Spitzenmode
Als Befürworter der spitzeren Spitze habe ich mir ein T‑Shirt bedrucken lassen.
Das Motiv stammt aus „Technisches Zeichnen” von Albert Bachmann und Richard Forberg (1960). – Albern, aber muss.
Als Befürworter der spitzeren Spitze habe ich mir ein T‑Shirt bedrucken lassen.
Das Motiv stammt aus „Technisches Zeichnen” von Albert Bachmann und Richard Forberg (1960). – Albern, aber muss.
Nicht mehr neu, aber immer noch interessant ist die „Finger Joint”-Technik von Tombow, mit der Stücke von nicht komplett nutzbaren Brettchen verwendet werden können. So entsteht z. B. der Bleistift LA-KEA.
Aus dem Tombow-Katalog 2008
Besonders gut gefällt mir, dass man die typischen Merkmale dieses Verfahrens nicht unter einer Lackierung verbirgt, sondern sie zeigt; auch die zurückhaltende Dekoration passt gut dazu.
Oben der nicht mehr erhältliche Rot-Blau-Stift CV-REA VP
Vielen Dank an Sola von pencils and other things für den LA-KEA B!
Unter der 1905 eingetragenen Wortmarke „JANUS” führte A.W. Faber u. a. Blei- und Kopierstifte sowie Spitzer. Einer der Bleistifte war der 7300.
Die stabile Klappschachtel trägt den Namen des Herstellers, den Janus-Kopf, die Waage und die Wortmarke, die auch auf dem Bleistift in unkonventionellen Anführungszeichen eingeschlossen wurde.
Gestaltung und Ausführung der Klappschachtel sind recht aufwändig, wobei vor allem das Glänzen der goldenen Farbe auf dem Deckel und das Etikett im Innern auffallen.
Das Alter der Stifte und der Schachtel kenne ich noch nicht, doch ich schätze es auf 75 bis 80 Jahre.
Mit der Waage in zwei Varianten
Die werkseitig ungespitzen Bleistifte mit offenem Ende und vergleichsweise scharfen Kanten sind gelborange lackiert und goldfarben gestempelt. Die Stempelung ist ordentlich, doch die Details des Janus-Kopfes gingen leider verloren1. Es fällt auf, dass der JANUS 2B nicht nur heller, sondern auch ungleichmäßig lackiert und dünner bedruckt ist; zudem fehlt bei ihm die Waage.
Die Stifte lassen sich mit Hand- und Kurbelspitzer gut spitzen2, aber nicht im Janus 4048; in diesem brechen ihre Minen reproduzierbar ab. Die Schnittflächen des fein gemaserten Holzes (Zeder?) sind glatt und gleichmäßig. Bei den Minen zeigen sich weitere Unterschiede: Im Gegensatz zur Mine des HB ist die des 2B ziemlich grob und bruchempfindlicher; außerdem gleitet sie nicht so gut und hat eine etwas unsaubere Abgabe. Erwartungsgemäß ist der Abstrich des 2B weniger wischfest, aber beide lassen sich gleichermaßen gut radieren3 und haben eine gute Schwärzung. – Ich halte es für möglich, dass die Bleistifte nicht gleich alt sind und nach unterschiedlichen Standards gefertigt wurden.
Hier der JANUS 7300 HB mit dem Spitzer Janus 4046, der von 1935 bis Anfang der 1940er Jahre und nach dem Krieg bis 1965 erhältlich war; ihm folgte der Janus 40484.
Vielen Dank an Sola von pencils and other things für die Bleistifte und die Schachtel!
Anzeige in „Reader’s Digest”, Mai 1962
Besonders gut gefällt mir die Formulierung „heute mehr denn je das unentbehrliche Werkzeug für jede geistige Arbeit”.
Da einigen Lesern der letzte Beitrag zu lang war, gibt es heute einen kurzen.
Die inkorrekten Proportionen bitte ich zu entschuldigen. (Träfe man diese Kombination in der Natur an, wäre der Bleistift etwa 5,70 m lang und 25 cm dick, womit es der Giraffe recht schwer fallen dürfte, ihn zu benutzen.)
Vielen Dank an Baktasch für den giraffe-steno!
