Faber-Castell

Kurz notiert

  • Die kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Patente „Mecha­ni­cal Pen­cil“ und „Mecha­ni­cal Pen­cil“ (ja, die hei­ßen beide so) zei­gen Details zum Druck­blei­stift Kuru Toga Dive von Mitsubishi/​uni Japan. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Für mich eine über­aus erfreu­li­che Ent­de­ckung ist das sehr lesens­werte Buch „Akten­kunde“ von Harald Rös­ler, erschie­nen 2015 bei Redi­roma1. Neben zahl­rei­chen Details zur Arbeit mit Akten ent­hält es umfang­rei­che Infor­ma­tio­nen zu Büro­ge­rä­ten und -mate­rial zum Lochen, Hef­ten, Bin­den und Orga­ni­sie­ren, aber auch zu Schreib­stof­fen und zur Ver­viel­fäl­ti­gung; dar­über hin­aus bie­tet es viele Abbil­dun­gen his­to­ri­scher und aktu­el­ler Büro­tech­nik. – Von die­sem Buch erfah­ren habe ich durch den Arti­kel „Akten sind bunt: Farb­stifte und ihr Wert für die Archiv­ar­beit“ im Web­log „Akten­kunde“. Danke an Kind7 für die Erwäh­nung des Arti­kels sowie an Jörg für seine Hin­weise auf die Rezen­sion die­ses Buchs und die Lese­probe!
  • Ganz neben­bei habe ich erfah­ren, dass Faber-​Castell bereits 2017 die Pro­duk­tion sei­nes grü­nen Kopier­stifts ein­ge­stellt hat (der gelbe wurde schon lange davor aus dem Sor­ti­ment genom­men). Damit sind der rote, der blaue und der rot-​blaue die letz­ten in Deutsch­land her­ge­stell­ten Ver­tre­ter die­ser Gat­tung2. – Von LYRA gibt es noch den Blei-​Kopierstift 334 und den Ganz­ko­pier­stift 334 S, doch bei die­sen han­delt es sich um Zim­mer­manns­blei­stifte3.
  • Hin und wie­der schaue ich nach, ob es ältere Pro­dukte noch gibt. So war ich über­rascht, dass der Langkonus-​Spitzer KUM 400-​5L noch ange­bo­ten wird, aber die Mitte 2019 vor­ge­stell­ten Mes­sing­spit­zer 300-​1 und 300-​2 offen­bar nicht mehr. Ich habe wegen letz­te­rer auch bei KUM ange­fragt, aber lei­der keine Ant­wort bekommen.
  1. Ich hatte zunächst das Taschen­buch, fand das aber wegen des arg schma­len Bund­stegs nicht so gut les­bar und habe dann zur gebun­de­nen Aus­gabe gegrif­fen.
  2. Kopier­stifte gel­ten wegen der zuge­setz­ten Farb­stoffe als gif­tig. Faber-​Castell hat jedoch bereits 1992 die Rezep­tu­ren sei­ner Kopier­stifte geän­dert und ver­wen­det seit­dem nur noch Farb­stoffe, die auch in der Lebensmittel- und Kos­me­tik­in­dus­trie ein­ge­setzt wer­den, so dass die Stifte unbe­denk­lich sind. Diese neuen Kopier­stifte las­sen sich leicht iden­ti­fi­zie­ren, denn 1993 hat sich Faber-​Castell von der Waage als Bild­marke getrennt; Kopier­stifte ohne diese haben also eine Mine nach neuer Rezep­tur. – Inter­es­sant zu wis­sen wäre, ob (und wenn ja, wie) sich dadurch die Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten ver­än­dert haben.
  3. Ich weiß auch nicht, ob diese noch hier gefer­tigt wer­den, denn seit der Über­nahme von LYRA durch FILA im Jahr 2008 kom­men viele LYRA-​Stifte aus China.

Kurz notiert

  • Pilot Japan hat sein Druckbleistift-​Sortiment aus­ge­dünnt. Zu den fast 70 (!) im Kata­log 2022/​2023 ab Seite 67 mit „Ende des Ver­kaufs, solange der Vor­rat reicht“1 mar­kier­ten, also abge­kün­dig­ten Model­len gehö­ren alle Time­line, die erst vor gut drei Jah­ren ein­ge­führ­ten Shaker 2020, die meis­ten Mogu­lair sowie einige S3 und S5 in 0,3 und 0,5 mm; auch den gel­ben S10 in 0,3 mm wird es nicht mehr lange geben.
  • Auch die Druck­blei­stifte von Rot­ring, pro­du­ziert und ver­trie­ben von Hol­bein Japan, wur­den weni­ger. Nicht mehr her­ge­stellt wer­den u. a. der Rot­ring 500 und 600, beide in 0,35 mm, der Rot­ring 300 in allen drei Strich­stär­ken und viele Tik­kys. Sie sind im aktu­el­len Kata­log von Hol­bein mit einem roten Stern und dem Ver­merk „Der Ver­kauf endet, wenn der Vor­rat auf­ge­braucht ist“1 gekenn­zeich­net2.
  • 14 Jahre nach der Ein­füh­rung des Kuru Toga hat Mitsubishi/​uni Japan ein neues Stan­dard­mo­dell die­ses erfolg­rei­chen Druck­blei­stifts vor­ge­stellt. Beim die­sem sitzt der Dreh­me­cha­nis­mus nicht mehr in der Spitze, son­dern in der Mitte des Stifts, und zur neuen Gestal­tung des Schafts gehört eine zur Spitze hin etwas dicker wer­dende Griff­zone. Außer­dem ist der trans­pa­rente Teil, der den Blick auf die Mecha­nik ermög­licht hat, ent­fal­len; statt­des­sen gibt es jetzt ein klei­nes Sicht­fens­ter. Der neue Kuru Toga wird ab 20. Februar in 0,3 und 0,5 mm sowie jeweils vier Far­ben erhält­lich sein und 550 Yen (ca. 3,90 Euro) kosten.
  • Die im Jahr 1999 ein­ge­führ­ten Druck­blei­stift­mi­nen Ain von Pen­tel Japan, 2010 als ver­bes­serte Vari­ante unter dem Namen Ain Stein her­aus­ge­bracht, wur­den jetzt noch­mals wei­ter­ent­wi­ckelt. Nach drei Jah­ren Ent­wick­lungs­zeit gibt es seit kur­zem die neuen Ain-​Minen, die noch bes­ser glei­ten und bruch­sta­bi­ler sein sol­len. Sie sind in 0,2 bis 1,3 mm und – abhän­gig vom Durch­mes­ser – in den Här­te­gra­den 4B bis 2H sowie in rot und blau (nur 0,5 mm) ver­füg­bar und wer­den in einer neu gestal­te­ten Ver­pa­ckung ange­bo­ten. Der Preis beträgt 220 Yen (knapp 1,60 Euro), wobei eine Ver­pa­ckungs­ein­heit je nach Durch­mes­ser und Här­te­grad 10 bis 40 Minen ent­hält. – Eine Chro­no­lo­gie der Fein­mi­nen von Pen­tel von 1960 bis heute gibt es in die­sem Arti­kel.
  • Neu von Pen­tel Japan ist der Druck­blei­stift Orenz AT (PP2005). Er hat einen auto­ma­ti­schen Minen­vor­schub und wird seit Januar in 0,5 mm und vier Schaft­far­ben zum Preis von 2000 Yen (gut 14 Euro) angeboten.
  • Im kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Patent „Ver­fah­ren zur Her­stel­lung eines imprä­gnier­ten Holz­stücks, mit einem sol­chen Ver­fah­ren erhält­li­ches imprä­gnier­tes Holz­stück und Blei­stift mit einer Hülle aus einem sol­chen imprä­gnier­ten Holz­stück“ von Faber-​Castell wird neben der Kari­bi­schen Kie­fer (Pinus cari­baea hon­du­ren­sis), die ich beim Faber-​Castell 9000 ver­mute, auch die Kie­fern­art Pinus oocarpa aus Zen­tral­ame­rika erwähnt (siehe [0003] in der Patent­schrift), von der ich im Zusam­men­hang mit Blei­stif­ten noch nicht gehört habe. – Danke an Wow­ter für den Hin­weis auf die­ses Patent!
  1. Laut Google-​Übersetzer.
  2. Ich habe den Ein­druck, dass der Minen­durch­mes­ser 0,3 mm immer sel­te­ner ange­bo­ten wird. So gibt es selbst von Penac, der Haus­marke von Koto­buki (also dem Her­stel­ler von Druck­blei­stif­ten über­haupt) nur noch ein ein­zi­ges Modell für 0,3-mm-Minen, und zwar den NP (Art.-Nr. SB0305-​14).

Faber-​Castell JANUS 2160

Nach dem Aus­flug in die Ver­gan­gen­heit des Rot-​Blau-​Stifts heute ein Blick auf ein aktu­el­les Exem­plar die­ser Gat­tung, und zwar den JANUS 2160 von Faber-Castell.

Faber-Castell JANUS 2160

Der JANUS 2160 hat die übli­chen Abmes­sun­gen, aber eine bemer­kens­werte Gestal­tung. Der gold­far­bene Prä­ge­druck, der teils links- und teils rechts­läu­fig ist, wurde mal auf einer roten und mal auf einer blauen Flä­che1 ange­bracht. Die eigent­lich red­un­dante Angabe „ROT•BLAU“ gibt es in vier Spra­chen, wobei die deut­sche und die fran­zö­si­sche Fas­sung mit einem Punkt (•), die eng­li­sche und die spa­ni­sche hin­ge­gen mit einem Divis (-) geschrie­ben wird. – Ein Strich­code ist nicht vor­han­den, aber eine Blind­prä­gung („m8“ (?) auf mei­nen Exemplaren).

Kurio­ser­weise trifft hier ein aktu­el­les Logo von Faber-​Castell – die kämp­fen­den Rit­ter – auf ein altes, näm­lich den Janus­kopf, der den Schrift­zug „JANUS 2160“ ein­fasst und per­fekt zu die­sem Stift passt.

Faber-Castell JANUS 2160

Die Wort­marke „JANUS“ wurde 1906 ein­ge­tra­gen und 2015 gelöscht (hier ein Aus­schnitt aus einem Wer­be­mo­tiv um 1910/​1920; das voll­stän­dige Motiv ist unter „Janus“ zu sehen). Der JANUS 2160 trägt zwar die Kenn­zeich­nung „Ger­many“, doch ich bezweifle, dass er in Deutsch­land her­ge­stellt wurde. Fin­den konnte ich ihn nur auf der inter­na­tio­na­len Web­site von Faber-​Castell (Janus colour pen­cil, red/​blue), und ich ver­mute, dass die Marke „Janus“ in den Ziel­märk­ten eta­bliert ist und man nicht auf sie ver­zich­ten wollte (ähn­lich „Alli­ga­tor“).

Faber-Castell JANUS 2160

Blau: werk­sei­tige Spitze, rot: gespitzt mit der „Gra­nate“

Der JANUS 2160 ist ein­fach ver­ar­bei­tet. Sein Lack ist dünn und hat einige Unre­gel­mä­ßig­kei­ten, und im Prä­ge­druck gibt es die eine oder andere kleine Lücke. Die Minen mei­ner Exem­plare sit­zen aber mit­tig und sind – soweit ich es bis jetzt fest­stel­len konnte – ordent­lich verleimt.

Das Holz kann ich nicht sicher iden­ti­fi­zie­ren, doch ich gehe von Gme­lina (bot. Gme­lina arbo­rea) aus, das Faber-​Castell in Kolum­bien anbaut. Es lässt sich in der „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert2 leicht spit­zen, hat aber nach dem Spitz­vor­gang keine glatte, geschlos­sene Flä­che3.

Die 3,5 mm dicke und für einen Farb­stift sehr bruch­sta­bile Mine hat eine gute Pig­men­tie­rung und eine sau­bere Abgabe; zudem ist sie spar­sam und hat einen ver­gleichs­weise wisch­fes­ten Abstrich.

Faber-Castell JANUS 2160

Ich habe den JANUS 2160 von zwei, drei Jah­ren im Fach­ge­schäft FORMAT in Darm­stadt gekauft, kann mich aber nicht mehr an den Preis erin­nern. Mich hat es über­rascht und gefreut, die­sen Stift dort zu fin­den, denn ich denke nicht, dass er für den deut­schen Markt gedacht ist.

Wei­tere Rot-​Blau-​Stifte in die­sem Weblog:

  1. Beim genauen Blick auf die Spitze erkennt man, dass der Stift erst voll­stän­dig blau lackiert wurde und dann auf drei Flä­chen rot.
  2. Es wäre natür­lich schön, wenn sich der JANUS 2160 auch im Janus 4048 spit­zen ließe, aber in die­sem bre­chen die Minen repro­du­zier­bar ab.
  3. Die­ser Effekt ist mir bereits beim Faber-​Castell GRIP 2001 auf­ge­fal­len.

Kurz notiert

  • Unter dem Namen „Forest Sup­porter“ haben der japa­ni­sche Her­stel­ler Mitsubish/​uni, die japa­ni­sche Post, der Saat­gut­pro­du­zent Sakata und der Bil­dungs­aus­schuss des Bezirks Shi­na­gawa (Tokio) ein Recycling-​Konzept für Blei­stifte vor­ge­stellt. Im Zen­trum steht der aus einer hei­mi­schen Zypresse gefer­tigte Blei­stift, bei dem die Mine nur bis gut zur Hälfte in das Holz geht und des­sen Rest nach Gebrauch gemah­len und als Dün­ger benutzt wird. Die Ver­lei­mung und die Lackie­rung sind auf diese Wei­ter­ver­wen­dung abge­stimmt, und zur Sam­mel­box für den „Forest Supporter“-Bleistift gehört eine wei­tere für die Stum­mel kon­ven­tio­nel­ler Blei­stifte, die ener­ge­tisch genutzt werden.
  • Die Frage, ob es den Druck­blei­stift­klas­si­ker Pen­tel P200 in 0,4 mm gab, beschäf­tigt Fans und andere schon seit vie­len Jah­ren. Soweit ich weiß, war diese Vari­ante nie erhält­lich, doch wer das ändern möchte, bekommt von isu, der auch mir schon zu man­cher Son­der­an­fer­ti­gung ver­hol­fen hat hat (z. B. zum Pilot S15), Hin­weise zum Bau eines P204.
  • Den Radie­rer Zi-​Keshi von Kut­suwa aus Japan, des­sen Späne sich mit einem Magne­ten ein­sam­meln las­sen, gibt es nicht nur mit Shiba-​Manschette und in eini­gen ande­ren Aus­füh­run­gen, son­dern jetzt auch mit Auf­fang­be­häl­ter.
  • Der Pla­ner Hobo­ni­chi Techo und der Blei­stift STAEDTLER Mars Lumo­graph haben den Good Design Long Life Design Award 2021 erhal­ten, und für den Kugel­schrei­ber MONO graph sowie den Kle­be­rol­ler Pit Air von Tom­bow gab es den Good Design Award 2021.
  • Ein Teil­neh­mer auf Red­dit hat den Spit­zer Faber-​Castell Janus 4048 mit dem Mes­ser des M+R Pol­lux bestückt und ein beein­dru­cken­des Ergeb­nis erzielt. Natür­lich habe ich das auch ver­sucht, doch was bei mir her­aus­kam, zeige ich bes­ser nicht.
  • Der US-​amerikanische Bleistift-​Hersteller Mus­grave und der japa­ni­sche Spitzer-​Produzent NJK haben sich zusam­men­ge­tan und einen Behäl­ter­spit­zer auf den Markt gebracht. Er ist aus Alu­mi­nium und hat einen Kunststoff-​Einsatzspitzer mit zwei Mes­sern. – Danke an Ste­phen für den Hinweis!
  • Eine aus­führ­li­che Dar­stel­lung der Geschichte und zahl­rei­cher Pro­dukte der öster­rei­chi­schen Brevillier-​Urban Blei­stift­fa­brik A.G., die als Schmiede und Schrau­ben­fa­brik begann, gibt es unter „AT | G | Graz-​Gösting | Brevillier-​Urban Blei­stift­fa­brik A.G.“.
  • Vor eini­gen Wochen hat Faber-​Castell die Reihe Pitt Gra­phite Matt um die Grade 10B, 12B und 14B erwei­tert, so dass es die­sen Blei­stift nun in acht Här­te­gra­den gibt. Ich habe ihn mir in 14B bestellt, fand aber den ers­ten Test ernüch­ternd: Er ist zwar wirk­lich matt, glei­tet aber so, als ent­hielte er Ruß, und hat für mich eher den Här­te­grad 7B.
  • Als zufrie­de­ner Nut­zer des uni-​ball Signo Needle hat mich die Vor­stel­lung des uni-​ball one neu­gie­rig gemacht. Seine Far­ben sol­len inten­si­ver sein und weni­ger stark reflek­tie­ren, und nach län­ge­rer Nut­zung von vier Farb­va­ri­an­ten kann ich das bestä­ti­gen, wobei es mir die schwarze beson­ders ange­tan hat. – Der uni-​ball one F hat die glei­che Mine, aber andere Schaft­far­ben und eine Metall­spitze, durch die der Schwer­punkt wei­ter nach vorne rückt.

