März 2023

„Architekt Grundfest spricht“

In die­ser Anzeige aus dem Jahr 19351 lässt die Schwan-Bleistift-Fabrik in Nürn­berg den Archi­tek­ten Grund­fest ein gutes Wort für die STABILO Blei- und Farb­stifte einlegen.

„Architekt Grundfest spricht“

Man hatte bestimmt Freude daran, eine Figur auf­tre­ten zu las­sen, die sofort als frei erfun­den erkenn­bar war, und hat die humor­volle Wir­kung mit der For­mu­lie­rung „Archi­tekt Grund­fest spricht“, dem frei­ge­stell­ten Kopf und der ein­zel­nen Hand mit den drei über­di­men­sio­nier­ten Stif­ten sicher gerne unter­stri­chen. – Die Gestal­tung des Schrift­zugs „Bleistift-Fabrik“ finde ich reiz­voll2.

Nach­trag vom 3.4.23: Von STABILO konnte ich erfah­ren, dass die Anzeige aus dem Jahr 1941 stammt.

  1. Angabe des Anbie­ters.
  2. Der cha­rak­te­ris­ti­sche „STABILO“-Schriftzug wurde 1960 kräf­ti­ger und die Punze des „O“ neigte sich nach rechts (siehe „STABILO 8770“).

Zurück zu den Wurzeln

STAEDTLER hat vier Blei­stifte von PEFC-zertifizierter Kolorado-Tanne auf FSC-zertifizierte Linde umgestellt.

Zurück zu den Wurzeln

STAEDTLER tra­di­tion 110 aus Kolorado-Tanne (oben) und Linde (unten)

Neben dem tra­di­tion 110 (im Bild)1 betrifft dies den tra­di­tion 112 und den Noris 122 (beide mit Radier­tip) sowie den unla­ckier­ten 123 60.

Im 17. Jahr­hun­dert, als sich in Nürn­berg das Blei­stift­ma­cher­ge­werbe ent­wi­ckelte, war die hei­mi­sche Linde (Tilia) die wich­tigste Holz­art für Blei­stifte. Durch den spä­te­ren Erfolg der Zeder2 und ihren höhe­ren Preis wurde die Linde bevor­zugt für güns­tige Stifte wie z. B. Zim­mer­manns­blei­stifte genutzt (auch STAEDTLER bewarb sie vor gut 100 Jah­ren ent­spre­chend). Doch der regio­nale Bezug, die lange Geschichte und vor allem höhere Umwelt­stan­dards machen die Linde inzwi­schen auch für andere Blei­stifte attrak­tiv; von Vor­teil ist zudem, dass die Linde im Gegen­satz zur Zeder in Europa wächst und ohne Imprä­gnie­rung3 ver­wen­det wer­den kann.

2015 hat STAEDTLER mit den Baye­ri­schen Staats­fors­ten und dem PEFC Deutsch­land im Rah­men des Pro­jekts „Von der Linde zum Blei­stift“ für das zehn­jäh­rige Jubi­läum der Baye­ri­schen Staats­fors­ten einen Wer­be­blei­stift aus hei­mi­scher Linde gefer­tigt. Im sel­ben Jahr folgte der STAEDTLER White aus Linde, der jedoch nur in Japan ange­bo­ten wird, und durch diese Umstel­lung kommt die Linde jetzt erneut als Holz hoch­wer­ti­ger Blei­stifte auf den Markt.

  1. Damit kann man der Geschichte des Blei­stifts „tra­di­tion“ ein wei­te­res Kapi­tel hin­zu­fü­gen.
  2. Zunächst war es die Vir­gi­ni­sche Zeder (Juni­pe­rus vir­gi­niana), dann die Kali­for­ni­sche Weihrauch-Zeder (Calo­cedrus decur­rens); siehe auch „Blei­stift­höl­zer (2)“.
  3. 2016 ist STAEDTLER bei den ergosoft-Stiften (Mars, Noris und einige Farb­stifte) von imprä­gnier­ter Linde aus Ost­asien auf unbe­han­delte Linde aus Europa umge­stie­gen.

Graphite Ultras

Lexi­ka­li­ker prä­sen­tiert: Die stil­ge­rechte Ober­be­klei­dung für die wah­ren Fans unter den Bleischreibern.

Graphite Ultras

Mit die­sem geschmack­vol­len Klei­dungs­stück zeigt man seine bevor­zug­ten Schreib­ge­räte nebst Zube­hör auf reiz­volle und über­zeu­gende Weise und gibt oben­drein eine gepflegte Erschei­nung ab.

