Patente

Kurz notiert

  • Mit dem MONO graph Lite hat der japa­ni­sche Her­stel­ler Tom­bow einen Gel­rol­ler mit neu ent­wi­ckel­ter was­ser­ba­sier­ter Tinte vor­ge­stellt. Sie soll schnell­trock­nend und wisch­fest sein und wird über eine beson­ders lange, nadel­feine Spitze abge­ge­ben, deren Kugel so sitzt, dass die Strich­stärke auch bei einem grö­ße­ren Schreib­win­kel nicht vari­iert. Den MONO graph Lite gibt es in den Strich­stär­ken 0,38 und 0,5 mm sowie in den Tin­ten­far­ben Schwarz, Rot und Blau (die bei­den letz­te­ren nur in 0,5 mm) und in fünf Schaft­far­ben, natür­lich inklu­sive der klas­si­schen MONO-​Farbkombination Blau/​Weiß/​Schwarz. Er ist seit 30. Okto­ber erhält­lich und kos­tet 200 Yen (ca. 1,10 Euro); die Minen gibt es für 132 Yen (ca. 0,74 Euro).
  • Vom japa­ni­schen Anbie­ter Kitera Shouji wird es einen Druck­blei­stift mit Holz­schaft geben (Gerüchte dazu gab es bereits im Juli). Der LiFT+ Wood, erhält­lich in Wal­nuss und Zebrano, hat wie der LiFT+ einen hexa­go­na­len Griff und einen run­den Schaft, aber eine andere Spitze und kei­nen Här­te­grad­in­di­ka­tor. Bei Ama­zon Japan ist die Walnuss-​Variante bereits vor­be­stell­bar; sie soll ab 16.3.26 lie­fer­bar sein und knapp 38 Euro kos­ten. Ich mag die Wal­nuss, doch der hohe Preis und die in mei­nen Augen wenig attrak­tive Spitze hal­ten mich vom Kauf ab. – Quelle: Red­dit.
  • Den Blei­stift palette von Mitsubishi/​uni, ein­ge­führt 2008, gibt es ab dem 12. Novem­ber in sechs neuen Designs, dar­un­ter auch mit einem Shiba Inu. Der nur in den Här­te­gra­den B und 2B erhält­li­che palette kos­tet im Dut­zend 720 Yen (etwa 4 Euro). Unnö­tig zu sagen, dass ich die Shiba-​Variante unbe­dingt brauche.
  • Nach dem Agaki und dem Myogi gibt es mit dem Asama die dritte Zusam­men­ar­beit von Hi-​Note und STAEDTLER Japan. Inspi­ra­tion für den auf dem 925 25-​05 basie­ren­den Druck­blei­stift mit grauem Schaft und schwar­zen Akzen­ten war der Berg Asama in der Prä­fek­tur Gunma. Er (der Stift, nicht der Berg) kos­tet 2500 Yen (ca. 14 Euro). – Inzwi­schen dürfte es über 70 limi­tierte Vari­an­ten des 925 25-​05 geben, und wer die Ein­zel­teile zusam­men­setzt, erlebt die kom­bi­na­to­ri­sche Explosion.
  • End­lich ist die Zukunft da: Das Gebrauchs­mus­ter „Intel­li­gen­ter Kor­rek­tur­stift mit Papier­an­pas­sung und KI-​integriertem Tin­ten­misch­sys­tem“ beschreibt ein fort­schritt­li­ches Kor­rek­tur­werk­zeug mit hoch­auf­lö­sen­der Makro­ka­mera zur detail­lier­ten Abbil­dung von Papier­ober­flä­chen inklu­sive Bestim­mung der RGB/​CMYK-​Werte, einem vor­trai­nier­tem KI-​Modell zur Ana­lyse von Papier­farbe und -struk­tur, einem mikro­flui­di­schen Tin­ten­misch­sys­tem zum Mischen von Tin­ten in Nanoliter-​Mengen und einer Dual-​Flow-​Spitze zum Auf­tra­gen von Kor­rek­tur­tinte und Mikro­struk­tur­par­ti­keln. Das intel­li­gente Tin­ten­pa­tro­nen­sys­tem die­ses Stifts über­wacht den Tin­ten­stand und ver­hin­dert durch ein­ge­bet­tete Chips Mani­pu­la­tio­nen; zudem beugt ein Selbst­rei­ni­gungs­sys­tem mit auto­ma­ti­scher Spü­lung dem Ver­stop­fen der Spitze vor. Der selbst­ler­nende Algo­rith­mus spei­chert Papier­pro­file für wie­der­keh­rende Doku­mente und ver­bes­sert so die Effi­zi­enz. Der Anwen­der, des­sen Schreib­feh­ler mit die­sem Werk­zeug kor­ri­giert wer­den kön­nen, bekommt eine One-​Touch-​Taste und LED-​Anzeigen für eine ein­fa­che Bedie­nung. Klingt alles ganz gut, aber ohne 5G, WiFi, Blue­tooth, NFC und Cloud-​Anbindung ist das lei­der nichts für mich.
  • Meine auf­merk­sa­men Leser wer­den das neue Menü unter der Kopf­zeile sicher schon bemerkt haben. Es soll den Zugriff auf die inzwi­schen über 1700 Bei­träge erleich­tern und wird noch erweitert.

Der Druckstifteinsatz (4)

Nach der Erfin­dung des Druck­stift­ein­sat­zes durch Tho­mas Doser im Jahr 1975 und dem erfolg­lo­sen Ver­such von Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig von 1983, ihn erneut paten­tie­ren zu las­sen, brachte STAEDTLER 1984 mit dem MARS CIRCOFIX den ers­ten Druck­stift­ein­satz auf den Markt.

Der Druckstifteinsatz (4)

Zwei Jahre nach der Ein­füh­rung des MARS CIRCOFIX mel­dete STAEDTLER ein Gebrauchs­mus­ter (G 8605596.8) und am sel­ben Tag ein Patent (DE 3606717 A1) an, und zwar in bei­den Fäl­len für einen „Minen­ein­satz für Zir­kel und Schaft­ver­län­ge­rung hierzu“, erfun­den von Gerald Grötsch aus Fürth. Die in der Gebrauchsmuster- und der Offen­le­gungs­schrift ent­hal­te­nen Zeich­nun­gen sind iden­tisch und zei­gen u. a. einen dem bereits paten­tier­ten und dem CIRCOFIX sehr ähn­li­chen Druckstifteinsatz.

Der Druckstifteinsatz (4)

Hat man etwa ver­sucht, ihn erneut paten­tie­ren zu las­sen? Ich ver­mute nicht, son­dern denke eher, dass es STAEDTLER um die Kom­bi­na­tion aus die­sem Ein­satz und einer Ver­län­ge­rung ging. Punkt 1 der Patent­an­sprü­che beschreibt sie (Her­vor­he­bung im Original):

Minen­ein­satz für Zir­kel, der min­des­tens eine in einem Gehäuse ange­ord­nete Spann­vor­rich­tung für Minen, ein Betä­ti­gungs­teil für den Minen­vor­schub und ein Befes­ti­gungs­mit­tel zum lös­ba­ren Befes­ti­gen an einem Zir­kel auf­weist, gekenn­zeich­net durch eine leicht lös­bar mit dem Gehäu­se­schaft (11), mit einem Befes­ti­gungs­mit­tel (13, 13′; 14, 14′) oder mit einem Befes­ti­gungs­ab­schnitt (23) des Betä­ti­gungs­teils (22) ver­bun­dene Schaft­ver­län­ge­rung (3, 3′, 3“), die mit Durch­bre­chun­gen (31), Stö­ßel (32) oder Schie­bern (35) ver­se­hen ist, um die Ein­wir­kung auf das Betä­ti­gungs­teil (22) der Spann­vor­rich­tung für die Mine (41, 42) zu ermög­li­chen, sofern sie nicht direkt mit dem Betä­ti­gungs­teil (22) in Wirk­ver­bin­dung steht.

In der Beschrei­bung wird auf die Patente von Bei­sel und Gütig sowie Doser ein­ge­gan­gen und betont, dass diese Minen­ein­sätze, obwohl meist hoch­wer­tig, nur für den vor­be­stimm­ten Zweck geeig­net, aber auf­grund ihrer gerin­gen Länge nicht hand­ge­recht sind und daher nicht als nor­male Schreib- und Zei­chen­stifte genutzt wer­den kön­nen. Diese Erfin­dung besei­tigt diese Nach­teile durch die Schaf­fung eines Minen­ein­sat­zes mit zuge­hö­ri­ger Schaftverlängerung.

Doch wie kann man den Schaft des Druck­stift­ein­sat­zes ver­län­gern und wei­ter­hin den Minen­vor­schub betä­ti­gen? Der Erfin­der Gerald Grötsch war krea­tiv, und es macht Freude, die Vari­an­ten genauer zu betrachten.

Der Druckstifteinsatz (4)

Bei der ers­ten Vari­ante sitzt ein Rohr auf dem Drü­cker und bei der zwei­ten ein län­ge­res auf dem Stift, wobei eine Aus­spa­rung die Betä­ti­gung des Drü­ckers ermöglicht.

