Bleistifte

Kurz notiert

  • Wäh­rend STAEDTLER Deutsch­land den 1,3-mm-Druckbleistift 771 („Jumbo”) bereits Ende 2013 aus dem Sor­ti­ment genom­men hat, gibt es bei STAEDTLER Japan neben der schwarz-​gelben Ver­sion jetzt auch eine schwarz-​weiße.
  • Das neu­este Pro­dukt mit dem vor 80 Jah­ren für STAEDTLER ein­ge­tra­ge­nen Namen „LUNA“ ist der drei­flä­chige Druck­blei­stift LUNA 7612 von STAEDTLER Japan.
  • Die was­ser­feste Tinte für den SUPER5 ist ab sofort verfüg- und online bestell­bar.
  • „Smar­ter Blei­stift für Papier und Tablet“: Der Faber-​Castell Stylus Pen­cil (PDF). – Danke an Ste­phen für den Hinweis!
  • Schreib­ge­rät, Stylus, Zir­kel, Expe­ri­men­tier­kas­ten und Spiel­zeug in einem ist der Polar Pen, eben­falls ein erfolg­rei­ches Kickstarter-​Projekt. Die­ser Stift arbei­tet u. a. mit der Mine des Gel­schrei­bers Pilot Hi-​Tec-​C1, der mir auch sehr gut gefällt. – Danke an Wow­ter und Andreas für den Hinweis!
  1. Heißt außer­halb Japans G-​Tec-​C.

Basteln mit dem Lexikaliker (13)

Über das Notiz­buch­blog, das stets akku­rat über das Mar­ke­ting aus der PBS1-Welt berich­tet, bin ich auf die „Mind-​Papers“2 von X17 auf­merk­sam geworden.

Bemer­kens­wert an den „Mind-​Papers“ finde ich die Dis­kre­panz zwi­schen der Ein­fach­heit des Pro­dukts und der wer­ben­den Über­hö­hung sei­nes Nut­zens. Den von einem Stück Leder ein­ge­schla­ge­nen Kar­tei­kar­ten, die durch eine Foldback-​Klammer mit Stift­schlaufe, genannt „Sloop“, zusam­men­ge­hal­ten wer­den, spricht X17 beein­dru­ckende Leis­tungs­merk­male zu:

  • „Zusam­men mit der Stift­klemme »Sloop« ent­steht ein voll­kom­men neues Instru­ment zur Selbst­or­ga­ni­sa­tion, das so fle­xi­bel ist, dass es fast über­all ein­ge­setzt wer­den kann“3
  • „Ihr könnt pro­blem­los euch sel­ber, eure Noti­zen oder Dinge des täg­li­chen Lebens mana­gen“4
  • „Die Mög­lich­kei­ten sind schier unbe­grenzt!“3

In sei­nem Buch „Manage­ment by Kar­tei­karte – Die neue Zet­tel­wirt­schaft“, das zu den „Mind-​Papers“ emp­foh­len wird, legt Mat­thias Bütt­ner, der Geschäfts­füh­rer von X17, noch eins drauf, und so fin­det sich unter „Ler­nen“ der Ein­trag „Ver­hal­ten ändern“. Oha!

STIFT & PAPIER wirft einen genauen Blick auf die „Mind-​Papers“5 und stellt einige Ferti­gungsmängel fest: Die Kar­tei­kar­ten sind nicht gleich groß, und die Filz­stück­chen an der Klam­mer, die Leder und Stift schüt­zen sol­len, sit­zen und pas­sen nicht so recht. Beim Blick auf die Fotos dachte ich noch an ande­res: Ver­hin­dert der Filz im Klam­merin­nern wirk­lich Druck­stel­len? Ich denke nicht, denn irgend­wann ist der Filz platt, und wenn er sich lösen sollte, kön­nen Kle­ber­reste blei­ben. Und: Den Filz auf der Rück­seite, der den Blei­stift beim Ein­ste­cken schüt­zen soll, halte ich sogar für ent­behr­lich, wenn man die Schlaufe umge­staltet. Und damit geht es ans Basteln.