Das Motiv1 ent­stand in Zusam­men­ar­beit mit mei­nem geschätz­ten Kol­le­gen Domi­nik Hüf­ner, der neben­be­ruf­lich als frei­schaf­fen­der Künst­ler tätig und Mit­glied der Illus­tra­to­ren Darm­stadt e. V. ist. Eine Aus­wahl sei­ner Werke gibt es am kom­men­den Wochen­ende (25./26.3.23) auf dem Illus­tra­ti­ons­fes­ti­val „Illus­tre Gestal­ten“ in der Cen­tral­sta­tion Darm­stadt zu sehen; der Ein­tritt ist frei.

Wann und wo das T-Shirt zu haben sein wird2, steht noch nicht fest und hängt auch von der Nach­frage ab. Details folgen!

  1. Die Schrift ist die Kom­pakt von Her­mann Zapf aus dem Jahr 1954.
  2. Selbst­ver­ständ­lich dann auch in ande­ren Far­ben.

„Ihr Schreibtisch spricht über Sie!“

Der Kopier­stift, einst unver­zicht­bar vor allem im Büro und von allen gro­ßen Her­stel­lern in vie­len Vari­an­ten erhält­lich, ist aus dem All­tag ver­schwun­den und in der alten Qua­li­tät nur noch anti­qua­risch zu bekom­men1. Diese zwei­sei­tige Reklame2 von A.W. Faber für die Stifte der Serie „Copier CASTELL“ aus dem Jahr 19393 zeigt einen Teil der dama­li­gen Vielfalt.

„Ihr Schreibtisch spricht über Sie!“

Wäh­rend auf der Vor­der­seite die Kopier­stifte4 von A.W. Faber als Zierde des Schreib­tischs5 dar­ge­stellt wer­den und ein so aus­ge­stat­te­ter Arbeits­platz als Zei­chen der Freude an gutem Schreib­ge­rät inter­pre­tiert wird, zei­gen auf der Rück­seite das Motto „Gutes Hand­werk­zeug för­dert die Leis­tung“, die Tätig­kei­ten und die Anwen­dungs­fälle die Aus­rich­tung auf die Bürowelt.

„Ihr Schreibtisch spricht über Sie!“

Die Aus­wahl­kri­te­rien „Für schwar­zes, flot­tes Schrei­ben“, „nicht glän­zend bei Lam­pen­licht“ und „Star­kes Modell gegen Hand­er­mü­dung“ finde ich großartig.

„Ihr Schreibtisch spricht über Sie!“

Nicht nur den Tin­ten­stift 9605 Laub­grün würde ich heute sofort kau­fen und benutzen!

  1. Die aktu­el­len Kopier­stifte von Faber-Castell 9608, 9609 und 9610 haben eine 1992 geän­derte Rezep­tur und mei­nes Wis­sens mit ihren Vor­gän­gern nicht mehr viel gemein­sam.
  2. For­mat DIN A4.
  3. Angabe des Anbie­ters.
  4. Ich fasse hier Kopier- und Tin­ten­stifte zusam­men. – Zu letz­te­ren gab es auch eine Rekla­me­marke.
  5. Wenn mein Schreib­tisch über mich spricht, hört man bes­ser nicht so genau hin.

Johann Faber Alligator № 2

Ver­packt in einer Falt­schach­tel von Faber-Castell aus den 1970er Jah­ren: Ein Dut­zend des Johann Faber Alli­ga­tor № 2.

Johann Faber Alligator № 2

Und die­ser Blei­stift hat ein beson­de­res Detail.

Johann Faber Alligator № 2

Seine Gestal­tung wirkt wie aus den 1920ern und beinhal­tet einen per­si­schen Schrift­zug, der „Gemacht in Deutsch­land“ bedeu­tet1.

Johann Faber Alligator № 2

Doch er ist nicht so alt, wie er aus­sieht – Faber-Castell führte diese Vari­ante erst­mals im Kata­log von 1978 auf1. Bereits zu einem sehr ähn­li­chen Alli­ga­tor schrieb mein kun­di­ger Leser Her­bert R., dass die­ser in kei­nem Kata­log von Johann Faber zwi­schen 1910 und 1929 genannt wird , son­dern erst in Aus­lands­ka­ta­lo­gen von A. W. Faber ab 19512. – Der Alli­ga­tor wird heute noch ver­kauft, wenn auch als hexa­go­na­ler Faber-Castell Alli­ga­tor BBBB mit Radier­tip und ara­bi­scher Kenn­zeich­nung, von dem jähr­lich etwa 20 Mil­lio­nen Stück (!) gefer­tigt wer­den1.