Kurz notiert

Goldfaber

Heute nur ein Foto, und zwar vom Schrift­zug „Gold­fa­ber“ auf zwei Farbstiften.

Goldfaber

Farb­stifte Gold­fa­ber 4101 (ver­mutl. 1970er Jahre) und Gold­fa­ber Aqua (2020)

Die Marke „Gold­fa­ber“ wurde am 11. Juni 1935 ein­ge­tra­gen und mei­nes Wis­sens haupt­säch­lich für Blei- und Farb­stifte des mitt­le­ren Preis­seg­ments genutzt. Den Schrift­zug fand ich schon frü­her anspre­chend, und mich freut, dass man ihn bereits vor eini­gen Jah­ren auf­ge­frischt, aber den etwas ver­spiel­ten Cha­rak­ter bei­be­hal­ten hat. Eine wohl­tu­ende Abwechs­lung zu den oft anzu­tref­fen­den Standard-Fonts!

Gegenüberstellung

Das bekann­teste und umfang­reichste Buch über den Blei­stift ist „The Pen­cil“1 des US-​amerikanischen Autors Henry Petro­ski aus dem Jahr 1989.

Gegenüberstellung

1995 erschien die deut­sche Aus­gabe „Der Blei­stift“2. Diese ent­hält einen 30-​seitigen Anhang zur Unter­neh­mens­ge­schichte von Faber-​Castell, hat einen Schutz­um­schlag mit einem sti­li­sier­ten Faber-​Castell 9000 und und wurde – zumin­dest im Fall mei­nes Exem­plars – zusam­men mit einem 9000 ver­kauft. Doch es gibt wei­tere Unter­schiede, die sich aller­dings erst beim direk­ten Ver­gleich ein­zel­ner Pas­sa­gen zeigen.

Bei mei­ner Recher­che zum Holz des Faber-​Castell 9000 bin ich in der deut­schen Aus­gabe auf fol­gen­den Abschnitt gesto­ßen (Seite 73)3:

Der Holz­kör­per wird sehr wahr­schein­lich aus dem Holz der Kali­for­ni­schen Fluß­ze­der (Ins­z­ent­ze­der) oder der bra­si­lia­ni­schen Pinie gemacht sein, der Ring mög­li­cher­weise aus Mes­sing oder Alu­mi­nium aus dem ame­ri­ka­ni­schen Wes­ten, und der Radier­gummi ist viel­leicht eine Mischung aus süd­ame­ri­ka­ni­schem Gummi und ita­lie­ni­schem Bimsstein.

Da ich zur bra­si­lia­ni­schen Pinie keine ver­läss­li­chen Infor­ma­tio­nen fin­den konnte, habe ich ins Ori­gi­nal geschaut. Dort heißt es (Seite 67):

The woo­den case would most likely be made of wes­tern incense cedar from Cali­for­nia, the fer­rule pos­si­bly of brass or alu­mi­num from the Ame­ri­can West, and the era­ser per­haps of a mix­ture of South Afri­can rub­ber and Ita­lien pumice stone.

Die bra­si­lia­ni­sche Pinie wird also im Ori­gi­nal gar nicht erwähnt. – Eine Über­ra­schung gibt es auch im Abschnitt zur Geschichte der Poly­mer­mine (Seite 260):

