Fundstück
Beim Ausdünnen meiner Druckbleistift-Sammlung ist mir auf der Unterseite des Kartons eines Rotring Rapid Pro ein Druckfehler aufgefallen:
(zum Vergrößern anklicken)
„Distrusted“ ist herrlich.
Beim Ausdünnen meiner Druckbleistift-Sammlung ist mir auf der Unterseite des Kartons eines Rotring Rapid Pro ein Druckfehler aufgefallen:
(zum Vergrößern anklicken)
„Distrusted“ ist herrlich.
Die oberen sind Kopierstifte, die schwarz schreiben und violett kopieren, die mittleren („COMPAGNON”) blaue Farbstifte und die unteren Bleistifte; wie alt sie sind, weiß ich leider nicht. – Der Clip der unteren ist bemerkenswert, denn man kann ihn verschieben und so die geschlitzte Kappe klemmen.
Wer sich mit Bleistifthölzern beschäftigt, stößt recht schnell auf das Buch „Fleta Minor. The Laws of Art and Nature, in Knowing, Judging, Assaying, Fining, Refining and Inlarging the Bodies of confin’d Metals“ von Sir John Pettus, erstmals erschienen 1683 in London, denn dieses enthält die älteste bekannte Erwähnung der Zeder als Bleistiftholz.
Henry Petroski zitiert Pettus in seinem Buch „Der Bleistift“ (1995):
Es gibt auch ein Mineral Blei, das wir Black Lead nennen, etwas Ähnliches wie Antimon, aber nicht so glänzend oder hart …; in letzter Zeit wird es in Holzkörper aus Kiefer oder Zeder auf sonderbare Art hineingeformt und dann als trockene Bleistifte verkauft, als etwas Nützlicheres als Feder und Tinte.
(Petroski nennt als Quelle zwar nur „ein Buch über Metallurgie“, doch diese Bezeichnung und die Jahreszahl 1683 sprechen für „Fleta Minor“, denn der zweite Teil von Pettus‘ Buch ist ein Lexikon der Metallurgie.)
Dr. Eduard Schwanhäußer führt in „Die Nürnberger Bleistiftindustrie und ihre Arbeiter in Vergangenheit und Gegenwart“ (1895) ebenfalls „Fleta Minor“ als die älteste ihm bekannte Quelle auf, in der das Zedernholz zum Zwecke der Bleistiftherstellung erwähnt wird; die Kiefer spricht er in diesem Zusammenhang allerdings nicht an.
Im englischen Original „The Pencil“ (1989) von Petroski heißt es jedoch:
There is also mineral lead, which we call black lead, something like antimony, but not so shining or solid […]; and of late, it is curiously formed into cases of deal or cedar, and so solid as dry pencils, something more useful than pen and ink.
Hier der Abschnitt aus dem Buch von Pettus (Ausgabe von 1686):

„Deal“ heißt meines Wissens „Nadelholz“, wurde aber in „Der Bleistift“ mit „Kiefer“ übersetzt.
Petroski zitiert auch John Beckmann, der in seinem Buch „A History of Inventions and Discoveries“ (Band 4, 3. Auflage 1817) das von Pettus genannte „deal“ als „fir“, also Tanne, identifiziert. John Beckmann (eigentlich Johann Beckmann) war Professor der Ökonomie zu Göttingen, und „A History …“ war eine Übersetzung seiner „Beyträge zur Geschichte der Erfindungen“, in deren Band 5 aus dem Jahr 1805 ebenfalls von Tanne die Rede ist.
So wird man weiter recherchieren müssen, um zu erfahren, ob man zu Pettus‘ Zeiten Tanne oder Kiefer (oder vielleicht beide) benutzt hat und welche Arten damals zum Einsatz kamen.
← vorherige | Bleistifthölzer | nächste →
Bereits seit Januar online ist das Weblog „unofficialroting“. Der Schwerpunkt liegt auf Tuschezeichnern, doch auch Druckbleistifte, Füllfederhalter, Zeichengerät und Zubehör gibt es zu sehen. Mich sprechen die großartigen Fotos und die detaillierten Informationen sehr an, und so werde ich dieses Weblog mit Interesse verfolgen. – Danke an Taking note!
(zum Vergrößern anklicken)
Als „[t]he finest pencil sharpener ever made for draftsmen“ bewarb J.S. STAEDTLER Inc. in Hackensack, New Jersey (USA), den damals neuen Kurbelspitzer 5700 D, dessen besonderes Leistungsmerkmal darin bestand, die Mine auf einer Länge von gut 6 bis 19 mm freizulegen1. Damit wurden dann auch Spitzen wie die hier und da gezeigten möglich. – Die Vorderseite dieses Faltblatts, das aus einer Blechdose stammt und etwa 60 Jahre alt sein dürfte, machte Reklame für den Farbstift MARS-LUMOCHROM, der mit einer gefährlichen Spitze auftrat.
Danke an Sola für dieses Faltblatt!
Ein weiteres Detail aus der Geschichte des Spitzerklassikers: Das „Waarenzeichenblatt“, herausgegeben vom Kaiserlichen Patentamt, gab in der Ausgabe vom März 1901 die Anmeldung und die Eintragung des Warenzeichens „Granate“ für die Schreibwaren-Großhandlung Möller & Breitscheid in Köln bekannt.
Möller & Breitscheid hatte bereits am 27. Januar 1900 den Namen „Granate“ angemeldet, musste aber zunächst eine Ablehnung hinnehmen, da „das Wort mithin eine Angabe über die Beschaffenheit der Waare enthalte und daher dem Verkehr freigehalten werden müsse“1. Erst die Aufhebung dieser Entscheidung am 13. November 1900 machte die Eintragung möglich, die dann am 4. Februar 1901 unter der Nummer 47683 vorgenommen wurde. – Eine weitere (erneute?) Eintragung des Warenzeichens „Granate“ fand am 14. Februar 1939 statt.
Geht man davon aus, dass sich die damalige „Granate“ nicht wesentlich von der des Jahres 1913 unterscheidet, so hat der heute von Möbius+Ruppert unter der Artikelnummer 604 angebotene Spitzer eine mindestens 115-jährige Geschichte.
Danke an das DPMA für die Scans!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen