STAEDTLER

Paperworld 2009 (1)

Ein klei­ner Aus­flug nach Frankfurt/​Main führte mich zur Paper­world 2009, die – so der Ver­an­stal­ter – „inter­na­tio­nale Leit­messe für alle Han­dels­for­men der Büro­wirt­schaft“. Hier ein paar Notizen.

LAMY und Her­litz waren über­ra­schen­der­weise nicht ver­tre­ten, dafür aber bekannte Namen aus Japan wie z. B. OHTO, Uch­ida und Pla­ti­num, die jedoch (noch?) kei­nen deut­schen Ver­trieb für ihre sehr inter­es­san­ten Pro­dukte haben. Ver­wun­dert hat mich auch die Ant­wort, die ich am Stand des Her­stel­lers PLUS aus Japan auf meine Frage nach dem äußerst prak­ti­schen Schnell­hef­ter, des­sen Dicke sich an den Inhalt anpas­sen lässt, erhielt: „For some reason we don’t dis­play it.“ Selbst­ver­ständ­lich war Koh-​I-​Noor eben­falls ver­tre­ten, wenn auch plötz­lich „very busy“, als ich mich als „end-​user“ zu erken­nen gab – sehr schade, erst recht ange­sichts des Umstands, dass ich auf meine Anfra­gen beim Haupt­sitz nach Bezugs­quel­len keine Ant­wort bekam.

War es bis­her ziem­lich schwie­rig, den pfif­fi­gen Minen­spit­zer von Gedess hier­zu­lande zu bekom­men, so ist das Pro­blem nun gelöst, denn Stan­dard­graph ver­treibt ihn jetzt. Nahezu magisch ange­zo­gen hat mich der „Show­room“ von uni, in dem ich von außen eine Prä­sen­ta­tion der neuen Druckbleistift-​Minen der „Nano Dia“-Serie erspä­hen konnte. Bedau­er­li­cher­weise ließ man mich nicht hin­ein, trös­tete mich jedoch mit einem Kuru Toga. Pen­tel bie­tet nun auch in Deutsch­land den Graph 600 und den Graph 1000 an; neu im Pro­gramm sind u. a. Stift­ra­die­rer mit Druck­me­cha­nik und drei­ecki­gem sowie qua­dra­ti­schem Querschnitt.

Paperworld 2009

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Einen sehr guten Ein­druck machte auf mich eine futu­ris­tisch gestal­tete Spitz­ma­schine von West­cott, die mit Blei­stif­ten sehr unter­schied­li­cher Dicken umge­hen kann. Sie ist mit zwei Frä­sern und einem Saug­napf aus­ge­stat­tet; zum ein­fa­chen Lee­ren des Behäl­ters kann das Ober­teil ent­rie­gelt und abge­nom­men wer­den. Die Befes­ti­gung mit dem Saug­napf ist not­wen­dig, da man den zu spit­zen­den Stift hin­ein­drü­cken muss und daher keine Hand zum Hal­ten des Spit­zers mehr frei hat. Diese unge­wöhn­li­che Maschine, die nicht nur wegen ihrer an eine Wähl­scheibe erin­nern­den Front ein ech­ter Hin­gu­cker ist, muss unbe­dingt auf mei­nen Schreibtisch!

Paperworld 2009

Auch hatte ich Gele­gen­heit, die etwa 300 Euro teure Spitz­ma­schine El Casco M-​430 CN näher zu betrach­ten. Diese wird eben­falls mit einem Saug­napf am Tisch befes­tigt, was aber kein Extra, son­dern (wie beim Gerät von West­cott) nötig ist, da es kei­nen Vor­schub für den Blei­stift gibt. Eine drei­tei­lige, gefe­derte Metall­klam­mer zen­triert den Stift und hin­ter­lässt dabei nur gering­fü­gige Spuren.

Paperworld 2009

Die Schub­lade, so sagte man mir, sei etwas krumm, da sie aus einem Stück Metall getrie­ben würde; dies mache es auch unmög­lich, sie bei Ver­lust ein­fach aus­zu­tau­schen. Sollte die Schub­lade ein­mal ver­lo­ren­ge­hen, so müsse die ganze Maschine ein­ge­schickt und eine neue ein­ge­passt werden.

Paperworld 2009

Das ver­stell­bare Werk bie­tet vier Ein­stel­lun­gen, wobei die feinste eine äußert lange und kon­kave Spitze pro­du­ziert. Doch so schön das Ergeb­nis auch sein mag: Mich erin­nert der Spit­zer eher an die Maschi­nen von Rube Gold­berg und Wil­liam Heath Robin­son als an ein Gerät des täg­li­chen Gebrauchs.

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Ein High­light bei LYRA war neben dem GROOVE die COLORSTRIPE-​Serie, bei der die Mine nicht zen­triert im Stift sitzt, son­dern bis an eine der drei Kan­ten des Stifts geht.

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STABILO hat mit dem EASY­graph und den EASY­co­lors nun auch Blei- und Farb­stifte mit Griff­mul­den wie beim LYRA GROOVE im Pro­gramm; diese sol­len Ende des Jah­res in die Läden kom­men. Die Pres­se­mit­tei­lun­gen „STABILO EASY­co­lors und STABILO EASY­graph: Beste Bedin­gun­gen für einen leich­ten Schul­start“ sowie „Ergo­no­mi­sche Ein­schät­zung des STABILO EASY­co­lors“ infor­mie­ren über die Ergo­no­mie der unter­schied­li­chen, durch far­bige Enden gekenn­zeich­ne­ten Ver­sio­nen für Links- und Rechts­hän­der. Eben­falls neu auf dem deut­schen Markt ist die kom­plette „Exam Grade“-Reihe, die neben dem Blei­stift „micro 288“ in den Här­te­gra­den HB und 2B einen Dosen­spit­zer sowie einen sehr guten schwar­zen Radie­rer in zwei Grö­ßen umfasst.

Eine echte Sen­sa­tion zeigte STAEDTLER mit dem WOPEX (Wood Pencil Extru­sion), einem Blei­stift, der durch Coex­tru­sion aus drei Sor­ten Gra­nu­lat für Mine, Schaft und Über­zug gefer­tigt wird.

Paperworld 2009

Das Mate­rial für den Schaft besteht zu etwa 70% aus ein­hei­mi­scher Fichte zer­ti­fi­zier­ter, nach­hal­tig bewirt­schaf­te­ter Wäl­der und ist sehr dicht, was sich in einem höhe­ren Gewicht des Blei­stifts aus­drückt. Das beson­dere Her­stel­lungs­ver­fah­ren sorgt zudem für eine homo­gene Struk­tur, die das Spit­zen ein­fa­cher machen soll.

Paperworld 2009

Die rutsch­feste Ober­flä­che des lösungs­mit­tel­frei pro­du­zier­ten WOPEX fühlt sich sam­tig und im Gegen­satz zu ande­ren Stif­ten mit ähn­li­cher Beschich­tung nicht kleb­rig an.

Paperworld 2009

Die Mine hat eine sau­bere Abgabe und das Schreib­ge­fühl ist sehr gut. – Lei­der kommt die­ser inter­es­sante Blei­stift erst im vier­ten Quar­tal des Jah­res in die Läden, und so wur­den die weni­gen Vorzeige- und Test­ex­em­plare aufs schärfste bewacht. Im Inter­esse mei­nes Wohl­be­fin­dens habe ich auch dar­auf ver­zich­tet, einen Spit­zer zu zücken und ihn am WOPEX anzusetzen ;-)

Nach­trag vom 7.2.09: Wood­Chuck vom Timberlines-​Blog konnte mit dem Lei­ter der Forschungs- und Ent­wick­lungs­ab­tei­lung von STAEDTLER spre­chen und weiß zu berich­ten, dass es den WOPEX, der holz­ge­fasste Blei­stifte nicht erset­zen, son­dern ergän­zen soll, in den Här­te­gra­den H, HB und B geben wird.

