausführlich, aber nur in Dänisch beschrifteten Faltkartons machen dazu keine Angaben. – Wie die Tabelle auf der Rückseite des Kartons informiert, gibt es mit dem „Gorm“ und dem „Rollo 1000“ zwei weitere Bleistifte von Viking; letzterer bietet mit 10 Härtegraden die größte Auswahl.
Viking Skoleblyant 029
Die Kennzeichnung der Bleistifte ist knapp und umfasst den Namen des Herstellers, dessen Sinnbild, die Modellbezeichnung und den Härtegrad; der wohl nach einem Ort in Grönland benannte „Skjoldungen“ trägt zusätzlich diesen Namen. Ein Strichcode oder ähnliches fehlt.
Viking Skjoldungen 400
Ungewöhnlich sind die unterschiedlichen Schriftarten nicht nur für den Härtegrad beim „Skjoldungen“, sondern auch die für den Namenszug des Herstellers im Vergleich der Stifte untereinander; zudem weichen die Wikingerschiffe in ihrer Gestaltung deutlich voneinander ab. Man könnte meinen, zwischen beiden habe eine Änderung des Designs stattgefunden.
Wirken beide Stifte zunächst einfach ausgeführt, so zeigt doch der nähere Blick ein paar nicht alltägliche Details. Die Farbe des Folieprägedrucks wurde an die des Lacks angepasst, denn beim pastellgelben „Skoleblyant“ („Schulbleistift”) ist er gold- und beim dunkelroten „Skjoldungen“ silberfarben. Letzterer hat zudem eine sehr kurze, schwarze Tauchkappe, während das Ende des „Skoleblyant“ werkseitig konisch gestutzt ist.
Das Holz der beiden Stifte lässt sich gut spitzen, sowohl im Hand- als auch im Kurbelspitzer (rechts in den Bildern das Ergebnis des DE-100). Um welche Holzart es sich handelt, kann ich nicht sagen, doch angesichts der Maserung und des Geruchs schließe ich Zeder aus.
Die Minen sind vielleicht etwas rauh und nicht ganz so bruchstabil (ohne dabei empfindlich zu sein), haben aber eine gute, saubere Abgabe, und so sind der „Skoleblyant 029“ als auch der geringfügig weichere „Skjoldungen 400“ gute Alltags-Bleistifte.
Vielen Dank an Henrik für diese Bleistifte!
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