Der Druckstifteinsatz (4)

Die dritte und die vierte Vari­ante nut­zen eben­falls ein lan­ges Rohr, wobei die Betä­ti­gung des Drü­ckers über einen im Rohr sit­zen­den und ggf. feder­be­auf­schlag­ten Schie­ber bzw. Stö­ßel erfolgt. Wei­tere Vari­an­ten ent­ste­hen dadurch, dass das Rohr ent­we­der reib­schlüs­sig befes­tigt oder auf­ge­schraubt wird.

Ich könnte mir vor­stel­len, dass man die Fer­ti­gung der bei­den letz­ten Vari­an­ten auf­grund des Auf­wands erst gar nicht erwo­gen und sich schon früh für die in mei­nen Augen sehr pfif­fige zweite ent­schie­den hat. Aber was ist mit der ers­ten? Bevor ich auf diese ein­gehe, ein klei­ner Exkurs.

Exkurs: Schriftartencodes

Patente und Gebrauchs­mus­ter sind durch Schrift­ar­ten­codes gekenn­zeich­net. Diese bestehen aus einem Buch­sta­ben und einer Zif­fer, wobei der Buch­stabe für das Publi­ka­ti­ons­ni­veau steht und die Zif­fer für die Ver­öf­fent­li­chung. Bis ein­schließ­lich 2003 – dar­un­ter fal­len die hier genann­ten Patente – bezeich­nete A1 die Offen­le­gungs­schrift, B1 und B2 die Aus­le­ge­schrift in der Erst- und Zweit­ver­öf­fent­li­chung, meist nach einem Prü­fungs­ver­fah­ren, und C1 bis C4 die z. B. nach Ein­spruch, Beschrän­kung oder Nach­prü­fung geän­derte Patent­schrift in der Erst- bis Viert­ver­öf­fent­li­chung. Bei Gebrauchs­mus­tern gab es bis Ende 2003 nur U11.

Zurück zur Ver­län­ge­rung. So erschien auch das Patent DE 3606717 von STAEDTLER zunächst als Offen­le­gungs­schrift A1 und dann als Patent­schrift C2; mit letz­te­rem wurde im Juli 1989 die Patent­ertei­lung veröffentlicht.

War der Druck­stift­ein­satz in A1 noch wesent­li­cher Teil der Patent­an­spruchs, so wird er in C2 nur neben­bei erwähnt:

Die Erfin­dung betrifft eine Ver­län­ge­rung für Zirkel-​Einsätze, ins­be­son­dere für Minen­ein­sätze für Zirkel.

Was ist passiert?

Im Patent­we­sen gibt es soge­nannte Ent­ge­gen­hal­tun­gen. Das sind Ver­öf­fent­li­chun­gen, die allein oder zusam­men mit ande­ren die Neu­heit einer Erfin­dung in Frage stel­len, d. h. gegen die Patent­fä­hig­keit einer Erfin­dung spre­chen kön­nen und von einem Patent­prü­fer oder einem, der Ein­spruch erhebt, ent­ge­gen­ge­hal­ten wird. Unter den Ent­ge­gen­hal­tun­gen in DE 3606717 C2 fin­den sich das Gebrauchs­mus­ter von Doser sowie das Patent von Bei­sel und Gütig, was dar­auf schlie­ßen lässt, dass man die Ähn­lich­keit des im Patent gezeig­ten Minen­ein­sat­zes zum paten­tier­ten Druck­stift­ein­satz erkannt hat und die Patent­schrift geän­dert wer­den musste. So ent­fiel der Minen­ein­satz aus dem Patent­an­spruch und diente nur noch zur Ver­an­schau­li­chung der Funk­tion der Schaftverlängerung.

Doch in C2 fehlt zudem die erste Vari­ante mit dem auf dem Drü­cker auf­ge­setz­ten Rohr. Warum? Eine wei­tere Ent­ge­gen­hal­tung ist das Patent „Hül­sen­för­mi­ger Blei­stift­hal­ter“ (DE 831655) von Anton Schind­ler, erteilt 1951.

Der Druckstifteinsatz (4)

In der Patent­schrift von Schind­ler wird bemän­gelt, dass der Blei­stift­rest in den übli­chen Blei­stift­hal­tern kei­nen siche­ren Halt fin­det und der Über­gang vom Hal­ter zum Blei­stift nicht glatt, son­dern ver­dickt ist und dies beim Schrei­ben stört. Abhilfe soll ein hül­sen­för­mi­ger Blei­stift­hal­ter aus Metall oder Kunst­stoff schaf­fen, des­sen Enden nach innen konisch ver­en­gende Gewin­de­gänge auf­wei­sen, in die der am Ende konisch zuge­rich­tete Blei­stift­rest geschraubt wird. So soll der Blei­stift sicher gehal­ten wer­den, und da der Durch­mes­ser des Hal­ters an den des Blei­stifts ange­passt ist, gibt es auch kei­nen stö­ren­den Über­gang2.