Vor wenigen Tagen habe ich das vierte Set aus der Reihe „Les Crayons de la Maison Caran d’Ache” vorgestellt. Dabei sind mir ein paar Dinge aufgefallen:
Während ich geduldig und zuversichtlich auf eine Nachricht von Caran d’Ache warte – ich hatte um einen Kommentar zu meinen Beobachtungen gebeten –, habe ich mich weiter mit den Stiften befasst. Heute früh war ich in meinem Labor, in dem ich zuweilen auch kleine Mahlzeiten zubereite, um das Exemplar „Silberpappel” aus dem zweiten Set einer eingehenden hydrothermischen Behandlung zu unterziehen1.
Nach gut zehn Minuten auf großer Flamme habe ich den Bleistift herausgenommen und im noch warmen bis heißen Zustand leicht gekrümmt. Dabei entstand an der Spitze ein Spalt, von dem aus ich den Stift in zwei Hälften zerlegen konnte. Ich fand es bemerkenswert, wie stark sich diese Hälften biegen ließen, ohne dass sie brachen.
Ich konnte feststellen, dass das Schaftmaterial schichtförmig aufgebaut ist. Beim Trennen der Schichten, deren Flächen silbrig glänzten, fielen mir zudem Fäden ähnlich denen eines Klebstoffs auf.
Beim Zerkleinern der einen Hälfte kochte die andere weiter vor sich hin. Als ich letztere aus dem Wasser nahm, war sie al dente und sehr biegsam, und die etwa 0,6 bis 0,9 mm dicken Schichten ließen sich nun noch leichter voneinander trennen. Nach dem Erkalten war das Material wieder steifer. – Doch was soll diese Albernheit?
Caran d’Ache spricht in den Faltblättern der „Les Crayons de la Maison”-Sets von „aussergewöhnliche[n] Holzarten” und nennt jeweils vier. Daraus haben ein paar Bekannte und ich geschlossen, die Bleistifte wären aus den genannten Hölzern gefertigt worden, und auch so mancher Händler scheint sich dessen sicher zu sein:
Inzwischen zweifle ich jedoch daran, vor allem aufgrund des Hinweises auf Pressholz in den Faltblättern des zweiten und vierten Sets. Doch welches Material ist es dann? Im Faltblatt des ersten Sets – und nur dort – steht:
Die Bleistifte von Caran d’Ache verdanken ihre Besonderheit einer passionierten Suche nach feinen Edelhölzern und sind das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der Genfer Manufaktur und dem italienischen Spezialisten für Holzbearbeitung.
(Darüber, dass dieser Satz später nicht mehr auftaucht, will ich nicht spekulieren.) Ich bin schon damals in den Artikelbeschreibungen einiger Anbieter auf den Namen ALPI gestoßen2, habe dieses Detail aber erst jetzt verfolgt. Ist ALPI dieser Spezialist? Zum ALPI-Produkt ALPIlignum heißt es:
ALPIlignum is ALPI’s reconstituted wood […] A family of products made from composite wood. ALPIlignum can reproduce naturally-occurring species and maintain their patterning through changes in colour and the creation of imaginative designs. ALPIlignum may be applied to any surface and can be manufactured to different thicknesses depending upon intended use.
Die Design-Vielfalt ist beeindruckend: Wer auf die „Wood Collection” und dort über „Did not find your wood?” zur „Design Collection” geht, findet bemerkenswerte Muster. Auch die Beschreibung von ALPIkord klingt interessant:
ALPIkord is a line of new generation pre-finished woods, created to enhance and bring out the natural character of wood by offering natural textures and aesthetic impact to a previously unprecedented degree.
Die ALPIkord-Broschüre führt übrigens drei der vier Holzbezeichnungen des ersten Sets auf. – Ebenfalls aufschlussreich sind die Details zum Produktionsprozess bei ALPI.
Die Angaben von ALPI und die Schichten des gekochten Stifts könnten dem Satz „Aussergewöhnliche Holzarten* für eine exklusive Kollektion” und erst recht dem englischen „An exclusive collection made with essences* of noble woods” eine ganz andere Bedeutung geben. Hätte ich mich auch hier an die Regel gehalten, dass man auch auf das achten soll, was nicht gesagt wird, wären mir die Ungereimtheiten schon früher aufgefallen.
Wenn Caran d’Ache tatsächlich ALPIlignum verwendet hat, so haben die Stifte der „Les Crayons de la Maison”-Sets einen Schaft aus gefärbten und verleimten Schichten von Pappel oder Ayous3, und das würde meiner Ansicht nach weder zur Aufmachung noch zum Preis des Produkts passen.
„Der beliebteste Zeichenstift in mittlerer Preislage” war laut dem Katalog von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 1919 der „Vorwärts”-Zeichenstift.
