Herbst und Stift
Ich mag die Herbstfarben. – Zu dem wenigen Rot im Foto hätte der dunkelrote Druckbleistift Pilot S20 gepasst, aber darauf kam ich erst, nachdem ich das Foto schon gemacht hatte.
Ich mag die Herbstfarben. – Zu dem wenigen Rot im Foto hätte der dunkelrote Druckbleistift Pilot S20 gepasst, aber darauf kam ich erst, nachdem ich das Foto schon gemacht hatte.
Aus dem Werbegeschenke-Katalog des Jahres 1967 von Faber-Castell, in dem auch Autoschreiber und Taschenmerker angeboten wurden: Techniker-Etuis für unterwegs.
Beworben als „[k]leine ‚technische Büros im Etui‘ die man ständig mit sich führen kann“, enthielten sie je nach Ausstattung unterschiedliche Schreib- und Zeichengeräte, Zubehör und einen Schreibblock, aber immer einen Rechenschieber. – Das Etui 30806 ist auch in diesem Kommentar zu sehen.
In der letzten Zeit habe ich wieder häufiger Fallminenstifte benutzt, darunter einen älteren Faber-Castell TK 9500 und den Hi-uni Holder von Mitsubishi/uni aus Japan. Letzterer sei heute kurz vorgestellt.
Der Hi-uni Holder stammt aus den späten 1970er Jahren1 und wurde mit einem Beileger in einem Kunststoffetui angeboten.
Er fällt durch seine ungewöhnliche Gestaltung auf, wozu hauptsächlich die ausgeprägte Spitze und der ebensolche Drücker beitragen. Dadurch wirkt er auch sehr lang, obwohl er nur 3 mm länger ist als der STAEDTLER Mars technico2.
Der hexagonale Kunststoffschaft, der an beiden Enden rund zuläuft, hat einen Reliefdruck auf einer Fläche, aber keine weiteren Kennzeichnungen3. – Das 20 mm lange und 7,6 mm dicke Griffstück bietet mit seiner Rändelung den Fingern sicheren Halt.
Der Hi-uni Holder macht einen robusten und hochwertigen Eindruck. Das innere Rohr ist aus Metall und die dreigeteilte Spannzange in dieses eingeschraubt, und es gibt weder unschöne Kanten noch klappernde Teile. Als einzige Schwachstelle sehe ich den Umstand, dass das Vorderteil auf den Kunststoffschaft, d. h. auf ein Gewinde auf Kunststoff geschraubt wurde und nicht auf ein in den Schaft eingegossenes Metallgewinde. Bei normalem Gebrauch sollte dies jedoch kein Problem darstellen.
Laut maschineller Übersetzung informiert der Beileger über den abnehmbaren Clip, den niedrigen Schwerpunkt4, die Härtegradkennzeichnungen, die Spannzange und die Ersatzminen.
Den damaligen Preis des Hi-uni Holder kenne ich nicht, aber heute wird er oft für weit über 100 Euro angeboten, was ich für zu teuer halte. Mit etwas Glück und Geduld kann man jedoch ein gebrauchtes Exemplar5 ohne Beileger und Etui schon für 20 bis 40 Euro plus Versand bekommen (z. B. auf Mercari), und da lohnt der Kauf.
Ende letzten Jahres hat Faber-Castell den Fallminenstift TK 9500 aus dem Sortiment genommen; heute ein kurzer Rückblick auf diesen Stift, der 73 Jahre lang erhältlich war.
Der älteste Hinweis auf den TK 9500 ist ein handschriftlicher Vermerk vom 22. August 1950 im Produktkatalog vom Juli 1950. Dies spricht dafür, dass der Stift im August 1950 eingeführt wurde.
Im „Castell-Brief“, mit dem die Unternehmensleitung damals regelmäßig Geschäftskunden über Neuerungen informierte, wird der TK 9500 in der Ausgabe Nr. 6 vom Oktober 1950 erstmals beworben. Als kürzere, mit einem Clip ausgestattete Alternative zu den TK-Stiften sollte er unterwegs immer zur Hand sein.
In den Produktkatalogen von 1951 wird der TK 9500 zum ersten Mal aufgeführt, aber erst in der Ausgabe vom Juli 1952 auch abgebildet.
Mein ältester TK 9500, vermutlich aus den 1960er Jahren, hat noch die Reliefprägung der ursprünglichen Ausführung, aber einen anderen Clip. Hier auch zu sehen sind die Waage sowie die Wort-/Bildmarke „TK“, wie sie 1940 eingetragen wurde1.
In den Jahrzehnten danach gab es weitere Änderungen an der Gestaltung, wobei die größten um 1970 vorgenommen wurden, wie die Abbildungen aus den Katalogen von 1969 (oben) und 1972 (unten) zeigen. – Die Darstellung ist nicht maßstäblich, aber der TK 9500 wurde tatsächlich etwas länger2.
Auch die Beschriftung hat man mehrmals geändert. Das erste Exemplar stammt aus dem unten gezeigten Fünferkarton (späte 1970er/frühe 1980er Jahre3), das zweite aus einem Etui (späte 1980er Jahre3) und das dritte ist das zuletzt erhältliche4.
Daneben bot Faber-Castell einige weitere Varianten an, so z. B. mit und ohne Härtegradkennzeichnung, für Kopierminen (TK 9510, mit farbigen Drückern), dickere mit Holzschaft für 3,15-mm-Minen und mit „Locktite“ statt „TK“ für den US-amerikanischen Markt5. – Mehr zu sehen gibt es u. a. in „My Mechanical Pencil Museum“.
Am zerlegten TK 9500 zeigt sich die pfiffige und hochwertige Konstruktion.
Das Gewinde an der Spitze ist im Schaft eingegossen, die Zwinge wird in die Metallhülse eingeschraubt, das Schraubteil unterhalb des Drückers sowie die Spitze sind aus Metall und der Drücker wird durch die Federkraft der am Ende geschlitzten Metallhülse gehalten. – Zum Abschluss ein Gruppenfoto mit dem TK 9400 und dem TK 4600.
Wer Freude an Fallminenstiften, aber keinen TK 9500 hat, sollte sich schnell eines der noch erhältlichen Restexemplare zulegen, bevor es zu spät ist.
Danke an Faber-Castell für die Scans!
Nachtrag vom 10.11.24: Der TK 9500 im Werbegeschenke-Katalog des Jahres 1967 von Faber-Castell:
TK-Taschenstifte mit Klipp
9500 mit Bleimine in den Härten 8B–4H
9510 mit Kopiermine schwarz und 4 Farbminen
Eine kundenspezifische Prägung des TK 9500 wurde im Gegensatz zu den meisten anderen TK-Stiften jedoch nicht angeboten.
Nachtrag vom 13.6.25: Der Katalog des Jahres 1982 führt den TK 9500 als „TK
Wer kennt das nicht: Man greift für die Notizen in einer Besprechung zu einem ansprechenden Fallminenstift, um die Zeit etwas angenehmer zu gestalten, muss dann aber feststellen, dass man den Minenspitzer vergessen hat oder ihn nicht benutzen kann, weil es keine Entsorgungsmöglichkeit für den Spitzstaub gibt1.
Ein STAEDTLER MARS 780 aus den 1980er Jahren, einer der Vorgänger des STAEDTLER Mars technico 780
Doch man kann vermeiden, in diese missliche Lage zu geraten. Anstatt mit einer langen, nur an einem Ende angespitzten Mine befüllt man den Fallminenstift mit einigen kurzen, beidendig spitzen Minenstücken und hat so nicht nur eine, sondern je nach Länge des Stifts und der Stücke zehn oder gar mehr (!) Spitzen parat, womit man auch bei langen Besprechungen und umfangreichen Notizen problemlos ohne Minenspitzer über die Runden kommt. – Hinweis: Der Innendurchmesser der Zwingen mancher Fallminenstifte ist leider so knapp bemessen, dass die Minenstücke aufgrund ihres geringen Eigengewichts nicht durchrutschen. Mit diesen Stiften funktioniert der Tipp leider nicht.
Die anderen Besprechungsteilnehmer werden neidisch sein oder ihren Eindruck, dass der bleischreibende Kollege ein komischer Kauz ist, erneut bestätigt sehen.
Die Mine des holzgefassten Bleistifts besteht seit gut 220 Jahren aus Graphit und Ton. Diese bewährte Mischung bietet jedoch bei sehr dünnen Minen nicht die Bruchfestigkeit, wie man sie z. B. für mechanische Bleistifte braucht. Erfolg bei der Suche nach Alternativen hatte das japanische Unternehmen Pentel, das 1960 die 0,9-mm-Feinmine auf den Markt brachte, für die statt Ton Polymere als Bindemittel eingesetzt werden. Dieses Verfahren wurde ständig weiterentwickelt und macht sogar Minen mit einem Durchmesser von nur 0,2 Millimetern möglich.
Pentel verband später beide Welten und stellte 1986 den Holzbleistift Pentel Black Polymer 999 mit einer 2 Millimeter starken Polymermine1 vor. Dieser Bleistift, der bis 2011 erhältlich war, gibt mir bis heute Rätsel auf, denn ich weiß nach wie vor nicht, wer ihn hergestellt hat2. Doch es gab diese besondere Mine auch für Fallminenstifte, und zwar von Uchida, einem der beiden größten japanischen Anbieter von Zeichenzubehör3.
Das Etui mit der Artikelnummer 826-04094 enthält sechs 120 mm lange Minen mit einer kleinen transparenten Kunststoffhülse am Ende, die verhindert, dass die Mine bei geöffneter Klemmzange herausfällt5; dazu findet sich auf der Rückseite des Etuis ein erklärender Text6.
Ist es wirklich eine Polymermine wie im Pentel Black Polymer 999? Ja, denn sie hat die gleichen Eigenschaften: Sie gleitet außerordentlich leicht, hat eine saubere Abgabe, schwärzt hervorragend, ist sehr gut radierbar und zeigt auch das typische leichte Haften. Es überrascht aber, dass sie erheblich weicher ist als ihr holzgefasstes Pendant, ja sogar weicher als 2B7.
Mit einem Mitsubishi/uni Hi-uni (vermutl. 1980er Jahre) und dem Minenspitzer Tortoise
Es bleiben allerdings Fragen: Wer hat diese Minen hergestellt? Wann waren sie erhältlich?
Nachtrag vom 10.7.25: Es gab die Polymer-Minen von Uchida auch in Rot (826-0500) und Blau (826-0501).
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen