STABILO

Paperworld 2015

Vor einer Woche ging die Paper­world 2015 in Frankfurt/​Main zu Ende; hier ein paar Notizen.

Paperworld 2015

Schon gewusst? Der Frank­fur­ter Mes­se­turm wird im Volks­mund „Blei­stift“ genannt.

Ich kann nicht ver­heh­len, dass sich bei mir über die Jahre eine gewisse Sät­ti­gung einge­stellt hat. Hinzu kommt eine Ver­la­ge­rung von der Breite in die Tiefe, d. h. wäh­rend ich mir frü­her gerne mög­lichst viel ange­se­hen habe, schaue ich heute lie­ber bei aus­ge­wähl­ten The­men genauer hin. So habe ich dies­mal eine enge Aus­wahl getroffen.

Nicht dabei waren u. a. Brun­nen, LAMY und Schwan-​STABILO, doch letz­tere wer­den auf der erst­mals im Okto­ber statt­fin­den­den PBS1-Messe Insights X2 in Nürn­berg ver­tre­ten sein.

CARL, lei­der immer noch ohne deut­schen Ver­trieb, zeigte einen neuen Kur­bel­spit­zer im Design eines klei­nen Bahn­hofs. Er soll eine kon­kave Spitze pro­du­zie­ren, doch das kann ich nicht bestä­ti­gen. – Tom­bow bie­tet in Deutsch­land nach wie vor nur eine kleine Aus­wahl des im Hei­mat­land Japan erhält­li­chen Sor­ti­ments an, und im Gespräch hatte ich nicht den Ein­druck, als würde sich das in abseh­ba­rer Zeit ändern.

Bei Faber-​Castell, KUM und LYRA konnte ich keine Neu­ig­kei­ten ent­de­cken. Faber-​Castell hatte das Buch „Since 1761“ aus­lie­gen, was mich über­rascht hat, wurde es doch bis­her nicht bewor­ben (auch auf der Web­site wird es nicht erwähnt). – Am Stand von Schnei­der hat mich der sehr fein, leicht und sau­ber schrei­bende Slider Basic F beein­druckt3.

Atoma hat immer noch kei­nen Ver­trieb für Deutsch­land, aber ein­zelne Händ­ler bestel­len direkt in Bel­gien und kön­nen so eine Aus­wahl der Pro­dukte anbie­ten. Die Mit­ar­bei­te­rin, von der ich das erfah­ren konnte, hat mir in kür­zes­ter Zeit so viel wie mög­lich mit­zu­tei­len ver­sucht und mich dann mit „Gute Bes­se­rung“ ver­ab­schie­det. Das fand ich bemerkenswert.

Die meiste Zeit habe ich bei Viarco, Möbius+Ruppert, STAEDTLER und Caran d’Ache verbracht.

Viarco

Der por­tu­gie­si­sche Her­stel­ler mit über 100-​jähriger Geschichte impo­niert mir immer wie­der, vor allem durch die Gestal­tung sei­ner Pro­dukte und ihrer Verpackungen.

Paperworld 2015

Am klei­nen, aber fei­nen Stand gab es Unge­wöhn­li­ches zu sehen wie z. B. das „Tablet“, eine Loch­platte mit varia­blen Gum­mi­band, auf dem Schreib- und Werk­zeug gehal­ten wer­den können.

Paperworld 2015

Inter­es­sant finde ich die „Art­graf Twins“ mit zwei 22 cm lan­gen Blei­stif­ten mit 4 mm dicker Mine, von denen der eine den Här­te­grad B hat und der andere was­ser­ver­mal­bar ist. – Mit im Bild der Art­Graf XL.

Paperworld 2015

Für erwäh­nens­wert halte ich auch die Farb­stifte mit den Sym­bo­len des Color­Add-Sys­tems, das Men­schen mit Farb­seh­schwä­chen die kor­rekte Iden­ti­fi­ka­tion von Far­ben vor­wie­gend im öffent­li­chen Raum ermög­licht. – In der Welt des Blei­stifts könnte es gerne noch mehr klei­ne Unter­neh­men wie Viarco geben, die unkon­ven­tio­nelle Ideen haben und umsetzen!

Möbius+Ruppert

Dem tra­di­ti­ons­rei­chen Unter­neh­men mit Sitz in Erlan­gen bin ich schon lange zuge­neigt, da mich des­sen Pro­dukte immer über­zeugt haben.

Paperworld 2015

Zu den Neu­ig­kei­ten gehö­ren ein Behälter-​Doppelspitzer im aus­ge­fal­le­nen Design und ein Aufsteckspitzer.

Paperworld 2015

Der unschein­bar wir­kende Auf­steck­spit­zer hat es mir ange­tan. Die bei­den sau­ber verarbei­teten Kom­po­nen­ten des Spit­zers sit­zen sicher inein­an­der und las­sen sich gut ver­dre­hen; im geschlos­se­nen Zustand ras­tet das innere Teil ein. Für den Halt auf dem Stift sorgt ein O-​Ring, der jedoch dreh­bar gela­gert ist, so dass sich der Stift beim Spit­zen leicht dre­hen lässt. Bei einem schnel­len Test hat das ein­ge­gos­sene Mes­ser einen etwa 0,25 mm dicken Span abgenommen.

STAEDTLER

Auch die Pro­dukte von STAEDTLER haben mich nie ent­täuscht, und so galt dem Stand die­ses Unter­neh­mens ein ein­ge­hen­der Besuch.

Paperworld 2015

Der Radie­rer Mars pla­s­tic fei­ert in die­sem Jahr 50-​jähriges Jubi­läum. Pas­send dazu gibt es bereits seit Januar die Spit­zer 510 10 und 510 20 in einer gold­far­be­nen Ausführung.

Paperworld 2015

Die vor zwei Jah­ren ein­ge­führte Initium-​Kollektion wurde um die Metallum-​Schreibgeräte – Füll­fe­der­hal­ter, Tin­ten­rol­ler, Kugel­schrei­ber und Dreh­blei­stift – mit einem Schaft aus elo­xier­tem Alu­mi­nium erweitert.

Paperworld 2015

Den pig­ment liner 308 gibt es nun auch in den Strich­stär­ken 1,0 und 1,2 mm sowie mit Keil­spitze, wobei ich letz­tere am inter­es­san­tes­ten finde.

Paperworld 2015

Zu dem 2013 vor­ge­stell­ten drei­flä­chi­gen Blei­stift mit Stylus-​Funktion für Schreib­an­fän­ger kam mit dem Noris stylus pen­cil eine hexa­go­nale Vari­ante mit Stan­dard­durch­mes­ser. Er ist in blau, gelb und schwarz erhältlich.

Paperworld 2015

Seit Januar ist der 2013 gezeigte Noris color ver­füg­bar. Der durch Coex­tru­sion aus WOPEX-​Material gefer­tigte Farb­stift, der jetzt „Noris colour“4 heißt, wird in 24 Far­ben ange­bo­ten. – Im Gegen­satz zum Noris eco, bei dem drei von sechs Flä­chen schwarz sind, hat der Noris colour das echte Noris-​Design mit zwei gegenüberlie­genden schwar­zen Flä­chen und zwei gegen­über­lie­gen­den schwar­zen Kantenstreifen.

Paperworld 2015

Den Noris colour konnte ich noch vor Ort tes­ten; seine Eigen­schaf­ten haben mich sehr beeindruckt.

Caran d’Ache

Der Auf­tritt von Caran d’Ache stand im Zei­chen des 100-​jährigen Fir­men­ju­bi­lä­ums.

Paperworld 2015

Selbst­ver­ständ­lich habe ich gleich meine Gedan­ken zum Holz der „Les Crayon de la Mai­son Caran d’Ache“-Sets aus­ge­spro­chen. Der Mit­ar­bei­ter, mit dem ich sprach, machte den Ein­druck, als wisse er genau, wovon ich spre­che, und reagierte sehr diplo­ma­tisch. Sei­ner Ant­wort konnte ich nicht nur ent­neh­men, dass meine Ver­mu­tun­gen zum Mate­rial rich­tig sind, son­dern auch, dass er die Unklar­heit etwas bedau­ert. – Neben dem gro­ßen Sor­ti­ment, das durch die Farb­stifte beherrscht wurde, gab es einige Jubiläums-​Sets zu sehen, dar­un­ter eines mit dem Blei­stift Tech­no­graph 777 und ein ande­res mit einem Fixpencil.