Vorne schwarz, hinten bunt

Den Här­te­grad eines Blei­stifts fin­det man meist seit­lich auf­ge­druckt, doch einige Her­stel­ler erleich­tern mit einer zusätz­li­chen farb­li­chen Mar­kie­rung bei man­chen ihrer Pro­dukte die Identifizierung.

STAEDTLER Noris 120

STAEDTLER Noris 120 (links 2H, rechts 2B)

Einer der farb­ge­kenn­zeich­ne­ten Blei­stifte ist der in fünf Här­te­gra­den erhält­li­che Noris 120 von STAEDTLER, der in die­sem gelb-​schwarzen Streifen-​Design 1955 (damals noch unter der Num­mer 1100) auf den Markt kam und inzwi­schen ein ech­ter Klas­si­ker ist. – Vor­gän­ger die­ses nach der Stadt Nürn­berg, dem Sitz des Her­stel­lers, benann­ten Blei­stifts war der 1919 ein­ge­führte Noris 6045. Die Noris-​Reihe wurde nach und nach erwei­tert, so z. B. um den Club tri­plus und den ergo­soft 163; zuletzt fand das Design beim Druck­blei­stift gra­phite 771 Anwen­dung. In die­sem Jahr erfuhr der Noris 120 eine Wei­ter­ent­wick­lung und ver­fügt laut Her­stel­ler jetzt über eine noch bruch­fes­tere Mine und ver­bes­serte Gleitfähigkeit.

STAEDTLER Noris 120

STAEDTLER Noris 120

Ein ande­rer Blei­stift mit farb­co­dier­tem Här­te­grad ist der DESSIN 2000 von Faber-​Castell. Auch ihn gibt (gab?) es in den fünf Gra­den von 2B bis 2H, denen jedoch andere Far­ben zuge­ord­net wur­den. Ent­ge­gen z. B. der Codie­rung von Druck­blei­stift­stär­ken, deren Far­ben sogar als ISO fest­ge­legt sind, scheint es hier kei­nen Stan­dard zu geben.

Faber-Castell DESSIN 2000

Faber-​Castell DESSIN 2000 (links 2H, rechts 2B)

Anders als beim Noris 120 wurde beim DESSIN 2000 die Farbe für den Här­te­grad nur am Abschluss des Stifts, nicht jedoch auch seit­lich ange­bracht. Die Kenn­zeich­nung ist daher nicht immer sicht­bar, was ihren prak­ti­schen Nut­zen lei­der reduziert.

Faber-Castell DESSIN 2000

Faber-​Castell DESSIN 2000 (links 2B, rechts 2H)

Im aktu­el­len Office-​Katalog von Faber-​Castell konnte ich nur einen Drei­er­pack des DESSIN 2000 in B mit und ohne Radie­rer fin­den, und so ver­mute ich, dass die ande­ren aus dem Pro­gramm genom­men wurde (der eng­li­sche Office-​Katalog hin­ge­gen führt noch sämt­li­che Här­te­grade auf). Ich hatte auch etwas Mühe, in mei­ner Umge­bung alle fünf Vari­an­ten zu bekom­men. Das auf­ge­stö­berte „H“-Exemplar trägt als ein­zi­ges den Auf­druck „GERMANY“ und dürfte ange­sichts der leicht abwei­chen­den Gestal­tung sowie des stra­pa­zier­ten Lacks aus einer ande­ren Zeit stammen.

Auch wenn das Holz des DESSIN 2000 einen etwas höher­wer­ti­gen Ein­druck macht als das des Noris 120, so ver­fügt doch letz­te­rer über eine deut­lich bes­sere Mine und eine höhere Verarbeitungsqualität.

Andere Blei­stifte mit far­big gekenn­zeich­ne­tem Här­te­grad sind der Mark Sheet Pen­cil und die in tür­kis gehal­tene Vari­ante des Black Poly­mer 999 von Pen­tel Japan, die aber nur in zwei bzw. drei Här­ten ange­bo­ten werden.