Die erste Vari­ante von STAEDTLER war die­ser Erfin­dung wohl zu ähn­lich, so dass sie her­aus­fiel. – Ich bezweifle übri­gens, dass diese Lösung all­tags­taug­lich gewe­sen wäre, da auf­grund der Länge des Rohrs bei der Betä­ti­gung des Minen­vor­schubs die Gefahr des Abkni­ckens und damit der Beschä­di­gung zumin­dest des Drü­ckers bestand.

So über­rascht es nicht, dass die Wahl auf das Rohr mit der Aus­spa­rung fiel.

Der Druckstifteinsatz (4)

Der – so die Pro­dukt­be­zeich­nung – Ver­län­ge­rungs­schaft wurde erst­mals im Kata­log 1987/​88 auf­ge­führt und hatte die Arti­kel­num­mer 556 91.

Der Druckstifteinsatz (4)

Es gab ihn ein­zeln, aber auch zusam­men mit dem MARS TECHNICO 555 und in drei Strich­stär­ken (0,3/0,5/0,7) im Set 556 91.

Der Druckstifteinsatz (4)

Die letzte Erwäh­nung des Ver­län­ge­rungs­schafts fin­det sich im Kata­log des Jah­res 1996.

Der Druckstifteinsatz (4)

Damit ver­schwand die­ses nütz­li­che und ele­gante Zube­hör nach neun Jahren.

Danke an Alan Wil­liams für den Hin­weis auf das Gebrauchs­mus­ter und an STAEDTLER für die Scans!

  1. 2004 ent­fie­len man­che Schrift­ar­ten­codes, und neue kamen hinzu; eine Über­sicht geben die Doku­mente „Infor­ma­tio­nen über Patent­do­ku­mente des In- und Aus­lands (IPIA)“ und „Schrif­ten­ar­ten­codes bei Patent­do­ku­men­ten“ des Deut­schen Patent- und Mar­ken­am­tes.
  2. Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, ob die­ser Ver­län­ge­rer jemals auf den Markt kam.

Der Druckstifteinsatz (3)

Der Druck­stift­ein­satz ist ein kur­zer Druck­blei­stift mit einem Außen­ge­winde, mit dem er in die Tusche­fül­ler­auf­nahme von Zei­chen­ge­rä­ten wie z. B. Zir­keln geschraubt wird, und damit eine prak­ti­sche Alter­na­tive zum geklemm­ten Stück einer 2-​mm-​Mine. Im drit­ten Teil die­ser Serie geht es nach einem kur­zen Rück­blick auf die Patente um den ers­ten erhält­li­chen Druckstifteinsatz.

Die älteste mir bekannte Patent­an­mel­dung, die den Druck­stift­ein­satz in der bekann­ten Form zeigt, ist die von Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig aus dem Jahr 1983.

Der Druckstifteinsatz (3)

Sie wurde jedoch zurück­ge­zo­gen, ver­mut­lich weil sie dem zu ähn­lich war, was Tho­mas Doser 1975 in sei­nem Gebrauchs­mus­ter für seine „Vor­rich­tung für Zei­chen­ge­räte, ins­be­son­dere für Zir­kel“ beschrie­ben hat. Er hatte eine Schraub­hülse mit koni­scher Boh­rung für die Auf­nahme u. a. von Fein­schrei­bern erdacht, aber in den Schutz­an­sprü­chen auch erwähnt, einem Fein­schrei­ber das Gewinde in der Nähe der Schreib­spitze anzu­for­men, um ihn ohne die Schraub­hülse nut­zen zu können.

Der Druckstifteinsatz (3)

Damit kam der Druck­stift­ein­satz in die Welt, und Tho­mas Doser kann als sein Erfin­der gel­ten. Doch wer hat ihn zuerst angeboten?

Der mei­nes Wis­sens erste Druck­stift­ein­satz auf dem Markt war der MARS CIRCOFIX von STAEDTLER, der im Kata­log von 1984 in drei Strich­stär­ken (0,3/0,5/2 mm) auf­ge­führt wurde.

Der Druckstifteinsatz (3)

Die 2-​mm-​Variante des CIRCOFIX war auch zusam­men mit dem Fall­nul­len­zir­kel 556 58 erhältlich.