Paperworld 2015

Das Technograph-​Set5 ent­hält vier Blei­stifte in den Här­te­gra­den HB, B, 2B und 3B und ei­nen Einfachst-​Magnesiumspitzer von Eisen. Ver­gli­chen mit dem alten Tech­no­graph hat­ten die Blei­stifte im Set einen ver­gleichs­weise rau­hen und ungleich­mä­ßi­gen Lack; dar­auf ange­sprochen sagte mir ein Mit­ar­bei­ter, dass man auf Was­ser­lack umge­stellt habe. Ebenso wie die Lackie­rung der Blei­stifte finde ich den Magne­si­um­spit­zer des Jubi­lä­ums nicht wür­dig, und da es sich bei dem Inhalt des Sets um regu­läre Arti­kel han­delt, halte ich den Preis von 22 Euro für zu hoch6.

Paperworld 2015

Von ganz ande­rem Kali­ber ist der mit 45 Euro zwar nicht bil­lige, aber ein­zig­ar­tige Fix­pen­cil, denn diese Vari­ante mit einem Schaft aus gebürs­te­tem Alu­mi­nium mit cm- und Inch-​Skala ist nur in die­sem Jubiläums-​Set erhält­lich. – Zur Geburts­tags­kol­lek­tion gehö­ren außer­dem der Prismalo-​Aquarellstift, der Kugel­schrei­ber 849 und der Kugel­schrei­ber Ecri­dor.

Paperworld 2015

Anspre­chend fand ich zudem die Blei­stifte der GRAFIK-​Serie, die es außer mit den Spielkar­ten-​Symbolen auch noch in vier kon­trast­rei­chen Farb­kom­bi­na­tio­nen mit unter­schied­lich ge­formten Griff­nop­pen gibt.

Paperworld 2015

Auch Caran d’Ache bie­tet Luxus-​Schreibgeräte an. Die auf 888 Stück limi­tierte Serie „Year of the Goat“ hat einen Schaft mit Chi­na­lack und Sil­ber; der Kugel­schrei­ber kos­tet 2300 Euro und der Füll­fe­der­hal­ter 2600 Euro.

Paperworld 2015

Sol­che Dinge mag und brau­che ich nicht. Ich bleibe beim ein­fa­chen Blei­stift und habe mich daher sehr über die zwei pfif­fig gestal­te­ten Jubiläums-​Bleistifte gefreut, die wie die Schach­tel in den Schwei­zer Far­ben gehal­ten sind, wobei der weiße ein rotes und der rote ein wei­ßes Käpp­chen hat. Ein in mei­nen Augen sehr geschmack­vol­les Wer­be­ge­schenk!7

Paperworld 2015

Das war’s für die­ses Mal – die nächste Paper­world öff­net am 30. Januar 2016 ihre Tore.

  1. Papier, Büro, Schreib­wa­ren.
  2. Ich würde zu gerne wis­sen, wie man auf die­sen beknack­ten Namen gekom­men ist.
  3. So weit ist es gekom­men – ich schaue mir einen Kugel­schrei­ber an und finde den auch noch gut.
  4. Dem auf­merk­sa­men Beob­ach­ter wird auf­fal­len, dass die aus dem WOPEX-​Material gefer­tig­ten Blei- und Farb­stifte nicht mehr „WOPEX“ hei­ßen, son­dern unter den Namen „Noris“ lau­fen. Der Begriff „WOPEX“ ver­schwin­det von den Blei­stif­ten und tritt nur noch als „WOPEX MATERIAL“ mit eige­nem Logo in Erschei­nung.
  5. In der Beschrei­bung die­ses Sets war bis ges­tern unter „Eigen­schaf­ten der Stifte“ die Angabe „zehn­schich­tig“ ent­hal­ten (in der eng­li­schen Vari­ante hieß es „10 ply“), was mich an Sperr­holz (ply­wood) hat den­ken las­sen. Auf meine Anfrage hat mir Caran d’Ache mit­ge­teilt, dass „10 ply“ die Schicht­di­cke angibt und „zehn­schich­tig“ eine schlechte Über­set­zung wäre (und dass der Tech­no­graph aus kali­for­ni­scher Zeder gefer­tigt würde). Heute fehlt die­ses Detail, doch in der deut­schen Beschrei­bung des dicke­ren Graf­wood fin­det sich noch „8 plys“ (eng­lisch: „8 ply“).
  6. Der Tech­no­graph 777 kos­tet ein­zeln knapp 2 Euro.
  7. Wenn ich sehe, was Caran d’Ache zum 100-​jährigen Jubi­läum auf­ge­fah­ren hat, wun­dere ich mich erneut dar­über, dass es zum 250-​jährigen von Faber-​Castell nichts gab.

