Radierer

Schwarzer Freitag

Schwarzer Freitag

Wer unter die­ser Über­schrift düs­tere Mel­dun­gen aus der Bör­sen­welt befürch­tet hat, kann sich ent­spannt zurück­leh­nen – die offi­zi­elle Blog-​Währung ist der Gra­phit, und der steht immer hoch im Kurs. Und die­je­ni­gen, die sich bei die­sem Stich­wort ein Schnäpp­chen erhofft haben, muss ich ent­täu­schen, denn hier gibt es nach wie vor nichts zu kau­fen. Es drän­geln sich nur ein paar schwarze Radie­rer1 – sonst ist hier nichts los.

  1. Außer den gezeig­ten hatte ich noch den Faber-​Castell Dust Free (den ich lei­der nicht mehr fin­den kann) und den KUM Cor­rec Stick (der nach dem ers­ten Gebrauch in den Müll­ei­mer kam).

Kurz notiert

  • Unter dem Titel „Die Macht des Blei­stifts in der digi­ta­len Welt“ wid­met sich das Baye­rische Fern­se­hen am heu­ti­gen 19.11. um 22.30 Uhr der Zeich­nung und ihrer zuneh­menden Be­deutung und beglei­tet dazu (so der Sen­der) „Zeich­ne­rin­nen und Zeich­ner, Künst­ler und Laien, in Deutsch­land und der Welt“. – Danke an Mat­thias für den Hinweis!
  • Für den Blei­stift Sin­gle Bar­rel 106 hat die Mus­grave Pen­cil Com­pany aus Shel­by­ville, Ten­nessee (USA) alte Zeder-​Brettchen genutzt, die Ende der 1930er Jahre vom letz­ten Holz­export nach Europa übrig geblie­ben sind und viele Jahre spä­ter in einem ein­ge­stürz­ten Lager­haus ent­deckt wur­den. Die Gestal­tung des Stifts, seine Verpa­ckung und natür­lich die Geschichte gefal­len mir sehr gut, und so bedaure ich, dass Mus­grave kei­nen Ver­sand nach Deutsch­land anbie­tet. – Danke an Ste­phen von pen­cil talk für den Hinweis!
  • Mit dem bruch­sta­bi­len Radie­rer Tough erwei­tert der japa­ni­sche Her­stel­ler am 28.11. Tom­bow seine MONO-Reihe.
  • Neu von Mitsubishi/​uni, ab 22.11. im japa­ni­schen Han­del und an Kin­der gerich­tet: Der Blei­stift Hat­a­toco sowie wei­tere Far­ben der Bleistift-​Serie Palette.
  • Wohl schon eine Weile auf dem Markt, aber für mich neu: Der Radie­rer Zi-​Keshi von Kut­suwa mit Tier­mo­ti­ven, dar­un­ter auch ein Shiba Inu.

Nach­trag vom 20.11.19: Heute hat Tom­bow die Pres­se­mit­tei­lung zum Radie­rer Tough veröffentlicht.

Kurz notiert

  • Vom japa­ni­schen Her­stel­ler SEED gibt es jetzt einen trans­pa­ren­ten Radie­rer. Der block­förmige SEED Clear Radar ist in zwei Grö­ßen erhält­lich und kos­tet 100 bzw. 150 Yen (etwa 0,90 bzw. 1,30 Euro). – Danke an Sola von pen­cils and other things für den Hinweis!
  • Das Patent „Pen­cil Lead“ von Mitsu­bi­shi beschreibt die Ver­bes­se­rung der Bruchfestig­keit von Blei­stift­mi­nen durch eine 5 µ dünne Kunstharz-​Beschichtung. Die Patent­schrift ist auch wegen ande­rer bemer­kens­wer­ter Details lesens­wert, z. B. zur Her­stel­lung einer Farb­mine, bei der zunächst eine graue oder weiße Mine gebrannt und diese dann mit einem Fär­be­mit­tel imprä­gniert wird. Dar­über hin­aus wird Bor­ni­trit als Alter­na­tive zu Gra­phit genannt, und auch ein Blei­stift­här­te­prü­fer wird erwähnt (ähn­lich dem Elco­meter 501); außer­dem wird auf Nor­men des JISC (Japa­nese Indus­trial Stan­dards Com­mittee) verwiesen.
  • Und noch ein Patent: In „Pen­cil For Wri­ting Or Colou­ring“ beschreibt der fran­zö­si­sche Her­stel­ler Conté einen durch Coex­tru­sion gefer­tig­ten Stift zum Schrei­ben oder Malen, des­sen Mine durch eine schüt­zende Zwi­schen­schicht aus Poly­sty­rol und EVA (Ethylen­vinylacetat) umge­ben ist.
  • In die­sem Monat kom­men zwei neue Pro­dukte von Mitsubishi/​uni Japan auf den Markt. Mit einem neuen Rot-​Blau-​Stift rich­tet sich das Unter­neh­men an Schul­kin­der, und für den Schaft des Kugel­schrei­bers Limex wird das gleich­na­mige, zu über 50% aus Kalk­stein her­gestellte Mate­rial genutzt.
  • Am Sams­tag, den 14.9.19 um 20.15 Uhr zeigt die ARD den drei­stün­di­gen Film „Otti­lie von Faber-​Castell – Eine mutige Frau“ (das „Making of“ gibt es hier). Er basiert auf dem Roman „Eine Zierde in ihrem Hause. Otti­lie von Faber-​Castell“ von Asta Scheib (Rowohlt 1998) und wurde in Tsche­chien gedreht; die Auf­nah­men in der Blei­stift­fa­brik entstan­den in einer umge­bau­ten Braue­rei in Tre­bon (Quelle). Von Faber-​Castell konnte ich erfah­ren, dass Asta Scheib Zugang zum Fami­li­en­ar­chiv hatte, aber ein eman­zi­pa­to­ri­scher Roman mit nicht allzu viel Bezug zur his­to­ri­schen Rea­li­tät ent­stan­den ist und man an der Pro­duk­tion des Films nicht betei­ligt war.

