STAEDTLER

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Zum Wochen­ende ein rascher Blick auf einen his­to­ri­schen Fall­mi­nen­stift, der wohl um die 70 Jahre alt sein dürfte.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Der MARS LUMOGRAPH 1019 von J.S. STAEDTLER ist gut 15 lang und hat einen sechs­flä­chi­gen, mars­blauen Holz­schaft mit durch­ge­hen­der Boh­rung; seine Gestal­tung erin­nert an den Blei­stift MARS-​LUMOGRAPH 2886, der am 1. August 1930 auf den Markt kam. Der Auf­druck „H“ lässt ver­mu­ten, dass es noch wei­tere Aus­füh­run­gen mit ande­ren Här­te­kenn­zeich­nun­gen gab.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Eine Metall­kappe ohne Minen­spit­zer schließt das Stif­tende, über das auch die Minen nach­gefüllt wer­den können.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Die vier­ge­teilte Klem­mung mit Über­wurf hält die Mine.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Damit die Minen nicht aus dem Stift her­aus­fal­len, hat STAEDTLER sie bis 1991 mit einem soge­nann­ten Zwing­chen ver­se­hen. Die­ses ver­grö­ßert den Durch­mes­ser, so dass die Mine nicht mehr durch die Klem­mung passt (das Zwing­chen im Bild ist fest ange­bracht; spä­ter war es ab­ziehbar). – Die Längs­rif­fe­lung der Mine dient dem bes­se­ren Halt.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Der Auf­druck zeigt auch das astro­no­mi­sche Zei­chen für den Pla­ne­ten Mars mit den Mon­den Pho­bos und Dei­mos (eine deut­li­chere Abbil­dung gibt es hier).

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Soweit ich weiß, war der Lumo­graph 1019 der letzte Fall­mi­nen­stift mit Schraub­klem­mung von STAEDTLER; in den frü­hen 50er Jah­ren wurde er durch den Tech­nico 1001 mit Druck­mechanik abgelöst.

J.S. STAEDTLER 1919 (6)

„Nicht schon wie­der Land­kar­ten­stifte“, wer­den meine Leser seuf­zen. „Doch“, sage ich da nur und mache es kurz.

Krokier-Stifte

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Ent­hal­ten im Kata­log von J.S. STAEDTLER des Jah­res 1919 waren diese Krokier-​Stifte, die in vier ver­schie­de­nen Sets für kar­to­gra­fi­sche Skiz­zen ange­bo­ten wur­den. – „Kro­kier“ stammt vom fran­zö­si­schen „cro­quis“ (Skizze, Ent­wurfs­zeich­nung); eine ein­fa­che Gelän­de­zeich­nung wird im Deut­schen auch „Kroki“ genannt.

Krokier-Stifte

Inter­es­sant ist hier u. a. die detail­lierte Auf­lis­tung der Far­ben und der Num­mern, deren Lücken die Ver­mu­tung nahe­le­gen, dass die Stifte (oder zumin­dest die Far­ben) zu einem grö­ße­ren Set gehörten.

Krokier-Stifte

Bemer­kens­wert finde ich auch die Fonts. Wäh­rend mich die fet­ten Über­schrif­ten an Zwi­schen­ti­tel aus Stumm­fil­men erinnern, …

Krokier-Stifte

… ver­blüfft mich der für den Text genutzte Font, des­sen Beson­der­hei­ten gerade im Fett­druck auffallen:

Krokier-Stifte

Der lange und bis unter die Grund­li­nie ver­lau­fende Stamm des F mit schrä­gem unte­ren Ansatz, die kurze Schul­ter des a, die gedrun­gene Schlinge des g, die kleine Dia­go­nale des N – aber das nur am Rande.

Nach­trag: Ich habe die­sen Font im Forum von Typografie.info zur Dis­kus­sion gestellt. Die kun­di­gen Teil­neh­mer dort haben noch eine oben geschlos­sene ch-​Ligatur ent­deckt und die Schrift als die Beh­rens Anti­qua identifiziert.

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Paperworld 2012 (3)

Eber­hard Faber, 1978 bis 2009 Teil von STAEDTLER und seit 2010 von Faber-​Castell, war auf der par­al­lel zur Paper­world statt­fin­den­den Crea­tive World vertreten.

Paperworld 2012 (3)

Neu­ig­kei­ten fie­len mir nicht auf, dafür aber der Umstand, dass sehr vie­les in China herge­stellt wird. – Für sein viel­fäl­ti­ges Pro­gramm bekannt ist Stan­dard­graph. Am Stand des im baye­ri­schen Gerets­ried ansäs­si­gen Unter­neh­mens zu sehen war ein Klas­si­ker im neuen (bes­ser: trans­pa­ren­ten) Gewand.

Paperworld 2012 (3)

Der ebenso ein­fa­che wie ele­gante Gedess-​Minenspitzer besteht aus nur vier Tei­len und wurde bereits 1940 paten­tiert; ich freue mich, dass er nun in zwei Vari­an­ten erhält­lich ist.