Schwan Swano 336

Ein für mich sehr attrak­ti­ver Blei­stift ist der Swano 336 von Schwan.

Schwan Swano 336

Der drei­flä­chige Blei­stift mit ver­run­de­ten Kan­ten hat Stan­dard­maße und eine Mine der Här­te 2; seine Beson­der­heit ist die 14 cm lange Skala mit Mil­li­me­ter­tei­lung auf einer Seite1.

Schwan Swano 336

Die Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät ist hoch2 und die Skala bemer­kens­wert genau – die Abwei­chung zum Stahl­li­neal Rumold 323701 beträgt weni­ger als 0,2 mm auf 14 cm, so dass sie mehr ist als nur Deko­ra­tion. Auch die Mine über­zeugt: Sie glei­tet leicht, hat eine sau­bere Abgabe, schwärzt ordent­lich und lässt sich gut radieren.

Schwan Swano 336

Der gold­far­bene Prä­ge­druck passt gut zum Kon­trast aus rotem Lack und gel­ben Kanten­streifen3, und so wirkt die Gestal­tung des Swano 336 auf mich sehr ele­gant. – Die Schreib­weise des Namens „SCHWAN“ mit dem klei­nen „ch“ ist pfif­fig, denn so fällt das im Aus­land genutzte „SWAN“ auf.

Schwan Swano 336

Selbst­ver­ständ­lich darf das soge­nannte Schwan-​Auge nicht feh­len4. Der genaue Blick zeigt die sorg­fäl­tige Ver­ar­bei­tung auch hier, denn eine zusätz­li­che Schicht Klar­lack schützt die Endkappe.

Schwan Swano 336

Das Alter die­ses Blei­stifts schätze ich auf 50 bis 60 Jahre. – Vie­len Dank an Bak­tasch für den Swano 336!

  1. Ein ande­rer Blei­stift mit die­sem Merk­mal kam 2009 von Eber­hard Faber; des­sen Skala lief jedoch über alle Flä­chen.
  2. Zum Holz kann ich aller­dings nichts sagen, da ich den Blei­stift nicht anspit­zen wollte.
  3. Die Kan­ten­strei­fen – genauer: „pro­fi­lier­ten Farb­strei­fen“ – sind seit 1929 ein Mar­ken­zei­chen der Schwan-​Bleistift-​Fabrik.
  4. In Anleh­nung an den Namen des Fir­men­grün­ders Gus­tav Adam Schwan­häu­ser wurde der Schwan 1875 als Bild­marke ein­ge­tra­gen.

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte“

Mit einer in mei­nen Augen geschmack­vol­len Post­karte bewarb das Ver­sand­haus M. Lie­ber­mann in Ber­lin die Schwan-​Stifte im All­ge­mei­nen und den Blei­stift „Alde­ba­ran“ im Beson­de­ren und bot gleich­zei­tig die Mög­lich­keit der kom­for­ta­blen Bestellung.

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

Die Vor­der­seite der wohl gut 100 Jahre alte Karte zeigt den 30 Meter gro­ßen „Aldebaran“-Bleistift, der 1906 den Stand der Schwan-​Bleistift-​Fabrik auf der Baye­ri­schen Lan­des­ge­wer­be­aus­stel­lung in Nürn­berg zierte (siehe auch hier und da).

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

Oben rechts gibt es eine kleine Beson­der­heit, und zwar ein Y mit Trema: Das dia­kri­ti­sche Zei­chen ¨ gemahnt an die Aus­spra­che des Y als „ij“. – Mit der gol­de­nen Medaille wurde das Unter­neh­men als ein­zi­ges sei­ner Bran­che auf der ers­ten Lan­des­sau­stel­lung im Jahr 1882 ausgezeichnet.