Der Druckstifteinsatz (3)

Der Druckstifteinsatz

Den CIRCOFIX in 0,5 mm gab es zudem in Sets mit dem MARS TECHNICO 555, dem Spit­zen­mo­dell des Zir­kel­sor­ti­ments (wie hier im Kata­log von 1984 gezeigt).

Der Druckstifteinsatz (3)

1985, also im Jahr dar­auf, bot STAEDTLER den CIRCOFIX zusätz­lich in 0,7 mm an sowie im Set (0,3/0,5/0,7) mit einem Zir­kel­an­satz­stück mit 4-​mm-​Zapfen für die Ver­wen­dung in Zir­keln ohne Tusche­fül­ler­auf­nahme. Alle drei fei­nen Strich­stär­ken waren spä­ter auch Teil des Sets MARS TECHNICO 555 30 (ca. 1989).

Der Druckstifteinsatz (3)

In den fol­gen­den Jah­ren erfuhr der CIRCOFIX einige Ände­run­gen. Zunächst waren alle Drü­cker zylin­drisch und hat­ten die Farbe des Schafts, doch dann gab man ihnen – aus­ge­nom­men der 2-​mm-​Variante – die zu den Strich­stär­ken pas­sen­den ISO-​Farben (um 1989) und führte sie schließ­lich konisch aus (ca. erste Hälfte der 1990er Jahre).

Der Druckstifteinsatz (3)

Die Spitze ist übri­gens die glei­che wie beim STAEDTLER MICROGRAPH F 770 1x und hat daher auch die Ringe, die die Strich­stärke kenn­zeich­nen1.

Der Druckstifteinsatz (3)

Wei­tere Ände­run­gen gab es bei der Kenn­zeich­nung. So kam „GERMANY“ auf dem Schaft hinzu, und auf dem Drü­cker steht mal „Ger­many“ und mal „W. Ger­many“ (letz­te­res bei mei­nen Exem­pla­ren kurio­ser­weise erst bei der drit­ten Gene­ra­tion des CIRCOFIX). Lei­der kann ich diese Ände­run­gen zeit­lich nicht zuver­läs­sig ein­ord­nen, und ich halte es auch für mög­lich, dass man je nach Ver­füg­bar­keit Schäfte, Drü­cker und sogar fer­tige Ein­sätze unter­schied­li­cher Gene­ra­tio­nen in Sets kom­bi­niert hat, was die Datie­rung erschwert.

Der Druckstifteinsatz (3)

Die letzte Erwäh­nung des CIRCOFIX2 fin­det sich im Kata­log von 2001, der nur noch die 0,5-mm-Variante aufführt.

1986, also zwei Jahre nach der Ein­füh­rung des CIRCOFIX, mel­dete STAEDTLER ein Gebrauchs­mus­ter und am sel­ben Tag ein Patent an, und zwar in bei­den Fäl­len für einen „Minen­ein­satz für Zir­kel und Schaft­ver­län­ge­rung hierzu“, erfun­den von Gerald Grötsch aus Fürth. Die in der Gebrauchsmuster- und der Offen­le­gungs­schrift ent­hal­te­nen Zeich­nun­gen sind iden­tisch und zei­gen u. a. einen dem bereits paten­tier­ten und dem CIRCOFIX sehr ähn­li­chen Druck­stift­ein­satz. Hat man etwa ver­sucht, ihn erneut paten­tie­ren zu las­sen? Die über­ra­schende Ant­wort auf diese Frage und einige span­nende Details gibt es im nächs­ten Teil die­ser Serie.

Danke an STAEDTLER für die Scans!

  1. Auch die Mecha­nik und das – hier natür­lich kür­zere – Minen­re­ser­voir sind iden­tisch zu den im STAEDTLER MICROGRAPH F 770 1x ver­wen­de­ten Kom­po­nen­ten.
  2. Kurio­ser­weise führt das DPMA­re­gis­ter die­sen Namen nicht auf, auch nicht als gelöscht. Wurde er etwa nicht ein­ge­tra­gen?

Der Druckstifteinsatz (2)

Ihre Idee für einen kur­zen Druck­blei­stift mit Außen­ge­winde, den man statt des Tusche­fül­lers in die für die­sen vor­ge­se­hene Auf­nah­me­vor­rich­tung des Zei­chen­ge­räts schrau­ben kann, haben Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig im Novem­ber 1983 beim DPMA ange­mel­det. Die­ser in „Der Druck­stift­ein­satz (1)“ gezeigte „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“ lief erfolg­reich durch das Vor­ver­fah­ren, doch dann wurde die Anmel­dung zurück­ge­nom­men und auf den Schutz ver­zich­tet. Warum? Ein sehr inter­es­san­ter Hin­weis kam von Alan Wil­liams, dem Betrei­ber des her­vor­ra­gen­den Web­logs Gra­pho­gra­phy.

Im Okto­ber 1974, also knapp ein Jahr­zehnt vor Bei­sel und Gütig, mel­dete Tho­mas Doser seine „Vor­rich­tung für Zei­chen­ge­räte, ins­be­son­dere für Zir­kel“ an und bekam im März 1975 das Gebrauchs­mus­ter erteilt1. Er hatte eine Schraub­hülse erdacht, die man in die Tusche­fül­ler­auf­nahme eines Zir­kels und auch z. B. in die Auf­nahme von Scha­blo­nen­schrei­bern schrau­ben konnte.

Der Druckstifteinsatz (2)

Diese Schraub­hülse mit leicht koni­scher Boh­rung und rau­her Innen­wan­dung nahm einen kur­zen2 Fein­schrei­ber oder ein ande­res Schreib­ge­rät auf (mit „Fein­schrei­ber“ bezeich­nete Doser den damals noch recht neuen Druck­blei­stift mit 0,5-mm-Mine).

Der Druckstifteinsatz (2)

In den Schutz­an­sprü­chen der Gebrauchs­mus­ter­schrift fin­det sich fol­gen­der bemer­kens­wer­ter Abschnitt (Her­vor­he­bung von mir):

Vor­rich­tung nach einem oder meh­re­ren der vor­ge­hen­den Ansprü­che, gekenn­zeich­net durch einen Fein­schrei­ber mit ange­form­tem Gewin­de­teil in der Nähe der Schreib­spitze, ins­be­son­dere etwa im Bereich der Griffstelle, mit einem Außen­ge­winde, das dem erwähn­ten Innen­ge­winde ange­paßt ist.

Damit kam der Druck­stift­ein­satz in die Welt, d. h. er wurde lange vor dem „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“ von Bei­sel und Gütig erdacht; mög­li­cher­weise hat man deren Patent­an­mel­dung aus die­sem Grund nicht wei­ter verfolgt.

Doch wie sah die erste Umset­zung die­ser Erfin­dung aus? Dar­auf gehe ich im nächs­ten Teil die­ser Serie ein.

Danke an Alan Wil­liams für den Hinweis!

  1. Im April 1976 wurde sein Patent DE2450952 offen­ge­legt.
  2. Doser spricht von 65 bis 70 mm Länge.

Der Druckstifteinsatz (1)

Bei der Nut­zung von Zei­chen­ge­rä­ten wie z. B. Zir­keln für Blei­stift­zeich­nun­gen kom­men meist kurze Stü­cke von 2-​mm-​Minen zum Ein­satz. Diese wer­den übli­cher­weise durch eine Klemm­schraube gehal­ten und müs­sen gespitzt wer­den, was ihren Gebrauch umständ­lich macht1.

Eine ein­fach zu hand­ha­bende Alter­na­tive wurde von Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig im Novem­ber 1983 ange­mel­det und im Mai 1985 vom DPMA offen­ge­legt. Der „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“, aus­ge­führt als Dreh- oder Druck­blei­stift, nahm han­dels­üb­li­che Fein­mi­nen auf und konnte in die Tusche­fül­ler­auf­nahme2 des Zei­chen­ge­räts ein­ge­schraubt wer­den3. Damit wurde der Drü­cker unzu­gän­gig, doch eine Lösung sollte nicht lange auf sich war­ten lassen.)).

Der Druckstifteinsatz (1)

Aus­füh­rung als Dreh­blei­stift, Druck­blei­stift mit Drü­cker und Druck­blei­stift mit Druckhülse

Eine frühe, aber nicht die erste Umset­zung die­ser Idee war der Druck­stift­ein­satz Rot­ring R 538 23x4, der 1988 auf den Markt kam5.

Der Druckstifteinsatz (1)

Der Kata­log des Jah­res 1994 von Rot­ring UK führte den Ein­satz für drei Fein­mi­nen­stär­ken und als Fall­mi­nen­stift für 2-​mm-​Minen auf.

Der Druckstifteinsatz (1)

Der Rot­ring R 538 235 im Fall­nul­len­zir­kel STAEDTLER 556 58:

Der Druckstifteinsatz (1)

Aller­dings folgte die­ser Offen­le­gung keine Patent­ertei­lung. Beim DPMA heißt es dazu: „Die Anmel­dung wurde zurückgenommen/​auf das Schutz­recht wurde ver­zich­tet“. Was ist pas­siert? Eine mög­li­che Erklä­rung lie­fert der nächste Teil in die­ser Serie.