Kurz notiert

Kurz notiert

  • Zum 50-​jährigen Jubi­läum des Radie­rers „Mono“ gibt es vom japa­ni­schen Her­stel­ler Tom­bow ab dem 5. Juli ein Set, das vier unter­schied­li­che Designs die­ses Radie­rers und einen Anste­cker ver­eint; es soll 600 Yen (knapp 5 Euro) kosten.
  • Hin und wie­der ergänze oder kor­ri­giere ich ältere Bei­träge, so wie heute den zum Pica-​Dry, bei dem es inter­es­sante Ände­run­gen beim Mate­rial, der Fer­ti­gung und dem Ver­trieb gab.
  • Im Video „Go Ahead – Threa­ten Me“, der drit­ten Epi­sode von „10 Years with Hayao Miya­zaki“, gibt es bei etwa 18:58 einen außer­ge­wöhn­lich lan­gen Blei­stift von Mitsu­bishi zu sehen. Ich ver­mute, dass die­ser eine Sonder­anfertigung für Miya­za­kis Stu­dio Ghi­bli ist. Wis­sen meine Leser mehr? – Danke an Mar­tin für den Hinweis!
  • Bereits seit 2018 im Sor­ti­ment des deut­schen Her­stel­lers Pica Mar­ker ist der holz­gefasste Schwarzweiß-​Stift Pica Clas­sic 546 FOR ALL BLACK&WHITE mit einer Graphit­mine in 2B und einer wei­ßen Farb­mine für das Mar­kie­ren auf hel­len und dunk­len Flächen.

Nach­trag vom 22.6.19: Zum 50-​jährigen Jubi­läum des Tom­bow Mono siehe auch „Japan’s Ico­nic MONO Era­ser Turns 50“ bei Spoon & Tamago.

KUM Ultra CLN

Noch recht neu auf dem Markt ist der Ultra CLN von KUM. Das Ver­spre­chen des „super soft era­sing“ hat mich spon­tan zugrei­fen las­sen, auch wenn mir die Gestal­tung1 des Radie­rers nicht son­der­lich zusagt.

KUM Ultra CLN

Laut Man­schette kommt der Ultra CLN ohne PVC, Phta­late und Latex aus; zudem soll er nicht krü­meln sowie papier­scho­nend und für alle Ober­flä­chen geeig­net sein. Was mit „No dis­co­lou­ra­tion of the era­ser on paper“ gemeint ist, erschließt sich mir aller­dings nicht. – Neben die­sen und den übli­chen Anga­ben auf der Man­schette fin­det sich „037“ als Blind­prägung direkt auf dem Radie­rer (ein Produktionscode?).