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

Der Text auf der Rück­seite ist in einem mir unbe­kann­ten Jugendstil-​Font gehal­ten, neben dem „Post­karte“ in gebro­che­ner Schrift fast wie ein Fremd­kör­per wirkt. – Das „gefl.“ steht natür­lich für das ver­al­tete amts­sprach­li­che „geflis­sent­lich“ und meint „freund­lich“.

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

Hier auch zu sehen: Die Prä­gung der Karte.

Für mich ein sehr schö­nes Stück Bleistiftgeschichte!

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

STABILO Tone 20B

Ein ganz beson­de­rer Blei­stift wurde 1979 auf der Frank­fur­ter Früh­jahrs­messe als Teil der STABILOtone-​Reihe vorgestellt.

STABILO Tone 20B

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Der STA­BI­LO­tone war ein run­der, 110 mm lan­ger und 15,5 mm dicker Farb­stift mit einer 10 mm star­ken, was­ser­ver­mal­ba­ren Mine. Auf sei­nem Ende saß eine farb­lich abge­stimmte Kunststoff-​Endkappe, und seine Spitze wurde durch eine trans­pa­rente Kappe geschützt. Es gab ihn in 51 Far­ben, drei Metallic-​Tönen und einer beson­ders wei­chen Graphit-​Varian­te, die die Num­mer 47 und den Här­te­grad XXB trug. – Wie die­ses Falt­blatt aus dem Jahr der Markt­ein­füh­rung zeigt, war der zum „Art & Grafik“-Sortiment gehö­rende STA­BI­LO­tone ein­zeln und in ver­schie­de­nen Zusam­men­stel­lun­gen erhältlich.

STABILO Tone 20B

Bei den ers­ten Stif­ten war das „tone“ in der Euro­stile Bold Exten­ded #21 aus­ge­führt. 1989 stellte STABILO auf die Fru­ti­ger als Fir­men­schrift um, was 1992 auch den Tone betraf. Ab die­sem Zeit­punkt tru­gen die Stifte das „tone“ in der Fru­ti­ger 75, andere Farb­codes und der Gra­phit­stift den Här­te­grad 20B; zudem wur­den die Stifte nun ohne Schutz­kappe aus­geliefert. Eine wei­tere Umge­stal­tung folgte 1998 mit der Umbe­nen­nung zu „Tone“ mit tren­nen­dem Leer­zei­chen und der Umstel­lung auf die Fru­ti­ger 65. 2003 nahm man den Tone aus dem Pro­gramm und fer­tigte nur noch den woody 3 in 1.

STABILO Tone 20B

Vorne: STA­BI­LO­tone 635 (1992–1998), hin­ten: STABILO Tone 20B (1998–2003)

Der hier gezeigte STABILO Tone 47/​20B stammt also aus der Zeit zwi­schen 1998 und 2003. Sein matt­schwar­zer Lack ist glatt und nahezu frei von Uneben­hei­ten (ich dachte erst, es wäre eine Folie). Im Gegen­satz zu den meis­ten Blei- und Farb­stif­ten kam hier kein Foli­en­prä­ge­druck zum Ein­satz, doch die ver­wen­dete Druck­tech­nik (Tam­pon­druck?) kann ich nicht zuver­läs­sig iden­ti­fi­zie­ren. Die in drei Grup­pen auf­ge­teilte Beschrif­tung ist auf­geräumt und sau­ber. – Am Rande: Trug die vor­letzte Vari­ante des Tone noch den Namen „Schwan“, so fehlt die­ser bei der letzten.

STABILO Tone 20B

Keine Erklä­rung habe ich für die Sterne links neben dem CE-​Zeichen; ihre Anzahl beträgt bei mei­nen Farb-​Tone 0 bis 5. Auch die Bedeu­tung der Zahl in der Klam­mer ist mir fremd, aber da man­che Stifte die glei­che Zahl tra­gen, könnte es ein Pro­duk­ti­ons­code2 sein und bei Alters­be­stim­mung hel­fen (die STA­BI­LO­tone aus den Jah­ren 1992 bis 1998, d. h. die vor der zwei­ten Umge­stal­tung, haben diese Zahl übri­gens nicht). – Eine Blind­prä­gung gibt es bei kei­nem mei­ner Exemplare.