  1. Es gab auch Ein­sätze, bei denen das Minen­stück durch einen Über­wurf geklemmt wurde, z. B. von Rot­ring aus dem Jahr 1980, aber diese waren nicht viel prak­ti­scher.
  2. Manch­mal auch „Tusche­fül­ler­ga­bel“ genannt.
  3. Mit dem zwei­ten, dem Drü­cker zuge­wand­ten Gewinde konnte der Druck­stift­ein­satz in den Schaft eines Rotring-​Tuschefüllers geschraubt und so zu einem Schreib­ge­rät nor­ma­ler Länge gemacht werden((Kurioserweise erwähnt die Offen­le­gungs­schrift diese Mög­lich­keit nicht.
  4. Der zwei­spra­chige Kata­log des Jah­res 1990 (de/​en) nennt ihn „Bleieinsatz/​Lead insert“.
  5. Quelle: Rot­ring Museum.

Kurz notiert

  • Man­che Druck­blei­stifte bie­ten als Beson­der­heit einen ein­stell­ba­ren Minen­vor­schub1. Auch STAEDTLER Japan hatte zwei sol­cher Modelle im Sor­ti­ment, und zwar den 925 95-​0x2 (1999–2005) und den 925 85-​0x2 (2004–2014).
    STAEDTLER 925 85-05
    Vor ein paar Mona­ten gab es das Gerücht, dass STAEDTLER Japan den 925 85-​0x neu auf­legt. Wie bereits vor ein paar Mona­ten auf Red­dit unter „Staedt­ler 925-​85 to be rere­leased with black limi­ted edi­tion vari­ant“ ver­kün­det, soll er in Sil­ber und als limi­tierte Vari­ante in Schwarz, aber nur in 0,5 mm erhält­lich sein. Ver­wie­sen wird dabei auf einen korea­ni­schen Arti­kel, der jedoch inzwi­schen ent­fernt wurde.
  • Wer Inter­esse an Druck­blei­stif­ten hat und gerne mehr über sie wis­sen möchte, wird im YouTube-​Kanal „Great Mecha­ni­cal Pen­cils“ fün­dig. Die bis jetzt 13 Videos gehen detal­liert auf Geschichte, Tech­nik und Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten ein und sind her­vor­ra­gend gemacht, und auch wer mit den gezeig­ten Stif­ten bereits ver­traut ist, kann hier noch viel entdecken.
  • Einige ganz beson­dere, näm­lich nur für interne Tests gedachte Blei­stifte von STAEDTLER gibt es im Web­log Pen­cil Fod­der unter „Staedt­ler Test Pen­cils“ zu sehen.
  • Mit dem KAYOU+ Aim­vi­sion Pro 05 soll Ende Juli ein wei­te­rer neuer Druck­blei­stift auf den Markt kom­men. – Quelle: Red­dit.
  • Der im März vor­ge­stellte und seit eini­ger Zeit erhält­li­che Druck­blei­stift Kuru Toga Wood von Mitsubishi/​uni ähnelt dem Kuru Toga Metal und hat auch das glei­che Innen­le­ben, aber ein Griff­stück aus Holz (nach Anga­ben des Her­stel­lers kam Wenge zum Ein­satz). Er ist für 0.5-mm-Minen und in Grün und Grau erhält­lich und kos­tet 3500 Yen (etwa 21,50 Euro).
  • Ein unge­wöhn­li­cher Spit­zer für holz­ge­fasste Kos­me­tik­stifte wird hier gezeigt.
  • Das kürz­lich ver­öf­fent­lichte Gebrauchs­mus­ter „Spitz­vor­rich­tung“ von Faber-​Castell beschreibt einen Hand­spit­zer für Stifte mit einem Durch­mes­ser von 15 bis 18 mm, bei dem ein Ein­satz ver­hin­dert, dass Kin­der mit ihren klei­nen Fin­gern an das Mes­ser gelan­gen. Ein in Längs­rich­tung ver­schieb­ba­rer Ein­satz ist in der – so das Doku­ment – Nicht­ge­brauchs­s­po­si­tion3 ver­rie­gelt, und in die­ser ist das Mes­ser nicht zugän­gig. Nur durch das Ein­füh­ren eines Stifts, nicht aber durch einen Fin­ger wird der Ein­satz ent­rie­gelt und in die Gebrauchs­po­si­tion gebracht, so dass der Stift gespitzt wer­den kann. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Neu von STAEDTLER: Der NORIX. Der als Blei­stift (HB, vier Farb­va­ri­an­ten) und als Farb­stift (24 Far­ben) erhält­li­che NORIX besteht aus zwei­far­bi­gem „upcy­cled wood“ und bie­tet ein beson­de­res Pro­fil mit einer abge­flach­ten Seite sowie eine rutsch­feste Oberfläche.
  • Wer ein Hemd mit Brust­ta­sche trägt und darin Schreib­ge­räte mit sich führt, kennt die Pro­bleme: Das Hemd bekommt Spu­ren, und im ungüns­tig­ten Fall wird es beschä­digt. Abhilfe schaffte der US-​Amerikaner Hur­ley Smith und ließ sich 1943 sei­nen „Pocket Shield or Pro­tec­tor“ paten­tie­ren. Im Arti­kel „The Rise and Fall of the Pocket Pro­tec­tor“, erschie­nen 2014 in Ame­ri­can Sci­en­tist, zeich­net Henry Petro­ski („The Pen­cil“) die Geschichte die­ses nütz­li­chen Uten­sils nach und über­rascht dabei mit zahl­rei­chen inter­es­san­ten Details. – Danke an Kai für den Hinweis!