Johann Faber Alligator № 2

Die Geschichte des rei­zen­den Tiers indes reicht weit zurück, denn die Wort-/Bildmarke „Alli­ga­tor“3 wurde bereits 1894 für Johann Faber4 ein­ge­tra­gen und ist damit mei­nes Wis­sens die zweit­äl­teste Blei­stift­marke, die noch genutzt wird5.

Johann Faber Alligator № 2

Der runde Blei­stift ist 7,2 mm dick und ein­fach ver­ar­bei­tet; seine Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät kommt lei­der nicht an das heran, was man von Faber-Castell kennt. Der Lack des Alli­ga­tor ist dünn und etwas unre­gel­mä­ßig, der Prä­ge­druck weder ganz sau­ber noch beson­ders gleich­mä­ßig und oben­drein in Form sil­ber­ner Punkte auf den Stif­ten ver­teilt; auch lässt sich das Holz (ver­mut­lich Weihrauch-Zeder) im Hand­spit­zer nicht son­der­lich leicht spit­zen. Die Mine ist nicht sehr bruch­fest und glei­tet nicht so gut. – Die Farb­ge­bung mit Schwarz und Sil­ber finde ich sehr ansprechend.

Johann Faber Alligator № 2

Für den täg­li­chen Gebrauch mag der Alli­ga­tor nicht mehr allzu attrak­tiv sein, doch der tra­di­ti­ons­rei­che Her­stel­ler Johann Faber mit sei­nem Logo aus zwei Häm­mern, die sehr alte Marke „Alli­ga­tor“ und der per­si­sche Schrift­zug als Zei­chen für die welt­weite Akti­vi­tät deut­scher Her­stel­ler lange vor der Glo­ba­li­sie­rung, wie wir sie heute ken­nen, machen ihn zu einem inter­es­san­ten Teil der Bleistiftgeschichte.

Den Alli­ga­tor habe ich von einem Leser mei­nes Web­logs, der Rest­be­stände hat und das Dut­zend6 für 10 Euro zzgl. Porto bei eBay Klein­an­zei­gen anbie­tet7.

  1. Quelle: Faber-Castell.
  2. Offen bleibt natür­lich, ob der Alli­ga­tor in den Kata­lo­gen von 1930 bis 1950 zu fin­den ist.
  3. Genauer: »THE “ALLIGATOR” Made in Nürn­berg (Ger­many)«. – Die Marke wurde 1943 auf A.W. Faber umge­schrie­ben.
  4. Johann Faber, der sein Unter­neh­men 1876 gegrün­det hat, ging im Jahr 1932 eine Zusam­men­ar­beit mit A.W. Faber ein und wurde zehn Jahre spä­ter von die­sem über­nom­men.
  5. Noch älter ist nur der Schwan, der 1875 ein­ge­tra­gen wurde (Quelle: „Mil­li­ons of Colors – One World. Eine Unter­neh­mens­ge­schichte im Zei­chen des Schwans“; Schwan-Stabilo 2009).
  6. Die Blei­stifte und die Falt­schach­tel sind in einem her­vor­ra­gen­den Zustand, doch letz­tere hat auf einer Lasche einen Abriss von der Folie, mit der die Stifte zu einem hal­ben Gros zusam­men­ge­packt wur­den. Laut Anbie­ter sind alle Schach­teln davon betrof­fen, doch ich emp­finde die­sen klei­nen Man­gel nicht als stö­rend.
  7. Nein, ich bekomme keine Pro­vi­sion.

„Bleibt immer lang, schreibt immer spitz“

Mit die­ser Anzeige, die sofort erkenn­bar aus den 1970er Jah­ren stammt, warb Geha für sei­nen Dreh­blei­stift Ultra Pen. Und in der gibt’s eini­ges zu sehen.

„Bleibt immer lang, schreibt immer spitz“

Dem Blei­stift­stum­mel hat man mit dem Mes­ser eine schlimme Spitze ver­passt, um ihn neben dem Ultra Pen1 mög­lichst unat­trak­tiv wir­ken zu lassen.