Den Namen des Bleistifts finde ich großartig, ebenso den Schriftzug „Zeichenstift” auf dem Schaft.
Ob es mit diesem Bleistift vorwärts ging? Ich habe keine Zweifel!
Die hier verwendeten Schriften sind übrigens die Behrens Antiqua von Peter Behrens („Mit Stempel”, Text unter dem Bleistift) und die Fette Bernhard-Antiqua von Lucian Bernhard („Vorwärts”).
← Techniker-Etuis „Famulus” | J.S. STAEDTLER 1919 | Bleistiftspitzer →
Vor kurzem kam das vierte Set der Reihe „Les Crayons de la Maison Caran d’Ache„1 auf den Markt und sofort in meinen Warenkorb2.
(Bilder zum Vergrößern anklicken)
Mein erster Eindruck war ein sehr guter. Der Klappkarton der ersten drei Sets wurde von einer stabileren und mich ansprechenden Schiebeschachtel abgelöst. Ihre Verarbeitungsqualität und die der vier Bleistifte ist sehr gut; Fertigungsmängel wie beim ersten Set konnte ich nicht feststellen.
Nach härteren Minen im zweiten und dritten Set sind die im aktuellen wieder weicher und denen im ersten Set sehr ähnlich; sie entsprechen etwa HB‑B beim STAEDTLER Mars Lumograph3. Unklar ist für mich jedoch, warum sie sich überhaupt unterscheiden. – Gleiteigenschaften und Radierbarkeit sprechen für eine keramische Mine.
Auch dieses Set enthält ein dreisprachiges Faltblatt. Unter „Aussergewöhnliche Holzarten* für eine exklusive Kollektion” werden Afrikanisches Ayous, Silberpappel, Red & Olive Zebrano und Indische Pappel genannt; das Sternchen verweist dabei auf „Pressholz” am unteren Rand. In der französischen und englischen Beschreibung heißt es „Des essences* de bois d’exception pour une collection exclusive” (*Bois reconstitué) und „An exclusive collection made with essences* of noble woods” (*Reconstituted wood). Bei einem weiteren Blick auf die Faltblätter zu den anderen drei Sets entdecke ich den Hinweis auf Pressholz auch in dem zum zweiten. Doch warum Pressholz? Und was bedeutet „essences”, zu finden in allen Faltblättern?
Ich finde das rätselhaft. Würde da nicht eher „Hergestellt aus …” stehen, wenn diese Bleistifte tatsächlich aus den genannten Hölzern gefertigt worden wären?4 Während Caran d’Ache beim 348 aus Buche und dem Bleistift aus Lärche das jeweilige Holz verarbeitet hat, kam bei den Bleistiften der „Les Crayons de la Maison Caran d’Ache”-Sets offenbar eine andere Technik zum Einsatz. Mein Leser Tom kommentierte bereits am 31.7.14:
Am I right in thinking the pencils are NOT made from the woods they are named after? They are I think made from reformed and coloured wood powder (FSC) that is inspired by certain natural woods in its patterning and colouring …
Ich habe diesen Gedanken zunächst abgetan, kann ihn aber jetzt nachvollziehen, denn die Bleistifte haben kein für mich wahrnehmbares Aroma und ihr Gewicht schwankt bei weitem nicht in dem Maß, wie es die Dichten der aufgeführten Hölzer erwarten lassen. Es wäre zweifellos eine große Leistung, mit gefärbten Holzmehlen die Maserung edler Hölzer nachzuempfinden, doch sollte man das bei diesen Sets wirklich gemacht haben, hätte ich eine entsprechende Information ehrlicher gefunden als den für mich hier nichtssagenden Begriff „essence” (aber immerhin wurde auf Pressholz verwiesen).
Die Stifte aller Sets finde ich sehr schön, doch die meiner Ansicht nach unklare Materialbeschreibung trübt meine Freude.
Nachtrag vom 11.11.14: Kurioserweise habe ich noch etwas übersehen. Selbst mit der Lupe kann ich bei keinem der 16 Bleistifte in den Sets die für einen aus Brettchen hergestellten Bleistift typischen Trennlinien erkennen. Gerade bei den stärker gemaserten Exemplaren müssten die Hälften durch eine Störung des Musters deutlich erkennbar sein, doch das ist nicht der Fall.
Nachtrag vom 12.11.14: Weitere Beobachtungen und Gedanken habe ich in diesem Kommentar untergebracht.
Nachtrag vom 15.11.14: Weiter geht es hier.
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