STABILO

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte“

Mit einer in mei­nen Augen geschmack­vol­len Post­karte bewarb das Ver­sand­haus M. Lie­ber­mann in Ber­lin die Schwan-Stifte im All­ge­mei­nen und den Blei­stift „Alde­ba­ran“ im Beson­de­ren und bot gleich­zei­tig die Mög­lich­keit der kom­for­ta­blen Bestellung.

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

Die Vor­der­seite der wohl gut 100 Jahre alte Karte zeigt den 30 Meter gro­ßen „Aldebaran“-Bleistift, der 1906 den Stand der Schwan-Bleistift-Fabrik auf der Baye­ri­schen Lan­des­ge­wer­be­aus­stel­lung in Nürn­berg zierte (siehe auch hier und da).

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

Oben rechts gibt es eine kleine Beson­der­heit, und zwar ein Y mit Trema: Das dia­kri­ti­sche Zei­chen ¨ gemahnt an die Aus­spra­che des Y als „ij“. – Mit der gol­de­nen Medaille wurde das Unter­neh­men als ein­zi­ges sei­ner Bran­che auf der ers­ten Lan­des­sau­stel­lung im Jahr 1882 ausgezeichnet.

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

Der Text auf der Rück­seite ist in einem mir unbe­kann­ten Jugendstil-Font gehal­ten, neben dem „Post­karte“ in gebro­che­ner Schrift fast wie ein Fremd­kör­per wirkt. – Das „gefl.“ steht natür­lich für das ver­al­tete amts­sprach­li­che „geflis­sent­lich“ und meint „freund­lich“.

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

Hier auch zu sehen: Die Prä­gung der Karte.

Für mich ein sehr schö­nes Stück Bleistiftgeschichte!

„Senden Sie mir gefl. sofort Bleistifte”

STABILO Tone 20B

Ein ganz beson­de­rer Blei­stift wurde 1979 auf der Frank­fur­ter Früh­jahrs­messe als Teil der STABILOtone-Reihe vorgestellt.

STABILO Tone 20B

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Der STA­BI­LO­tone war ein run­der, 110 mm lan­ger und 15,5 mm dicker Farb­stift mit einer 10 mm star­ken, was­ser­ver­mal­ba­ren Mine. Auf sei­nem Ende saß eine farb­lich abge­stimmte Kunststoff-Endkappe, und seine Spitze wurde durch eine trans­pa­rente Kappe geschützt. Es gab ihn in 51 Far­ben, drei Metallic-Tönen und einer beson­ders wei­chen Graphit-Varian­te, die die Num­mer 47 und den Här­te­grad XXB trug. – Wie die­ses Falt­blatt aus dem Jahr der Markt­ein­füh­rung zeigt, war der zum „Art & Grafik“-Sortiment gehö­rende STA­BI­LO­tone ein­zeln und in ver­schie­de­nen Zusam­men­stel­lun­gen erhältlich.

STABILO Tone 20B

Bei den ers­ten Stif­ten war das „tone“ in der Euro­stile Bold Exten­ded #21 aus­ge­führt. 1989 stellte STABILO auf die Fru­ti­ger als Fir­men­schrift um, was 1992 auch den Tone betraf. Ab die­sem Zeit­punkt tru­gen die Stifte das „tone“ in der Fru­ti­ger 75, andere Farb­codes und der Gra­phit­stift den Här­te­grad 20B; zudem wur­den die Stifte nun ohne Schutz­kappe aus­geliefert. Eine wei­tere Umge­stal­tung folgte 1998 mit der Umbe­nen­nung zu „Tone“ mit tren­nen­dem Leer­zei­chen und der Umstel­lung auf die Fru­ti­ger 65. 2003 nahm man den Tone aus dem Pro­gramm und fer­tigte nur noch den woody 3 in 1.

STABILO Tone 20B

Vorne: STA­BI­LO­tone 635 (1992–1998), hin­ten: STABILO Tone 20B (1998–2003)

Der hier gezeigte STABILO Tone 47/20B stammt also aus der Zeit zwi­schen 1998 und 2003. Sein matt­schwar­zer Lack ist glatt und nahezu frei von Uneben­hei­ten (ich dachte erst, es wäre eine Folie). Im Gegen­satz zu den meis­ten Blei- und Farb­stif­ten kam hier kein Foli­en­prä­ge­druck zum Ein­satz, doch die ver­wen­dete Druck­tech­nik (Tam­pon­druck?) kann ich nicht zuver­läs­sig iden­ti­fi­zie­ren. Die in drei Grup­pen auf­ge­teilte Beschrif­tung ist auf­geräumt und sau­ber. – Am Rande: Trug die vor­letzte Vari­ante des Tone noch den Namen „Schwan“, so fehlt die­ser bei der letzten.

STABILO Tone 20B

Keine Erklä­rung habe ich für die Sterne links neben dem CE-Zeichen; ihre Anzahl beträgt bei mei­nen Farb-Tone 0 bis 5. Auch die Bedeu­tung der Zahl in der Klam­mer ist mir fremd, aber da man­che Stifte die glei­che Zahl tra­gen, könnte es ein Pro­duk­ti­ons­code2 sein und bei Alters­be­stim­mung hel­fen (die STA­BI­LO­tone aus den Jah­ren 1992 bis 1998, d. h. die vor der zwei­ten Umge­stal­tung, haben diese Zahl übri­gens nicht). – Eine Blind­prä­gung gibt es bei kei­nem mei­ner Exemplare.

STABILO Tone 20B

Die 30 mm lange Kappe, die das Stif­tende ver­schließt, ist mit einem Schwan geschmückt. Sie sitzt fest und ziem­lich bün­dig, was ver­mu­ten lässt, dass man vom Holz etwas abgetra­gen hat. Da man den Stift nur bis zu die­ser Kappe spit­zen kann, gehe ich davon aus, dass er eine Kurz­nut hat, d. h. die Mine kür­zer als der Stift ist. Beim Holz, das sich gut spit­zen lässt3, tippe ich auf Zeder, was mei­nen Ein­druck einer hohen Material- und Verarbeitungs­qualität bestärkt.

STABILO Tone 20B

Im direk­ten Ver­gleich mit einem nor­ma­len Blei­stift (hier ein Tom­bow Mono J) wirkt die Mi­ne des Tone 20B noch beeindruckender.

STABILO Tone 20B

Sie ist gebrannt, aber nicht prä­pa­riert (d. h. nicht in Par­af­fin getaucht) und besteht zu über 80% aus Gra­phit und zum Rest aus Ton und Ölen.

STABILO Tone 20B

Es ist eine Freude, den STABILO Tone 20B zu benut­zen. Seine Mine glei­tet leicht über das Papier und hat eine sehr sau­bere Abgabe. Die Schwär­zung ist her­vor­ra­gend, geht aber nie auf Kos­ten des Gra­phit­glan­zes4; sogar die Radier­bar­keit ist noch ordent­lich5. Sehr posi­tiv fällt zudem der spar­same Ver­brauch auf – selbst durch die zahl­rei­chen Tests wurde nur wenig von der Mine abgetragen.

STABILO Tone 20B

Über den Här­te­grad 20B kann man natür­lich strei­ten, und ich will nicht aus­schlie­ßen, dass sich hier das Mar­ke­ting durch­ge­setzt hat. Ein kur­zer Ver­gleich mit dem Mitsu­bi­shi 10B zeigt, dass die­ser ebenso gut schwärzt und viel­leicht sogar noch etwas bes­ser glei­tet6. Doch wie auch immer: Ich finde den wohl ein­zig­ar­ti­gen STABILO Tone 20B klasse und bedaure, dass es ihn nicht mehr gibt (und mei­nes Wis­sens nichts Ver­gleich­ba­res7 ange­bo­ten wird).

STABILO Tone 20B

Danke an Her­bert R., von dem die Scans und viele Details zum STABILO Tone stammen.

Nach­trag vom 28.2.13: Die Sterne ste­hen für die Licht­be­stän­dig­keit der ver­wen­de­ten Pig­mente, wobei ein Stern dem Wert 2–3 auf der von 1 bis 8 lau­fen­den Wollskala ent­spricht (0 Sterne: 1–2, 1 Stern: 3, 2 Sterne: 4, 3 Sterne: 5–6, 4 Sterne: 7, 5 Sterne: 8). – Die drei­stel­lige Zahl in Klam­mern beim Tone ab 1998 ist tat­säch­lich der Pro­duk­ti­ons­code, doch die zwei­stel­lige Zahl beim tone von 1992–1998 (auch in Klam­mern) war die Farb­nummer (siehe zwei­ten Scan). – Für die End­kappe wurde das Holz abge­fräst, aber erst der woody 3 in 1 hatte eine Kurz­nut; die Mine des Tone war trotz­dem kür­zer als der Stift. – Ein Fach­händ­ler hat mir gesagt, dass der Tone damals für knapp 5 DM (etwa 2,60 Euro) pro Stift ver­kauft wurde.

  1. Die für die Bedruckung des Tone genutz­ten Schrif­ten habe ich mit mei­nem fun­dier­ten Halb­wissen zu iden­ti­fi­zie­ren ver­sucht; ich bitte daher, diese Anga­ben mit Vor­sicht zu genie­ßen.
  2. Die Zah­len auf mei­nen Tone – 118, 030, 021 usw. bis 083 – könn­ten für Novem­ber 1998, März 2000, Februar 2001 usw. bis August 2003 ste­hen, aber das ist nur eine Ver­mu­tung.
  3. Getes­tet habe ich das an einem Farb-Tone mit dem Kunst­stoff­spit­zer von KUM, der für den STABILO woody 3 in 1 erhält­lich ist (und mit die­sem schöne Spitz­ab­fälle pro­du­ziert).
  4. Zusätze wie z. B. Ruß ver­stär­ken bei man­chen sehr wei­chen Blei­stif­ten die Schwär­zung, machen aber den Abstrich stumpf und bewir­ken ein schlech­te­res Glei­ten bis hin zu einem leich­ten Haf­ten am Papier.
  5. Getes­tet mit einem Tree Air-in Soft.
  6. In die­sem Zusam­men­hang ist viel­leicht inter­es­sant, dass eine Zuta­ten­liste aus dem Jahr 1908 (die noch Tra­ganth auf­führt), dem Blei­stift mit 80% Gra­phit den Här­te­grad 4B gibt. – Mit wel­chem Här­te­grad würde man heute wohl die ers­ten Blei­stifte mit rohem Gra­phit kennzeich­nen?
  7. Man­che Kos­me­tik­stifte ähneln in ihrer Form sehr dem Tone und dem woody 3 in 1 – kein Wun­der, stellt STABILO doch auch spitz­bare Holz­stifte für Kos­me­tika her. Auch Faber-Castell ist in die­sem Bereich tätig (das Unter­neh­men fer­tigt u. a. für Cha­nel und Helena Rubin­stein), und von Möbius+Ruppert gibt es pas­sende Kos­me­tik­spit­zer. Aber das ist schon wie­der ein ganz ande­res Thema …

Bunt beringt

Aus einem Falt­blatt für den Tin­ten­stift STABILO Cel­lo­min: Die attrak­ti­ven Kenn­ringe eini­ger Tinten- und Kopier­stifte der Schwan-Bleistift-Fabrik.

Bunt beringt

Die paten­tierte Mine des Ende der 1930er Jahre ein­ge­führ­ten Cel­lo­min ent­hielt Farb­zel­len, die durch ein Gerüst che­mi­scher Stoffe umge­ben und so vor Feuch­tig­keit geschützt waren; ledig­lich die äuße­ren und die an der Spitze abge­schrie­be­nen Farb­zel­len lagen frei. So wurde das Auf­wei­chen der Mine und das Ver­bie­gen des Stifts bei feuch­ter Luft vermieden.

Bunt beringt

Das aus dem Jahr 1940 stam­mende Falt­blatt mit zahl­rei­chen Anwen­dungs­bei­spie­len beant­wor­tet auch eine häu­fig gestellte Frage:

Wie unter­schei­den sich Kopier- von Tintenstiften?
Kopier­stifte schrei­ben schwarz, kopie­ren aber violettfarbig.
Bei Tin­ten­stif­ten ist Schrift und Kopie gleichfarbig.
Tin­ten­stifte sind auch als Farb­ko­pier­stifte all­ge­mein bekannt.

(Aller­dings passt der zweite Satz nicht zu allen auf­ge­führ­ten Tintenstiften.)

Übri­gens: Der STABILO Cel­lo­min war 1939 der erste Stift, der das im April 1938 ein­ge­tra­gene Schwan-Auge trug. – Eine wei­tere Reklame für den Cel­lo­min gibt es unter „STABILO im Büro“.

Achtung, jetzt kommt Werbung!

Heute nur ein kur­zer Bei­trag mit zwei lan­gen Werbe-Bleistiften, die viel­leicht von Schwan-STABILO stammen.

Achtung, jetzt kommt Werbung!

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein älte­rer STABILO Opéra.

Wie ich dar­auf komme, dass Schwan-STABILO diese Stifte gefer­tigt haben könnte? Nun, in einem Abschnitt in der her­vor­ra­gen­den, aber lei­der inzwi­schen ver­grif­fe­nen Fest­schrift „Mil­li­ons of Colours – One World. Eine Unter­neh­mens­ge­schichte im Zei­chen des Schwans“ (2005) wird das Toch­ter­un­ter­neh­men „Schwan-STABILO Pro­mo­tion Pro­ducts“ erwähnt, das in den 1950er Jah­ren als Rekla-Abteilung (für „Reklame“) begon­nen hat, und die­ses Foto gezeigt:

Achtung, jetzt kommt Werbung!

Am Mon­tag geht es raus aus dem Muse­ums­kel­ler und rein in die Paper­world 2013, um die Neu­ig­kei­ten zu bestau­nen. Ich werde berichten!

Anm: Rich­tige Wer­bung kommt hier natür­lich nicht, denn die­ses Web­log ist und bleibt werbefrei.

Großberger & Kurz 1880

Das heu­tige Unter­neh­men Schwan-STABILO geht zurück auf die Kauf­leute Georg Groß­berger und Her­mann Kurz, die 1854 nahe der alten Kai­ser­burg in Nürn­berg mit der nach dama­li­gen Maß­stä­ben moder­nen und fabrik­mä­ßi­gen Her­stel­lung von Blei­stif­ten begannen.

Großberger & Kurz 1880

1865 über­nahm Gus­tav Schwan­häus­ser den Betrieb und machte im Anklang an sei­nen Na­men den Schwan zum Mar­ken­zei­chen sei­ner Stifte; das Unter­neh­men fir­mierte von da ab als „Schwan-Bleistift-Fabrik, Schwan­häus­ser vorm. Groß­ber­ger & Kurz“1. Diese Über­sicht2 stammt aus einem Kata­log von 1880 (auf allen Stif­ten steht „REGR JANR 8 1867″). – Die Marke „Sta­bilo“ wurde erst­mals 1926 ein­ge­tra­gen.

Danke an Her­bert R. für den Scan!

Nach­trag vom 12.2.13: Wie kommt es, dass der Kata­log, aus dem die gezeigte Seite stammt, noch den Namen „Groß­ber­ger & Kurz“ trägt, obwohl das Unter­neh­men zu die­sem Zeit­punkt bereits 15 Jahre unter „Schwan-Bleistift-Fabrik“ auf­trat? Der Grund dafür waren der zu die­ser Zeit große Auf­wand und die hohen Kos­ten für die Umstel­lung von Maschi­nen, Druck­vor­la­gen usw., und so gab es den erwähn­ten Kata­log und die darin gezeig­ten Pro­dukte nahezu unver­än­dert bis etwa 1900. Der Schwan war bereits auf Pro­duk­ten von Groß­ber­ger & Kurz zu fin­den, die es noch bis ins 20. Jahr­hun­dert hin­ein gab; erst nach und nach tauchte er als eigen­stän­dige Marke auf.

  1. Quelle: Schwan-STABILO (Hg.): 125 Jahre Schwan-STABILO. Der Weg eines mit­tel­stän­di­schen Fami­li­en­un­ter­neh­mens (Intensiv-Werbung GmbH 1980).
  2. Die Schrift in der Tabelle erin­nert mich sehr an die Kur­siv­schrift in die­sem Schrift­mus­ter.

STABILO 8770

Gut 30 Jahre alt ist die­ses Etui von STABILO, das es mir aus meh­re­ren Grün­den ange­tan hat.

STABILO 8770

Das Etui 8770 für „Inge­nieure, Archi­tek­ten, Tech­ni­ker“ (so der Text im Innern) ist aus mit Kaliko über­zo­ge­nem Kar­ton, 180 × 103 × 15 mm groß und ent­hält zwölf Farb­stifte. Seine Gestal­tung in Schwarz, Gold und Weiß finde ich geschmackvoll.

STABILO 8770

Die Innen­seite der mit einem Druck­knopf zu ver­schlie­ßen­den Klappe zeigt Schraf­fu­ren und Far­ben für die Dar­stel­lung ver­schie­de­ner Mate­ria­lien1 nach DIN 2012 und nennt die korre­spondierenden Num­mern der Stifte sowie die Farb­na­men. Wie schon bei den Landkarten­stiften (z. B. dem LYRA-ORLOW № 2736 oder dem Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144) spricht mich die Ästhe­tik die­ser Legende an. – Den roten Stift mit STABILO-Schriftzug und wei­ßem Schwan halte ich für ein wei­te­res gelun­ge­nes Detail.

STABILO 8770

Ein Abgleich der Legende mit dem Inhalt zeigt, dass das Etui die rich­ti­gen Stifte ent­hält – nicht immer selbst­ver­ständ­lich bei anti­qua­ri­schen Stü­cken wie diesem.

STABILO 8770

Die Stifte in die­sem Etui haben ihren Ursprung im 1925 von Schwan vor­ge­stell­ten Dünn­kernfarbstift, des­sen Sta­bi­li­tät den Namen „Sta­bilo“ (spä­ter „STABILO“) her­vor­brachte. Sie sind hexa­go­nal, werk­sei­tig gespitzt und aus Zedern­holz; in ihrem 7,6 mm dicken Schaft (Schlüs­sel­weite 7 mm) steckt eine was­ser­ver­mal­bare 2,5-mm-Mine.

STABILO 8770

Der sil­ber­far­bene Foli­en­prä­ge­druck der Farb­stifte läuft zur Spitze hin; bei den aktu­el­len Stif­ten von STABILO ist es umge­kehrt3. Neben der Farb­num­mer4 (die heute anders auf­gebaut ist) zeigt er zwei Rau­ten mit umschlie­ßen­dem Recht­eck, deren Bedeu­tung und Geschichte ich lei­der nicht kenne. – Die Blind­prä­gun­gen 380, 480 und 181 bele­gen, dass die Stifte zwi­schen März 1980 und Januar 1981 her­ge­stellt wurden.

STABILO 8770

Das soge­nannte Schwan-Auge, ein für mich sehr schö­nes Gestal­tungs­ele­ment, ziert die auf das abge­run­dete Stif­tende beschränkte Tauch­kappe des Farbstifts.

STABILO 8770

Die Ent­nahme der Stifte wird dadurch erleich­tert, dass sich das Unter­teil auf etwa einem Vier­tel der Länge nach unten klap­pen lässt. Ver­mut­lich sollte das Gum­mi­band auf der Rück­seite den her­un­ter­ge­klapp­ten Teil in der geöff­ne­ten Posi­tion hal­ten, aber es ist ausgeleiert.

STABILO 8770

Ein Form­teil aus Kunst­stoff hält die Stifte am Platz.

STABILO 8770

Wie das Etui sind auch die Stifte in einem außer­or­dent­lich guten Zustand; ledig­lich der Lack des grauen ist ent­lang des Prä­ge­drucks ein­ge­ris­sen. Es mag irra­tio­nal klin­gen, doch da die Farb­stifte noch unbe­nutzt sind, konnte ich es bis jetzt nicht übers Herz brin­gen, sie zu tes­ten (ich bin mir jedoch sicher, dass sie mir zusa­gen würden).

STABILO 8770

Außer die­sem gab es noch andere Etuis mit 12 und 24 Far­ben, dar­un­ter eines für die Fotoretusche.

STABILO 8770

Die Kon­struk­tion, die Gestal­tung und die tech­ni­sche Aus­rich­tung die­ses Etuis gefal­len mir sehr gut, und so finde ich es schade, dass es nicht mehr erhält­lich ist.

Nach­trag vom 12.2.13: Die Beschrif­tung des STABILO wurde gegen 1989 von links- auf rechts­läu­fig umge­stellt. Andere Pro­dukte waren jedoch bereits lange vor­her rechts­läu­fig bedruckt, was zu unge­wöhn­li­chen Wer­be­fo­tos geführt hat: Man­che Stifte zeig­ten mit der Spitze nach rechts, andere nach links, und wenn alle Spit­zen in die glei­che Rich­tung zei­gen soll­ten, stand die Schrift eini­ger Stifte auf dem Kopf. – Das Gum­mi­band des Etuis hat aktiv die Klappe geöff­net, war also gespannt, wenn das Etui geschlos­sen war; dies erklärt auch, warum es jetzt aus­ge­lei­ert ist. – Das hier gezeigte STABILO-Logo wurde von 1960 bis 1987 benutzt. – Das Schwan-Auge wurde im April 1938 ein­ge­tra­gen und erst­mals beim STABILO Cel­lo­min ab 1939 ver­wen­det. – Danke an Her­bert R. für diese Details!

  1. Am Rande: Wie Ken Bay­nes und Fran­cis Pugh in „The Art of the Engi­neer“ schrei­ben, hat man in der tech­ni­schen Zeich­nung des 18. Jahr­hun­derts Far­ben nicht nur zur Dar­stel­lung des Mate­rials, son­dern manch­mal auch zur Kennt­lich­ma­chung der Funk­tion genutzt.
  2. Die DIN 201 wurde 2002 durch die DIN ISO 128-50 abge­löst.
  3. Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, wann man die Rich­tung geän­dert hat.
  4. Die Lücken in der Num­me­rie­rung kom­men daher, dass die Stifte die­ses Etuis nur ein Teil des Sor­ti­ments waren.
Nach oben scrollen