Radierer

Kurz notiert

Das Fabermännchen

Bei einer Recher­che bin ich kürz­lich auf die Marke „Faber­männ­chen“ von A.W. Faber-​Castell gesto­ßen. Blei­stifte mit die­sem Namen kannte ich bereits, doch dass es sogar eine Figur die­ses Namens gab, war mir neu.

Das Fabermännchen

Titel eines Falt­blatts (1955)

Diese Wer­be­fi­gur stammt von dem Gra­fi­ker und Kari­ka­tu­ris­ten Ger­hard Brink­mann (1913– 1990, „G.Bri“), der dazu den Berg­mann aus dem Wap­pen der Fami­lien Faber und Faber-​Castell ent­lehnt und die­ses „Berg­männ­chen“ zum „Faber­männ­chen“ umge­stal­tet hat. In den 1950er Jah­ren warb der kleine Herr mit der spit­zen Blei­stift­nase für Schul­be­darfs­ar­ti­kel von Faber-​Castell und war auf Stun­den­plä­nen, Lese­zei­chen, Ver­pa­ckun­gen und Auf­stel­lern zu sehen.

Ich mag das pfif­fige Kerl­chen, das mit sei­ner Kör­per­größe, der Glatze und dem Labor­kit­tel eher das Gegen­teil eines Super­hel­den ist, aber dafür mit Humor und Fach­wis­sen zu über­zeugen weiß. – In der Unternehmens- und Fami­li­en­ge­schichte „Since 1761“ ist das Faber­männchen bedau­er­li­cher­weise nicht vertreten.

Hier nun einige Auf­tritte des Faber­männ­chens aus den Jah­ren 1951 bis 1953.

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1952)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Mein Favo­rit, auch wegen des Reims: Ein Lese­zei­chen aus dem Jahr 1951.

Das Fabermännchen

Vie­len Dank an Faber-​Castell für die Scans und die Details!

Top Two (3)

Nach mei­nen Top Two der Blei­stifte und der Hand­spit­zer hier nun meine bei­den Radierer-​Favoriten. Es gibt einige sehr gute Radie­rer1: Faber-​Castell Dust-​Free, Kokuyo Cam­pus Stu­dent, Mitsu­bi­shi Mark Sheet, Pen­tel Ain Mato­maru, Plus Air-​In Soft, Sakura Foam, SEED Ra­dar, STAEDTLER Mars pla­s­tic und diverse Vari­an­ten des Tom­bow Mono; auch die lei­der nicht mehr erhält­li­chen Pilot Foam und STAEDTLER Mars pla­s­tic Soft habe ich gerne benutzt. Be­schränke ich mich jedoch auf zwei, so sind dies der Hinode­wa­shi Matomaru-​kun und der Tom­bow Mono Zero.

Top Two (3)

Hinode­wa­shi Matomaru-​kun, Tom­bow Mono Zero

Der Hinode­wa­shi Matomaru-​kun bie­tet alles, was ich mir von einem Radie­rer wün­sche: Er radiert gründ­lich, arbei­tet papier­scho­nend, ist krü­mel­arm, kommt mit wenig Anpress­druck aus, hat eine geringe Eigen­ver­schmut­zung und ist spar­sam. Man sollte ihn auf­grund sei­ner gerin­ge­ren Fes­tig­keit aber nur mit Man­schette benut­zen und weit vorne anfas­sen, um ein Abbre­chen zu ver­hin­dern, doch das stellt für mich kei­nen Nach­teil dar. – Dem Hinode­wa­shi Matomaru-​kun nicht nur im Namen ver­blüf­fend ähn­lich ist der Pen­tel Ain Mato­maru, doch der neigt bei wei­che­ren Här­te­gra­den zum Schmieren.

Der Tom­bow Mono Zero kann mit dem Matomaru-​kun nicht ganz mit­hal­ten, hat aber dafür ein ein­zig­ar­ti­ges Merk­mal, und zwar seine schmale Spitze2. Mit die­ser lässt es sich prä­zise radie­ren, ohne das Benach­bar­tes in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird, was ich unge­mein prak­tisch finde.

Top Two (3)

Tom­bow Mono One, Stangen-​Variante des Hinode­wa­shi Matomaru-kun

Wie, noch einen drit­ten? Nein, aber ich habe zufäl­lig fest­ge­stellt, dass die Stangen-​Varian­te des Matomaru-​kun in das Gehäuse des Tom­bow Mono One passt, was eine groß­ar­tige Kom­bi­na­tion ergibt3. – Die Stange ist etwas här­ter als der Block4, was ver­mut­lich der Halt­barkeit die­nen soll, aber der Leis­tung kei­nen Abbruch tut.

