A
78 Varianten des Buchstabens „A“ aus Beiträgen von 2007 bis heute (der Klick auf ein Bild führt zum Beitrag).
(Nein, das ist nicht der Auftakt eines kompletten Alphabets.)
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Das leichte Gleiten seines „Apollo“-Bleistifts über das Papier bewarb Johann Faber auf dieser wohl gut 90 Jahre alten Reklamemarke mit einem lustigen Vergleich. Ob jedoch die recht unkonventionelle Skistellung der Fortbewegung zuträglich war und der schwarz lackierte Stift dabei als Balancierstange oder zum leichteren Auffinden des Sportlers diente, bleibt unklar.
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Inzwischen recht selten anzutreffen sind diese farbenfrohen Reklamemarken, mit denen das traditionsreiche Unternehmen J.S. STAEDTLER aus Nürnberg vor wohl gut 80 Jahren die Stifte seiner Ende 1900 angemeldeten Marke „MARS“ bewarb. Die beiden Stücke weisen zudem zwei Besonderheiten auf, denn ebenso wie die mindestens sechs anderen zu dieser Zeit ausgegebenen waren sie paarweise angelegt, wobei sie das Motiv teilten, und waren obendrein mit etwa 73 × 55 mm ungewöhnlich groß.
Mich überrascht, dass diese Reklamemarken nicht das beworbene Produkt zeigen, sondern eine Schreibmaschine und (so wie ich es erkennen kann) einen Federhalter; Zubehör wie Tintenfass und Löschwalze fehlt. – Die Schrift am unteren Rand der Marken gefällt mir außerordentlich gut (aber das nur nebenbei).
Kleine Anmerkung: Als erste wirklich nutzbare Schreibmaschine Deutschlands gilt das Modell „Kosmopolit“, gebaut ab 1888 von der Hamburger Nähmaschinenfabrik Guhl & Harbeck, die knapp zehn Jahre später die Spitzmaschine „Jupiter“ auf den Markt brachte.
Aufmerksamen Beobachtern wird aufgefallen sein, dass es auf der einen Marke „seit 1662“ heißt, STAEDTLER aber in diesem Jahr „175 Jahre MADE IN GERMANY“ feiert. Wie passt dies zusammen?
Die erste urkundliche Erwähnung des Bleistifts, wie wir ihn heute kennen, findet sich in den Nürnberger Ratserlässen aus dem Jahr 1662. Damals gab es einen Streit zwischen Friedrich Staedtler und der Schreinerzunft, die das Bleistiftmachen, d. h. das Einleimen der Graphitminen in genutetes Zedernholz, für ihr Handwerk beanspruchte. Das Rugsamt, eine sehr strenge Behörde zur Sicherung von Produktion und Handel sowie der städtischen Macht, untersagte zwar zunächst Friedrich Staedtler die Herstellung und den Verkauf von Bleistiften, doch letzterer konnte sich durchsetzen und seinen eigenen Betrieb gründen.
Der Name Staedtler taucht danach erst wieder im Jahr 1835 auf, als Johann Sebastian Staedtler, ein Nachfahre Friedrich Staedtlers, die Genehmigung zur Bleistiftfertigung erhielt, und so missfiel dem Konkurrenten Faber-Castell, der selber nur eine 234-jährige Geschichte hatte, dass sich STAEDTLER 1995 in Werbeprospekten auf eine 333 Jahre alte Tradition berief. Der daraus entstandene Rechtsstreit ging zu Gunsten des Klagenden aus1, so dass STAEDTLER nun das 175. Jubiläum begeht.
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Bei dieser vergleichsweise schlichten Reklamemarke kann ich mich sehr kurz fassen, denn ich weiß überhaupt nichts über sie und das beworbene Unternehmen. Hat vielleicht meine geschätzte Leserschaft einen sachdienlichen Hinweis zu dem 37 × 52 mm kleinen Stück Bleistiftgeschichte?
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Als gut bestückten Fahnenmast weit über den Globus hinausragen ließ Brevillier & Urban einen klassisch-gelben Bleistift und stellte ihn auf dieser gut 90 Jahre alten und 45 × 30 mm großen Reklamemarke aus der Vogelperspektive dar. Ein farbenfrohes und in meinen Augen grafisch reizvolles Stück Gebrauchsgrafik!
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Den durchdringenden Erfolg der Schwan-Bleistifte, insbesondere des 5-Pfennig-Schulstifts „Pegasus“, illustrierte diese Reklamemarke auf besonders eindrucksvolle Weise. Die zwei gut verpackten Personen, eine davon bestückt mit der US-amerikanischen Flagge, müssen nicht schlecht gestaunt haben, als sie am Nordpol und obendrein im prächtigen Farbenspiel der Sonne feststellen mussten, dass sich die Erde entgegen der damals vorherrschenden Meinung um einen Bleistift dreht. Ob sie diese sensationelle Beobachtung dokumentiert haben (und wenn ja, ob mit Graphit), verrät die Marke jedoch nicht.
Doch genug der Albernheiten. Mir gefallen das Wortspiel, die Grafik und auch der Reiz des Handgemachten dieser wohl um die 100 Jahre alten Reklamemarke. Für interessant halte ich zudem den Umstand, dass es den beworbenen Schulstift gleich in mehreren Farben gab, ähnlich dem alten STAEDTLER 6089 ELEPHANT und dem aktuellen Tombow MONO KM-KMSC – ein Detail, das mich sehr anspricht.
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Dem österreichischen Bleistifthersteller Brevillier & Urban einen modern-schlichten Auftritt verschaffte diese 30 × 45 mm große und durch wenige, stark kontrastierende Farben sowie klare Linien geprägte Reklamemarke, in deren Mittelpunkt ein großer, gelber Bleistift – offenbar schon damals ein Archetyp – steht. Die an den Jugendstil erinnernde Schrift könnte auf ein Alter der Marke von vielleicht 100 Jahren und die Adresse „Wien VI. Schraubenhof“ auf die 1823 durch Carl Wilhelm von Brevillier gegründete Schraubenfabrik hindeuten. – Mehr zur Geschichte des Unternehmens gibt es hier.
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„Zeichen- und Copierstifte“ des Fabrikats LYRA-ORLOW bewarb diese 42 × 56 mm große Reklamemarke gut 100 Jahre nach der Gründung des Unternehmens im Jahr 1806. Etwa vier Jahrzehnte zuvor ließ sich der Hersteller die Lyra als Warenzeichen eingetragen, doch warum man sich ausgerechnet für das antike Zupfinstrument als Sinnbild entschieden hat, ist laut der 1956 erschienenen Schrift „Meilensteine – 150 Jahre Lyra-Orlow“ nicht ganz klar. Viele Gesangsvereine der damaligen Zeit trugen jedoch ebenfalls diesen Namen, und man nimmt an, dass Mitglieder eines solchen Vereins, die oft auch im gesellschaftlichen Leben ihrer Stadt eine Rolle spielten, zu dieser Entscheidung beigetragen haben. – Die blau gewandete Dame mit Kranz, die das Instrument eindrucksvoll in die Sonne hält, wird flankiert von zwei Stiften mit den Bezeichnungen „HB 2 ORLOW LYRA BLEISTIFT-FABRIK NÜRNBERG“ und „LYRA COPYING INK PENCIL Compressed Lead“.
Neben dem Koh-I-Noor und dem Cullinan ist der Orlow ein weiterer berühmter Diamant, dessen Name Schreibgeräte schmückte, und mit den holzgefassten Universalschreibern hat LYRA auch heute noch Artikel dieses Namens im Programm.
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Teuflisch gut gewesen sein muss die „Bleistiftschärfmaschine Jupiter“, wenn man dieser 43 × 58 mm großen Reklamemarke Glauben schenken darf. Die wohl bekannteste deutsche Spitzmaschine, patentiert 1896 und hergestellt von Guhl & Harbeck in Hamburg, brachte Blei- und Farbstifte mittels eines Scheibenfräsers in Form. Angetrieben wurde dieser durch eine Kurbel, die beim ersten Modell, der „Jupiter 0“, noch vorne, ab der „Jupiter 1“ (1905) jedoch an der Seite saß. Wie die hervorragende „Kleine Anspitzer-Fibel“ von Leonhard Dingwerth informiert, folgte 1928 die „Jupiter 2“; das Nachfolgemodell „Jupiter 2/51“ war bis Ende der 1960er Jahre auf dem Markt.
Beworben wurde der etwa 3 kg schwere und 35 cm lange Spitz-Gigant vor vielleicht 90 Jahren in gleich sechs Sprachen und zudem grafisch sehr aufwändig. So zeigt der genaue Blick, dass die Schrift von Hand erstellt wurde und manche Stifte im Hintergrund lesbare Kennzeichnungen tragen („Aldebaran“, „Notabene“, „Schwan“); dies verleiht der Marke in meinen Augen einen besonderen Charme. – Weitere bemerkenswerte Details und Fotos der „Jupiter“ gibt es hier und dort.
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Mit entspanntem Gesichtsausdruck und offenbar zufrieden führt der vornehme Herr am Stehpult den dicken, langen Bleistift über das Papier. Seine für das Schreiben mit Graphit denkbar ungeeigneten Handkrausen lassen vermuten, dass er nur für eine kurze Notiz am Katheder steht, ansonsten aber schreiben lässt und allenfalls für eine Unterschrift oder zur Erledigung privater Korrespondenz zum Federkiel greift.
Das mit schweren, ledergebundenen Folianten gut gefüllte Regal und die weißgepuderte (Staats-?)Perücke des reifen Herrn könnten das auf dieser etwa 58 × 40 mm großen und wahrscheinlich vor 80 oder mehr Jahren ausgegebenen Reklamemarke des österreichischen Unternehmens L. & C. Hardtmuth gezeigte Büro als eines des 18. Jahrhunderts ausweisen; auch die Schreibfeder, deren stählerne Variante um 1800 erfunden wurde, spräche dafür.
Die Angabe von Serien- und Bildnummer zeigt, dass man sich der großen Popularität der Reklamemarke als Sammelobjekt bewusst war und dieses Bedürfnis gezielt steigerte, aber auch befriedigte.
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