Granate 5
Die „Granate 5“ war die meines Wissens letzte Version vor der aktuellen und sowohl bei Möller & Breitscheid als auch – mit anderer Bezeichnung – bei Möbius+Ruppert1 im Programm.
Angesichts der Kennzeichnungen „W.Z. № 507558“ an der Stiftöffnung, „MB“ auf dem Messer und „Granate 5“ an der Spitze gehe ich davon aus, dass dieses Exemplar von Möller & Breitscheid2 aus Köln stammt.
Bei der Befestigung des Messers zeigen sich die größten konstruktiven Unterschiede. Sorgten früher zwei kurze Stifte für den Formschluss, so erledigt dies heute eine Vertiefung. Obendrein wurde die Rändel- durch eine Kreuzschlitzschraube ersetzt, wobei letztere eine größere Steigung hat. Es fällt zudem auf, dass die Stiftöffnung in der aktuellen „Granate“ exzentrisch sitzt, vermutlich bedingt durch den Wunsch, das (0,5 mm längere) Messer komplett zu versenken und weder aufsitzen noch überstehen zu lassen. Die Länge des Spitzers wurde von 26,5 mm auf 24,8 mm verringert; der Durchmesser blieb bei 15 mm. Es war eine gute Entscheidung, die Rändelungen feiner und die Rillen zwischen ihnen schmaler und flacher zu machen, denn dadurch wurde der Spitzer gefälliger. – Einen Unterschied im Spitzwinkel konnte ich nicht feststellen.
Bei Gebrauch der „Granate 5“ überraschen zwei Dinge: Zum einem stauen sich die Späne3 hinter der Rändelschraube und zum andern ist die Geometrie nicht optimal – ein 0,6 mm dünner Minenzapfen verlässt den Spitzer mit einem sprialförmigen Muster. Da diese Spitze selbst bei einem härteren Bleistift sofort abbricht, gehe ich davon aus, dass dies nicht beabsichtigt war.
Trotz dieser Eigenheiten ist die „Granate 5“ im Gegensatz zu manch anderem historischen Spitzer auch heute noch zu gebrauchen.
Zur „Granate“ siehe auch:
- Siehe das Modell 14/I von 1938 und die Präsentation auf der Paperworld 2012, die eine weitgehend ähnliche Form (wenn auch mit anderer Schraube) zeigt.↩
- Wann dieses Unternehmen existiert hat und wie alt dieses Exemplar sein könnte, weiß ich nicht; bis jetzt konnte ich nur herausfinden, dass der Hersteller bis 1975 eingetragen war.↩
- Ein kurzer Test an einem STAEDTLER Noris 120 (Jelutong) hat gezeigt, dass der Span mit durchschnittlich 0,19 mm außergewöhnlich dünn, die „Granate 5“ also sehr sparsam ist.↩