Bleistifte
Kurz notiert
- Weitere beeindruckende Bleistiftschnitzereien von Cindy Chinn: „I Carved A Family Of Elephants Into A Pencil“.
- Schon seit ein paar Wochen auf dem Markt ist der „Link-it“ von Schneider, bei dem sich halblange Fineliner (0,4 mm) und Faserschreiber (1,0 mm) in jeweils 16 Farben zu einem Stift mit zwei Enden zusammenstecken lassen. Ich habe mir aus Neugier die Teile für einen Rot-Blau-Stift zugelegt, denke aber schon jetzt, dass es dabei bleibt. Skeptisch bin ich vor allem beim Tank, der aufgrund der Stiftlänge und der Mechanik klein ausfallen muss; hinzu kommt, dass die griffige Oberfläche ein Schmutzmagnet ist. – Bei Espacenet gibt es die Patentschrift zum „Link-it“.
Neun Jahre

Zur Dekoration: Detail des Halb-Farbstifts STAEDTLER LUNA № 9
Dieses Weblog feiert heute sein Neunjähriges. Danke an meine Leser für ihr Interesse und ihre Teilnahme an dem bunten Durcheinander! – In den letzten Wochen war hier wenig los, doch ich bin zuversichtlich, dass sich das bald ändert.
M+R Pollux
Auf der Paperworld im Januar vorgestellt und seit vier Wochen auf meinem Schreibtisch: Der Pollux von Möbius+Ruppert.
(Bilder zum Vergrößern anklicken)
Die Besonderheit des Pollux ist sein gekrümmtes Messer, mit dem er eine lange, konkave Spitze mit einem Winkel von etwa 18,5° schneidet. Die Gestaltung des Pollux spiegelt diese Spitzenform elegant wider.
Rechts die Granate
Der Spitzer ist 28 mm lang, 15 mm dick, gut 24 g schwer und aus Messing gefertigt; die Stiftaufnahme hat einen Durchmesser von 8 mm. Aufgrund seiner Geometrie benötigt er eigene Ersatzmesser, denn die herkömmlichen sind zu kurz. Die Verarbeitungsqualität des Pollux ist wie bei allen Produkten von M+R sehr gut1.
Von links: Pollux, Faber-Castell Janus 4048, KUM 400-5L, CARL Decade DE-100, Granate
Der Vergleich zeigt, dass die Spitze des Pollux nicht ganz so konkav ist wie die des Faber-Castell Janus 4048. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass die radial auf die Mine wirkende Kraft deutlich geringer ist und sich somit auch weichere Bleistifte und sogar Farbstifte problemlos spitzen lassen (ob das in allen Fällen sinnvoll ist, sei mal dahingestellt). Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass beim Janus 4048 die auf 0,6 mm Durchmesser reduzierte Mine den Spitzer verlässt, der Pollux aber eine nadelfeine Spitze produziert.
Von links: Mitsubishi Hi-uni HB, STAEDTLER Lumochrom 104-4, STAEDTLER Mars Lumograph 6B, Mitsubishi Arterase Color 373
Die Gebrauchseigenschaften des Pollux empfinde ich als sehr gut. Der Spitzer lässt sich gut handhaben, seine Rändelung ist angenehm und das Spitzen fällt leicht. Der Span ist mit durchschnittlich 0,26 mm sehr dünn und die Schnittflächen von Holz und Mine sind sauber.
Mir gefallen der Pollux und die Ästhetik der Spitze, die er schneidet, außerordentlich gut, und so erfreue ich mich täglich an ihm. – Wann der Spitzer in den Handel kommen und wieviel er kosten wird, steht noch nicht fest.
Danke an Möbius+Ruppert für das Muster!
- Wer genau schaut, erkennt im zweiten Foto am unten Teil des Pollux kleine Kerben, die vermutlich beim Gleitschleifen durch das Aneinanderstoßen der Spitzer entstanden sind. Ich weiß nicht, ob man sie vermeiden kann, doch ohne sie sähe der Pollux besser aus. Auch die Spuren an den Endflächen durch das Ablängen stören den Gesamteindruck etwas.↩
Granate 1938–1980
Alte Kataloge von Möbius+Ruppert liefern weitere Details zur Geschichte des Handspitzers „Granate“.
1938
Der älteste mir vorliegende Eintrag stammt aus dem Jahr 1938 und führt den Messingspitzer unter der Nummer 14/I auf. Es gab auch eine Variante aus „Elektron-Metall“, wie es damals hieß, also aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung; sie hatte die Nummer 14/II.
1960er Jahre
In den 1960er Jahren bot man nur noch die Magnesium-Ausführung an. Sie trug jetzt die Nummer 14/II und hatte statt der Rändel- eine Schlitzschraube aus Messing.
1971
Die Befestigung mit einer Schraube und zwei Stiften behielt man bis in die frühen 1970er Jahre bei.
1975
Eine weitere Änderung bestand im Wegfall der beiden Stifte; wie jedoch das Messer gegen Verdrehen geschützt war, kann ich dieser Abbildung leider nicht entnehmen. Die „Granate“ bekam nun die heute noch aktuelle Artikelnummer 6041.
1980
In der zweiten Häfte der 1970er Jahre legte man das Messer in ein Messerbett, wodurch es in Position gehalten wurde; daher stand es auch nicht mehr über und ließ den Spitzer gefälliger aussehen. Es musste dafür allerdings schmaler gemacht werden, und so gab (und gibt) es eigene Ersatzmesser nur für die „Granate“. – Die letzte konstruktive Änderung2 war der Umstieg von der im Haus gefertigten Messingschraube auf eine aus kaltem Draht gepresste und zum Schutz vor Rost galvanisierte Kreuzschlitzschraube von Laro (Italien)3.
Danke an Möbius+Ruppert für die Leihgabe der Kataloge!
- Genauer: Zuerst 604 0, später 604.0 und heute 0604.↩
- Zu Änderungen bei den Materialien und Fertigungsverfahren kann ich nichts sagen.↩
- Quelle: „Warenprobe: Das steckt alles in einem Spitzer“.↩
W.Z. № 47683
Ein weiteres Exponat im virtuellen Museum zum Spitzerklassiker „Granate“, und zwar aus Messing, für dicke Stifte mit einem Durchmesser von bis zu 11 mm und mit einer interessanten Kennzeichnung.
Das Stück war in keinem guten Zustand, und so musste ich erst einen Frühjahrsputz1 vornehmen.
Dieses Modell hat die gleiche Form und Größe wie das bereits vorgestellte mit dem 1939 eingetragenen Warenzeichen 507558 und trägt ebenfalls die Prägung „GRANATE“. Es fällt auf, dass es auch hier nur drei statt der üblichen vier Rändelungen gibt; dies ist das typische Merkmal der Varianten für dickere Stifte. – Das Messer ist stumpf und schartig, so dass ich auf einen Funktionstest verzichtet habe.
Hier zu sehen ist jedoch das Warenzeichen 47683, das 1900 angemeldet und 1901 für Möller & Breitscheid eingetragen wurde; daraus schließe ich, dass der Spitzer von diesem Anbieter stammt und um die 100 Jahre alt sein könnte.
- Sehr hilfreich dabei war das Einweichen in der Sidol-Metallpolitur und das anschließende Bearbeiten mit einer alten Zahnbürste; die festsitzende Rändelschraube konnte ich mit Caramba Super Plus Vielzweck-Spray (heute Caramba Super Plus Premium Multiöl) lösen.↩
















