Oktober 2013

Die Lärche

Bei dem Blei­stift, den ich heute vor­stel­len möchte, denke ich immer an etwas völ­lig anderes.

Die Lärche

Die Lärche

Die Lärche

Die Lärche

Nach­dem uns Mon­thy Python’s Fly­ing Cir­cus gezeigt hat, wie man ver­schie­dene Arten von Bäu­men (hier: die Lär­che) aus ziem­lich gro­ßer Ent­fer­nung erkennt1, wol­len wir nun aus nächs­ter Nähe auf den Bei­stift schauen.

Die Lärche

Zur Erhal­tung der tra­di­tio­nel­len Kul­tur im Schwei­zer Lötschen­tal, etwa 200 km südsüdöst­lich von Bern, wurde 1997 die gemein­nüt­zige Stif­tung Blat­ten Lötschen­tal gegrün­det. Im Mit­tel­punkt der Pro­jekte stand die Reno­vie­rung alter Häu­ser, Scheu­nen und Ställe, die aus dem Lärchen- und Tan­nen­holz des Tals gebaut wur­den. Aus Res­ten des dabei anfal­len­den alten Lär­chen­hol­zes hat Caran d’Ache vor gut zehn Jah­ren2 Blei­stifte und Schreib­sets gefertigt.

Die Lärche

Der klar­la­ckierte Stift hat Stan­dard­maße und mit knapp 4,5 g das Gewicht eines typi­schen aktu­el­len Blei­stifts; ein gold­far­be­ner Prä­ge­ring und eine schwarze Tauch­kappe zie­ren sein Ende. Der Prä­ge­druck auf der einen der sechs Flä­chen nennt den Her­stel­ler und das Her­kunftsland, doch zum Hin­ter­grund der Sala­man­der (wenn es denn wel­che sind) kann ich lei­der nichts sagen.

Die Lärche

Der gegen­über­lie­gende Prä­ge­druck macht Anga­ben zum ver­wen­de­ten Holz; eine Blindprä­gung konnte ich nicht fin­den. – Die Ver­ar­bei­tung ist gut, auch wenn die Ober­flä­che etwas glat­ter sein könnte. Die klei­nen Schä­den führe ich auf die Vor­ge­schichte des Stif­tes zu­rück, denn er war nicht mehr ganz neu, als ich ihn bekom­men habe.

Die Lärche

Die kräf­tige Mase­rung und die Gestal­tung des Blei­stifts gefal­len mir sehr gut, aber seine Mine, die ich als gering­fü­gig här­ter emp­finde als die des STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 H, wäre mir für den All­tag zu hart. – Obi­ges Foto zeigt die werk­sei­tige Spitze. Den Stift an­zuspitzen konnte ich noch nicht übers Herz brin­gen, ist die­ses doch mein ein­zi­ges Exem­plar (und der Blei­stift schon lange nicht mehr erhältlich).

Die Lärche

In den ver­gan­ge­nen drei Jahr­zehn­ten hat Caran d’Ache mehr als 20 Höl­zer auf ihre Eig­nung als Blei­stift­holz geprüft3. Beein­dru­ckende Erfolge die­ser Bemü­hun­gen waren u. a. die bei­den Sets „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache“, der 348 aus Jura-Buche und der ge­zeigte Stift.

Vie­len Dank an Herrn Fischer für die­sen beson­de­ren Bleistift!

  1. Monty Python’s Fly­ing Cir­cus, Staf­fel 1, Epi­sode 1: How to Reco­g­nise Dif­fe­rent Types of Trees From Quite a Long Way Away; auf­ge­zeich­net am 14.9.69, gesen­det am 19.10.69.
  2. Diese Zahl habe ich von einem Mit­ar­bei­ter am Stand des Her­stel­lers auf der dies­jäh­ri­gen Paper­world.
  3. Quelle: „Hêtre ou ne pas être, le défi de Caran d’Ache“, Bilan, 12.3.13.

Musen 2014

Waren es in der grie­chi­schen Mytho­lo­gie nur neun Schutz­göt­tin­nen der Künste, so lässt der Künst­ler Domi­nik Hüf­ner aus Seeheim-Jugenheim bei Darm­stadt gleich zwölf auf­tre­ten: Sein Wand­ka­len­der „Musen 2014“ zeigt jeden Monat eine davon beim unge­wöhn­li­chen Umgang mit Zeichen- und Malzubehör.

Musen 2014

Der Kalen­der wird prä­sen­tiert bei For­mat (Halle 4.0, Stand H 71), einem Fach­ge­schäft in Darm­stadt, das den neuen Füll­fe­der­hal­ter SUPER5 mit Schön­schreib­fe­der und die pfif­fige Lern­uhr „Zeit­zün­der“ vor­stellt. Zu sehen gibt es dort auch die hoch­wer­ti­gen Papierproduk­te vom Papier­la­bor und eini­ges aus dem Sor­ti­ment von Kaweco.

Musen 2014

Domi­nik Hüf­ner bei der Arbeit am Messestand

Eine Über­sicht aller Blät­ter hängt am Mes­se­stand aus und wird in Kürze auf der Web­site des Künst­lers veröffentlicht.

Musen 2014

Der Tanz am Bleistift …

Musen 2014

… und der Ritt auf dem Radierer

„Musen 2014“ kann auf der Buch­messe, die am kom­men­den Wochen­ende (12./13.10.) für alle Besu­cher geöff­net ist, am Stand von For­mat (Halle 4.0, Stand H 71) zum güns­ti­gen Mes­se­preis von 22 Euro erwor­ben wer­den; danach gibt es ihn bei Domi­nik Hüf­ner direkt und bei For­mat in Darmstadt.

Musen 2014

Meine Emp­feh­lung: Kau­fen, auf­hän­gen und auf 2014 freuen!

ELECTRIC

Heute ein kur­zer Blick auf die Marke „ELECTRIC“ der Glocken-Bleistift-Fabrik.

ELECTRIC

Das 18,2 × 17,7 cm große Blatt diente ver­mut­lich als Ein­lage einer Schau­ver­pa­ckung, ähn­lich dem, das für den Kopier­stift „Repor­ter“ aus dem glei­chen Hause warb. – Die Schreib­weise des Ü im „Nürnberg“-Schriftzug gefällt mir beson­ders gut.

ELECTRIC

Doch es gab unter dem Namen „ELECTRIC“ nicht nur Blei-, son­dern auch Farb­stifte. Die­ser blaue mit der Num­mer 4920 ist 11 mm dick und hat eine 4,5 mm starke Mine.

Electric

Die Unter­schiede in der Gestal­tung des Mar­ken­na­mens las­sen ver­mu­ten, dass der Farb­stift älte­ren und der Ein­le­ger neue­ren Datums ist. – Mög­lich, dass „ELECTRIC“ auf die Verwen­dung von Elek­tro­gra­phit, also syn­the­ti­schem Gra­phit (z. B. von Johann Faber für die „Apol­lo“-Bleistifte) zurückgeht.

ELECTRIC

Das war’s auch schon.

„Faber-Castell since 1761“ (2)

Mit „Faber-Castell since 1761“ gibt es seit kur­zem eine umfang­rei­che Unternehmens- und Fami­li­en­ge­schichte der Blei­stift­dy­nas­tie. Hier ein paar sub­jek­tive Anmerkungen.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Der üppig gestal­tete, etwa 24,5 × 29 cm große und 520-seitige Band aus der Coll­ec­tion Rolf Heyne ist faden­ge­hef­tet, gebun­den und durch­ge­hend vier­far­big. Die Verarbeitungs­qualität des in Ita­lien gedruck­ten Wer­kes ist, soweit ich das beur­tei­len kann, sehr gut.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Die Glie­de­rung des chro­no­lo­gisch auf­ge­bau­ten Buchs ori­en­tiert sich im wesent­li­chen an den acht Gene­ra­tio­nen und bie­tet über die mit „Wie die Welt aus­sah“ beti­tel­ten Rubri­ken den zeit­ge­schicht­li­chen Kon­text, was mir gut gefällt. Den Bau­wer­ken ist ein eige­nes Kapi­tel gewid­met, und der Anhang ent­hält u. a. einen Aus­schnitt aus den Stamm­ta­feln der Fami­lien Faber und Cas­tell sowie den Familienstammbaum.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Das Buch erfreut mit sehr ästhe­ti­schen Dar­stel­lun­gen; hier der Erwerb einer Gra­phit­mine in Süd­si­bi­rien durch Lothar von Faber im Jahre 1856 und Wer­be­ma­te­rial für die Mar­ken ACME und Apollo von Johann Faber.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Sämt­li­che Pro­dukt­be­rei­che von ges­tern und heute wer­den prä­sen­tiert, dar­un­ter – neben Blei- und Farb­stif­ten – Schie­fer­ta­feln und -grif­fel, Tin­ten und Tuschen, Rechen­stäbe, Füll­halter, Zei­chen­ge­räte sowie Kosmetik.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Man­ches hätte ich gerne jedoch etwas aus­führ­li­cher gese­hen, so z. B. das Sor­ti­ment von Eber­hard Faber in den USA und die Blei­stift­spit­zer; viel­leicht wäre auch das eine oder an­dere unge­wöhn­li­che und heute fast ver­ges­sene Pro­dukt (wie etwa der Flach­minen-Dreh­bleistift TK 9600) eine Erwäh­nung wert gewesen.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Ange­sichts des gan­zen Know-how hin­ter den viel­fäl­ti­gen Pro­duk­ten ver­wun­dert mich, wie wenig Tech­nik gezeigt wird – Patent­zeich­nun­gen, Werk­zeuge, Maschi­nen, Pro­to­ty­pen, halb­fer­tige Pro­dukte und andere Details zu Ent­wick­lung und Fer­ti­gung feh­len fast völ­lig, was ich sehr schade finde.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Mar­ken­ge­schichte und Image­pflege indes sind aus­führ­lich doku­men­tiert, und so wir­ken nicht wenige Sei­ten wie aus einer Wer­be­bro­schüre (und auf mich in einem sol­chen Buch unangenehm).

„Faber-Castell since 1761” (2)

Dass mich die aus­führ­li­che Dar­stel­lung der Bau­werke wenig und die zahl­rei­chen pri­va­ten Ein­bli­cke kaum anspre­chen, liegt ver­mut­lich daran, dass ich nicht zur Ziel­gruppe die­ses Buchs gehöre.

„Faber-Castell since 1761” (2)

„Faber-Castell since 1761“ ist sicher reiz­voll, würde mir aber erheb­lich bes­ser gefal­len, wenn es weni­ger Fami­li­en­fo­tos und Eigen­wer­bung und dafür mehr tech­nik­ge­schicht­li­che Details ent­hal­ten würde; so kann ich das 58 Euro teure Buch lei­der nur ein­ge­schränkt empfehlen.

Nach­trag vom 20.10.13: Unter „Faber-Castell Since 1761 (3)“ bie­tet Sean von Contra­puntalism einen Blick auf die eng­li­sche Aus­gabe die­ses Buches, zu der mir der Ver­lag Ende Sep­tem­ber sagte, es gäbe sie nicht.

„Show Us Your Favorite Pencil“

Auf Life­ha­cker:

Even if you do most of your work on a com­pu­ter, there are times you just have to break out some good old-fashioned paper. Maybe you’re a pen per­son. Maybe you’re a pen­cil per­son. This one is for the pen­cil peo­ple. Let’s see your favorite!

Meine Favo­ri­ten sind natür­lich diese zwei. – Danke an Viola für den Hinweis!

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