Mitarbeiter des Monats

Mitarbeiter des Monats

(zum Ver­grö­ßern anklicken)

Mit­ar­bei­ter des Monats ist der sehr hoch­wer­tige Blei­stift Creta­co­lor 150 H aus Öster­reich, der mich lange Zeit in mei­ner Werk­zeug­kiste beglei­tet und mir stets treue und nütz­li­che Dienste geleis­tet hat. Auf dem gelb­brau­nen Lack des ACMI-zer­ti­fi­zier­ten Stifts aus Zedern­holz gerade noch erkenn­bar ist ein klei­ner Rest des inzwi­schen umge­stal­te­ten „Austria“-Gütezeichens von Qua­lity Aus­tria. – Mit einem geeig­ne­ten Ver­län­ge­rer wie z. B. dem her­vor­ra­gen­den STAEDTLER 900 25 aus Japan könnte man jedoch auch die­sen Stum­mel, der zuletzt mit dem KUM 400-​5L in Form gebracht wurde, noch kom­for­ta­bel weiterverwenden.

LYRA Gärtnerstift

Auch wenn ich mit der Tätig­keit des Gärt­nerns nichts am Stroh­hut (und noch nicht ein­mal letz­te­ren) habe, so hat es mir doch der „Gar­den Pen“ aus dem tra­di­ti­ons­rei­chen Hause LYRA mit sei­ner schlich­ten und für mich anspre­chen­den Gestal­tung sehr angetan.

LYRA Gärtnerstift (Garden Pen 1695)

Der runde, grün lackierte Gärt­ner­stift mit der Num­mer 1695 und Bleistift-​Standardmaßen, aber einer 3,7 mm dicken Mine trägt neben dem Namen des Her­stel­lers und des­sen Mar­ken­zei­chen (die Lyra) den Schrift­zug „GERMANY“; ein Strich­code ist nicht auf­ge­druckt. Laut Eisen­wa­ren­ka­ta­log des Her­stel­lers ist der Schrei­ber, der unter der Arti­kel­num­mer 1950104 in der Rubrik „Spe­zi­al­stifte“ geführt wird, für die „wet­ter­feste Mar­kie­rung auf glat­ten und porö­sen Flä­chen im Gar­ten­be­reich“ geeignet.

LYRA Garden Pen 1695 mit Radierer STAEDTLER Mars Plastic Soft und Notizblock Rhodia No. 11

LYRA Gar­den Pen 1695 mit Radie­rer STAEDTLER Mars Pla­s­tic Soft und Notiz­block Rho­dia No. 11

Mein ers­ter Ein­druck war der eines nor­ma­len Blei­stifts etwa der Härte 2B, wobei jedoch der Gärt­ner­stift etwas wach­si­ger wirkt als z. B. der STAEDTLER Mars Lumo­graph 2B. Er lässt sich gut radie­ren, was mich an der Wet­ter­fes­tig­keit zwei­feln lässt und für mich eine dem Kopier­stift ähn­li­che Zusam­men­set­zung aus­schließt. Wie schon beim Wir­te­stift von Her­litz konnte ich auch für den LYRA Gar­den Pen keine glatte Ober­flä­che fin­den, auf der er haf­tet; auf rau­hen jedoch schreibt er einwandfrei.

Lexikaliker-Blumentopf, beschriftet mit dem LYRA Garden Pen 1695

Ein schnel­ler Test zeigte, dass die auf einem Blu­men­topf ange­brachte Beschrif­tung mit dem Gärt­ner­stift zwar einer kräf­ti­gen Dusche mit der Gieß­kanne stand­hält, nicht aber ei­nem anschlie­ßend leicht rei­ben­den Zeigefinger. 

Beschriftung mit dem LYRA Garden Pen 1695

Auch wenn er – wie alle Blei­stifte – gegen­über was­ser­fes­ten Filz­stif­ten den Vor­teil der Licht­be­stän­dig­keit hat, so kann ich nichts erken­nen, was ihn für den Ein­satz im Grü­nen prä­de­sti­niert, son­dern sehe eher einen Nach­teil: Ver­legt man ihn, so ist er auf­grund sei­ner grü­nen Lackie­rung gut getarnt und damit schwe­rer zu finden.