Über sech­zig Mil­lio­nen mecha­ni­sche Blei­stifte wur­den jedes Jahr abge­setzt, und der aller­neu­este Ver­kaufs­schla­ger war der Blei­stift mit einer noch fei­ne­ren «fein­li­ni­gen» Mine mit einem Durch­mes­ser von 0,5 Mil­li­me­tern – eine Errun­gen­schaft, die es bei Zei­chen­blei­stif­ten schon seit 1961 gab.
Viele der super­dün­nen Blei­stift­mi­nen kamen bald aus Japan, wobei einige einen Durch­mes­ser von nur 0,3 mm hat­ten, aber inzwi­schen beherr­schen die tra­di­tio­nel­len deut­schen Blei­stift­her­stel­ler eben­falls diese Tech­no­lo­gie. Ende der sieb­zi­ger Jahre war Faber-​Castell in Stein bei Nürn­berg das ein­zige Unter­neh­men außer­halb Japans, das die neu­ar­ti­gen Minen in Groß­se­rie und nach eige­ner Rezep­tur her­stel­len konnte. Da kera­mi­sche Minen nicht sta­bil genug sind, um so fein gemacht zu wer­den, waren die neuen Minen nur durch die Bei­mi­schung von Plas­tik in einem Poly­me­ri­sa­ti­ons­ver­fah­ren möglich.

Ange­regt durch die Hin­ein­über­set­zung der bra­si­lia­ni­schen Pinie habe ich zum Ori­gi­nal gegrif­fen (Seite 272):

Over sixty mil­lion mecha­ni­cal pen­cils were being sold each year, and the hot­test new sel­ler was the pen­cil using an even finer “fine line” lead with a dia­me­ter of about 0.02 inch (0.5 mil­li­me­ter), some­thing that had been available for draf­ting pen­cils as early as 1961.
Most of the ultra-​thin lead pen­cils were soon of Japa­nese ori­gin, some with lead as thin as 0.01 inch (0.3 mil­li­me­ter), but the tra­di­tio­nal Ger­man pen­cil manu­fac­tu­r­ers have also mas­te­red the new tech­no­logy. Since cera­mic leads are not strong enough to be made so thin, the new leads have been made pos­si­ble only by incor­po­ra­ting pla­s­tics in a poly­me­riza­tion process.

Den Satz „Ende der sieb­zi­ger Jahre war Faber-​Castell in Stein bei Nürn­berg das ein­zige Unter­neh­men außer­halb Japans, das die neu­ar­ti­gen Minen in Groß­se­rie und nach eige­ner Rezep­tur her­stel­len konnte“ gibt es also nur in der deut­schen Ausgabe.

Man­che Ände­run­gen gehen tie­fer. Zur Sta­bi­li­tät der Blei­stift­spitze heißt es in der Über­set­zung (Seite 233):

Diese Kom­bi­na­tion aus Minen- und Holz­be­hand­lung nannte Eagle das «Chemi-Sealed»-Verfahren. Damit konnte das Unter­neh­men bei sei­nen Mikado-​Bleistiften die Sta­bi­li­tät der Spitze angeb­lich um 34 Pro­zent erhö­hen, was die Ver­kaufs­zah­len um 40% stei­gerte. Andere Her­stel­ler ent­wi­ckel­ten ihre eige­nen Metho­den für eine sta­bi­lere Blei­stift­spitze. So ließ sich bei­spiels­weise Faber-​Castell ein Ver­fah­ren paten­tie­ren, durch das die Minen fest mit dem Holz «ver­schweißt» wur­den («Secural-​Verfahren»). Die ver­schie­de­nen Ver­fah­ren ver­hin­der­ten außer­dem, daß die Mine im Holz zer­brach, wenn man den Blei­stift fal­len ließ.

Im Ori­gi­nal klingt das anders (Seite 244):

The com­bi­na­tion of lead and wood tre­at­ment was ter­med by Eagle the “Chemi-​Sealed” pro­cess. It is what enab­led the com­pany to claim a 34 per­cent increase in point strength for its Mikado pen­cils, and sales increased by 40 per­cent. Other manu­fac­tu­r­ers deve­lo­ped their own means of achie­ving a stron­ger pen­cil point, and the various pro­ces­ses go under such names as “Bonded”, “Super Bonded”, “Pres­sure Pro­ofed” and “Woodclin­ched”. These pro­ces­ses also pre­ven­ted the lead from brea­king up inside the wood if the pen­cil was dropped.