Wir brau­chen:

  • 1 Foldback-​Klammer (hier: eine 32 mm breite von WEDO)
  • Leder, etwa 15 × 17 cm (hier: natur­ge­gerb­tes Rinds­le­der, ca. 1,5 mm dick)
  • 25 Kar­tei­kar­ten im For­mat A7 (hier: Exa­compta, 205 g/​m2, gelb, kariert)

Wie hier üblich bedarf es kei­ner beson­de­ren Fähig­kei­ten oder Gerät­schaf­ten – grundlegen­de Fin­ger­fer­tig­kei­ten und der im gut sor­tier­ten Bas­tel­haus­halt anzu­tref­fende Kram reichen.

Der 17 × 11 cm große Leder­lap­pen für die Kar­tei­kar­ten ist schnell zuge­schnit­ten; eine An­leitung dazu erspare ich mir. Es emp­fiehlt sich, ihn etwas über den Rand der Kar­tei­kar­ten hin­aus­ste­hen zu las­sen (ich habe ihn 17 × 11 cm groß gemacht). – Tipp: Die Ecken kann man leich­ter ver­run­den, wenn man eine Münze an die Ecke hält und an ihrer Kante ent­lang schneidet.

Für die Stift­schlaufe schnei­det man einen Leder­strei­fen in der Breite der Foldback-​Klammer; der Strei­fen sollte etwas län­ger sein als nötig. In sei­ner Mitte bringt man im Abstand von 5 mm vom Rand zwei unge­fähr 1,2 mm lange Schnitte ein. (Die Länge der Schnitte hängt vom Leder ab; je dicker es ist, desto län­ger müs­sen sie sein. Das Maß von 1,2 mm gilt für das ver­wen­dete Leder mit einer Dicke von 1,5 mm.) Sitzt der Blei­stift stramm, haben sie die rich­tige Länge.

Basteln mit dem Lexikaliker (13)

Nun setzt man die Klam­mer auf einen Block oder ein Brett, damit sie etwas weni­ger weit geöff­net ist als spä­ter auf dem in Leder gehüll­ten Kar­tei­kar­ten­sta­pel. Anschlie­ßend rich­tet man den Leder­strei­fen mit ein­ge­steck­tem Stift stramm so auf der Klam­mer aus, dass der Stift mit­tig auf der Klam­mer sitzt, mar­kiert das über­ste­hende Leder und schnei­det es ab. Beson­ders hier lohnt es sich, sorg­fäl­tig zu arbeiten.

Basteln mit dem Lexikaliker (13)

Das Leder – natür­lich ohne Blei­stift – klebt man auf die geöff­nete Klam­mer, da sonst der Stift beim spä­te­ren Öff­nen der Klam­mer nicht fest genug gehal­ten wird und her­aus­fal­len kann.

Basteln mit dem Lexikaliker (13)

Ich habe Pat­tex Clas­sic benutzt und damit gute Erfah­run­gen gemacht. – Das hier gezeigte Brett hat eine Dicke von 12 mm und so ein geeig­ne­tes Maß.

Basteln mit dem Lexikaliker (13)

Nach dem Trock­nen des Kle­bers löst man die Klam­mer und ent­fernt even­tu­elle Klebstoffreste.

Basteln mit dem Lexikaliker (13)

Wie schon oben zu sehen, muss das Leder auf den Außen­sei­ten der Schnitte zur Foldback-​Klammer hin gedrückt wer­den. Auch wenn es nach kur­zer Benut­zung in die­ser Form bleibt, so ist es doch rat­sam, es mit einem Trop­fen Kle­ber zu fixie­ren, um ein Ver­rut­schen beim Ein­ste­cken des Stifts zu ver­mei­den6.