STABILO Tone 20B

Die 30 mm lange Kappe, die das Stif­tende ver­schließt, ist mit einem Schwan geschmückt. Sie sitzt fest und ziem­lich bün­dig, was ver­mu­ten lässt, dass man vom Holz etwas abgetra­gen hat. Da man den Stift nur bis zu die­ser Kappe spit­zen kann, gehe ich davon aus, dass er eine Kurz­nut hat, d. h. die Mine kür­zer als der Stift ist. Beim Holz, das sich gut spit­zen lässt3, tippe ich auf Zeder, was mei­nen Ein­druck einer hohen Material- und Verarbeitungs­qualität bestärkt.

STABILO Tone 20B

Im direk­ten Ver­gleich mit einem nor­ma­len Blei­stift (hier ein Tom­bow Mono J) wirkt die Mi­ne des Tone 20B noch beeindruckender.

STABILO Tone 20B

Sie ist gebrannt, aber nicht prä­pa­riert (d. h. nicht in Par­af­fin getaucht) und besteht zu über 80% aus Gra­phit und zum Rest aus Ton und Ölen.

STABILO Tone 20B

Es ist eine Freude, den STABILO Tone 20B zu benut­zen. Seine Mine glei­tet leicht über das Papier und hat eine sehr sau­bere Abgabe. Die Schwär­zung ist her­vor­ra­gend, geht aber nie auf Kos­ten des Gra­phit­glan­zes4; sogar die Radier­bar­keit ist noch ordent­lich5. Sehr posi­tiv fällt zudem der spar­same Ver­brauch auf – selbst durch die zahl­rei­chen Tests wurde nur wenig von der Mine abgetragen.

STABILO Tone 20B

Über den Här­te­grad 20B kann man natür­lich strei­ten, und ich will nicht aus­schlie­ßen, dass sich hier das Mar­ke­ting durch­ge­setzt hat. Ein kur­zer Ver­gleich mit dem Mitsu­bi­shi 10B zeigt, dass die­ser ebenso gut schwärzt und viel­leicht sogar noch etwas bes­ser glei­tet6. Doch wie auch immer: Ich finde den wohl ein­zig­ar­ti­gen STABILO Tone 20B klasse und bedaure, dass es ihn nicht mehr gibt (und mei­nes Wis­sens nichts Ver­gleich­ba­res7 ange­bo­ten wird).

STABILO Tone 20B

Danke an Her­bert R., von dem die Scans und viele Details zum STABILO Tone stammen.

Nach­trag vom 28.2.13: Die Sterne ste­hen für die Licht­be­stän­dig­keit der ver­wen­de­ten Pig­mente, wobei ein Stern dem Wert 2–3 auf der von 1 bis 8 lau­fen­den Wollskala ent­spricht (0 Sterne: 1–2, 1 Stern: 3, 2 Sterne: 4, 3 Sterne: 5–6, 4 Sterne: 7, 5 Sterne: 8). – Die drei­stel­lige Zahl in Klam­mern beim Tone ab 1998 ist tat­säch­lich der Pro­duk­ti­ons­code, doch die zwei­stel­lige Zahl beim tone von 1992–1998 (auch in Klam­mern) war die Farb­nummer (siehe zwei­ten Scan). – Für die End­kappe wurde das Holz abge­fräst, aber erst der woody 3 in 1 hatte eine Kurz­nut; die Mine des Tone war trotz­dem kür­zer als der Stift. – Ein Fach­händ­ler hat mir gesagt, dass der Tone damals für knapp 5 DM (etwa 2,60 Euro) pro Stift ver­kauft wurde.