An die­ser Stelle der deut­schen Fas­sung wurde also nicht nur ein Satz hin­zu­ge­fügt, son­dern auch ein ande­rer gekürzt, wobei Details ver­lo­ren gin­gen. – Im Kapi­tel „Tech­ni­sches Zeich­nen“ fin­det sich (Seite 219):

Inge­nieure ver­wen­den bei ihren tech­ni­schen Zeich­nun­gen im all­ge­mei­nen keine Blei­stifte, die wei­cher als H sind, doch sie benut­zen wei­chere Här­te­grade zum Abpau­sen und Skiz­zie­ren. Archi­tek­ten und Künst­ler bevor­zu­gen gewöhn­lich die wei­che­ren Blei­stifte, beson­ders in Kom­bi­na­tion mit Struk­tur­pa­pier. Die Blei­stift­fa­bri­kan­ten wis­sen das natür­lich. Faber-​Castell-​Bleistifte sind zum Bei­spiel in Käs­ten gemäß ihrem Ver­wen­dungs­zweck abge­packt: Design-​Set (5H bis 5B), Zeichner-​Set (9H bis B) und Künstler-​Set (2H bis 8B).

Dazu gibt es eine Här­te­g­rad­ta­belle der Firma A.W. Faber-​Castell. Im Ori­gi­nal lau­tet die­ser Absatz (Seite 230):

Engi­neers gene­rally do not use pen­cils sof­ter than H on their mecha­ni­cal dra­wings but will use sof­ter gra­des for tra­cing and sket­ching. Archi­tects and artists tend to pre­fer the sof­ter pen­cils, espe­ci­ally in com­bi­na­tion with tex­tu­red papers. Pen­cil manu­fac­tu­r­ers know this, of course, and Der­went pen­cils, for exam­ple, are packa­ged in sets accor­ding to their inten­ded use: Desi­gner Set (4H to 4B), Draughts­man Set (9H to B), Sket­ching Set (H to 9B).

Die Här­te­g­rad­ta­belle ist im Ori­gi­nal nicht ent­hal­ten, dafür eine Über­sicht der Schat­tie­run­gen von 17 ver­schie­de­nen Koh-​I-​Noor-​Bleistiften. Die Blei­stift­s­ets von Der­went wur­den also durch die von Faber-​Castell ersetzt und die Illus­tra­tion von Koh-​I-​Noor durch die Tabelle von Faber-Castell.

Beim Blick auf die Anhänge fal­len wei­tere erheb­li­che Ände­run­gen auf, denn die Anhänge A („[F]rom “How the Pen­cil is Made,” by the Koh-​I-​Noor Pen­cil Com­pany“) und B („A Coll­ec­tion of Pen­cils“) feh­len in der Über­set­zung. Das ist beson­ders im zwei­ten Fall sehr bedau­er­lich, denn in die­sem Anhang gibt der Autor einen Ein­blick in seine Blei­stift­samm­lung und beschreibt seine Suche nach unge­wöhn­li­chen Exem­pla­ren. – Die unter­schied­li­che Anzahl der Ein­träge zu Faber-​Castell in den Indi­zes bei­der Aus­ga­ben las­sen wei­tere Abwei­chun­gen vermuten.

Gegenüberstellung

Ich habe in der deut­schen Aus­gabe nach Hin­wei­sen (z. B. auf eine Mit­wir­kung von Faber-​Castell) gesucht, aber keine gefun­den; dies macht die Ein­griffe für mich noch ärgerlicher.

So ver­dienst­voll es auch war, eine deut­sche Aus­gabe die­ses sehr guten Buchs auf den Markt zu brin­gen: Auf die Ände­run­gen zu Guns­ten Faber-​Castells und die Strei­chun­gen im Anhang hätte man mei­ner Ansicht nach bes­ser verzichtet.

  1. Petro­ski, Henry: The Pen­cil. A History of Design and Cir­cum­s­tance. New York: Alfred A. Knopf, 1989. ISBN 10: 0-​3945-​7422-​2, ISBN 13: 978-​0-​394-​57422-​6.
  2. Petro­ski, Henry: Der Blei­stift. Die Geschichte eines Gebrauchs­ge­gen­stands. Basel, Bos­ton, Ber­lin: Birk­häu­ser, 1995. ISBN 10: 3-​7643-​5047-​4, ISBN 13: 978-​3-​764-​35047-​5.
  3. Ich gehe davon aus, dass die Ver­öf­fent­li­chung der Aus­schnitte der genann­ten Bücher als Zitat nach § 51 UrhG gilt, da ich das in den Zita­ten Genannte im Bei­trag the­ma­ti­siere und die Zitate als Beleg für meine Aus­füh­run­gen not­wen­dig sind.
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