Die Qua­li­tät von Holz und Mine ist gut, doch die des Lacks ent­täuscht mich etwas. Alle meine Gärt­ner­stifte haben Risse im Lack, wofür aber auch eine feh­ler­hafte Lage­rung die­ser Exem­plare ver­ant­wort­lich sein könnte (ähn­li­che Schä­den sind mir bereits beim ansons­ten her­vor­ra­gen­den Super FERBY DUO vom glei­chen Her­stel­ler aufgefallen).

LYRA Gärtnerstift (Garden Pen 1695)

Trotz der Nach­teile gefällt mir der LYRA Gar­den Pen sehr, denn sein ein­fa­ches, durch den Prä­ge­druck und die ver­wen­de­ten Schrif­ten etwas alt­mo­disch wir­ken­des Äuße­res machen ihn zu einem nicht all­täg­li­chen Blei­stift, der sich auch außer­halb des Gar­tens gut verwen­den lässt.

Anm.: Der ita­lie­ni­sche Schreibwaren-​Hersteller FILA hat kürz­lich LYRA über­nomm­men.

Radier-​Tier

Indischer Elefant im Leipziger Zoo

Indi­scher Ele­fant im Leip­zi­ger Zoo

Nicht alle der intel­li­gen­ten und gedächt­nis­star­ken Dick­häu­ter kön­nen wie ihr indi­scher Art­ge­nosse im Leip­zi­ger Zoo den Gemüt­li­chen machen; so tra­gen man­che – gut getarnt und von der Öffent­lich­keit nahezu unbe­merkt – große Ver­ant­wor­tung (zum Bei­spiel beim Schutz vor der Som­mer­sonne) oder sind im Kul­tur­be­trieb tätig.

Der gut gelaunt wir­kende „Radi-​Fant“ aus dem Käfig Hause des Tra­di­ti­ons­her­stel­lers Läu­fer & Guten­berg hat sogar einen ziem­lich auf­rei­ben­den Pos­ten, besteht seine Auf­gabe doch im Ent­fer­nen von Graphit.

Läufer 'Radi-Fant' und STAEDTLER Mars plastic (zum Größenvergleich)

Läu­fer Radi-​Fant und STAEDTLER Mars pla­s­tic (zum Größenvergleich)

Das nur 90 × 70 × 40 Mil­li­me­ter kleine und 110 Gramm leichte Radier-​Tier aus grauem, ther­mo­plas­ti­schem Kau­tschuk trägt den Namens­zu­satz „Pascha“ und ist einem afri­ka­ni­schen Ele­fan­ten nach­emp­fun­den. Es kam 2005 unter der Arti­kel­num­mer 69456 für etwa fünf Euro in den Han­del und ist, soweit ich infor­miert bin, inzwi­schen nicht mehr erhältlich.

Wie gut der „Radi-​Fant“ seine wich­tige Auf­gabe, näm­lich das Radie­ren, meis­tert, weiß ich nicht, denn zum Benut­zen ist er mir viel zu schade.

Speziell spitzen

Selbst spit­zer Spit­zende möch­ten es hin und wie­der etwas weni­ger spitz, so z. B. bei bruch­ge­fähr­de­ten Farb- oder sehr wei­chen Blei­stif­ten, deren emp­find­li­chere Minen einen stump­fen Spitz­konus mit deut­lich höhe­rer Druck­sta­bi­li­tät beloh­nen. Die­ses nach­voll­zieh­bare Bedürf­nis aus der täg­li­chen Pra­xis, manch­mal nicht ganz so spitz zu spit­zen, erfüllt der Fünf­fach-​Behälterspitzer T’GAAL des japa­ni­schen Her­stel­lers Kut­suwa auf beson­dere Weise.