Diese Aus­wahl kann aller­dings nur eine sub­jek­tive sein, denn die Wahl des geeig­ne­ten Ra­dierers ist abhän­gig vom Här­te­grad des Blei­stifts, der Beschaf­fen­heit des Beschreib­ma­te­ri­als und dem Schreib­druck. So greife auch ich immer wie­der mal zu ande­ren, und sei es auch nur, um mich an der Viel­falt zu erfreuen.

Wel­che Radie­rer bevor­zu­gen meine Leser?

  1. In alpha­be­ti­scher, nicht wer­ten­der Rei­hen­folge.
  2. Ich habe zur­zeit die Aus­füh­rung mit der recht­ecki­gen Spitze, finde aber die runde ebenso gut.
  3. Der Tom­bow Mono One ist auch so sehr gut, doch an den Matomaru-​kun kommt er nicht ganz heran.
  4. Ich denke, dass man dazu nicht die Bestand­teile, son­dern nur ihr Mischungs­ver­hält­nis geän­dert hat.

Kurz notiert

  • Der umfang­reichste und gründ­lichste Radie­rer­ver­gleich, der mir bis jetzt untergekom­men ist: Super­mas­sive Era­ser Round-​up.
  • Der her­vor­ra­gende Radie­rer Matomaru-​kun von Hinode­wa­shi ist wie­der bei Fude­pens erhält­lich. Und: Wer sich für den Fudepens-​Brief anmel­det, erhält einen Gut­schein für den kos­ten­lo­sen Ver­sand der ers­ten Bestellung.
  • Tipp: Die Stan­gen­ver­sion des Matomaru-​kun lässt sich auch zum Nach­fül­len des Tom­bow Mono One nutzen.
  • „Neue PBS-​Messe ab 2015?“ fragt die Zeit­schrift PBS Busi­ness („PBS” steht für „Papier, Büro, Schreib­wa­ren“). Ihr zufolge will der Messe- und Mar­ke­ting­dienst­leis­ter Spielwaren­messe eG ab Herbst 2015 eine neue Fach­messe für die PBS-​Branche in Nürn­berg ver­anstalten. Danke an Herrn Fischer für den Hinweis!
  • Ein Fin­ger­ring aus Farb­stif­ten und des­sen Her­stel­lung gibt es bei Bored Panda zu be­wundern. Danke an Vitrio­l­oel für den Hinweis!

Hinodewashi Matomaru-​kun

Vor kur­zem habe ich den Radie­rer Matomaru-​kun von Hinode­wa­shi auf Ver­dacht bestellt, da mir schon der schwarze Matomaru-​kun Pre­mium1 gut gefal­len hat. Meine Über­ra­schung beim ers­ten Gebrauch hätte kaum grö­ßer und ange­neh­mer aus­fal­len können.

Hinodewashi Matomaru-kun

Hier mit einem Craft Design Tech­no­logy item 17.

Der 11 × 12 × 87 mm große und unge­wöhn­lich wei­che Radie­rer arbei­tet so gut, dass man nur noch stau­nen kann. Er ent­fernt den Gra­phit mit star­kem Grip außer­or­dent­lich gründ­lich, ohne zu schmie­ren, und geht dabei spar­sam und mit gerin­ger Eigen­ver­schmut­zung zu Werke. Zudem rol­len sich die Späne zusam­men und blei­ben oft als ein ein­zi­ger Span am Radie­rer hän­gen2, wodurch der Arbeits­platz sau­ber bleibt. – Auf­grund der Weich­heit soll­te man den Radie­rer aller­dings mög­lichst weit vorne hal­ten und mit Man­schette benut­zen, da­mit man ihn gut füh­ren kann und das Abbre­chen vermeidet.

Hinodewashi Matomaru-kun

Eine kurze Suche im Inter­net hat mir gezeigt, dass es den Matomaru-​kun3 noch in zwei wei­te­ren Block- sowie in zwei Stan­gen­for­men gab oder gibt. Der hier vor­ge­stellte hat die Arti­kel­num­mer NMM-​100 und mich 2,50 Euro gekostet.

Gekauft habe ich den Radie­rer bei Fude­pens, einem recht neuen Online-​Shop für japani­sche Schreib­wa­ren mit Sitz in Ham­burg, auf den ich durch einen Bei­trag im Web­log „Blei­stift“ auf­merk­sam gewor­den bin. Das Lie­fer­pro­gramm ist schon jetzt inter­es­sant, und bei einem sehr ange­neh­men Kon­takt per E-​Mail konnte ich erfah­ren, dass es noch erwei­tert wird. Ich bin gespannt!

Nach­trag vom 22.4.14: Wei­tere Vari­an­ten des Matomaru-​kun zeigt die eng­li­sche Pro­duktseite des Herstellers.

