Caran d’Ache

Kurz notiert

  • Ein sehr unge­wöhn­li­cher Spit­zer ist der Tsu­nago von Naka­jima Jukyudo1, denn er dient auch der Ver­län­ge­rung von Blei­stift­stum­meln. – Danke an Andreas Wein­ber­ger und Viola Voß für den Hinweis!
  • In mei­nen Augen pfif­fig und geschmack­voll ist der Pen­cil Shaving Desk Tidy, ein Kick­starter-Projekt von Clive Roddy. – Danke an boo­me­rang für den Hinweis!
  • Nicht mehr neu, aber immer noch schön anzu­schauen ist das his­to­ri­sche Reklame- und Ver­pa­ckungs­ma­te­rial unter „Pen­cil Points“.
  • Bre­villier Urban & Sachs in Öster­reich wirbt damit, dass der Öko-Schulstift von JOLLY aus hei­mi­scher Weymouth-Kiefer gefer­tigt wird, und ein Fach­händ­ler in mei­ner Nähe konnte von einem Ver­triebs­mit­ar­bei­ter erfah­ren, dass das Holz aus dem Oden­wald kommt. Ich habe dabei gleich an das Säge­werk Monn­hei­mer in Gras­el­len­bach gedacht und Bre­villier Urban & Sachs dar­auf ange­spro­chen, aber lei­der keine Ant­wort bekom­men. Es wäre zwar schön gewe­sen, mal einen Blei­stift mit loka­lem Bezug zu nut­zen, doch ange­sichts der lei­der schlech­ten Mine des Öko-Schulstifts ver­zichte ich gerne darauf.
  • Apro­pos Qua­li­tät: Auch auf die Gefahr, ein Que­ru­lant zu sein, habe ich Caran d’Ache auf die Qua­li­täts­män­gel der GRAFIK-Bleistifte ange­spro­chen. Lei­der blieb diese Anfrage eben­falls ohne Reaktion.
  1. Wer sich auf der Web­site von Naka­jima Jukyudo umschaut und die bestimmt nicht ohne Grund unschar­fen Fotos in der Rubrik „OEM“ betrach­tet, fin­det u. a. einen Spit­zer, der dem Kut­suwa T’GAAL bemer­kens­wert ähn­lich sieht.

Caran d’Ache GRAFIK

Ges­tern sind einige Blei­stifte von Caran d’Ache ein­ge­trof­fen, dar­un­ter auch ein paar aus der GRAFIK-Serie, deren Gestal­tung mich sehr anspricht.

Caran d'Ache GRAFIK

Doch die Freude währte nur kurz – eine Abplat­zung bei einem, Ein­schlüsse im Lack und au­ßermittig sit­zende Minen bei man­chen sowie unsau­bere Enden bei allen Blei­stif­ten pas­sen gar nicht zu der Qua­li­tät, wie ich sie von Caran d’Ache kenne. Die Minen indes sind zum Glück immer noch sehr gut, wie ich in einem schnel­len Test fest­stel­len konnte; ihre Härte ent­spricht etwa der des STAEDTLER Mars Lumo­graph F.

Caran d'Ache GRAFIK

Hier der rote GRAFIK:

Caran d'Ache GRAFIK

(Nicht zen­trisch sit­zende Minen sind des­halb ärger­lich, weil beim Spit­zen das Holz ungleich­mäßig abge­tra­gen wird und so an einer Stelle sehr weit an die Minen­spitze her­an­reicht; dies kann beim Schrei­ben stören.)

Eben­falls bestellt hatte ich den Tech­no­graph 777 in unter­schied­li­chen Här­te­gra­den und in der Hoff­nung, nicht die Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät zu erhal­ten, die mich auf der Paper­world ver­wundert hat. Aber nein: Hat mein letz­ter alter Tech­no­graph einen gleich­mä­ßi­gen, glat­ten Lack, so ist der des aktu­el­len ungleich­mä­ßig und stumpf; zudem ist der Prä­ge­druck nicht mehr so sau­ber. – Den Sitz der Mine konnte ich nicht prü­fen, da der Tech­no­graph 777 ein Käpp­chen hat, doch einige der werk­sei­ti­gen Spit­zen haben mich skep­tisch gestimmt.

Bis auf die außer­mit­ti­gen Minen mögen das Äußer­lich­kei­ten sein, doch bei einem Preis von 1,20 Euro (GRAFIK) bzw. 1,95 Euro (Tech­no­graph 777) pro Stift und der ehe­mals hohen Qua­li­tät finde ich diese Blei­stifte enttäuschend.

Nach­trag: Auch ein Exem­plar des vier­ten Blei­stifts die­ser Reihe hat Fertigungsmängel:

Caran d'Ache GRAFIK

Die Mine und das Holz (Zeder!) sind sehr gut und das Design ist pfif­fig. Warum rui­niert man alles durch eine der­art schlechte Verarbeitung?

Paperworld 2015

Vor einer Woche ging die Paper­world 2015 in Frankfurt/Main zu Ende; hier ein paar Notizen.

Paperworld 2015

Schon gewusst? Der Frank­fur­ter Mes­se­turm wird im Volks­mund „Blei­stift“ genannt.

Ich kann nicht ver­heh­len, dass sich bei mir über die Jahre eine gewisse Sät­ti­gung einge­stellt hat. Hinzu kommt eine Ver­la­ge­rung von der Breite in die Tiefe, d. h. wäh­rend ich mir frü­her gerne mög­lichst viel ange­se­hen habe, schaue ich heute lie­ber bei aus­ge­wähl­ten The­men genauer hin. So habe ich dies­mal eine enge Aus­wahl getroffen.