Der Fünffach-Behälterspitzer Kutsuwa T'GAAL

Der Fünffach-​Behälterspitzer Kut­suwa T’GAAL

Die­ser spe­zi­elle Spit­zer für Stifte mit einem Stan­dard­durch­mes­ser von 8 Mil­li­me­tern bie­tet die Mög­lich­keit, den Anstell­win­kel der Klinge und damit den Win­kel des Spitz­konus in fünf Stu­fen zu vari­ie­ren. Dazu drückt der erste auf der Rück­seite des Ein­stell­ra­des ange­brachte Exzen­ter auf die federnd gela­gerte Klinge; ein zwei­ter ver­schließt in der sechs­ten Posi­tion („Close”) die Öff­nung für den Stift.

Der Fünffach-Behälterspitzer Kutsuwa T'GAAL

Hier gut zu sehen: Die bei­den Exzen­ter auf der Rück­seite des Ein­stell­ra­des und die Lage­rung der Klinge

Wirkt der 25 Gramm leichte und 65 × 50 × 28 Mil­li­me­ter große Spit­zer auf­grund sei­ner Aus­füh­rung aus Kunst­stoff zunächst etwas bil­lig, so über­rascht er beim Gebrauch: Die sehr scharfe Klinge schnei­det Holz und Mine des im Test ver­wen­de­ten STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 B sau­ber, und das Ein­stell­rad bleibt in der gewähl­ten Posi­tion. – Woher jedoch die leich­ten Ein­dre­hun­gen an den Spit­zen bei den Stu­fen 3 bis 5 kom­men, konnte ich lei­der nicht herausfinden.

Die fünf Spitzkonen des Kutsuwa T'GAAL

Die fünf Spitz­ko­nen des Kut­suwa T’GAAL (links: 1, rechts: 5; Ras­ter­weite: 5 mm)

Wie der Ver­gleich zeigt, unter­schei­den sich die Konen des T’GAAL bei Stufe 5 und des KUM Long Point deut­lich – was die Länge des Konus angeht, so hat letz­te­rer die Nase Spitze immer noch ganz vorne, dicht gefolgt vom Elek­tro­spit­zer Dahle 0230.

Die Spitzkonen im Vergleich (von links): Kutsuwa T’GAAL (Stufe 5), KUM Long Point, Dahle 0230

Die Spitz­ko­nen im Ver­gleich (von links): Kut­suwa T’GAAL (Stufe 5), KUM Long Point, Dahle 0230

Der Ver­schluss schließt die Öff­nung für den Stift recht gut, auch wenn er trotz­dem noch ein wenig Gra­phit­staub aus­drin­gen lässt. Es wäre jedoch wün­schens­wert, wenn der Deckel des Behäl­ters etwas fes­ter säße und die Gefahr des ver­se­hent­li­chen Ent­lee­rens dadurch gerin­ger wäre.

Die Verpackung des Kutsuwa T'GAAL (Vorderseite)    Die Verpackung des Kutsuwa T'GAAL (Rückseite)

Ver­pa­ckung des Kut­suwa T’GAAL (zum Ver­grö­ßern anklicken)

Zur Halt­bar­keit die­ses Spit­zers kann ich noch nichts sagen, da ich ihn erst seit ein paar Tagen habe; ich hoffe jedoch, dass die Klinge recht lange scharf bleibt, da ich bis jetzt kei­nen Anbie­ter für Ersatz­klin­gen kenne. Trotz der klei­nen Schwä­chen halte ich den T’GAAL für sehr emp­feh­lens­wert, weiß ich doch von kei­nem ande­ren Spit­zer mit die­ser unge­wöhn­li­chen und prak­ti­schen Funk­tion. – Der T’GAAL ist bei Bun­doki in grau, blau und rosa für 525 Yen (knapp 3,20 Euro) erhältlich.

Vie­len Dank an isu von the uncom­for­ta­ble chair für den Kut­suwa T’GAAL!

Nach­trag: Bun­doki bie­tet einen exzel­len­ten Ser­vice und ver­schickt welt­weit; der Be­stellvorgang ist hier beschrieben. 