KUM Ultra CLN

Der Ultra CLN ist etwas wei­cher als der Tom­bow Mono, aber här­ter als z. B. der Hinodewa­shi Matomaru-​kun, und so neigt er im Gegen­satz zu letz­te­rem nicht zum Ein­rei­ßen. Seine Radier­leis­tung emp­finde ich als gut bis sehr gut und die Krü­mel­bil­dung als gering (ich habe jedoch den Ein­druck, als krü­mele der schwarze gering­fü­gig mehr als der weiße). Posi­tiv ist auch, dass er selbst bei wei­che­ren Blei­stif­ten2 nicht schmiert. Der Ultra CLN hat viel weni­ger „Grip“ als die bei­den genann­ten Radie­rer, kommt aber trotz­dem mit gerin­ger Anpress­kraft aus. Dies ist beson­ders bei emp­find­li­chem Papier wie dem mit 52 g/​m² sehr dün­nen Tomoe River von gro­ßem Vor­teil, denn es ver­rin­gert die Gefahr der Beschä­di­gung deut­lich (so benutze ich den die­sen Radie­rer bevor­zugt im Hobo­ni­chi Techo). Oben­drein ist der Ultra CLN sehr sparsam.

KUM Ultra CLN

Fazit: Der KUM Ultra CLN ist für mich eine sehr erfreu­li­che Radierer-​Neuheit. – Meine Exem­plare habe ich im ört­li­chen Schreib­wa­ren­han­del für 80 Euro-​Cent pro Stück gekauft.

  1. Zum Ein­satz kam hier übri­gens der Font Bau­haus von 1975.
  2. Getes­tet mit STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 2H bis 6B und radier­ba­ren Arterase-​Farbstiften von Mitsubishi/​uni.

Blau-​Weiß-​Schwarz

Wer es geschafft hat, sich eine Farb­kom­bi­na­tion als Mar­ken­zei­chen schüt­zen zu las­sen, kann es sich auch leis­ten, nur mit die­ser auf­zu­tre­ten und auf jede wei­tere Kenn­zeich­nung zu verzichten.

Blau-Weiß-Schwarz

Der japa­ni­sche Her­stel­ler Tom­bow brachte im Novem­ber 1969 den Radie­rer MONO auf den Markt1 und wählte für ihn die Far­ben Blau, Weiß und Schwarz. Am 1. März 2017 gewährte das japa­ni­sche Minis­te­rium für Wirt­schaft, Han­del und Indus­trie erst­mals die Ein­tra­gung einer Farb­kom­bi­na­tion als Mar­ken­zei­chen, und die erste geschützte Kom­bi­na­tion ist die des Tom­bow MONO. Doch dass aus­schließ­lich diese Far­ben die Papp­man­schette die­ses beson­de­ren Radie­rers zie­ren, hat einen ande­ren Grund: Man möchte Prü­fungs­kan­di­da­ten ein Pro­dukt anbie­ten, das den stren­gen Vor­schrif­ten für zu Prü­fun­gen zuge­las­se­nen Din­gen und deren Kenn­zeich­nung ent­spricht2. Anstatt nun den Auf­druck auf das Nötigste zu redu­zie­ren, kann ihn Tom­bow auf­grund der Popu­la­ri­tät die­ser Farb­kom­bi­na­tion ganz weg­las­sen3.

Blau-Weiß-Schwarz

Ja, die Rück­seite sieht genauso aus; die Schmal­sei­ten sind weiß.

Der mini­ma­lis­ti­sche Radie­rer4 wurde Anfang August 2017 vor­ge­stellt; er misst 43 × 17 × 11 mm und ent­spricht der kleins­ten Aus­füh­rung PE-​01A. – Vie­len Dank an Yumiko für die­ses Set!

Nach­trag vom 5.10.17: Einen voll­stän­dig wei­ßen Radie­rer gibt es von SEED; auch die­ser wird Prü­fungs­kan­di­da­ten ange­dient. – Neben­bei: Der Tom­bow MONO wird von SEED her­ge­stellt.

  1. Genau­ge­nom­men gab es schon im Sep­tem­ber 1967 einen Radie­rer mit dem Namen MONO 100. Er hatte jedoch keine Man­schette, war weiß-​grau und wurde nur zusam­men mit einem Dut­zend des Blei­stifts Tom­bow MONO 100 ange­bo­ten, der anläss­lich des 55-​jährigen Fir­men­ju­bi­lä­ums auf den Markt kam. – Quelle: The 100 Year History of Tom­bow Pen­cil (Tom­bow Pen­cil Co., Ltd., 2013).
  2. Bereits im Okto­ber 2015 hat Tom­bow eine Vari­ante des „Mark Sheet“-Bleistifts auf den Markt gebracht, der nur das Logo, näm­lich die Libelle, trägt.
  3. Ich denke aller­dings, dass der Radie­rer auf­grund des feh­len­den Strich­codes immer in einer Umver­pa­ckung ver­kauft wer­den muss.
  4. Dazu passt ein Zitat von Antoine de Saint-​Exupéry: „Per­fek­tion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hin­zu­zu­fü­gen gibt, son­dern wenn man nichts mehr weg­las­sen kann.“
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