Auch die Per­so­nen finde ich bemer­kens­wert. Der Mann im Labor­kit­tel2 soll ver­mut­lich wis­sen­schaft­li­che Auto­ri­tät ver­mit­teln, doch der leicht geneigte Kopf schwächt das lei­der etwas ab. Die Frau hin­ge­gen macht mit fokus­sie­ren­dem Blick und ange­ho­be­nem Kinn einen ganz ande­ren Ein­druck, bringt aber durch Block und Ultra Pen eine Bar­riere zwi­schen sich und den Betrach­ter. Nicht so gut weg kommt die junge Frau, denn obwohl die her­aus­ge­streckte Zunge ein Zei­chen für hohe Kon­zen­tra­tion und damit eigent­lich etwas posi­ti­ves ist, so wirkt diese Geste auf einem Foto unvor­teil­haft; die offen­bar retu­schierte Fri­sur macht es nicht bes­ser. – Für mich ist diese Gruppe nicht ein­la­dend, son­dern eher distan­ziert, ja viel­leicht sogar abweisend.

Und warum freut sich kei­ner von den dreien über den Ultra Pen?

Die fette Schrift mit der hohen Mit­tel­höhe ist die hier unter­schnit­tene Antique Olive Black von Roger Excof­fon aus dem Jahr 1969. – Dem Lay­out der Rück­seite nach erschien diese 26 × 12 cm große Anzeige im Maga­zin „DER SPIEGEL“.

Mehr zum Ultra Pen gibt es unter „Der Super-Bleistift“.

  1. Warum man das Schreib­ge­rät „Pen“ und nicht kor­rek­ter­weise „Pen­cil“ genannt hat, kann ich mir nur damit erklä­ren, dass „Pen“ kür­zer und so der Pro­dukt­name grif­fi­ger ist.
  2. In der Brust­ta­sche steckt aber kein Ultra Pen.

Alt und neu

Heute nur ein Foto, und zwar von einem alten Faber-Castell Magi­cus und dem aktuellen.

Alt und neu

Der obere Magi­cus kam 1979 auf den Markt und war nicht lange erhält­lich. Er folgte der Vari­ante, die zwi­schen „MAGICUS“ und der Num­mer noch ein Ring hatte und die bis 1972 ange­bo­ten wurde. Danach gab es wohl eine wei­tere Pause, denn der untere Magi­cus wurde nicht vor 1993 ein­ge­führt (in die­sem Jahr trennte sich Faber-Castell von der Waage als Bild­marke). Er trägt auf der abge­wand­ten Seite den Strich­code und die GTIN.

Mehr zu die­sem beson­de­ren Blei­stift gibt es im Bei­trag „Faber-Castell Magi­cus“, den ich um Fotos der aktu­el­len Falt­schach­tel erwei­tert habe.

Danke an Faber-Castell für die Details!

Grün? SUPER5!

Neu in mei­nem Mäpp­chen: Der Füll­fe­der­hal­ter SUPER5 mit der grü­nen Tinte SUPER5 Dublin.

Grün? SUPER5!

Als ich kürz­lich einige mir bis­her unbe­kannte Aspekte des Grün ken­nen­ge­lernt habe (u. a. hier und hier) und dann den grü­nen SUPER5 bei Mat­thias gese­hen habe, war mir klar: Ich brau­che genau die­sen1 und eine pas­sende Tinte dazu. Beim Besuch mei­nes Lieblings-Fachgeschäfts FORMAT in Darm­stadt habe ich schließ­lich den SUPER52 und eine SUPER5-Tinte, beide im Grün „Dub­lin“, mitgenommen.

Die 0,5-mm-Stahlfeder ohne Schreib­korn bie­tet eine leichte Varia­tion der Strich­stärke, was mir ebenso gut gefällt wie das Schreib­ge­fühl. Durch das Metall-Griffstück (bei dem güns­ti­gen Preis von 24,90 Euro keine Selbst­ver­ständ­lich­keit) liegt der Schwer­punkt ange­nehm tief; zudem ist es lackiert und daher grif­fig. Die pig­men­tierte, was­ser­feste Tinte Dub­lin ist etwas dunk­ler3 als die Sailor Jentle Waka-Uguisu, die ich vor eini­gen Jah­ren benutzt habe, und spricht mich sehr an.

Auf in den All­tag mit dem SUPER5!

  1. Den ers­ten SUPER5 hatte ich vor gut neun Jah­ren, als er auf den Markt kam.
  2. Wer genau schaut, erkennt die „SUPER5“-Prägung auf dem obe­ren Teil des Schafts; sie hat die auf­ge­druckte Kenn­zeich­nung ersetzt.
  3. Lei­der kommt der Farb­ton im Foto nicht so gut her­aus (er ist eigent­lich etwas dunk­ler). – Die Karte ist eine Kokuyo Infor­ma­tion Card.
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