Basteln mit dem Lexikaliker (4)

Unter­wegs und mal wie­der kein Blei­stift dabei? Diese unan­ge­nehme Situa­tion gehört ab sofort der Ver­gan­gen­heit an, denn heute bas­teln wir uns einen klei­nen Anhän­ge­blei­stift, der am Schlüs­sel­bund Platz fin­det und daher immer zur Hand ist. Die benö­tig­ten Teile fin­den sich in jedem gut sor­tier­ten Aktiv-​Haushalt, und wie gewohnt kommt man ohne beson­dere Kennt­nisse und Spe­zi­al­werk­zeug prima zurande.

Wir brau­chen:

  • 1 Bleistift-​Schutzkappe aus Metall
  • Ösen­schraube 10 × 3 mm
  • 1 Blei­stift, idea­ler­weise recht kurz. – Zur Abwechs­lung nehme ich hier mal kei­nen Lexi­kaliker-​Bleistift, son­dern den Mars Lumo­graph HB von STAEDTLER.
  • (optio­nal) 1 Spalt­ring, ø etwa 7 mm
  • (optio­nal) 1 klei­nen Haken, der sich leicht öff­nen und schlie­ßen lässt (erhält­lich u. a. beim Schlüs­sel­dienst). – Ich ver­wende gerne den McGizmo Jewel Clip von Don McLeish.

Die benötigten Teile

Die benö­tig­ten Teile

Zum Bau des anhäng­li­chen Schrei­bers ver­fah­ren wir wie folgt:

  1. Ösen­schraube um etwa 5 mm kür­zen, damit das in die Kappe hin­ein­ra­gende Gewinde die Blei­stift­spitze nicht beschädigt.
  2. Spitze der Kappe vor­sich­tig soweit abfei­len, dass die Ösen­schraube gut in das ent­standene Loch passt, aber nicht zuviel Spiel hat.
  3. Ösen­schraube ein­set­zen und mit einem spalt­fül­len­den Kleb­stoff sichern; die­sen gut aus­här­ten lassen.
  4. Blei­stift in die Kappe ste­cken und diese am Schlüs­sel­bund befes­ti­gen. Falls erfor­der­lich, Kappe vor Ein­ste­cken des Stifts leicht zusam­men­drü­cken, damit sie den Stift bes­ser hält.

Fer­tig!

Der fertige Begleitbleistift (einfache Variante)

Der fer­tige Begleit­blei­stift (ein­fa­che Variante)

Am Schlüs­sel­bund ange­bracht, erfüllt bereits diese Vari­ante des Unterwegs-​Bleistifts sei­nen Zweck voll und ganz. Es lohnt sich jedoch, noch einen Haken mit einem Spalt­ring an der Öse anzu­brin­gen. Dies hat den Vor­teil, dass sich der schrei­bende Anhän­ger leicht lösen und somit die Kappe als Ver­län­ge­rer für sehr kurze Blei­stift­reste nut­zen lässt.

Der fertige Begleitbleistift (erweiterte Variante)

Der fer­tige Begleit­blei­stift (erwei­terte Variante)

Ein wei­te­rer Vor­zug des Hakens ist die Mög­lich­keit, den Unterwegs-​Schreiber auch mal schnell an ande­rer Stelle anzu­brin­gen, z. B. am klei­nen Werk­zeugset für die Tasche.

Der Graphit-Geselle am Werkzeugset für die Tasche

Der Graphit-​Geselle am Werk­zeugset für die Tasche. – Im Bild: Multifunktions-​Werkzeug Lea­ther­man squirt P4, Taschen-​Rollbandmaß Hoechst­mass picco, Vierfach-​Schraubendreher Swiss+Tech Screws-​All 4-​in-​1, Bril­len­schrau­ben­dre­her (Schlitz/​Kreuzschlitz).

Der Begleitbleistift im rauen Außeneinsatz (Felsenmeer, Odenwald)

Der schrei­bende Beglei­ter im rauen Außen­ein­satz (Fel­sen­meer, Oden­wald). – Mit dabei der Spit­zer M+R 600 sowie der Radie­rer STAEDTLER ras­oplast.

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