Nicht dabei waren u. a. Brun­nen, LAMY und Schwan-STABILO, doch letz­tere wer­den auf der erst­mals im Okto­ber statt­fin­den­den PBS1-Messe Insights X2 in Nürn­berg ver­tre­ten sein.

CARL, lei­der immer noch ohne deut­schen Ver­trieb, zeigte einen neuen Kur­bel­spit­zer im Design eines klei­nen Bahn­hofs. Er soll eine kon­kave Spitze pro­du­zie­ren, doch das kann ich nicht bestä­ti­gen. – Tom­bow bie­tet in Deutsch­land nach wie vor nur eine kleine Aus­wahl des im Hei­mat­land Japan erhält­li­chen Sor­ti­ments an, und im Gespräch hatte ich nicht den Ein­druck, als würde sich das in abseh­ba­rer Zeit ändern.

Bei Faber-Castell, KUM und LYRA konnte ich keine Neu­ig­kei­ten ent­de­cken. Faber-Castell hatte das Buch „Since 1761“ aus­lie­gen, was mich über­rascht hat, wurde es doch bis­her nicht bewor­ben (auch auf der Web­site wird es nicht erwähnt). – Am Stand von Schnei­der hat mich der sehr fein, leicht und sau­ber schrei­bende Slider Basic F beein­druckt3.

Atoma hat immer noch kei­nen Ver­trieb für Deutsch­land, aber ein­zelne Händ­ler bestel­len direkt in Bel­gien und kön­nen so eine Aus­wahl der Pro­dukte anbie­ten. Die Mit­ar­bei­te­rin, von der ich das erfah­ren konnte, hat mir in kür­zes­ter Zeit so viel wie mög­lich mit­zu­tei­len ver­sucht und mich dann mit „Gute Bes­se­rung“ ver­ab­schie­det. Das fand ich bemerkenswert.

Die meiste Zeit habe ich bei Viarco, Möbius+Ruppert, STAEDTLER und Caran d’Ache verbracht.

Viarco

Der por­tu­gie­si­sche Her­stel­ler mit über 100-jähriger Geschichte impo­niert mir immer wie­der, vor allem durch die Gestal­tung sei­ner Pro­dukte und ihrer Verpackungen.

Paperworld 2015

Am klei­nen, aber fei­nen Stand gab es Unge­wöhn­li­ches zu sehen wie z. B. das „Tablet“, eine Loch­platte mit varia­blen Gum­mi­band, auf dem Schreib- und Werk­zeug gehal­ten wer­den können.

Paperworld 2015

Inter­es­sant finde ich die „Art­graf Twins“ mit zwei 22 cm lan­gen Blei­stif­ten mit 4 mm dicker Mine, von denen der eine den Här­te­grad B hat und der andere was­ser­ver­mal­bar ist. – Mit im Bild der Art­Graf XL.

Paperworld 2015

Für erwäh­nens­wert halte ich auch die Farb­stifte mit den Sym­bo­len des Color­Add-Sys­tems, das Men­schen mit Farb­seh­schwä­chen die kor­rekte Iden­ti­fi­ka­tion von Far­ben vor­wie­gend im öffent­li­chen Raum ermög­licht. – In der Welt des Blei­stifts könnte es gerne noch mehr klei­ne Unter­neh­men wie Viarco geben, die unkon­ven­tio­nelle Ideen haben und umsetzen!

Möbius+Ruppert

Dem tra­di­ti­ons­rei­chen Unter­neh­men mit Sitz in Erlan­gen bin ich schon lange zuge­neigt, da mich des­sen Pro­dukte immer über­zeugt haben.

Paperworld 2015

Zu den Neu­ig­kei­ten gehö­ren ein Behälter-Doppelspitzer im aus­ge­fal­le­nen Design und ein Aufsteckspitzer.

Paperworld 2015

Der unschein­bar wir­kende Auf­steck­spit­zer hat es mir ange­tan. Die bei­den sau­ber verarbei­teten Kom­po­nen­ten des Spit­zers sit­zen sicher inein­an­der und las­sen sich gut ver­dre­hen; im geschlos­se­nen Zustand ras­tet das innere Teil ein. Für den Halt auf dem Stift sorgt ein O-Ring, der jedoch dreh­bar gela­gert ist, so dass sich der Stift beim Spit­zen leicht dre­hen lässt. Bei einem schnel­len Test hat das ein­ge­gos­sene Mes­ser einen etwa 0,25 mm dicken Span abgenommen.

STAEDTLER

Auch die Pro­dukte von STAEDTLER haben mich nie ent­täuscht, und so galt dem Stand die­ses Unter­neh­mens ein ein­ge­hen­der Besuch.

Paperworld 2015

Der Radie­rer Mars pla­s­tic fei­ert in die­sem Jahr 50-jähriges Jubi­läum. Pas­send dazu gibt es bereits seit Januar die Spit­zer 510 10 und 510 20 in einer gold­far­be­nen Ausführung.

Paperworld 2015

Die vor zwei Jah­ren ein­ge­führte Initium-Kollektion wurde um die Metallum-Schreibgeräte – Füll­fe­der­hal­ter, Tin­ten­rol­ler, Kugel­schrei­ber und Dreh­blei­stift – mit einem Schaft aus elo­xier­tem Alu­mi­nium erweitert.

Paperworld 2015

Den pig­ment liner 308 gibt es nun auch in den Strich­stär­ken 1,0 und 1,2 mm sowie mit Keil­spitze, wobei ich letz­tere am inter­es­san­tes­ten finde.

Paperworld 2015

Zu dem 2013 vor­ge­stell­ten drei­flä­chi­gen Blei­stift mit Stylus-Funktion für Schreib­an­fän­ger kam mit dem Noris stylus pen­cil eine hexa­go­nale Vari­ante mit Stan­dard­durch­mes­ser. Er ist in blau, gelb und schwarz erhältlich.

Paperworld 2015

Seit Januar ist der 2013 gezeigte Noris color ver­füg­bar. Der durch Coex­tru­sion aus WOPEX-Material gefer­tigte Farb­stift, der jetzt „Noris colour“4 heißt, wird in 24 Far­ben ange­bo­ten. – Im Gegen­satz zum Noris eco, bei dem drei von sechs Flä­chen schwarz sind, hat der Noris colour das echte Noris-Design mit zwei gegenüberlie­genden schwar­zen Flä­chen und zwei gegen­über­lie­gen­den schwar­zen Kantenstreifen.

Paperworld 2015

Den Noris colour konnte ich noch vor Ort tes­ten; seine Eigen­schaf­ten haben mich sehr beeindruckt.

Caran d’Ache

Der Auf­tritt von Caran d’Ache stand im Zei­chen des 100-jährigen Fir­men­ju­bi­lä­ums.

Paperworld 2015

Selbst­ver­ständ­lich habe ich gleich meine Gedan­ken zum Holz der „Les Crayon de la Mai­son Caran d’Ache“-Sets aus­ge­spro­chen. Der Mit­ar­bei­ter, mit dem ich sprach, machte den Ein­druck, als wisse er genau, wovon ich spre­che, und reagierte sehr diplo­ma­tisch. Sei­ner Ant­wort konnte ich nicht nur ent­neh­men, dass meine Ver­mu­tun­gen zum Mate­rial rich­tig sind, son­dern auch, dass er die Unklar­heit etwas bedau­ert. – Neben dem gro­ßen Sor­ti­ment, das durch die Farb­stifte beherrscht wurde, gab es einige Jubiläums-Sets zu sehen, dar­un­ter eines mit dem Blei­stift Tech­no­graph 777 und ein ande­res mit einem Fixpencil.

Paperworld 2015

Das Technograph-Set5 ent­hält vier Blei­stifte in den Här­te­gra­den HB, B, 2B und 3B und ei­nen Einfachst-Magnesiumspitzer von Eisen. Ver­gli­chen mit dem alten Tech­no­graph hat­ten die Blei­stifte im Set einen ver­gleichs­weise rau­hen und ungleich­mä­ßi­gen Lack; dar­auf ange­sprochen sagte mir ein Mit­ar­bei­ter, dass man auf Was­ser­lack umge­stellt habe. Ebenso wie die Lackie­rung der Blei­stifte finde ich den Magne­si­um­spit­zer des Jubi­lä­ums nicht wür­dig, und da es sich bei dem Inhalt des Sets um regu­läre Arti­kel han­delt, halte ich den Preis von 22 Euro für zu hoch6.

Paperworld 2015

Von ganz ande­rem Kali­ber ist der mit 45 Euro zwar nicht bil­lige, aber ein­zig­ar­tige Fix­pen­cil, denn diese Vari­ante mit einem Schaft aus gebürs­te­tem Alu­mi­nium mit cm- und Inch-Skala ist nur in die­sem Jubiläums-Set erhält­lich. – Zur Geburts­tags­kol­lek­tion gehö­ren außer­dem der Prismalo-Aquarellstift, der Kugel­schrei­ber 849 und der Kugel­schrei­ber Ecri­dor.

Paperworld 2015

Anspre­chend fand ich zudem die Blei­stifte der GRAFIK-Serie, die es außer mit den Spielkar­ten-Symbolen auch noch in vier kon­trast­rei­chen Farb­kom­bi­na­tio­nen mit unter­schied­lich ge­formten Griff­nop­pen gibt.

Paperworld 2015

Auch Caran d’Ache bie­tet Luxus-Schreibgeräte an. Die auf 888 Stück limi­tierte Serie „Year of the Goat“ hat einen Schaft mit Chi­na­lack und Sil­ber; der Kugel­schrei­ber kos­tet 2300 Euro und der Füll­fe­der­hal­ter 2600 Euro.

Paperworld 2015

Sol­che Dinge mag und brau­che ich nicht. Ich bleibe beim ein­fa­chen Blei­stift und habe mich daher sehr über die zwei pfif­fig gestal­te­ten Jubiläums-Bleistifte gefreut, die wie die Schach­tel in den Schwei­zer Far­ben gehal­ten sind, wobei der weiße ein rotes und der rote ein wei­ßes Käpp­chen hat. Ein in mei­nen Augen sehr geschmack­vol­les Wer­be­ge­schenk!7

Paperworld 2015

Das war’s für die­ses Mal – die nächste Paper­world öff­net am 30. Januar 2016 ihre Tore.

  1. Papier, Büro, Schreib­wa­ren.
  2. Ich würde zu gerne wis­sen, wie man auf die­sen beknack­ten Namen gekom­men ist.
  3. So weit ist es gekom­men – ich schaue mir einen Kugel­schrei­ber an und finde den auch noch gut.
  4. Dem auf­merk­sa­men Beob­ach­ter wird auf­fal­len, dass die aus dem WOPEX-Material gefer­tig­ten Blei- und Farb­stifte nicht mehr „WOPEX“ hei­ßen, son­dern unter den Namen „Noris“ lau­fen. Der Begriff „WOPEX“ ver­schwin­det von den Blei­stif­ten und tritt nur noch als „WOPEX MATERIAL“ mit eige­nem Logo in Erschei­nung.
  5. In der Beschrei­bung die­ses Sets war bis ges­tern unter „Eigen­schaf­ten der Stifte“ die Angabe „zehn­schich­tig“ ent­hal­ten (in der eng­li­schen Vari­ante hieß es „10 ply“), was mich an Sperr­holz (ply­wood) hat den­ken las­sen. Auf meine Anfrage hat mir Caran d’Ache mit­ge­teilt, dass „10 ply“ die Schicht­di­cke angibt und „zehn­schich­tig“ eine schlechte Über­set­zung wäre (und dass der Tech­no­graph aus kali­for­ni­scher Zeder gefer­tigt würde). Heute fehlt die­ses Detail, doch in der deut­schen Beschrei­bung des dicke­ren Graf­wood fin­det sich noch „8 plys“ (eng­lisch: „8 ply“).
  6. Der Tech­no­graph 777 kos­tet ein­zeln knapp 2 Euro.
  7. Wenn ich sehe, was Caran d’Ache zum 100-jährigen Jubi­läum auf­ge­fah­ren hat, wun­dere ich mich erneut dar­über, dass es zum 250-jährigen von Faber-Castell nichts gab.

Nach Art des Hauses

Vor weni­gen Tagen habe ich das vierte Set aus der Reihe „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache“ vor­ge­stellt. Dabei sind mir ein paar Dinge aufgefallen:

  • Das Stern­chen in „Aus­ser­ge­wöhn­li­che Holz­ar­ten* für eine exklu­sive Kol­lek­tion“ im Falt­blatt ver­weist auf Pressholz.
  • Die Blei­stifte haben kein für mich wahr­nehm­ba­res Aroma.
  • Das Gewicht der Blei­stifte schwankt nicht in dem Maß, wie es die Dich­ten der auf­ge­führ­ten Höl­zer erwar­ten lassen.
  • Selbst mit der Lupe kann ich bei kei­nem der Blei­stifte die für einen aus Brett­chen herge­stellten Blei­stift typi­schen Trenn­li­nien erkennen.
  • Die Bezie­hung zwi­schen den im Falt­blatt genann­ten Edel­höl­zern und den Blei­stif­ten ist mir unklar.

Wäh­rend ich gedul­dig und zuver­sicht­lich auf eine Nach­richt von Caran d’Ache warte – ich hatte um einen Kom­men­tar zu mei­nen Beob­ach­tun­gen gebe­ten –, habe ich mich wei­ter mit den Stif­ten befasst. Heute früh war ich in mei­nem Labor, in dem ich zuwei­len auch kleine Mahl­zei­ten zube­reite, um das Exem­plar „Sil­ber­pap­pel“ aus dem zwei­ten Set einer ein­ge­hen­den hydro­ther­mi­schen Be­handlung zu unter­zie­hen1.

Nach Art des Hauses

Nach gut zehn Minu­ten auf gro­ßer Flamme habe ich den Blei­stift her­aus­ge­nom­men und im noch war­men bis hei­ßen Zustand leicht gekrümmt. Dabei ent­stand an der Spitze ein Spalt, von dem aus ich den Stift in zwei Hälf­ten zer­le­gen konnte. Ich fand es bemer­kens­wert, wie stark sich diese Hälf­ten bie­gen lie­ßen, ohne dass sie brachen.

Nach Art des Hauses

Ich konnte fest­stel­len, dass das Schaft­ma­te­rial schicht­för­mig auf­ge­baut ist. Beim Tren­nen der Schich­ten, deren Flä­chen silb­rig glänz­ten, fie­len mir zudem Fäden ähn­lich denen eines Kleb­stoffs auf.

Nach Art des Hauses

Beim Zer­klei­nern der einen Hälfte kochte die andere wei­ter vor sich hin. Als ich letz­tere aus dem Was­ser nahm, war sie al dente und sehr bieg­sam, und die etwa 0,6 bis 0,9 mm dicken Schich­ten lie­ßen sich nun noch leich­ter von­ein­an­der tren­nen. Nach dem Erkal­ten war das Mate­rial wie­der stei­fer. – Doch was soll diese Albernheit?

Nach Art des Hauses

Caran d’Ache spricht in den Falt­blät­tern der „Les Cray­ons de la Maison“-Sets von „ausserge­wöhnliche[n] Holz­ar­ten“ und nennt jeweils vier. Dar­aus haben ein paar Bekannte und ich geschlos­sen, die Blei­stifte wären aus den genann­ten Höl­zern gefer­tigt wor­den, und auch so man­cher Händ­ler scheint sich des­sen sicher zu sein:

  • „Die Blei­stifte sind aus fol­gen­den Höl­zern her­ge­stellt wor­den: Azobe aus Afrika […]“ (Büro­welt Schiff)
  • „Blei­stifte aus 4 aus­ser­ge­wöhn­li­chen Holz­ar­ten: Grau­pap­pel […]“ (Zum­stein)
  • „Nur aus­ge­wählte Holz­ar­ten mit FSC- und OLB-Zertifikat kom­men hier zum Ein­satz: Grau­pap­pel […]“ (Bethge Ham­burg)
  • „Set aus 4 Blei­stif­ten aus ver­schie­de­nen fei­nen Edel-Hölzern: Afri­ka­ni­sches Ayous […]“ (Tri­xie Gro­nau)
  • „Gefer­tigt wer­den die vier Blei­stifte aus Ame­ri­ka­ni­scher Wal­nuss, […]“ (Bethge Ham­burg)
  • „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache is an exo­tic pen­cil set fea­turing four indi­vi­dual pen­cils craf­ted out of four rare spe­cies of wood […] The woods used in this set are Macas­sar Ebony […]“ (pencils.com)
  • „This fourth edi­tion con­ta­ins pen­cils made from the fol­lo­wing rare and pre­cious woods: Indian Pop­lar […]“ (pencils.com)
  • „This, the third set in the range, is a set of 4 pen­cils and includes one each of the fol­lo­wing woods: Grey Pop­lar […]“ (Cult­Pens)

Inzwi­schen zweifle ich jedoch daran, vor allem auf­grund des Hin­wei­ses auf Press­holz in den Falt­blät­tern des zwei­ten und vier­ten Sets. Doch wel­ches Mate­rial ist es dann? Im Falt­blatt des ers­ten Sets – und nur dort – steht:

Die Blei­stifte von Caran d’Ache ver­dan­ken ihre Beson­der­heit einer pas­sio­nier­ten Suche nach fei­nen Edel­höl­zern und sind das Ergeb­nis der Zusam­men­ar­beit zwi­schen der Gen­fer Manu­fak­tur und dem ita­lie­ni­schen Spe­zia­lis­ten für Holzbearbeitung.

(Dar­über, dass die­ser Satz spä­ter nicht mehr auf­taucht, will ich nicht spe­ku­lie­ren.) Ich bin schon damals in den Arti­kel­be­schrei­bun­gen eini­ger Anbie­ter auf den Namen ALPI gesto­ßen2, habe die­ses Detail aber erst jetzt ver­folgt. Ist ALPI die­ser Spe­zia­list? Zum ALPI-Pro­dukt ALPI­li­g­num heißt es:

ALPI­li­g­num is ALPI’s recon­sti­tu­ted wood […] A family of pro­ducts made from com­po­site wood. ALPI­li­g­num can repro­duce naturally-occurring spe­cies and main­tain their pat­ter­ning through chan­ges in colour and the crea­tion of ima­gi­na­tive designs. ALPI­li­g­num may be applied to any sur­face and can be manu­fac­tu­red to dif­fe­rent thic­k­nes­ses depen­ding upon inten­ded use.

Die Design-Vielfalt ist beein­dru­ckend: Wer auf die „Wood Coll­ec­tion“ und dort über „Did not find your wood?“ zur „Design Coll­ec­tion“ geht, fin­det bemer­kens­werte Mus­ter. Auch die Beschrei­bung von ALPI­kord klingt interessant:

ALPI­kord is a line of new gene­ra­tion pre-finished woods, crea­ted to enhance and bring out the natu­ral cha­rac­ter of wood by offe­ring natu­ral tex­tures and aes­the­tic impact to a pre­viously unpre­ce­den­ted degree.

Die ALPIkord-Broschüre führt übri­gens drei der vier Holz­be­zeich­nun­gen des ers­ten Sets auf. – Eben­falls auf­schluss­reich sind die Details zum Pro­duk­ti­ons­pro­zess bei ALPI.

Die Anga­ben von ALPI und die Schich­ten des gekoch­ten Stifts könn­ten dem Satz „Ausser­gewöhnliche Holz­ar­ten* für eine exklu­sive Kol­lek­tion“ und erst recht dem eng­li­schen „An exclu­sive coll­ec­tion made with essen­ces* of noble woods“ eine ganz andere Bedeu­tung geben. Hätte ich mich auch hier an die Regel gehal­ten, dass man auch auf das ach­ten soll, was nicht gesagt wird, wären mir die Unge­reimt­hei­ten schon frü­her aufgefallen. 

Wenn Caran d’Ache tat­säch­lich ALPI­li­g­num ver­wen­det hat, so haben die Stifte der „Les Cray­ons de la Maison“-Sets einen Schaft aus gefärb­ten und ver­leim­ten Schich­ten von Pap­pel oder Ayous3, und das würde mei­ner Ansicht nach weder zur Auf­ma­chung noch zum Preis des Pro­dukts passen.

  1. Le Bouil­lon de la Mai­son Lexi­ka­li­ker.
  2. Siehe z. B. Skripta Paris, Kad­mium und Embe­lez­zia.
  3. Auch als Abachi bekannt.

Les Crayons de la Maison Caran d’Ache Ed. № 4

Vor kur­zem kam das vierte Set der Reihe „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache“1 auf den Markt und sofort in mei­nen Waren­korb2.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache Ed. № 4

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Mein ers­ter Ein­druck war ein sehr guter. Der Klapp­kar­ton der ers­ten drei Sets wurde von einer sta­bi­le­ren und mich anspre­chen­den Schie­be­schach­tel abge­löst. Ihre Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät und die der vier Blei­stifte ist sehr gut; Fer­ti­gungs­män­gel wie beim ers­ten Set konnte ich nicht feststellen.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache Ed. № 4

Nach här­te­ren Minen im zwei­ten und drit­ten Set sind die im aktu­el­len wie­der wei­cher und denen im ers­ten Set sehr ähn­lich; sie ent­spre­chen etwa HB-B beim STAEDTLER Mars Lumo­graph3. Unklar ist für mich jedoch, warum sie sich über­haupt unter­schei­den. – Glei­t­ei­gen­schaf­ten und Radier­bar­keit spre­chen für eine kera­mi­sche Mine.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache Ed. № 4

Auch die­ses Set ent­hält ein drei­spra­chi­ges Falt­blatt. Unter „Aus­ser­ge­wöhn­li­che Holz­ar­ten* für eine exklu­sive Kol­lek­tion“ wer­den Afri­ka­ni­sches Ayous, Sil­ber­pap­pel, Red & Olive Zebrano und Indi­sche Pap­pel genannt; das Stern­chen ver­weist dabei auf „Press­holz“ am unte­ren Rand. In der fran­zö­si­schen und eng­li­schen Beschrei­bung heißt es „Des essen­ces* de bois d’exception pour une coll­ec­tion exclu­sive“ (*Bois recon­sti­tué) und „An exclu­sive coll­ec­tion made with essen­ces* of noble woods“ (*Recon­sti­tu­ted wood). Bei einem wei­te­ren Blick auf die Falt­blät­ter zu den ande­ren drei Sets ent­de­cke ich den Hin­weis auf Press­holz auch in dem zum zwei­ten. Doch warum Press­holz? Und was bedeu­tet „essen­ces“, zu fin­den in allen Faltblättern?

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache Ed. № 4

Ich finde das rät­sel­haft. Würde da nicht eher „Her­ge­stellt aus …“ ste­hen, wenn diese Blei­stifte tat­säch­lich aus den genann­ten Höl­zern gefer­tigt wor­den wären?4 Wäh­rend Caran d’Ache beim 348 aus Buche und dem Blei­stift aus Lär­che das jewei­lige Holz ver­ar­bei­tet hat, kam bei den Blei­stif­ten der „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache“-Sets offen­bar eine andere Tech­nik zum Ein­satz. Mein Leser Tom kom­men­tierte bereits am 31.7.14:

Am I right in thin­king the pen­cils are NOT made from the woods they are named after? They are I think made from refor­med and colou­red wood pow­der (FSC) that is inspi­red by cer­tain natu­ral woods in its pat­ter­ning and colouring …

Ich habe die­sen Gedan­ken zunächst abge­tan, kann ihn aber jetzt nach­voll­zie­hen, denn die Blei­stifte haben kein für mich wahr­nehm­ba­res Aroma und ihr Gewicht schwankt bei wei­tem nicht in dem Maß, wie es die Dich­ten der auf­ge­führ­ten Höl­zer erwar­ten las­sen. Es wäre zwei­fel­los eine große Leis­tung, mit gefärb­ten Holz­meh­len die Mase­rung edler Höl­zer nach­zu­emp­fin­den, doch sollte man das bei die­sen Sets wirk­lich gemacht haben, hätte ich eine ent­spre­chende Infor­ma­tion ehr­li­cher gefun­den als den für mich hier nichts­sa­gen­den Begriff „essence“ (aber immer­hin wurde auf Press­holz verwiesen).

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache Ed. № 4

Die Stifte aller Sets finde ich sehr schön, doch die mei­ner Ansicht nach unklare Mate­ri­al­be­schrei­bung trübt meine Freude.

Nach­trag vom 11.11.14: Kurio­ser­weise habe ich noch etwas über­se­hen. Selbst mit der Lupe kann ich bei kei­nem der 16 Blei­stifte in den Sets die für einen aus Brett­chen her­ge­stell­ten Blei­stift typi­schen Trenn­li­nien erken­nen. Gerade bei den stär­ker gema­ser­ten Exem­pla­ren müss­ten die Hälf­ten durch eine Stö­rung des Mus­ters deut­lich erkenn­bar sein, doch das ist nicht der Fall.

Nach­trag vom 12.11.14: Wei­tere Beob­ach­tun­gen und Gedan­ken habe ich in die­sem Kom­men­tar untergebracht.

Nach­trag vom 15.11.14: Wei­ter geht es hier.

  1. Das erste gibt es hier zu sehen.
  2. Zeichen-Center Ebe­l­ing, knapp 21 Euro. – Aus der Serie „Les Cray­ons de la Mai­son“ gibt es jetzt auch eine Stift­ab­lage № 1.
  3. Die Minen im zwei­ten kom­men F-HB und die im drit­ten H-F sehr nahe.
  4. Rät­sel­haft finde ich übri­gens auch, dass mir die­ser Gedanke nicht schon beim ers­ten, spä­tes­tens jedoch beim zwei­ten Set gekom­men ist.

Blue Zebrano

Heute ein kur­zer Blick auf den „Blue Zebrano“-Bleistift im Set „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache“ № 21. Doch warum aus­ge­rech­net auf diesen?

Blue Zebrano

(Bild zum Ver­grö­ßern anklicken)

Eine Beson­der­heit die­ses Blei­stifts ist sein Auf­bau, denn wäh­rend man übli­cher­weise nur ei­ne Sorte Holz ver­wen­det, hat man für den „Blue Zebrano“ ver­schie­dene, nicht ein­ge­färbte Holz­sor­ten ver­leimt und aus die­sen Span­plat­ten die Blei­stifte pro­du­ziert2. An der dem Be­trachter zuge­wand­ten Flä­che des Blei­stifts erkennt man, wie dünn die Schich­ten sind; das lässt den hohen Auf­wand erah­nen. Sehr schön finde ich auch, wie die Far­ben am schrä­gen An­schnitt der Spitze zur Gel­tung kom­men. Ein beein­dru­cken­der Bleistift!

  1. Das Set № 1 gibt es hier und das Set № 4 hier zu sehen.
  2. Quelle: E-Mail von Caran d’Ache.

Die Lärche

Bei dem Blei­stift, den ich heute vor­stel­len möchte, denke ich immer an etwas völ­lig anderes.

Die Lärche

Die Lärche

Die Lärche

Die Lärche

Nach­dem uns Mon­thy Python’s Fly­ing Cir­cus gezeigt hat, wie man ver­schie­dene Arten von Bäu­men (hier: die Lär­che) aus ziem­lich gro­ßer Ent­fer­nung erkennt1, wol­len wir nun aus nächs­ter Nähe auf den Bei­stift schauen.

Die Lärche

Zur Erhal­tung der tra­di­tio­nel­len Kul­tur im Schwei­zer Lötschen­tal, etwa 200 km südsüdöst­lich von Bern, wurde 1997 die gemein­nüt­zige Stif­tung Blat­ten Lötschen­tal gegrün­det. Im Mit­tel­punkt der Pro­jekte stand die Reno­vie­rung alter Häu­ser, Scheu­nen und Ställe, die aus dem Lärchen- und Tan­nen­holz des Tals gebaut wur­den. Aus Res­ten des dabei anfal­len­den alten Lär­chen­hol­zes hat Caran d’Ache vor gut zehn Jah­ren2 Blei­stifte und Schreib­sets gefertigt.

Die Lärche

Der klar­la­ckierte Stift hat Stan­dard­maße und mit knapp 4,5 g das Gewicht eines typi­schen aktu­el­len Blei­stifts; ein gold­far­be­ner Prä­ge­ring und eine schwarze Tauch­kappe zie­ren sein Ende. Der Prä­ge­druck auf der einen der sechs Flä­chen nennt den Her­stel­ler und das Her­kunftsland, doch zum Hin­ter­grund der Sala­man­der (wenn es denn wel­che sind) kann ich lei­der nichts sagen.

Die Lärche

Der gegen­über­lie­gende Prä­ge­druck macht Anga­ben zum ver­wen­de­ten Holz; eine Blindprä­gung konnte ich nicht fin­den. – Die Ver­ar­bei­tung ist gut, auch wenn die Ober­flä­che etwas glat­ter sein könnte. Die klei­nen Schä­den führe ich auf die Vor­ge­schichte des Stif­tes zu­rück, denn er war nicht mehr ganz neu, als ich ihn bekom­men habe.

Die Lärche

Die kräf­tige Mase­rung und die Gestal­tung des Blei­stifts gefal­len mir sehr gut, aber seine Mine, die ich als gering­fü­gig här­ter emp­finde als die des STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 H, wäre mir für den All­tag zu hart. – Obi­ges Foto zeigt die werk­sei­tige Spitze. Den Stift an­zuspitzen konnte ich noch nicht übers Herz brin­gen, ist die­ses doch mein ein­zi­ges Exem­plar (und der Blei­stift schon lange nicht mehr erhältlich).

Die Lärche

In den ver­gan­ge­nen drei Jahr­zehn­ten hat Caran d’Ache mehr als 20 Höl­zer auf ihre Eig­nung als Blei­stift­holz geprüft3. Beein­dru­ckende Erfolge die­ser Bemü­hun­gen waren u. a. die bei­den Sets „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache“, der 348 aus Jura-Buche und der ge­zeigte Stift.

Vie­len Dank an Herrn Fischer für die­sen beson­de­ren Bleistift!

  1. Monty Python’s Fly­ing Cir­cus, Staf­fel 1, Epi­sode 1: How to Reco­g­nise Dif­fe­rent Types of Trees From Quite a Long Way Away; auf­ge­zeich­net am 14.9.69, gesen­det am 19.10.69.
  2. Diese Zahl habe ich von einem Mit­ar­bei­ter am Stand des Her­stel­lers auf der dies­jäh­ri­gen Paper­world.
  3. Quelle: „Hêtre ou ne pas être, le défi de Caran d’Ache“, Bilan, 12.3.13.

Caran d’Ache 348

Neu von Caran d’Ache1: Der Blei­stift 348 mit einem Schaft aus Schwei­zer Buchenholz.

Caran d'Ache 348

Der Caran d’Ache 348 beein­druckt schon beim Anfas­sen, denn mit sei­nem Durch­mes­ser von etwa 8,2 mm (Schlüs­sel­weite 7,5 mm) ist er spür­bar dicker als ein Stan­dard­blei­stift und mit 6,4 Gramm fast dop­pelt so schwer wie die­ser. Die Gestal­tung halte ich für sehr gelun­gen, denn der weiße Prä­ge­druck macht sich auf dem dunk­len, klar­la­ckier­ten Schaft sehr gut, ebenso die rote Tauchkappe. 

Caran d'Ache 348

Weni­ger schön sind der Strich­code und die GTIN, doch um das Anbrin­gen die­ser Daten kommt heute wohl kein inter­na­tio­nal täti­ger Her­stel­ler mehr herum. (Kleine Anmer­kung am Rande: Einige frü­here Blei­stifte von Caran d’Ache tru­gen diese Kenn­zeich­nung nicht auf dem Schaft, son­dern auf einem kur­zen Stück Schrumpf­fo­lie. Dachte ich bis­her, dass man diese Vari­ante aus ästhe­ti­schen Grün­den gewählt hatte, so wurde ich kürz­lich eines Bes­seren belehrt – die Folie war nur eine Not­lö­sung, da es damals nicht gelang, den Code in zuver­läs­sig les­ba­rer Form auf­zu­brin­gen.) Neben dem Strich­code fin­det sich eine fünf­stel­lige Blindprägung.

Caran d'Ache 348

Abge­se­hen von der Druck­qua­li­tät des Strich­codes ist die Ver­ar­bei­tung her­vor­ra­gend. Die Ober­flä­che ist glatt und makel­los und die Tauch­kappe auch an den Kan­ten gut deckend (ver­mut­lich hat man zwei­mal getaucht, um das Aus­dün­nen der Farbe an den Kan­ten aus­zugleichen). Das Kreuz ist mit­tig, gleich­mä­ßig gefüllt und mit sau­be­ren Kon­tu­ren, und wenn man genau hin­schaut, sieht man eine wei­tere Schicht Klar­lack, die Kappe und Kreuz über­zieht und einen hal­ben Mil­li­me­ter auf den Schaft reicht.

Caran d'Ache 348

Das sehr schön gema­serte Holz gibt mir Rät­sel auf. Die Fär­bung lässt mich eine Imprägnie­rung ver­mu­ten, die mög­li­cher­weise auch der Schnit­tig­keit zugu­te­kommt, und das inten­sive Aroma des Blei­stifts über­rascht – es erin­nert an Maggi-Würze. (Ja, ich rie­che tat­säch­lich an Blei­stif­ten und finde inter­es­sant, was es dabei zu ent­de­cken gibt.)

Caran d'Ache 348

Die 2,3 mm (!) starke Mine, deren Här­te­grad ich als etwas wei­cher emp­finde als den des STAEDTLER Mars Lumo­graph HB, sitzt mit­tig2 und gut ver­leimt im Holz. Sie ist sehr bruch­stabil, glei­tet ange­nehm leicht über das Papier und hat eine spar­same und außer­or­dent­lich sau­bere Abgabe. Schwär­zung und Wisch­fes­tig­keit las­sen keine Wün­sche offen, und auch die Radier­bar­keit ist per­fekt – ein guter Radie­rer3 ent­fernt den Abstrich nahezu rückstandsfrei.

Caran d'Ache 348

Hin­ten ein hand­ge­fer­tig­tes Etui für den Janus 4048.

Im Kur­bel­spit­zer Carl Decade DE-100 macht der 348 eine gute Figur, ja sogar im Faber-Castell Janus 40484. Es fällt jedoch auf, dass Frä­ser und Mes­ser etwas mehr zu tun haben. Beim genauen Blick kann man glatte, glän­zende Stel­len im Holz erken­nen; ich nehme an, dass das Holz dort dich­ter ist (Jah­res­ringe?) und sich daher schwe­rer spit­zen lässt.

Caran d'Ache 348

Die Schä­den am Klar­lack stam­men vom Janus 4048, des­sen Ein­lass nicht für Stifte mit die­sem Durch­mes­ser aus­ge­legt ist. – Denkt bei die­sen Far­ben noch jemand außer mir an Schokolade?

Bis jetzt weiß ich nicht, ob es wei­tere Vari­an­ten die­ses Blei­stifts gibt oder er viel­leicht sogar zu einem Set gehört; auch kenne ich den Preis noch nicht. Gut mög­lich, dass er den glei­chen Ursprung hat wie die Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache (von denen es inzwi­schen übri­gens das zweite Set gibt).

Fazit: Der Caran d’Ache 348 ist ein außer­ge­wöhn­li­cher Blei­stift und sehr empfehlenswert.

Vie­len Dank an Heiko für das Muster!

Nach­trag vom 30.9.13: Von Caran d’Ache konnte ich heute erfah­ren, dass das Aroma vom ver­wen­de­ten Buchen­holz stammt, das in Glove­lier (Schwei­zer Jura) seine Wur­zeln hat.

Nach­trag vom 17.2.21: Laut „Die Caran d’Ache Saga – Von Genf in die Welt“ von Ralph Brüh­wi­ler hat Caran d’Ache damals bei der Höhe­ren Fach­schule für Holz in Biel eine Stu­die beauf­tragt und basie­rend auf die­ser nach geeig­ne­tem Buchen­holz gesucht. Fün­dig wurde man schließ­lich in einem FSC-zertifizierten Wald, der zum klei­nen Ort Glove­lier im Jura gehört. Aus den dort geschla­ge­nen Buchen wur­den dann in einem Par­kett­un­ter­neh­men in Breu­leux die 5 mm dicken Brett­chen für den 348 geschnit­ten und in einem Säge­werk in Glove­lier unter Vakuum gesetzt und mit Dampf erhitzt. – Wie ich spä­ter erfah­ren habe, han­delt es sich bei dem Säge­werk, bei dem die Ther­m­obe­hand­lung ver­ge­nom­men wurde, um die Ets Röth­lis­ber­ger SA, und auf meine Anfrage teilte mir das Unter­neh­men damals mit, dass diese Behand­lung des Hol­zes zu der dun­kel­brau­nen Fär­bung führt.

  1. Die offi­zi­elle Schreib­weise ist „CARAN d’ACHE“, doch zur bes­se­ren Les­bar­keit halte ich mich an „Caran d’Ache“.
  2. Ich erwähne das, weil ich mit zwei Blei­stif­ten von Caran d’Ache andere Erfah­run­gen machen musste.
  3. Ich benutze zur­zeit einen Tree’s Air-in Soft von Plus.
  4. Die Geo­me­trie des Janus 4048 legt Schwä­chen in Holz und Mine meist schnell offen, und so eig­net sich die­ser Spit­zer auch als Test­ge­rät.
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