Nach­trag vom 30.5.25: Es ist offi­zi­ell: Der Druck­blei­stift STAEDTLER 925 85 wird neu auf­ge­legt und ist ab Ende Juni in 0,5 mm und ab Ende Juli in 0,3 mm erhält­lich. Eine limi­tierte schwarze Vari­ante gibt es jedoch offen­bar nicht. – Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, ob (und wenn ja) sich diese Neu­auf­lage vom Ori­gi­nal unterscheidet.

Nach­trag vom 13.6.25: Aus gut unter­rich­te­ten Krei­sen ist zu ver­neh­men, dass sich die Markt­ein­füh­rung des STAEDTLER 925 85-​0x wohl ver­schiebt und es tat­säch­lich einen schwar­zen limi­tier­ten 925 85-​05 geben wird.

  1. Siehe dazu auch „Lead Regu­la­tor MPs 1983–2022“.
  2. x = Minen­durch­mes­ser (3, 5, 7 und 9).
  3. Allein schon wegen sol­cher Begriffe lohnt sich die Lek­türe von Patent- und Gebrauchs­mus­ter­schrif­ten.

Kurz notiert

Kurz notiert

  • Möbius+Ruppert, der in Erlan­gen ansäs­sige Her­stel­ler von Spit­zern und Zei­chen­ge­rä­ten mit über 100-​jähriger Geschichte, hat seine Web­site über­ar­bei­tet und führt mit dem ARTEX sowie dem DUPLEX zwei neue Hand­spit­zer auf. – Das dem ARTEX zugrunde lie­gende Patent „Spit­zer für Stifte“ wurde im April 2019 veröffentlicht.
  • Mit einem neuen Blei­stift rich­tet sich Mitsubishi/​uni (Japan) an Schü­ler. Der Abstrich der neu ent­wi­ckel­ten Mine des nur im Här­te­grad 2B, aber drei ver­schie­de­nen Lackie­run­gen erhält­li­chen (so die auto­ma­ti­sche Über­set­zung) „uni tablet class pen­cil“ soll bei glei­chem Schreib­druck stär­ker schwär­zen, weni­ger glän­zen und weni­ger reflek­tie­ren als die eines übli­chen Blei­stifts, sich aber genauso gut radie­ren lassen.
  • Das kürz­lich ver­öf­fent­lichte Gebrauchs­mus­ter „Stift mit PLA/​PBS-​Schaftgrundmaterial“ von STAEDTLER beschreibt einen Stift mit einem Schaft aus Poly­ac­tid (PLA) und Poly­bu­ty­len­suc­ci­nat (PBS). Diese bei­den Bio­kunst­stoffe sind im Gegen­satz zu dem bis­her für extru­dierte Stifte ver­wen­de­ten Poly­sty­rol bio­lo­gisch abbau­bar, bie­ten aber die glei­chen Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten, vor allen Spitz­bar­keit und Bie­ge­fes­tig­keit. Wei­tere Bestand­teile des neuen Schaft­ma­te­ri­als sind Cel­lu­lose als Füll­stoff, Wachs, einige Addi­tive und Farbmittel.
  • Nach dem hal­ben Blei­stift zum dop­pel­ten Preis gibt es von Black­wing jetzt den Black­wing Lab 11.24.23. Die zwölf Blei­stifte die­ses Sets stam­men aus dem Aus­schuss, der über drei Jahre gesam­melt wurde, und las­sen befürch­ten, dass das nächste „Lab“-Set aus dem besteht, was beim Aus­fe­gen der Werk­statt anfällt.
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