Basteln mit dem Lexikaliker (13)

Die bei­den nie­der­ge­drück­ten Strei­fen am Rand machen das Filz­stück auf dem Rücken der Foldback-​Klammer über­flüs­sig, da sie den Kon­takt von Stift und Metall ver­hin­dern. – Der fer­tige Selbst­bau kann schließ­lich so aus­se­hen (ich habe das Leder noch mit einem Pflege­mittel behandelt):

Basteln mit dem Lexikaliker (13)

Wenn der Stift zu stramm sitzt, kann man die Schlitze vor­sich­tig etwas grö­ßer schnei­den. – „Der Stift dazu ist unge­mein prak­tisch“7, meint X173 – klar, denn unbe­schrif­tete Kartei­karten haben längst nicht das Poten­tial beschrif­te­ter. Ich habe nichts dage­gen, dass man kräf­tig auf die Wer­be­trom­mel haut, doch durch Sprü­che wie die hier zitier­ten fühle ich mich ver­al­bert. Warum ich das dann nach­baue? Ich habe Freude an Blei­stif­ten, Karteikar­ten und klei­nen Bas­te­leien, doch ob ich das End­pro­dukt nut­zen werde, halte ich für fraglich.

„Ver­hal­ten ändern“ – ja, sel­ber den­ken und sel­ber machen.


Ich denke, dass der Reiz auch die­ses Pro­dukts darin liegt, dass es sug­ge­riert, mit ihm – end­lich! – das schaf­fen zu kön­nen, was man bis­her nicht oder nur unzu­rei­chend geschafft hat. Der kleine, ästhe­ti­sche Gegen­stand erscheint als uni­ver­selle Lösung, und das umso mehr, je mehr Fähig­kei­ten ihm zuge­spro­chen wer­den. Der Zau­ber­trank aus dem Schreib­warenladen! Doch eines Tages muss man fest­stel­len, dass man den All­tag mit ihm auch nicht bes­ser auf die Reihe kriegt, nach wie vor viel ver­gisst, nicht krea­ti­ver gewor­den ist und die schlech­ten Ange­wohn­hei­ten immer noch nicht abge­legt hat, und dann lan­det er bei den ande­ren Wun­der­mit­teln in der Schublade.

Nach­trag vom 1.7.19: Die Stift­klemme „Sloop!“ (die übri­gens tat­säch­lich paten­tiert ist, siehe „Vor­rich­tung zur Ver­bin­dung zweier Gegen­stände“) hat ein Update erfah­ren. Hatte die alte Vari­ante (noch hier zu sehen) keine Schlitze im Leder und ein Filz­stück zum Schutz des Stif­tes, so ver­fügt die neue Vari­ante über die von mir vor­ge­schla­gene Umge­stal­tung mit zwei Schlitzen.

← vor­he­rige | Bas­teln mit dem Lexi­ka­li­ker | nächste →

  1. Papier, Büro, Schreib­wa­ren.
  2. Wer dabei an den „Hips­ter PDA“ denkt, liegt nicht ganz falsch.
  3. Quelle: „Das Kon­zept Mind-​Papers“.
  4. Quelle: „Mind-​Papers – wahr­lich uni­ver­sell“.
  5. Der Preis für die „Mind-​Papers“ liegt je nach For­mat und Mate­rial zwi­schen 9,90 (A8) und 29,90 Euro (A5); den „Sloop“ gibt es für 4,90 bis 5,90 Euro.
  6. Wer Klam­mer und Blei­stift noch schnel­ler ver­bin­den möchte, wird hier fün­dig.
  7. „Mit ihm kann man sogar die Rück­seite der Kar­tei­kar­ten beschrif­ten”, bin ich geneigt hinzu­zufügen; zudem wun­dere ich mich, warum der Radie­rer keine Erwäh­nung fin­det.

Zusatznutzen

„Wozu brauchst du denn einen so spit­zen Blei­stift?“ – „Zur Durch­set­zung mei­ner Interessen.“

Nebenrolle: Noris

Anne-​Marie Deschodt als Blan­che in „Sorce­rer“ (1977) mit einem STAEDTLER Noris 1221:

Nebenrolle: Noris

Benno Für­mann als Ulrich Chaussy in „Der blinde Fleck“ (2013) mit einem STAEDTLER Noris 120:

Nebenrolle: Noris

In der zwei­ten Szene stimmt jedoch etwas nicht. Wo ist der Fehler?