  1. Die für die Bedruckung des Tone genutz­ten Schrif­ten habe ich mit mei­nem fun­dier­ten Halb­wissen zu iden­ti­fi­zie­ren ver­sucht; ich bitte daher, diese Anga­ben mit Vor­sicht zu genie­ßen.
  2. Die Zah­len auf mei­nen Tone – 118, 030, 021 usw. bis 083 – könn­ten für Novem­ber 1998, März 2000, Februar 2001 usw. bis August 2003 ste­hen, aber das ist nur eine Ver­mu­tung.
  3. Getes­tet habe ich das an einem Farb-​Tone mit dem Kunst­stoff­spit­zer von KUM, der für den STABILO woody 3 in 1 erhält­lich ist (und mit die­sem schöne Spitz­ab­fälle pro­du­ziert).
  4. Zusätze wie z. B. Ruß ver­stär­ken bei man­chen sehr wei­chen Blei­stif­ten die Schwär­zung, machen aber den Abstrich stumpf und bewir­ken ein schlech­te­res Glei­ten bis hin zu einem leich­ten Haf­ten am Papier.
  5. Getes­tet mit einem Tree Air-​in Soft.
  6. In die­sem Zusam­men­hang ist viel­leicht inter­es­sant, dass eine Zuta­ten­liste aus dem Jahr 1908 (die noch Tra­ganth auf­führt), dem Blei­stift mit 80% Gra­phit den Här­te­grad 4B gibt. – Mit wel­chem Här­te­grad würde man heute wohl die ers­ten Blei­stifte mit rohem Gra­phit kennzeich­nen?
  7. Man­che Kos­me­tik­stifte ähneln in ihrer Form sehr dem Tone und dem woody 3 in 1 – kein Wun­der, stellt STABILO doch auch spitz­bare Holz­stifte für Kos­me­tika her. Auch Faber-​Castell ist in die­sem Bereich tätig (das Unter­neh­men fer­tigt u. a. für Cha­nel und Helena Rubin­stein), und von Möbius+Ruppert gibt es pas­sende Kos­me­tik­spit­zer. Aber das ist schon wie­der ein ganz ande­res Thema …

Bunt beringt

Aus einem Falt­blatt für den Tin­ten­stift STABILO Cel­lo­min: Die attrak­ti­ven Kenn­ringe eini­ger Tinten- und Kopier­stifte der Schwan-Bleistift-Fabrik.

Bunt beringt

Die paten­tierte Mine des Ende der 1930er Jahre ein­ge­führ­ten Cel­lo­min ent­hielt Farb­zel­len, die durch ein Gerüst che­mi­scher Stoffe umge­ben und so vor Feuch­tig­keit geschützt waren; ledig­lich die äuße­ren und die an der Spitze abge­schrie­be­nen Farb­zel­len lagen frei. So wurde das Auf­wei­chen der Mine und das Ver­bie­gen des Stifts bei feuch­ter Luft vermieden.

Bunt beringt

Das aus dem Jahr 1940 stam­mende Falt­blatt mit zahl­rei­chen Anwen­dungs­bei­spie­len beant­wor­tet auch eine häu­fig gestellte Frage:

Wie unter­schei­den sich Kopier- von Tintenstiften?
Kopier­stifte schrei­ben schwarz, kopie­ren aber violettfarbig.
Bei Tin­ten­stif­ten ist Schrift und Kopie gleichfarbig.
Tin­ten­stifte sind auch als Farb­ko­pier­stifte all­ge­mein bekannt.

(Aller­dings passt der zweite Satz nicht zu allen auf­ge­führ­ten Tintenstiften.)

Übri­gens: Der STABILO Cel­lo­min war 1939 der erste Stift, der das im April 1938 ein­ge­tra­gene Schwan-​Auge trug. – Eine wei­tere Reklame für den Cel­lo­min gibt es unter „STABILO im Büro“.

Achtung, jetzt kommt Werbung!

Heute nur ein kur­zer Bei­trag mit zwei lan­gen Werbe-​Bleistiften, die viel­leicht von Schwan-​STABILO stammen.

Achtung, jetzt kommt Werbung!

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein älte­rer STABILO Opéra.

Wie ich dar­auf komme, dass Schwan-​STABILO diese Stifte gefer­tigt haben könnte? Nun, in einem Abschnitt in der her­vor­ra­gen­den, aber lei­der inzwi­schen ver­grif­fe­nen Fest­schrift „Mil­li­ons of Colours – One World. Eine Unter­neh­mens­ge­schichte im Zei­chen des Schwans“ (2005) wird das Toch­ter­un­ter­neh­men „Schwan-​STABILO Pro­mo­tion Pro­ducts“ erwähnt, das in den 1950er Jah­ren als Rekla-​Abteilung (für „Reklame“) begon­nen hat, und die­ses Foto gezeigt:

Achtung, jetzt kommt Werbung!

Am Mon­tag geht es raus aus dem Muse­ums­kel­ler und rein in die Paper­world 2013, um die Neu­ig­kei­ten zu bestau­nen. Ich werde berichten!

Anm: Rich­tige Wer­bung kommt hier natür­lich nicht, denn die­ses Web­log ist und bleibt werbefrei.

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