Paperworld 2012 (3)

Der DUX DX4260 ist eine deko­ra­tiv erwei­terte Vari­ante des spar­sa­men und hier schon gezeig­ten DX4112 nach einem Vor­bild aus den 50er Jahren.

Paperworld 2012 (3)

Selbst­ver­ständ­lich war ich auch bei Brun­nen, habe ich doch immer wie­der Freude an den Pro­duk­ten die­ses Hau­ses. Im umfang­rei­chen und inter­es­san­ten Sor­ti­ment auf­ge­fal­len sind mir u. a. das A7-​Notizbuch der „Kompagnon“-Reihe und die far­ben­fro­hen Radierer.

Paperworld 2012 (3)

Ein Besuch bei RUMOLD, dem tra­di­ti­ons­rei­chen Anbie­ter von Zei­chen­ge­rät und -zube­hör, stand eben­falls auf mei­nem Plan.

Paperworld 2012 (3)

Im Gespräch konnte ich eini­ges zu den Pro­duk­ten und ihrer Her­stel­lung erfah­ren, aber lei­der auch, dass die Lineale mit Zelluloid-​Facette nicht mehr gefer­tigt wer­den (dar­un­ter die­ses kleine, aber feine Exem­plar). Es gibt jedoch noch Rest­be­stände in den Län­gen 10, 20 und 40 cm, die der Fach­han­del bestel­len kann. – Unten im Bild eine Tuchelle, die zudem in einer kali­brier­ten Aus­füh­rung ver­füg­bar ist.

Paperworld 2012 (3)

Der Auf­tritt von Möbius+Ruppert stand im Zei­chen des 90-​jährigen Fir­men­ju­bi­lä­ums, und so gab es auch his­to­ri­sche Spit­zer zu bestaunen.

Paperworld 2012 (3)

Viele Spit­zer von M+R sind Klas­si­ker und immer noch in der gewohnt hohen Qua­li­tät zu ha­ben (die „Gra­nate“ dürfte jedem Bleistift-​Liebhaber ver­traut sein).

Paperworld 2012 (3)

Neben den „Black Line“ wurde der Dosen­spit­zer M+R 950 in vier neuen Farb­kom­bi­na­tio­nen vor­ge­stellt. Letz­te­rer hat es mir beson­ders ange­tan, so dass er dem­nächst aus­führ­li­cher zu sehen sein wird.

Paperworld 2012 (3)

Am Stand von STAEDTLER auf der Crea­tive World zeigte ein über­di­men­sio­na­ler Block FIMO Soft einen Schwer­punkt des dies­jäh­ri­gen Auftritts.

Paperworld 2012 (3)

Neu im Sor­ti­ment ist ein FIMO-​Set mit einem Kugel­schrei­ber und einem Füll­fe­der­hal­ter ohne Schaft, die mit Phan­ta­sie und der Ofen­knete fer­tig­ge­stellt wer­den kön­nen. Was bekannte FIMO-​Künstler dar­aus gemacht haben, zeig­ten einige Exem­plare, die man für einen guten Zweck ver­stei­gern wird.

Paperworld 2012 (3)

Als alter Bast­ler habe ich über den Kleb­stoff „100%“ von Pat­tex1 gestaunt.

Paperworld 2012 (3)

Einige Merk­male die­ses Kleb­stoffs zeigte ein hoh­les Ei, das mit die­sem über­zo­gen war: Man konnte es fal­len las­sen, ohne dass es zer­brach, und wenn man es ein­drückte, so hielt der Kle­ber die Bruch­stü­cke der Schale zusammen.

Paperworld 2012 (3)

Neues auch bei den Schreib­ge­rä­ten: Den vor drei Jah­ren vor­ge­stell­ten Blei­stift WOPEX gibt es jetzt in Schwarz sowie in je zwei Lila- und Brauntönen.

Paperworld 2012 (3)

Pas­send zum schwar­zen WOPEX wer­den ein schwar­zer Spit­zer und ein eben­sol­cher Radie­rer angeboten.

Paperworld 2012 (3)

In kräf­ti­gen Far­ben prä­sen­tier­ten sich der Druck­blei­stift tri­plus 776 und die auf ihn abge­stimmten Minen­röhr­chen; zudem bekommt man den gra­phite 779 nun auch in drei Brauntönen.

Paperworld 2012 (3)

Das war’s für die­ses Jahr – die nächste Paper­world öff­net am 26. Januar 2013 ihre Pforten.

  1. STAEDTLER ist seit Okto­ber 2009 Ver­triebs­part­ner der Henkel-​Marken Pritt, Ponal und Pat­tex.

Top Two (1)

Hin und wie­der werde ich gefragt, wel­chen Blei­stift ich bevor­zuge; hier eine kurze Antwort.

