Kunst und Karton
Grandios: Die Verpackung des dicken blauen Farbstifts 2671 aus der „Faber 6“-Serie von A.W. Faber.
Grandios: Die Verpackung des dicken blauen Farbstifts 2671 aus der „Faber 6“-Serie von A.W. Faber.
Eine beeindruckende, nämlich sehr lange und deutlich konkave Spitze schneidet der Janus 4048 von Faber-Castell.
Mit einem A.W. Faber CASTELL 9000
Dies erreicht er dadurch, dass sein Messer durch die Schraube1 gebogen wird – eine Besonderheit, die ich von keinem aktuellen Spitzer kenne.
Der erste Spitzer mit gebogenem Messer war der patentierte Janus 4046, den A.W. Faber 1935 in Messing und Hartaluminium auf den Markt brachte2; er ergänzte die seit 1905 erhältlichen Janus-Bleistifte3. Anfang der 40er Jahre nahm man ihn aus dem Programm, möglicherweise aufgrund der kriegsbedingten Rationierung von Metallen. Auch Johann Faber bot ab etwa 1935 mit dem Helios 5078 einen Spitzer aus Messing mit gebogenem Messer an.

Ausschnitt eines Warenkatalogs von Johann Faber (um 1935)4
Der Janus 4046 wurde nach dem Krieg wieder produziert und 1965 durch den Janus 4048, ebenfalls aus Messing und Hartaluminium, abgelöst; dieser war dann bis in die frühen 70er Jahre erhältlich. Der wichtigste Unterschied zum Janus 4046 und auch zum Helios bestand in der Verschraubung. Hatten die doppelschneidigen Messer der beiden alten Modelle ein Gewinde, in dem die von der anderen Seite durchgesteckte Schraube saß, so wurde das Messer des Janus 4048 wie bei heutigen Spitzern durch eine Schraube gehalten, die sich in den Korpus drehte. – Das Messer des Janus 4048 hat eine ausgefallene Form, die sehr von der eines Standardmessers abweicht, und ist mit gut 0,3 mm noch nicht einmal halb so dick wie dieses, damit es sich biegen lässt.
Die in meinen Augen gelungene Form des Janus 4048 gibt die der eleganten Bleistiftspitze wieder und bietet einen guten Halt beim Spitzen. Doch auch die Nachteile sollen nicht unerwähnt bleiben. Die durch seine Gestaltung bedingten Ecken machen ihn hosentaschen-unfreundlich, und so ist es nachvollziehbar, dass es den Janus 4048 und seinen Vorgänger auch im Lederetui gab. Zudem stellt die Geometrie der Spitze5 recht hohe Anforderungen an die Qualität des Bleistifts. Bei Exemplaren mit unzureichender Verleimung bricht das Holz an der Mine unschön weg, und weiche Minen lassen sich nur mit Vorsicht in Form bringen.
Von links: Spitze ab Werk, M+R 604 („Granate”), Carl Decade DE-100, Janus 4048
Muss man das Messer schärfen, ist nicht auszuschließen, dass es dabei etwas schmäler wird, sich somit weiter um die Schraube drehen kann und sorgfältig positioniert werden muss, da sich bereits Abweichungen von wenigen Zehntelmillimetern ungünstig auswirken und die Funktion des Spitzers beeinträchtigen können (aber der Aufwand lohnt).
Für mich ist der Janus 4048 ein außergewöhnlich schöner Spitzer6. – Danke an Faber-Castell für die Details zur Geschichte der Janus-Produkte und den Katalogscan!
Nachtrag vom 25.5.13: Ein paar Details und Gedanken zum möglichen Ursprung dieses Spitzers gibt es unter „Patent Nr. 618308“.
Auf meine vor wenigen Tagen gestellte Frage zur Schreibhärte M hatte mein kundiger Leser Herbert R. eine Antwort in Form von Scans (zum Vergrößern anklicken):
Johann Faber Gabelsberger (1922)
Johann Faber MW und Stenographie (1926)
A.W. Faber CASTELL 9000 M (1957)
Den 9000 mit dem Aufdruck „DIE SCHREIBHÄRTE“ finde ich spitzenmäßig. – Danke an Herbert R. für die Scans!
Eine Kostbarkeit gibt es in der digitalen Bibliothek der University of Houston zu bestaunen, und zwar den Katalog von A.W. Faber USA aus dem Jahr 1897. – Als Anschmecker die Seiten zu den Bleistiften mit Graphit aus der sibirischen Alibert-Mine:



Quelle: A. W. Faber. „A. W. Faber Price-list.“ 1897. Online Image. University of Houston Digital Library. 24 February 2012.
Hochaufgelöste Versionen der Scans können angefordert werden (bei meinem kurzen Test waren diese gut 1600 × 2600 Pixel groß). – Danke an Sean von The Blackwing Pages für den Hinweis!
Bereits dreimal gab es hier Landkartenstifte zu sehen1, nämlich den LYRA-ORLOW № 2736 sowie den schwarzen und die farbigen von Eberhard Faber. Vermutlich der Nachfolger von letzteren ist der aus den 1940ern stammende Cartograph 541.
(Bilder2 zum Vergrößern anklicken)
Die flache und in meinen Augen sehr ansprechend gestaltete Blechschachtel bietet Platz für sechs Farbstifte, von denen noch drei vorhanden sind.
Die drei runden Cartograph-Stifte haben einen Durchmesser von 6,5 mm und eine 4 mm dicke, kreideartige Mine, die sich recht gut radieren lässt.
Neben ihrem Namen, der im Gegensatz zu dem auf der Schachtel gerade verläuft, tragen die Stifte die Kennzeichen ihres Herstellers, die Typenbezeichnung und einen Farbcode.
Wie schon das Behältnis der älteren Landkartenstifte zeigt auch dieses einen Kartenausschnitt, allerdings ohne Ortsangaben. Die Markierungen legen einen militärischen Gebrauch nahe, bei dem die Position der eigenen Truppen in blau und die der gegnerischen in rot eingetragen wurde.
Beim Kauf dabei waren drei CARTOR 2890 von A.W. Faber, die nur unwesentlich dicker sind und über eine sehr ähnliche Mine verfügen. Dem Namen nach könnten sie dem gleichen Zweck gedient haben.
Die für „Cartograph“ genutzte Schrift gefällt mir ausgemacht gut3, und das ungewöhnliche C erinnert ein wenig an das auf diesem Schild der Eberhard Faber KG. Den Schatten finde ich gelungen, ebenso die Neigung nach links, die mich sofort an die früher auf topografischen Karten übliche Schriftart Römisch Linkskursiv hat denken lassen.
Für mich ein prächtiges Stück aus der Geschichte des Schreibzeugs!
Heute mal ohne viele Worte: Eine Anzeige von A.W. Faber USA, erschienen in der „Progressive Architecture“ vom März 1958.
Zu den „jaws of the bulldog“ gab es auch mal ein Logo.
L. & C. Hardtmuth „Studio“ Drawing Pencils No. 541
LYRA Italia No. 1205
A.W. Faber Polygrade 1205
L. & C. Hardtmuth 1205
Presbitero Steno 3001
LYRA Kopierstift 1641
Update vom 3.10.11: Fotos überarbeitet (mehr dazu hier).
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