  1. Ich gehe davon aus, dass die Ver­öf­fent­li­chung der Screen­shots der genann­ten Filme als Zitat nach § 51 UrhG gilt, da ich das in den Screen­shots Gezeigte im Bei­trag the­ma­ti­siere und die Screen­shots als Beleg für meine Aus­füh­run­gen not­wen­dig sind.

Top Two (3)

Nach mei­nen Top Two der Blei­stifte und der Hand­spit­zer hier nun meine bei­den Radierer-​Favoriten. Es gibt einige sehr gute Radie­rer1: Faber-​Castell Dust-​Free, Kokuyo Cam­pus Stu­dent, Mitsu­bi­shi Mark Sheet, Pen­tel Ain Mato­maru, Plus Air-​In Soft, Sakura Foam, SEED Ra­dar, STAEDTLER Mars pla­s­tic und diverse Vari­an­ten des Tom­bow Mono; auch die lei­der nicht mehr erhält­li­chen Pilot Foam und STAEDTLER Mars pla­s­tic Soft habe ich gerne benutzt. Be­schränke ich mich jedoch auf zwei, so sind dies der Hinode­wa­shi Matomaru-​kun und der Tom­bow Mono Zero.

Top Two (3)

Hinode­wa­shi Matomaru-​kun, Tom­bow Mono Zero

Der Hinode­wa­shi Matomaru-​kun bie­tet alles, was ich mir von einem Radie­rer wün­sche: Er radiert gründ­lich, arbei­tet papier­scho­nend, ist krü­mel­arm, kommt mit wenig Anpress­druck aus, hat eine geringe Eigen­ver­schmut­zung und ist spar­sam. Man sollte ihn auf­grund sei­ner gerin­ge­ren Fes­tig­keit aber nur mit Man­schette benut­zen und weit vorne anfas­sen, um ein Abbre­chen zu ver­hin­dern, doch das stellt für mich kei­nen Nach­teil dar. – Dem Hinode­wa­shi Matomaru-​kun nicht nur im Namen ver­blüf­fend ähn­lich ist der Pen­tel Ain Mato­maru, doch der neigt bei wei­che­ren Här­te­gra­den zum Schmieren.

Der Tom­bow Mono Zero kann mit dem Matomaru-​kun nicht ganz mit­hal­ten, hat aber dafür ein ein­zig­ar­ti­ges Merk­mal, und zwar seine schmale Spitze2. Mit die­ser lässt es sich prä­zise radie­ren, ohne das Benach­bar­tes in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird, was ich unge­mein prak­tisch finde.

Top Two (3)

Tom­bow Mono One, Stangen-​Variante des Hinode­wa­shi Matomaru-kun

Wie, noch einen drit­ten? Nein, aber ich habe zufäl­lig fest­ge­stellt, dass die Stangen-​Varian­te des Matomaru-​kun in das Gehäuse des Tom­bow Mono One passt, was eine groß­ar­tige Kom­bi­na­tion ergibt3. – Die Stange ist etwas här­ter als der Block4, was ver­mut­lich der Halt­barkeit die­nen soll, aber der Leis­tung kei­nen Abbruch tut.

Diese Aus­wahl kann aller­dings nur eine sub­jek­tive sein, denn die Wahl des geeig­ne­ten Ra­dierers ist abhän­gig vom Här­te­grad des Blei­stifts, der Beschaf­fen­heit des Beschreib­ma­te­ri­als und dem Schreib­druck. So greife auch ich immer wie­der mal zu ande­ren, und sei es auch nur, um mich an der Viel­falt zu erfreuen.

Wel­che Radie­rer bevor­zu­gen meine Leser?

  1. In alpha­be­ti­scher, nicht wer­ten­der Rei­hen­folge.
  2. Ich habe zur­zeit die Aus­füh­rung mit der recht­ecki­gen Spitze, finde aber die runde ebenso gut.
  3. Der Tom­bow Mono One ist auch so sehr gut, doch an den Matomaru-​kun kommt er nicht ganz heran.
  4. Ich denke, dass man dazu nicht die Bestand­teile, son­dern nur ihr Mischungs­ver­hält­nis geän­dert hat.
Nach oben scrollen