Top Two

Es sind zwei, näm­lich der STAEDTLER Mars Lumo­graph B und der Pen­tel Black Poly­mer 999 HB. Der erste bedarf sicher kei­ner Worte, ist er doch schon seit über 80 Jah­ren erhält­lich und welt­weit für seine Qua­li­tät und sein Design bekannt1. Der zweite hin­ge­gen ist ein Exot, denn er hat als ein­zi­ger mir bekann­ter holz­ge­fass­ter Stift statt der keramik- eine poly­mergebundene Mine, wie man sie sonst nur wesent­lich dün­ner für Druck­blei­stifte nutzt. Diese Mine ist äußerst bruch­fest, sehr gut radier­bar und hat eine sau­bere Abgabe2. – Der Black Poly­mer 999 kam im August 1987 auf den japa­ni­schen Markt; lei­der wurde die Pro­duktion im ver­gan­ge­nen Jahr ein­ge­stellt3 (meine kleine Reserve müsste noch eine Weile reichen).

Die Welt der Blei­stifte ist jedoch zu facet­ten­reich, als dass ich mich beim all­täg­li­chen Schrei­ben auf diese bei­den Exem­plare beschrän­ken könnte, und so greife ich manch­mal nicht nur zu wei­te­ren Här­te­gra­den der genann­ten Stifte, son­dern auch zu ande­ren Exem­pla­ren und erfreue mich an der Vielfalt.

Und wel­che Blei­stifte bevor­zu­gen meine Leser?

  1. Am schöns­ten fand ich die Vari­ante mit der wei­ßen Beschrif­tung in Hel­ve­tica, zu sehen u. a. hier.
  2. Übri­gens wer­den diese Poly­mer­mi­nen eben­falls gebrannt, wobei ein Teil des Poly­mers karboni­siert wird und zur Schwär­zung bei­trägt.
  3. Pen­tel hat die­sen Blei­stift von einem OEM fer­ti­gen las­sen; wer das war, weiß ich nicht. – Neben der schwar­zen gab es noch eine tür­kise und eine klar­la­ckierte Vari­ante sowie den 999 alpha, und auch der item 17 von Craft Design Tech­no­logy hatte eine sol­che Mine.

Tschüss, Stenofix!

Die Pro­duk­tion des Steno-​Bleistifts STAEDTLER Mars steno­fix wurde mit Beginn des neuen Jah­res eingestellt.

Tschüss, Stenofix!

Der erste Mars steno­fix kam 1935 unter der Arti­kel­num­mer 2884 auf den Markt. 1967 erhielt er die Num­mer 101, und bis in die 80er Jahre hin­ein gab es ihn außer in HB noch in B und 2B.

Nach­trag vom 17.2.12: Bereits vor 1908 gab es von J.S. STAEDTLER die Blei­stifte STENOGRAPHIE 320, 321, 324 und 325; ab 1925 kamen dann die als Stenographie-​Bleistifte bewor­be­nen Modelle 1205, Mars 1225 und Mignon 6205 hinzu. – Danke an STAEDTLER für diese Details!

Reise in den Stift

Die Mine eines Blei­stifts kennt jeder, doch wie sieht es in ihrem Inne­ren aus? Diese Aufnah­men des Ras­ter­elek­tro­nen­mi­kro­skops LEO 1530 VP las­sen uns in eine ver­bor­gene Welt schauen.

Reise in den Stift

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Hier die Mine eines STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 HB in unter­schied­li­chen Vergrößerungen.

Reise in den Stift

Die mäan­dernde Struk­tur der Graphit-​Ton-​Matrix ergibt sich durch den Formgebungsprozess.

Reise in den Stift

Das letzte Bild zeigt eine ein­zelne Gra­phit­flo­cke und die schich­ten­för­mige Anord­nung der he­xagonalen Graphitplättchen.

Reise in den Stift

Vie­len Dank an STAEDTLER und das Zen­trum für Werk­stoff­ana­ly­tik Lauf für die Auf­nah­men und die Geneh­mi­gung zur Veröffentlichung!

Anm.: STAEDTLER möge mir nach­se­hen, dass ich mich mit „Reise in den Stift“ bei dem Titel des her­vorragenden und schon oft gezeig­ten Expo­nats bedient habe.

Kleiner Mond

Eines der frü­hes­ten Waren­zei­chen für Blei­stifte ist der Halb­mond, den J.S. STAEDTLER 1887 beim Amts­ge­richt Nürn­berg ange­mel­det hat. Die Her­kunft die­ses Halb­monds ist unklar; man ver­mu­tet einen Zusam­men­hang mit dem Export in den Ori­ent1. Hier einige zum Teil stark ver­grö­ßerte Exem­plare aus Wer­be­ma­te­rial und von Ver­pa­ckun­gen der Jahre 1919 bis 1937.

Kleiner Mond

Kleiner Mond

Kleiner Mond

Kleiner Mond

Kleiner Mond

Kleiner Mond

Kleiner Mond

Kleiner Mond

Genutzt wurde der Halb­mond, der streng­ge­nom­men ein Vier­tel­mond ist, bis in die 1960er Jahre hinein.

  1. In eng­lisch­spra­chi­gen Kata­lo­gen nannte sich das Unter­neh­men zuwei­len sogar „Moon Pen­cil Fac­tory“.
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