  1. Die Gestal­tung des Matomaru-​kun Pre­mium kommt von Kenji Fuku­shima.
  2. Ich ver­mute, dass die Weich­heit, der Grip und das Zusam­men­hal­ten der Späne auf den­sel­ben Bestand­teil im Radie­rer zurück­ge­hen. – Ein Radie­rer, der mit bemer­kens­wert wenig Grip sehr gut arbei­tet, ist der Tom­bow MONO AIR touch.
  3. Kurz zum Namen: „mato­maru“ (まとまる) bedeu­tet in etwa sam­meln, zusam­men­tra­gen, in Ord­nung brin­gen, und -kun (くん) ist eine Anrede. (Stark ver­ein­facht: „-kun“ ist mit Vor­name die nor­male Anrede für männ­li­che Jugend­li­che und mit Nach­name die für Ange­stellte, auch weib­liche; „-san“ (mit Nach­na­men) ent­spricht unse­rem Herr/​Frau.) – Die der japa­ni­schen Spra­che Kun­di­gen mögen über kleine Unge­nau­ig­kei­ten hin­weg­se­hen, mich aber bitte auf grobe Feh­ler hin­wei­sen.

Tombow MONO AIR touch

Einen unge­wöhn­li­chen Radie­rer hat der japa­ni­sche Her­stel­ler Tom­bow unter dem Namen „MONO AIR touch“ im Sor­ti­ment. Unge­wöhn­lich des­halb, weil er eine um 40% redu­zierte Rei­bung im Ver­gleich zum nor­ma­len MONO-​Radierer hat. Doch kann das funk­tio­nie­ren? Ist nicht gerade eine mög­lichst hohe Rei­bung eine wich­tige Vor­aus­set­zung für ein gutes Radierergebnis?

Tombow MONO AIR touch

Nein, nicht unbe­dingt – der AIR touch zeigt, dass man auch mit weni­ger Rei­bung und ge­ringerem Anpress­druck sehr gut radie­ren und somit ent­spannt und papier­scho­nend1 zu Werke gehen kann. Dabei fällt auf, dass er selbst bei wei­chen Blei­stif­ten2 nicht schmiert, spar­sam arbei­tet und eine sehr hohe Radier­leis­tung bei gerin­ger Eigen­ver­schmut­zung bie­tet. Der AIR touch krü­melt zwar etwas stär­ker, beson­ders bei nied­ri­gem Anpress­druck, aber die­ser Nach­teil ist ange­sichts sei­ner Vor­teile zu ver­schmer­zen. – Inter­es­san­ter­weise ist der AIR touch spür­bar här­ter als der Standard-​MONO. Es heißt, seine Leis­tung würde durch Hohl­räume und spe­zi­elle Öle erzielt.

Tombow MONO AIR touch

Exkurs: MONO

Die Marke „MONO“ löste 1963 die im August 1952 ein­ge­führte Marke „HOMO“ ab, von der man sich auf­grund der homo­se­xu­el­len Kon­no­ta­tion tren­nen wollte. Das erste Pro­dukt mit die­sem Mar­ken­na­men war der MONO-​Bleistift, der im August 1963 auf den Markt kam; ihm folgte der Blei­stift MONO 100 zum 55-​jährigen Fir­men­ju­bi­läum im Sep­tem­ber 1967. Den MONO-​Radierer gab es zunächst nur als Bei­gabe zu jedem Dut­zend des MONO 100, doch im Novem­ber 1969 kam er auf­grund der gro­ßen Nach­frage als eigen­stän­di­ges Pro­dukt auf den Markt. Sein blau-​weiß-​schwarzes Design hat er bis heute behal­ten. (Quelle: „The 100 Year History of the Tom­bow Pen­cil“, Tom­bow 2013.)

Tombow MONO AIR touch

Der 55 × 25 × 13 mm große AIR touch, den es auch als „MONO one“-Stan­gen­ra­die­rer gibt3, hat die Arti­kel­be­zeich­nung EL-​AT und kos­tet 100 Yen (umge­rech­net gut 70 Euro­cent). Zur­zeit ist er nur auf dem japa­ni­schen Markt und bei ein­schlä­gi­gen Ver­sen­dern erhältlich.

  1. Beson­ders auf dem dün­nen „Tomoe River“-Papier des Hobo­ni­chi Techo mit 52 g/​m² emp­finde ich das als sehr vor­teil­haft.
  2. Getes­tet bis 4B (STAEDTLER Mars Lumo­graph 100). – Bemer­kens­wert finde ich seine Leis­tung zudem bei sol­chen Farb­stif­ten, die nicht als radier­bar aus­ge­wie­sen sind.
  3. Begrü­ßen würde ich eine Vari­ante in Form des MONO zero.
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